Helmholtz Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)

Begonnen von DG0MG, 17. November 2020, 22:29

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DG0MG

Der MDR brachte soeben in der Reihe "Der Osten - entdecke, wo Du lebst" eine Doku über das "Helmholtz Zentrum Dresden-Rossendorf" (HZDR), früher "Zentralinstitut für Kernforschung" (ZfK):

Ich war im Sommer mal interessehalber dort, allerdings nur außen. Höchstwahrscheinlich gibt es innerhalb des Geländes eine ODL-Messstelle des BfS - in den Außen- und Drohnenaufnahmen hab ich sie leider nicht entdecken könnnen.

In der Doku wurde u.a. der Atom-Spion Klaus Fuchs thematisiert, ebenfalls verschiedene Male die "Stasi" (das MfS). In diesem Zusammenhang hätte mMn. auch erwähnt werden müssen, dass das MfS gerade aus dem ZfK Rossendorf die radioaktiven Isotope für die "WOLKE"-Markierungsmittel-Sauereien bezog.
Man sieht Originalaufnahmen vom Bau des ersten Kernreaktors der DDR in Rossendorf, in Betrieb gegangen Dezember 1957. Bei 32:30 min sieht man aktuelle Strahlenschutzvorkehrungen, wie nämlich vor Betreten eines Labors ein Dosimeter genommen werden muss und dieses über einen RFID-Transponder der tragenden Person zugeordnet wird.

Die Webseite des HZDR: https://www.hzdr.de/

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!


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Ich habe mir den interessanten Streifen auch angeschaut, konnte aber ebenfalls keine ODL-Sonde erblicken. Es liegt aber nahe, daß die dort wirklich steht.

miles_teg

Hallo zusammen.
Als ehemaliger und inzwischen erneuter Mitarbeiter des HZDR kann ich zumindest bestätigen das es auf dem Gelände mehrere Dosismessstellen verschiedener Art gibt. Ich habe mehrere FAG Kugelfischer Sonden und andere Instrumente gesehen. Bezüglich der ODL-Messstelle: ich kann bei Interesse gerne mal nachfragen. Vielleicht werden aber auch die vielfältigen Messwerte einfach ins ODL-Netz eingespeist?
Was den MDR-Bericht angeht: als Mitarbeiter empfand ich den ein wenig prätentiös. Liegt vielleicht daran das ich das Forschungszentrum ein wenig kenne und daher möglicherweise etwas voreingenommen bin. Jedenfalls blieb die Politik (also die interne des Forschungszentrums)und Klüngelei natürlich völlig unerwähnt. :-) Nun, das kann man wohl auch nicht erwarten, aber eine etwas kritischere Sicht, z.B. die Erwähnung des Projekts "Wolke" hätte dem Bericht m.E. gutgetan.
Die Strahlenschutzvorschriften in DE und speziell am HZDR sind allerdings sehr streng (ich habe den Vergleich zu anderen europäischen Ländern). Was man im Bericht nicht sieht: Neben dem digitalen trägt man auch noch das amtliche Dosimeter und das Verlassen des Kontrollbereiches ist nur nach Freigabe am Hand-Fuß Kontaminationsmonitor möglich. Arbeiten ist nur möglich wenn ein Strahlenschutzbeauftragter anwesend (also allgemein, nicht neben einem stehend) ist. Bei den eingesetzten Aktivitäten und der Vielzahl und Nukliden ist das auch angebracht.

DG0MG

Zitat von: miles_teg am 23. November 2020, 15:37
Bezüglich der ODL-Messstelle: ich kann bei Interesse gerne mal nachfragen. Vielleicht werden aber auch die vielfältigen Messwerte einfach ins ODL-Netz eingespeist?

Letzteres glaube ich eigentlich nicht. Da wird erstmal jeder "seinen" Stiefel machen. Soll heißen, es gibt mehrere Messsysteme parallel. Was in diesem Fall vielleicht nicht unbedingt falsch ist. Das läuft sicher, wie bei der WISMUT: Diese selbst und das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz messen z.B. parallel die Radonbelastung an Halden in Ostthüringen. Kann also sein, es gibt sogar 3 unabhängige Messsysteme: Bund, Land und HZDR selbst.

Bevor Du fragst, könnte es also reichen, mal einen Spaziergang in den Außenanlagen zu machen - die Sonde müsste eigentlich zu sehen sein. Beispielbilder gibts im ODL-Messstellen-Thread ja genügend, das wird dort auch nicht anders aussehen.
Für ein Foto und dessen Veröffentlichung wird man dann aber doch mal fragen müssen. Oder bis zum nächsten "Tag des offenen Labors" warten und hoffen, dass man als Besucher kurz zum Sondenstandort darf.  :)
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miles_teg

Ich halte mal Ausschau. Bei Ortung frage ich wegen eines Fotos mal den SSB. ;-)

DG0MG

ZDFinfo: "Die sieben geheimen Atompläne der DDR"

Hinter dem reisserischen Titel verbirgt sich nichts spektakulär Neues, das übliche ausgekaute "Strrrängg Geheim" und "Staaahsi", wenn es um die DDR-Geschichte geht.

Kernkraftwerk Lubmin, Uranförderung der Wismut im Erzgebirge und Ostthüringen, Sanierung von Bad Schlema, Tschernobyl, ZfK Rossendorf, Atomwaffen, kirchliche Friedensbewegung, Endlager Morsleben, KKW Stendal.

Das ist mir alles etwas viel für eine dreiviertel Stunde.

In der Mediathek: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-sieben-geheimen-atomplaene--der-ddr-100.html

Aber es gelingt trotzdem, etwas Interessantes aus der Doku zu ziehen. Im Abschnitt über das "Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf" kommen wieder einige Drohnenaufnahmen vor, die das jetzige HZDR (Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf) aus der Vogelperspektive zeigen. Und dabei könnte ich evtl. die BfS-ODL-Sonde entdeckt haben.  :victory: Angehängter Screenshot mit Physiker Horst-Dieter Giera stammt von 16:37 min.

Das wäre dann in etwa bei  51.061959° 13.951296° https://goo.gl/maps/uH55EopuYbCv2dfMA. Bei einem eventuell zukünftig wieder stattfindenden "Tag der offenen Tür" liegt die Stelle sicher am Weg, auf dem die Besucher entlangkommen.



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miles_teg

Ich werde mal Ausschau halten. Allerdings gibt es auf dem Gelände jeden Menge Sonden und Sensoren und einige sehen den ODL durchaus ähnlich. Die "Offizielle" ODL Sonde habe ich bisher nicht gefunden.

miles_teg

Wenn ich das richtig sehen (Karte und screenshot), so handelt es sich bei der von Dir identifizierten Sonde um eine von FAG Kugelfischer, allerdings nicht die ODL-Sonde.
https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,87.msg6359.html#msg6359

miles_teg

OK, nein, das ist nicht die von FAG. Ich glaube das sind Strassenlampen. Ich checke das heute auf dem Heimweg mal.

DG0MG

Ja, den Gedanken mit der FAG-Sonde hatte ich auch, aber im Film-Screenshot ist der Standfuß dunkel und das Oberteil hell. Auf dem von dir geposteten Bild ist es andersherum: die Sonde dunkelbraun und der Fuß heller, weil Edelstahl. Deswegen hatte ich das ausgeschlossen. Die "braune" Sonde müsste aus der Filmperspektive auch VOR dem Gebäude stehen, die sieht man vllt. vor der hellen Wand schlecht.

Aber eine Straßenlampe kann natürlich trotzdem sein.
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miles_teg


DG0MG

Was für hässliche Lampen!  ;D

Schade, aber hätte ja sein können.
Danke für die Klärung.
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DG0MG

Im "JAHRESBERICHT STRAHLENSCHUTZ 2019 des VKTA - Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf
und des Helmholtz-Zentrums Dresden - Rossendorf
" [1] findet sich auf Seite 25 ein Grundriss des Geländes mit den Standorten von diversen Messstellen, u.a. von verschiedenen Ortdosisleistungs-Messstellen:

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Wie der Legende zu entnehmen, interessieren uns die gelben Punkte. Für den immer noch unbekannten Standort der BfS-ODL-Sonde würde ich auf dem Stückchen Wiese links direkt hinter dem Hauptportal suchen, weil das BfS sicher nicht direkt neben Gebäuden messen will, in denen es garantiert etwas zu messen gibt. Interessant auch, der direkt auf der Straße gezeichnete Messpunkt rechts unten: Evtl. werden die Fahrzeuge auf eine Kontamination bzw. "unautorisierte Verbringung" gecheckt?

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[1] https://www.vkta.de/wp/wp-content/uploads/2020/09/JB_KS_2019_pdfA.pdf
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NoLi

Zitat von: DG0MG am 24. Juli 2022, 21:01...
Interessant auch, der direkt auf der Straße gezeichnete Messpunkt rechts unten: Evtl. werden die Fahrzeuge auf eine Kontamination bzw. "unautorisierte Verbringung" gecheckt?
...
Ganz bestimmt ja.
Kenne ich auch von den Haupttoren des Forschungszentrums Jülich und KIT-Campus Nord.

Norbert