Uniklinik Gießen: Großeinsatz und Sperrung! Kontrollen wegen radioaktiver Strahl

Begonnen von NoLi, 27. Dezember 2019, 22:30

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Staasucher

 >:( >:( >:( >:(

Erstmal alles hinschicken was da ist, gucken kömmer hinterher....  :unknw: :(

"Finds Erstmal"

NoLi

Die Betriebsfeuerwehr alarmiert...135 Einsatzkräfte, z.T. mit Sirenenalarmierung geholt, kommen...ZWEI gehen in das Gebäude, um Patienten und Mitarbeiter zu kontrollieren :o

Die UKGM betreibt Röntgenanlagen, Strahlentherapieanlagen, Nuklearmedizinanlagen, für die in erster Linie die Betriebsfeuerwehr im Störungsfall zuständig ist...wo ist denn da die Strahlenschutz-Fachkunde der Einsatzleitung??? :rtfm: :unknw:

Sicherlich ist man hinterher immer schlauer, aber wenn man sich wie in einem solchem Fall an die Fwhr-DV500 hält, bleibt der Aufwand auch in vertretbarem Rahmen.

Ein schlauer Strahlenschutzpionier hat mal geschrieben: "Ein Gramm Hirn wiegt mehr als eine Tonne Blei".



Klinik-Einsätze mit Verdacht auf Radioaktivität scheinen wohl öfter zu etwas "ausschweifenderen Reaktionen" zu führen, wie diese Beispiele aus der Vergangenheit zeigen:

http://feuerwehr-marktredwitz.de/einsaetze/2012/verdacht-auf-radioaktive-verstrahlung

https://www.express.de/koeln/radioaktives-paket--strahlen-alarm--mitarbeiter-vom-flughafen-koeln-bonn-in-klinik-24608770

https://www.kn-online.de/Lokales/Segeberg/Allgemeine-Klinik-Bad-Segeberg-Alarm-Es-war-nur-Rasenduenger


Gruß
Norbert

Katastrophenschutz


Je nachdem wie der Meldeweg war ist es verständlich dass so ein Aufwand getrieben wurde. Jede Stadt macht eine Einsatzvorplanung und legt dabei fest was anrücken soll. Dies kann und darf der zuständige Leitstellendisponent nicht eigenmächtig ändern. Er gibt eine Diagnose in den Einsatzrechner ein ,,Strahler, unbekannt" der Rechner macht bei uns daraus CBRN Stufe 3. Dann kommen

1 Löschzug 6 Fzge 27 Mann
2 RTW 1 NEF 6 Mann
1 ABC Zug 30 Mann
1 DEKON Einheit 30 Mann
2 ABC ErkKW 16 Mann
1 Einsatzleitung 6 Mann
1 IUK Einheit 8 Mann
6 Führungskräfte KBM Etc.

135 Mann passt also. Das sind halt die Meldewege und der Standard. Somit kann der Einsatzleiter auch sicher sein, dass alles da ist was benötigt wird. Auch wenn es am Ende nicht gebraucht wird. Wir sind froh wenn wir mal solche Einsätze haben wo mal alles hochgefahren wird, dann weiß man auch das unter Einsatzbedingungen alles fluppt.
Gruß Christian - DL7BCU- Zitat aus der KatS-DV:"Der Helfer legt seine ABC-Schutzkleidung an und setzt den Einsatz fort."

NoLi

Klar, dass ein Disponent bei einer Alarmierung die AAO nicht eigenmächtig ändern darf. Die Einsatzleitung kann aber beispielsweise die Fahrzeuge in Stärke der Fahrzeugplätze anfordern, der Rest der Mannschaften bleiben auf Abruf in Bereitschaft in ihrem Gerätehaus und fahren nicht auch noch mit MTW`s zum Einsatzort. Einzig bei der Erkundungsmannschaft würde ich auf Grund des begrenzten Luftvorrates der Atemschutzgeräte mehr Atemschutzgeräteträger ordern als die Erstbesetzung hergibt.

Zum Beispiel umfasst 1 ABC-Zug, bzw. besser ABC-Einheit, standardmäßig ein Erkundungsfahrzeug mit 4 Mann sowie einen Dekontaminations-LKW Pers mit 6 Mann, das wären zusammen 10 Personen (u.U. also allein beim ABC-Zug erstmal 20 Mann am Einsatzort weniger als von Dir angegeben). Die Dekon-Einheit könnte auch in Bereitschaft bleiben und bei Bedarf nachgefordert werden (u.U. nochmals 30 Personen am Einsatzort weniger).

Sicherlich klingt dies ketzerisch, denn gerade bei solchen Sondereinsätzen möchte jede Einsatzkraft (vor allen Freiwillige) dabei sein, dafür wird man ja schliesslich auch ausgebildet und "opfert" einen Teil seiner Freizeit, insbesondere bei den Sondereinheiten mit wenig Einsatzzahlen. Und bei einer Alarmierung wird auch nicht jeder planmäßig Vorhandene auch im Gerätehaus eintreffen können.

Aber wie Du schon erwähnt hast, haben sich die Verantwortlichen für die Einsatzstärken und Anforderungen entsprechend Gedanken gemacht und dies geregelt. Bei uns rollen zum Beispiel beim Gefahrstoffeinsatz erstmal nur die normbesetzten angeforderten Fahrzeuge, der Rest bleibt im Gerätehaus und wird bei Bedarf wird nachgefordert.


Ich denke, die "Personal-/Materialschlacht" einiger Strahlenschutzeinsätze ist teilweise auch der Unsicherheit der Führungskräfte auf diesem Gebiet geschuldet. Im Rahmen der Feuerwehrausbildung wird dieses Thema zwar ausführlich, im täglichen Geschäft der meisten Wehren dagegen nur noch, wenn überhaupt, rudimentär behandelt (eigentlich gemäß DV500 eine Unterrichtseinheit und eine Übung pro Jahr). Weil die meisten Feuerwehrangehörigen kaum oder keinen naturwissenschaftlichen, wenn gar kerphysikalischen, Hintergrund aufweisen, geht das meiste Erlernte leider schnell wieder verloren. Prüfstrahler stehen fast nicht mehr zur Verfügung, weil für deren Besitz und Umgang eine behördliche Genehmigung und ein Strahlenschutzbeauftragter nötig sind. Und nur mit Nullratenmessungen bleibt ein Übungserfolgserlebnis trotz teilweise detailvollen Vorbereitungen beschränkt.

Hier sollte Abhilfe geschaffen werden, die in Frage kommenden Wehren, zumindest deren Führungskräfte, sollten wenigstens ab und zu mit Übungsstrahlern im MBq- bis GBq-Bereichen wegen der Dosisleistungsmessungen und auch mit richtiger, echter radioaktiver Kontamination in Berührung kommen, um den Eigenschutz und mögliche Ausbreitungsgefahren im wahrsten Sinne erfahren und beurteilen zu können!

Realistische Übung bringt Sicherkeit, Sicherheit bringt Beurteilungsvermögen des Aufwandes.

Gruß
Norbert

Floppyk

Vielleicht hat der ja was von Radioaktivität in Bananen, Paranüsse und Lebkuchen gelesen, nach dem er diese Teile verzehrt hat.
Na hoffentlich werden die diesen Einsatz in Rechnung stellen.

Katastrophenschutz

Zitat von: NoLi am 29. Dezember 2019, 12:29
Klar, dass ein Disponent bei einer Alarmierung die AAO nicht eigenmächtig ändern darf. Die Einsatzleitung kann aber beispielsweise die Fahrzeuge in Stärke der Fahrzeugplätze anfordern, der Rest der Mannschaften bleiben auf Abruf in Bereitschaft in ihrem Gerätehaus und fahren nicht auch noch mit MTW`s zum Einsatzort. Einzig bei der Erkundungsmannschaft würde ich auf Grund des begrenzten Luftvorrates der Atemschutzgeräte mehr Atemschutzgeräteträger ordern als die Erstbesetzung hergibt.

Zum Beispiel umfasst 1 ABC-Zug, bzw. besser ABC-Einheit, standardmäßig ein Erkundungsfahrzeug mit 4 Mann sowie einen Dekontaminations-LKW Pers mit 6 Mann, das wären zusammen 10 Personen (u.U. also allein beim ABC-Zug erstmal 20 Mann am Einsatzort weniger als von Dir angegeben). Die Dekon-Einheit könnte auch in Bereitschaft bleiben und bei Bedarf nachgefordert werden (u.U. nochmals 30 Personen am Einsatzort weniger).

Sicherlich klingt dies ketzerisch, denn gerade bei solchen Sondereinsätzen möchte jede Einsatzkraft (vor allen Freiwillige) dabei sein, dafür wird man ja schliesslich auch ausgebildet und "opfert" einen Teil seiner Freizeit, insbesondere bei den Sondereinheiten mit wenig Einsatzzahlen. Und bei einer Alarmierung wird auch nicht jeder planmäßig Vorhandene auch im Gerätehaus eintreffen können.

Aber wie Du schon erwähnt hast, haben sich die Verantwortlichen für die Einsatzstärken und Anforderungen entsprechend Gedanken gemacht und dies geregelt. Bei uns rollen zum Beispiel beim Gefahrstoffeinsatz erstmal nur die normbesetzten angeforderten Fahrzeuge, der Rest bleibt im Gerätehaus und wird bei Bedarf wird nachgefordert.


Ich denke, die "Personal-/Materialschlacht" einiger Strahlenschutzeinsätze ist teilweise auch der Unsicherheit der Führungskräfte auf diesem Gebiet geschuldet. Im Rahmen der Feuerwehrausbildung wird dieses Thema zwar ausführlich, im täglichen Geschäft der meisten Wehren dagegen nur noch, wenn überhaupt, rudimentär behandelt (eigentlich gemäß DV500 eine Unterrichtseinheit und eine Übung pro Jahr). Weil die meisten Feuerwehrangehörigen kaum oder keinen naturwissenschaftlichen, wenn gar kerphysikalischen, Hintergrund aufweisen, geht das meiste Erlernte leider schnell wieder verloren. Prüfstrahler stehen fast nicht mehr zur Verfügung, weil für deren Besitz und Umgang eine behördliche Genehmigung und ein Strahlenschutzbeauftragter nötig sind. Und nur mit Nullratenmessungen bleibt ein Übungserfolgserlebnis trotz teilweise detailvollen Vorbereitungen beschränkt.

Hier sollte Abhilfe geschaffen werden, die in Frage kommenden Wehren, zumindest deren Führungskräfte, sollten wenigstens ab und zu mit Übungsstrahlern im MBq- bis GBq-Bereichen wegen der Dosisleistungsmessungen und auch mit richtiger, echter radioaktiver Kontamination in Berührung kommen, um den Eigenschutz und mögliche Ausbreitungsgefahren im wahrsten Sinne erfahren und beurteilen zu können!

Realistische Übung bringt Sicherkeit, Sicherheit bringt Beurteilungsvermögen des Aufwandes.

Gruß
Norbert


Da hast Du recht bei uns ist der ABC Zug durch begleitende Löschfahrzeuge größer i.d.R. ELW 1, 2x HLF, GW Mess, GW AS, GWG..
Bei hier ehrenamtlichen Einheiten - keine BF - im Hintergrund musst Du auch so planen, es kann sein dass in der Urlaubszeit mal nur 50% der Leute kommen. Wir hatten heute einen Grossbrand mit Ü Messen 2 da waren 8 Erkunder und eine Messleitkomponente unterwegs.
Gruß Christian - DL7BCU- Zitat aus der KatS-DV:"Der Helfer legt seine ABC-Schutzkleidung an und setzt den Einsatz fort."