VOLTCRAFT Dosimeter-Radiometer (RKSB-104, RADIAN 104, РКСБ-104, HS-036)

Begonnen von DG0MG, 24. Dezember 2018, 17:47

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DG0MG

Auf Grund des Namens dürfte das Gerät wohl von CONRAD-Electronic importiert worden sein, "VOLTCRAFT" ist deren Hausmarke. Bei WESTFALIA TECHNICA hieß es "RADIAN 104", in der kyrillischen Originalbeschriftung heisst es "RKSB-104" (РКСБ-104), auch eine Bezeichnung "Voltcraft HS-036" kommt vor. Man sieht es oft bei Hobbystrahlenschützern, die ebay-Preise für das mindestens 25 Jahre alte Gerät sind teilweise horrend - eigentlich völlig ungerechtfertigterweise.

Letztendlich sind nämlich auch nur 2 SBM-20 drin und die Bedienung ist .. nun ja .. extrem gewöhnungsbedürftig: Teilweise müssen zum Moduswechsel kleine DIP-Schalter ("Mäuseklavier") auf der Rückseite nach vorgegebenen Schemata umgestellt werden. Ohne Manual erschliesst sich das System der Schalterstellungen nicht.
Auch hat das Gerätchen zwar einen Piezo-Piepser, der dient aber nur zur Signalisierung des Ablaufes der Messzeit oder der Dosisleistungsüberschreitung - kein übliches Geigerzählerticken ist zu hören. Das halte ich für einen eklatanten Nachteil, wenn man eine Strahlenquelle suchen möchte.

Für Bastler: Einen Schaltplan gibts hier: https://de.sci.electronics.narkive.com/nFScdj0b/schaltbild-geigerzahler-dosimeter-rksb-104:i.1.1.full
und einen wönzögen Umbau später kann das Gerät auch "ticken": https://spirit.re/projects/rksbsound.php

Ich habe mein Exemplar als "defekt" gekauft, wirklich defekt war aber nur der Batterieclip, der war schnell zu ersetzen. Das LCD-Display hat schwarze Flecken, das lässt sich leider nicht so einfach beheben - nehmen wir das mal als "altersbedingte Patina", denn man kann die Ziffern noch erkennen. Da sehr viele russische Geräte aus der Zeit kurz nach 1990 dieses Problem des sterbenden, schwarzwerdenden LCD-Displays haben, ist auch bei einem noch gutaussehenden Gebrauchtgerät irgendwann damit zu rechnen und dementsprechende Vorsicht in der Preisgestaltung walten zu lassen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

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DG0MG

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Cs137

Das Displayproblem hat die ganze Familie dieser Messgeräte.
Beim russischen ANRI oder dem Pripyat UdssR PKC-20.03 besteht es ebenfalls.
Es beginnt mit einer kleinen schwarzen Stelle und wird dann immer schlimmer  :-\

Andererseits viel mir ein RKSB mal in ein hunderte Meter tiefes Bohrloch. Es sank dann noch einige Meter tief unter Wasser....
Mit einem Angelhaken, der sich in der Schnur und der Schutzfolie verfing , zog ich das Gerät wieder nach oben..... vorsichtig getrocknet,Batterie rein und das Ding lief noch ein Jahr ohne Probleme, ..... dann wurde das Display schwarz und Ende.
Das ist inzwischen 20 Jahre her  :P

Lg
Marcel

DG0MG

Zitat von: Cs137 am 03. Januar 2019, 23:28
Beim russischen ANRI oder dem Pripyat UdssR PKC-20.03 besteht es ebenfalls.
Es beginnt mit einer kleinen schwarzen Stelle und wird dann immer schlimmer  :-\

Jo, ein ANRI SOSNA hab ich auch noch, dort ist der Fehler aber schon so weit fortgeschritten, dass man auch mit viel gutem Willen die Anzeige nicht mehr ablesen kann.

Angeblich ist ja dieses für den ANRI das richtige Ersatz-Display, hab ich aber noch nicht näher gecheckt:

Aber das Ding einzeln zu kaufen, lohnt sich ja sowieso nicht. Für den RKSB-104 würde es jedenfalls auch nicht passen, dessen Display hat 50 Beine, das in der Auktion nur 34.
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Cs137

Die Geräte haben ein prinzipiellen Nachteil, ..... 2 Zählrohre. Bei größerer Ereignisrate kann ein einziges Energiepaket in beiden Zählrohren einen Stromfluss auslösen. Die Winkelabhängigkeit tut ihr übriges zur Fehlmessung  :-[
Ungünstig ist  die Lage der beiden Gmz im Gerät.  Ein nicht unerheblicher Teil der Quanten , fallen vertikal in das Gerät ein. Insbesondere bei Annäherung an eine Quelle treffen sie die Rohre in einem unerfassbaren Winkel.  Betrachtet man die bauartgeprüften Geräte ob Automess , Berthold oder Graetz,  ist die Lage des Detektors eindeutig und nicht ohne Grund anders.

Lg
Marcel

DG0MG

Zitat von: Cs137 am 05. Januar 2019, 00:41
Die Geräte haben ein prinzipiellen Nachteil, ..... 2 Zählrohre. Bei größerer Ereignisrate kann ein einziges Energiepaket in beiden Zählrohren einen Stromfluss auslösen.

Laut Bedienungsanleitung soll man mit dem Gerät Lebensmittel messen können, die in die untere Halbschale des Plastik-Transportgehäuse gegeben werden und der Zähler quer oben darübergelegt wird. Für diesen ANwendungszweck ist die Geometrie schon okay, denke ich. Abgesehen davon würde ich Säuglingsmilch dann doch nicht mit 2 SBM-20 vermessen. Man muss auch die Zeit betrachten, in der das Gerät entwickelt worden ist (kurz nach Tschernobyl).

Zitat von: Cs137 am 05. Januar 2019, 00:41
Ungünstig ist  die Lage der beiden Gmz im Gerät.  Ein nicht unerheblicher Teil der Quanten , fallen vertikal in das Gerät ein. Insbesondere bei Annäherung an eine Quelle

Es ist zum Abhauen gedacht, nicht zum Annähern  8)
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Petroman

Hallo,

Hat jemand Erfahrung mit einer PKCb-104 Geigerzähler?
Nützt das etwas ?
Guter Kauf oder Finger weg?

 
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Grüssen aus Holland.

DG0MG

Hat keinen Ticker und ist auch sonst etwas eigenartig zu bedienen, siehe oben.
30.- EUR, wenn man die Ziffern noch lesen kann, ansonsten würde ich das Ding nicht kaufen.
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NoLi

Zitat von: Petroman am 08. Juli 2022, 11:42Hallo,

Hat jemand Erfahrung mit einer PKCb-104 Geigerzähler?
Nützt das etwas ?
Guter Kauf oder Finger weg?
...
Eigentlich ein gutes und robustes Gerät, wenn nicht in früheren Modellen (so etwa vor dem Jahr 2003/2005) mangelhafte, zum auslaufen neigende Displays verbaut worden wären.

Das Gerät ist auf Cs-137 kalibriert, die Mess-Modi für Dosisleistung, Kontamination und massenspezifische Aktivität (Wasser, pürierte Lebensmittel) werden mit der unteren linken Tabelle und den Anzeige-Multiplikationswerten neben dem oberen linken Schiebeschalter auf der Frontplatte bewertet (gleiche Farben gehören zusammen). Die dazugehörigen Kalibrierfaktoreinstellungen (!) erfolgen nach Abheben der Bodenabdeckung mit DIP-Schaltern zwischen den Zählrohren. Ebenso die Alarmwerteinstellungen für die Dosisleistung (weitere DIP-Schalter). Für die richtigen Einstellungen muß man eigentlich unbedingt die Bedienungsanleitung mit ihren Abbildungen zur Hand haben.

Die "normale" Messzeit (über Impulsintegration) beträgt 25 Sek. und kann mit dem oberen linken Schiebeschalter und dessen Positionierung nach unten auf 250 Sek. verlängert (und damit die Empfindlichkeit um den Faktor 10 erhöht) werden. Der nach Zeitablauf angezeigte Zahlenwert muß mit dem dazugehörigen Multiplikationsfaktor der linken Schiebeschalterstellung zum Ergebnis verrechnet werden. Solange das Gerät dabei intermittierend piept, bleibt die Anzeige konstant (bei 25 Sek: 10 x Piep ; bei 250 Sek. 100 x Piep.) wenn der rechte obere Schiebeschalter "oben"; wenn der rechte obere Schiebeschalter "unten", dann erfolgt nach Ablauf der ausgewählten Messzeit ein sofortiger Neustart der nächsten Messung (diese Schalterstellung ist für eine Warnfunktion: bei Überschreitung einer eingestellten Schwelle erfolgt "Dauerpiep" bis zum automatischen Neustart).

Die Gehäuseschalen zur Aufbewahrung des Gerätes dienen gleichzeitig auch als Probenmessschalen.

Alles in allem ein recht universelles Gerät, was aber Erfahrung in Bedienung und Ergebnisinterpretation erfordert.

Norbert

Raven

Hat jemand evtl. Eine Idee wie der Anschluss hinten für externe Sonden (oder sogar Speaker/Ohrhöhrer wenn ich das richtig in Erinnerung hab) belegt ist? Hätte vor da einfach aus Spaß an der Sache andere Messröhren anzuschließen oder auch das Gerät mit einem Arduino zu Koppeln.
Hab schon SBT-10A Sonden gesehen die an einem RKSB angeschlossen waren.

DG0MG

Im ersten Beitrag ist der Schaltplan verlinkt, da sieht man das ansatzweise. Es scheint aber so zu sein, dass an der Buchse keine Hochspannung anliegt - ein einfaches Anschließen eines externen Zählrohres dürfte also nicht gehen. Dieses muss dann seine eigene Hochspannungserzeugung mitbringen, was das Vorhaben dann schon wieder unsinnig macht.
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