Radiumquelle Thierberg

Begonnen von DG0MG, 09. September 2018, 12:46

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DG0MG

Im Vogtland bei Hammerbrücke/Muldenhammer, südlich von Auerbach gibt es die "Radiumquelle am Thierberg".


Sie befindet sich hier: https://goo.gl/maps/XKsryZ7LNP82
Zur Anfahrt: Am besten wählt man die Tannenbergsthaler/Hammerbrücker Straße und parkt an der südlich der Quelle befindlichen Schneisenabzweigung. Von dort sind es etwa 650 m Fußweg.

minimax.video hat Bewegtbilder:



Ich hab dort auch Wasser gezapft und dieses eine Weile vor den AS622 gestellt. Auf Grund der lang anhaltenden Trockenheit diesen Sommer war das im Video zu sehende ordentliche Plätschern auf ein "müdes Tröpfeln" reduziert. Ob das einen Einfluss auf die Menge gelösten Radons hat, muss noch untersucht werden. Könnte ja sein, dass weniger Wasser durch langsameres Fließen mehr Zeit hat, Radon zu binden.

Meine Messung lief knapp 10 Stunden, in dieser Zeit stieg die Aktivität stetig an, d.h. die Zerfallsprodukte des Radons bildeten sich erst und ein abflachen war nach dieser Zeit noch nicht zu bemerken:



"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

Gestern war ich auch vor Ort. Ich habe am empfohlenen Platz geparkt und den kleinen Spaziergang zur Quelle genossen. Kurz vor Mittag hatte ich den Wald für mich alleine. Das Quellwasser floss als dünnes Rinnsal welches aber stark genug war, um in kurzer Zeit zwei Probeflaschen zu füllen. Ich habe bei der Gelegenheit die Wassertemperatur gemessen: 8 °C.

Die Wasserprobe habe ich genau um 11:00 Uhr abgefüllt. Da ich danach noch einige Zeit unterwegs war, konnte sich die Aktivität von Blei-214 und Bismut-214 in aller Ruhe aufbauen. Die erste Messung im Gammaspektrometer erfolgte um 16:14 Uhr, also mehr als 5 Stunden nach der Probenahme. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Aktivität bereits ihren Höchstwert erreicht. Dieser kann sich im Vergleich zu Obercrinitz, Bad Schlema und Bad Brambach mehr als sehen lassen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Wenn alle Radonquellen vermessen sind, werde ich hier eine Übersicht posten. Das Gammaspektrum im Anhang zeigt sehr deutlich, dass es sich natürlich nur um eine Radonquelle und nicht um eine Radiumquelle handelt.


DG0MG

Zitat von: DL3HRT am 08. Oktober 2018, 17:50
Das Quellwasser floss als dünnes Rinnsal

Jetzt lohnt ein Besuch wieder eher: Das Rinnsal ist ordentlichem Plätschern gewichen.

Und: Jemand hat ein Rohr in den Auslauf eingebaut.

Die ODL am Auslauf ist nicht markant gestiegen (~0,3 µSv/h). Der SRP-68-01 bringt 150 ips.
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DG0JN

Ich war heute gegen Mittag an der Quelle. Messen konnte ich mit dem AS622 0,3 µSv/h am Auslauf. Ein GMC-300E+ zeigte gleiche Werte. Das Wasser lief aus dem Rohr recht kräftig. Übrigens ist dort auch ein Cache, wie ich dann zu Hause las. Der Weg zur Quelle war jahreszeitbedingt etwas schlammig.

DL3HRT

Hast du eine Wasserprobe mitgenommen? Die Gammaaktivität in der Probe baut sich über mehrere Stunden hinweg auf und erreicht dann ein Maximum. Sie kann sich dabei mehr als verdoppeln, je nachdem wieviel Blei-214 und Bismut-214 bereits im Quellwasser enthalten ist. Bei meinen Untersuchungen war die Thierbergquelle die stärkste Radonquelle.

DG0JN

Das es über ca. 10 Stunden ansteigt konnte ich auch feststellen, ohne daß ich jetzt Werte liefern kann. Nur war meine Flasche etwas klein, da muß ich beim nächsten Mal eine größere mitnehmen, um das noch einmal zu genauer untersuchen.

In Berga war ich heute früh auch mal wieder, aber da läuft noch nichts. Ich denke mal, das wird an den Eingriffen der Wismut in die Wasserführung im Zusammenhang mit der Sanierung stehen.

DG0MG

#6
Letzten Sonntag war ich mal wieder an der Thierbergquelle.

Ich hatte den RadiaScan 701 und den AUTOMESS 6150 AD6/E mit und habe sowohl etwas abseits der Quelle und direkt am Auslass gemessen. Interessanterweise lieferten beide Geräte die gleichen Ergebnisse  :yahoo: 0,17 µSv/h abseits und 0,3 µSv/h direkt am Auslauf.

Eine kleine Flasche Wasser hatte ich auch abgefüllt, um sie zuhause wieder eine Woche vor das SI-8B zu stellen und den Zerfall des enthaltenen Radons zu beobachten, wie auch bei der Radiumquelle Crinitzberg und der  Radiumquelle Hartmannsdorf. Kurz nach dem Füllen ist von der Aktivität noch nicht viel zu bemerken. Dass sich aber die Zerfallsprodukte über viele Stunden aufbauen, konnte ich diesmal nicht feststellen, der Anstieg dauert nur ca. 2 Stunden - siehe zweites Diagramm. Immerhin Steigt die Impulsrate bis auf 500 ipm, in Crinitzberg waren es nur ca. 250 ipm.



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NoLi

Kann es sein, dass die am/im Rohr gemessene Dosisleistung von 0,4 µSv/h nicht vom Wasser und Rohr, sondern aus der Brunnenfassung (Ablagerung von Radiumsulfat) oder dem Gestein selbst herrührt? Wie ist denn die Dosisleistung im weiteren Ablaufkanal?

Gruß
Norbert

DG0MG

Das kann ich nicht sagen. Im weiteren Verlauf der Rinne habe ich nicht gemessen.

Von den Steinen eher nicht.

Ich hätte aber die erhöhte Dosisleistung am Rohr aber schon mit den im Gleichgewicht stehenden abgeschiedenen Zerfallsprodukten des Radons erklärt.

Aber das kann man beim nächsten Besuch ja mal dahingehend untersuchen.
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DG0MG

Zitat von: NoLi am 02. August 2020, 21:58
Kann es sein, dass die am/im Rohr gemessene Dosisleistung von 0,4 µSv/h nicht vom Wasser und Rohr, sondern aus der Brunnenfassung (Ablagerung von Radiumsulfat) oder dem Gestein selbst herrührt? Wie ist denn die Dosisleistung im weiteren Ablaufkanal?

Ich hab nochmals gemessen, diesmal mit dem RadiaCode-101. Wie wir wissen, zeigt der bei Radium etwas mehr an: Direkt am Auslauf 0,42 µSv/h. Ca. 30 cm darüber auf den gleichen Granitsteinen sind es 0,25 µSv/h. Der Auslaufgranit ist es also nicht.
Aber tatsächlich finden sich im weiteren Ablauf Stellen, wo die DL noch ein Stückchen höher ist. Das ist aber nicht gleichverteilt, sondern örtlich begrenzt, weshalb ich es dem dort rumliegenden Gestein zuschreibe.

Wie man sieht, hab ich Wasser gezapft, Ergebnis kommt noch.
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Henri

Wie ich im letzten Bild sehe, hast Du Dich tatsächlich mal getraut, das "IP64" des RadiaCode auszutesten?   :yes3:

DG0MG

Na untertauchen geht auf jeden Fall schief 8) das waren nur ein paar Tropfen, weil ich vorher das Wasserrad erstmal wieder gängig machen musste :)
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DG0MG

So, jetzt mal das Ergebnis meines Versuches - eigentlich des zweiten, denn ich hab das Ganze zweimal gemacht.

Ich hatte also, nachdem ich mich noch eine Weile an dem neuen Wasserrad erfreut hatte  ;D 3,3 Liter Wasser gezapft - einen 3-Liter-Kanister und eine Wasserflasche gestrichen voll.

Bis ich zuhause war, vergingen ca. 1:10 Std. Danach habe ich das Wasser in ein großes Einmachglas geschüttet und den RadiaCode-101 im XXL-PETling mit einem Stück Blei beschwert darin versenkt. Etwa so, dass der Kristall rundherum von gleichviel Wasser umgeben ist. Bereits beim Eintauchen steigt die angezeigte Dosisleistung auf 0,8 µ Sv/h - das Wasser ist also deutlich zu bemerken! Dann das Glas beiseite gestellt und mit dem Handy schnell noch die Akkumulation eines neuen Spektrums gestartet.

Heute nun sind 10 Tage vergangen und ich konnte die Daten mit der Windows-Software auslesen, das Spektrum dann mit dem Handy.
Es ist kein Hintergrund subtrahiert.

Man sieht deutlich, wie die Radonaktivität im Wasser nachlässt.

Im Spektrum zeichnet sich nach fast 11 Tagen der Peak von Bi-214 deutlich ab, der Huckel in der Kante weiter links ist Pb-214.

Es wäre jetzt noch interessant, wie die erste Stunde (Fahrt nach Hause) aussieht. Ich muss also wohl den Versuch direkt vor Ort wiederholen und das Wasser mal unmittelbar nach dem Zapfen messen.

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DG0JN

Zitat von: DG0MG am 12. September 2021, 22:00
...Im Spektrum zeichnet sich nach fast 11 Tagen der Peak von Bi-214 deutlich ab, der Huckel in der Kante weiter links ist Pb-214...
Eine entbehrungsreiche Zeit mit einem beeindruckenden Ergebnis. Da konntest Du ja über eine Woche nichts Anderes mit dem RC-101 machen  :( .