Johanngeorgenstadt Friedrich-August-Stollen

Begonnen von DG0MG, 29. August 2020, 20:20

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Der "Friedrich-August-Stollen" ist ein Altbergbau, der - wie viele andere bereits vorhandene Stollen - nach dem Krieg 1947 von der WISMUT wieder aufgewältigt und auf Uran untersucht wurde. Er liegt östlich des Schwarzwassers am Ortseingang Johanngeorgenstadt, aus Richtung Schwarzenberg kommend und bekam in der Liste der fortlaufend nummerierten WISMUT-Schächte und -Stollen die Nummer 40. Die geografische Position ist bei  50.447627° 12.729794°.

Im Jahr 2004 wurde der Stollen wiederum aufgewältigt, zur Wasserableitung saniert, verwahrt und direkt am Zufahrtsweg ein altertümliches Mundloch nachgebildet. Das an der Natursteinmauer angebrachte Schild der Bergsicherung Schneeberg ist leider inzwischen aus den Dübellöchern herausgerissen worden und verschwunden.

Die am Mundloch angebrachte verzinkte Stahlgittertür war bei meinen Besuchen nie verschlossen. Dahinter befindet sich aber auch nur ein angedeuteter Stollen, der nicht mehr als ca. 2-3 Meter lang ist. In dessen Betonboden befindet sich ein Deckel aus verzinktem Riffelblech, unter dem man Wasser rauschen hört.
Bei meinem ersten Besuch in diesem angedeuteten Stollen, fing der Radiation Pager zu brummen an, weshalb ich das näher untersucht habe.

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#1
An der Kante, um den Stahldeckel herum ist Mitte August diesen Jahres eine Gamma-ODL von  ~2 µSv/h zu messen gewesen, es war aber auch schon mehr. Aus dem Spalt zwischen Klappe und Beton "wettert" es, es bläst also Luft heraus. Was man dort misst, sind die auf dem Beton niedergeschlagenen Zerfallsprodukte des Radons.
Macht man beim RadiaScan 701A den Filterdeckel ab, steigt die Anzeige auf ~28 "µSv/h", der größere Teil sind also Alpha- und Beta-Strahler.

Die Stärke der ausziehenden Wetter ist übrigens von der Witterung und der Jahreszeit abhängig: Im Winter misst man dort überhaupt nichts.

Wer einen halbwegs schnell reagierenden Radon-Detektor besitzt, kann sich ja dort mal hinstellen - das sind sicher einige zehntausend Bq/m3. Demzufolge wird es nach der Beendigung einer Messung vllt. auch ne Weile dauern, bis sich das Messgerät wieder einkriegt (die abgelagerten Zerfallsprodukte also verschwunden sind).
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Zwei Meter unterhalb des Mundloches zum Fluss zu liegt die vergitterte Öffnung, an der das Wasser zu Tage tritt, nachdem es noch die Straße unterquert hat. Hier gibt es reichlich Bewuchs in Form von Gras und Schilf, das durch den aus dem Rohr wehenden Wind ("Wetter") ebenfalls radioaktiv ist. Im Juli 2018 ließen sich hier mehr als 4 µSv/h messen.
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