Erhöhte Radioaktivität im Norden von Europa

Begonnen von SAL-87, 28. Juni 2020, 07:56

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SAL-87

Auch wenn es sich hier wahrscheinlich ( hoffentlich ) nur um einen kleinen Zwischenfall handelt, haben die bisherigen Parallelen zu Tschernobyl einen faden Beigeschmack. 

https://www.n-tv.de/panorama/Leicht-erhoehte-Radioaktivitaet-in-Nordeuropa-article21876212.html


Merimies

Es gibt übrigens eine Seite der Europäischen Kommission auf der man alle die jeweiligen Ländernetzwerke und deren Stationen sehen kann
-> European Radiological Data Exchange Platform -> https://remon.jrc.ec.europa.eu/ -> grüner Button im unteren Drittel

Eine Übersicht über die möglichen "kerntechnischen Anlagen" gibt es bei Wikipedia -> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_kerntechnischen_Anlagen_in_Russland

pangeiger

Moin,
heute Abend rief mich ein Kollege an, der von seinem Kumpel "gewarnt" wurde: angeblich läge erhöhte Radioaktivität in der Luft.
Da ich nicht leichtgläubig bin, habe ich mal mit dem Inspector Ex nachgemessen (offenes Zählrohr also für Alpha-,Beta- und Gamma empfindlich). Drinnen wir gehabt (altes Backsteinhaus) zwischen 0.13 und 0.18 µs/h. Draußen sind für gewöhnlich die Werte niedriger. Jetzt erlebe ich eine stärkere Schwankung: zwischen 0,2 und 0,3 µS/h über den feuchten Pflazen gemessen.
Ich habe das Ganze mal noch später mit einem Gamma-Szintillationszähler nachgemessen, der für draußen keine gravierend höhere Werte anzeigt.

Wahrscheinlich müßte man einige Langzeitmessungen durchführen.
Gruß
Peter

Floppyk

Es gibt noch ein weniger bekanntes, privat organisiertes Mess-Netzwerk, welches die AKW im französischen Nachbarland unter Beobachtung hat:
https://tdrm.fiff.de/?lang=de

Da sollten aber genauso Unauffälligkeiten sichtbar werden, falls da radioaktiver Niederschlag über Deutschland schwebt.

Henri

Hallo,

das ist mein erster Eintrag hier im Forum! :-)

Ich habe zu dem Thema was auf criirad.org gefunden (wer des Französischen mächtig ist, kann ja mal selber schauen).
Laut der Verbreitungskarte ist  die Wolke nördlich von Deutschland vorbeigezogen und hat nur Dänemark ein wenig gestreift.

Es handelt sich um extrem geringe Mengen: gemessen wurden in Helsinki

o Cs 134 : 21,5 μBq/m 3 ;
o Cs 137 : 16,4 μBq/m 3 ;
o Co 60 : 7,6 μBq/m 3 ;
o Ru 103 : 4,8 μBq/m 3

also MIKRObecquerel pro m3, dh. man registriert in 1m³ in 1.000.000 Sekunden, also 11 Tagen, 1 Zerfall!

Damit man so etwas überhaupt nachweisen kann, haben sie 24 Stunden lang 550 m³ Luft pro Stunde (also ca. 13200m³ insgesamt) durch ein Glasfaserfilter gepresst. Das Filter hatte danach die Gesamtaktivität aller vier genannten Nuklide von knapp 0,7 Bq. Mich fasziniert es immer wieder, dass solche Messungen überhaupt möglich sind.

Mit einem Gerät, was noch in eine normale Wohnung passt und für das man ohne Zweitjob noch die Stromrechnung bezahlen kann, ist das nicht nachzuweisen.

Aber die Zusammensetzung (u.a. Cs-134) zeigt, dass es "was frisches" ist - möglicherweise ist irgendwo ein Brennstab durchgegammelt.

Viele Grüße!

Merimies

Es gibt auch ein Netzwerk in Finland (analog zum ODL Netzwerk in D), das findet man unter
Radiation and Nuclear Safety Authority (STUK)
https://www.stuk.fi/web/en


Link zu den Stationen
STUK Stationsauswahl
Die Station für Helsinki zeigt bei CS137 einen Ausschlag an.

Gab es nicht 2019 auch erhöhte Werte? Ich meine mich da an etwas in den Medien erinnern zu können und die Station in Kotka (etwas östlich von Helsinki) zeigt für August 2019 auch erhöhte Werte an.

Gebe mir (und Euch) die Antwort mit direkt selber  :)
Nuklearunfall von Njonoksa