Zählgas

Begonnen von TimLUV, 23. Dezember 2020, 12:04

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TimLUV

Guten Tag alle zusammen.
Ansatzweise haben ich hier im Forum schon mal was gelesen zum Thema Zählgas für Contamat und co. Ich bin auch schon länger nach passenden ,,Gas" auf der suche.  kennt jemand einen guten Händler der das anbietet?

NoLi

#1
Hallo.

Gutes (also ölfreies!) Propan-Butan-Zählgas gibt es z.B. bei der Fa. BERTHOLD (Bad Wildbad)   https://www.berthold.com/de/  ,  Fa. MIRION (Hamburg)  http://www.canberra.com/de/Kontakt/  ,  Fa. THERMO SCIENTIFIC (Erlangen) https://assets.thermofisher.com/TFS-Assets/LSG/brochures/D16620~.pdf (unten kleingedruckt Kontaktadresse und Tel.-Nr. vom Hauptsitz BRD, Erlangen) . Letzterer ist übrigens der Hersteller des Contamat (früher hieß die Fa. F+H Frieseke + Höpfner, dann FAG Kugelfischer, dann...)

---> Bitte KEIN Feuerzeug- oder Schweiss-/Lötgas benutzen, weil diese durch ihren Restölgehalt in kurzer Zeit das Proportional-Zählrohr gefährden!!

Achtung: ich habe gerade dieses Angebot in der Bucht entdeckt: 
https://www.ebay.de/itm/Herfurth-Zahlgas-Butan-Propan-f-Proportionalzahler-Flachenzahlrohr-Geigerzahler/402620306555?hash=item5dbe0a547b:g:lZQAAOSwKIBf1jpj
Auch hier Finger weg davon, weil auch dieses Zählgas nicht ganz ölfrei ist (dies haben wir 1986 im "Tschernobyl-Einsatz" bei uns in der Region leidvoll erfahren müssen). Nach "Durchblasen" von 2 bis 3 Flaschen (die Geräte waren rund 2 Wochen im Dauereinsatz) lief das Öl an der Innenseite der Zählerfolie runter und die Geräte lieferte Hausnummern). Nach Beschwerde bei HERFURTH (Vorgänger von MIRION) und Gas-Ersatzbeschaffung wurde uns so gut wie ölfreies Gas geliefert; die Flaschen hatten jetzt (wie dann auch zukünftig) zur Unterscheidung eine ROTE Banderole mit gleicher Beschriftung.
Ein Rückruf aus der Erstausstattung (4 Flaschen pro Gerät im Messkoffer), welche in den ersten Gerätesätzen 1981 ausgeliefert worden waren, erfolgte seitens HERFURTH nicht. Offenbar wußte die Firma aber von der Minderwertigkeit, weil es ja bei der Nachbestellung gleich die roten Flaschen gab.

Die Flasche in diesem Angebot muß noch aus den minderwertigeren Chargen stammen.

Gruß
Norbert

Lutathera-177

Zitat von: NoLi am 23. Dezember 2020, 16:02
Achtung: ich habe gerade dieses Angebot in der Bucht entdeckt: 
https://www.ebay.de/itm/Herfurth-Zahlgas-Butan-Propan-f-Proportionalzahler-Flachenzahlrohr-Geigerzahler/402620306555?hash=item5dbe0a547b:g:lZQAAOSwKIBf1jpj
Auch hier Finger weg davon, weil auch dieses Zählgas nicht ganz ölfrei ist (dies haben wir 1986 im "Tschernobyl-Einsatz" bei uns in der Region leidvoll erfahren müssen). Nach "Durchblasen" von 2 bis 3 Flaschen (die Geräte waren rund 2 Wochen im Dauereinsatz) lief das Öl an der Innenseite der Zählerfolie runter und die Geräte lieferte Hausnummern). Nach Beschwerde bei HERFURTH (Vorgänger von MIRION) und Gas-Ersatzbeschaffung wurde uns so gut wie ölfreies Gas geliefert; die Flaschen hatten jetzt (wie dann auch zukünftig) zur Unterscheidung eine ROTE Banderole mit gleicher Beschriftung.
Ein Rückruf aus der Erstausstattung (4 Flaschen pro Gerät im Messkoffer), welche in den ersten Gerätesätzen 1981 ausgeliefert worden waren, erfolgte seitens HERFURTH nicht. Offenbar wußte die Firma aber von der Minderwertigkeit, weil es ja bei der Nachbestellung gleich die roten Flaschen gab.

Die Flasche in diesem Angebot muß noch aus den minderwertigeren Chargen stammen.

Gruß
Norbert

Das Angebot hatte ich auch entdeckt und wollte es gerade posten. Das ist ein wertvolle Information Norbert, danke! Bei eBay werden regelmäßig solche Gerätesätze in einem orangenen Koffer mit BUND-Aufschrift angeboten. Es juckt mich schon länger so ein Komplettset mit Handbuch, Ersatzfolien, Prüfstrahlern u.s.w. zu kaufen - jetzt aber nicht mehr so. In diesen Koffern sind zumeist die vier original Zählgas-Kartuschen enthalten mit Beschreibung das z.B 3 Leer sind. Heißt also die Geräte tragen im inneren den öligen Schmodder >:( Eine Rote Banderole sehe ich bei den Flaschen nämlich nicht.



NoLi

Zitat von: Lutathera-177 am 24. Dezember 2020, 10:12
Das Angebot hatte ich auch entdeckt und wollte es gerade posten. Das ist ein wertvolle Information Norbert, danke! Bei eBay werden regelmäßig solche Gerätesätze in einem orangenen Koffer mit BUND-Aufschrift angeboten. Es juckt mich schon länger so ein Komplettset mit Handbuch, Ersatzfolien, Prüfstrahlern u.s.w. zu kaufen - jetzt aber nicht mehr so. In diesen Koffern sind zumeist die vier original Zählgas-Kartuschen enthalten mit Beschreibung das z.B 3 Leer sind. Heißt also die Geräte tragen im inneren den öligen Schmodder >:( Eine Rote Banderole sehe ich bei den Flaschen nämlich nicht.

Vorsicht ist auch bei diesen MINICONT-Geräten geboten; etwa 50% unseres Fwhr-Bestandes (ehemals vom Bund 1988 für den Zivilschutz/Katastrophenschutz beschafft) sind defekt (meistens zu hohe ß-Nullrate). Ein neuer HV-Abgleich bringt nichts, laut Aussage von MIRION/HERFURTH liegt die Ursache "an Widerständen und Elkos, eine Reparatur lohnt nicht mehr, weil die MINICONT-2 auch mit nicht mehr verfügbarer IC-Technik versehen sind"...gibt es da einen Zusammenspiel der Bauteile?
Das letzte, bei Hersteller vor ca. 15 Jahre reparierte Gerät, verursachte etwa € 500.- Reparaturkosten. Gleichzeitig teilte man uns mit, dass die Geräte ab damals sofort nicht mehr repariert werden; noch funktionierende solle man "zum Erhalt der Einsatzbereitschaft mehrmals im Jahr für einige Stunden laufen lassen" (wegen der Elkos?).

Da der Bund damals auf Grund von Tschernobyl einige tausende Geräte unter den Feuerwehren, den Rettungsdienstorganisationen und vor allem dem THW verteilte, sind viele Minicont eingelagert und so gut wie nie benutzt worden ("Gießkannen-Prinzip": ohne Rücksicht, ob überhaupt Fachkenntnis und/oder Bereitschaft zum Umgang damit vorhanden war; eigentlich waren/sind nur Feuerwehren mit Gefahrstoffeinheiten bzw. damals noch die ABC-Züge für den sachgerechten Umgang ausgebildet worden).
Mittlerweile sind vor rund 5 Jahren die Bundes-Ersatzbeschaffungen von Kontaminationsmessgeräte auf die Szintillationsmesstechnik von NUVIA (CoMo-170ZS) umgestiegen und die Minicont ausgemustert und über Zoll-Auktionen und der VEBEG versteigert worden; man muß aber damit rechnen, dass viele dieser Ersteigerten und via der Bucht angebotenen Geräte nicht mehr richtig funktionsfähig sind. Am Besten ist eine vorherige Besichtigungs-/Ausprobiermöglichkeit oder Abfrage beim Anbieter über die Nullraten und evtl. den Zählraten mit den im Koffer eingeklebten Prüfstrahlern:  die Alpha-Nullrate soll < 0,1 ips betragen, mit Am-241-Prüfstrahler ca. 120 - 150 ips   ;  die Beta-Nullrate soll ca. 5 - 10 ips betragen, mit Sr-/Y-90 Prüfstrahler ca. 100 - 150 ips (in jedem Fall geringer, als auf dem Etikett steht, wegen der Halbwertszeit des Sr-90).

Gruß
Norbert

NoLi

Einen hab ich noch:

https://www.ratec.de/komponenten-zubehoer/

Die Firma RATEC , Quickborn, hat sich aus ehemaligen Mitarbeitern der Fa. HERFURTH gegründet, welche offenbar nicht mitkommen wollten oder konnten, als MIRION die HERFURTH GmbH "schluckte".

Hier noch ein RATEC-Angebot eines gasgespülten Proportionaldetektors, mit Zubehörangaben:  https://www.ratec.de/proportional-detektoren-reihe-rgd/

Gruß
Norbert

emanator

Hallo,

hatte es gerade erst gelesen. Kann auch etwas dazu beitragen.

So wie Norbert das schreibt, hatte ich in der Zeit nach Tschernobyl auch erlebt.

Allerdings bei Contamaten FHT111 G (noch analog).
Dort gab es es ab den 1980 Jahren immer mehr Geräte, die sich gar nicht spülen ließen oder das gas bis zu 30 Minuten brauchte um das Zählrohr zu füllen.

Dort besteht der Gastank aus einem Kupferrohr, das längs an einer Seite im Zählrohr ist.
Man konnte Ihn komplett mit Ventil herausschrauben.
Bei sehr alten Geräten (so Bj. 70er Jahre) war am Tank als Verdampfer ein Filzstopfen. Der verölte und verharzte dann, bis er fast dicht war.
Später war statt des Filz eine Messing Verschraubung mit einer Mikrobohrung als Verdampfer verbaut. Auch der verharzte gern und war dicht.

Irgendwann so Ende der 80er Jahre warnte FAG (damals der Nachfolger von Friesecke & Höpfner... dan irgendwann kurz ESM Eberline... dann und heute Fisher/Thermo) auch vor dem Gebrauch von normalem Butan für Feuerzeuge. Sogar die eigenen Dosen (kleine Schlanke) waren betroffen. Man sollte nur noch welche nehmen, die vom Hersteller im Etikett mit einem schwarzen Edding-Punkt gekennzeichnet waren.

Danach bei ESM sahen die Dosen wieder aus wie vorher (wie bei Feuerzeugen...).
Da es wohl auch bei Feuerzeugen Ölprobleme gibt und ich nicht wirklich glaube das es eine "Sonderabfüllung" gibt, gehe ich davon aus, das Butan heute weitgehend ölfrei ist.

Das Öl in den Dosen stammte übrigens nicht aus dem Gas sondern der Abfüllung und Dosenverarbeitung.

Ich selbst benutze deshalb (allerdings habe ich nur noch einen nostalgischen Minicont-2) Feuerzeuggas, welches auf dem Etikett mit

Zero Impurities

oder

Ultra refined

gekennzeichnet ist und habe noch nie Probleme gehabt. Also nicht einfach das erste beste billigste im Supermarkt kaufen..,

Es gibt bei Amazon sogar Kohlegefiltertes Feuerzeuggas ! Das sollte in jedem fall ölfrei sein und sicher auch billiger und einfacher zu beschaffen, als von den bekannten (oben genannten) Herstellern.


NoLi

Schlechte Nachricht für Anwender von Kontaminationsmessgeräte mit gasgespülten Proportionaldetektoren.

Die zentrale Einkaufsabteilung des KIT hat versucht, für den Weiterbetrieb von Kontaminationsmessgeräten (Contamat, Minicont,...) Zählgaskartuschen für Proportionaldetektoren mit dazu notwendigem speziell gereinigtem, ölarmen Propan-Butan zu erwerben. Keine Chance, dieses Gas wird von den Strahlenmessgeräteherstellern nicht mehr angeboten!
Grund: der Absatz solcher gasgespülten Geräte ist drastisch zurückgegangen, die Produktion solchen gereinigten Gases lohne sich wegen mangelhafter Nachfrage nicht mehr.
Netto-Preis pro Stück bei der letzten Bestellung (200 ml-Kartuschen) vor ca. 4 Jahren: EURO 25.-  :wacko2:
Auskunft eines Anbieters: "dann nehmt halt Lötgas" >:( .Erstens ist Lötgas, wie auch Feuerzeuggas, ölhaltig und verölt recht schnell das Innere des Detektors; zweitens haben Lötgaskartuschen Schraubanschlüsse, wie soll das Flüssiggas in die Gastanks der Messgeräte gelangen?

Der Bund als ein Zählgas-Großkunde hatte vor wenigen Jahren begonnen, seine in den 1980er Jahren in großer Stückzahl beschafften Minicont auszumustern und durch Szintillationsmessgeräte CoMo-170 ZS zu ersetzen.

Norbert