Gamma-Scout - alle Varianten (GammaScout)

Begonnen von DL3HRT, 22. Mai 2019, 17:55

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

pangeiger

Hallo Norbert,

den (gedanklich verbesserten) Gamma-Scout kannst Du nicht wirklich mit dem Inspector von S.E.I. vergleichen. Der hat eine andere Klasse und natürlich auch eine andere Zählsonde.

Gruß
Peter

NoLi

Zitat von: pangeiger am 06. November 2020, 18:36
Hallo Norbert,
den (gedanklich verbesserten) Gamma-Scout kannst Du nicht wirklich mit dem Inspector von S.E.I. vergleichen. Der hat eine andere Klasse und natürlich auch eine andere Zählsonde.
Gruß
Peter

Hi Peter.

Ich habe beide Gerätetypen. Was ist beim Inspector vom Prinzip her großartig anders als beim Gamma-Scout, wenn man mal von dem deutlich größeren Zählrohrfenster mit entsprechend höherer Nachweisempfindlichkeit absieht?

Der Inpector ist im Gegensatz zum Gamma-Scout nicht mal in der Lage, parallel zur Dosisleistungsmessung auch die Dosis zu registrieren. Und bleiben wir bei der Dosisleistungsmessung: auch hier macht der Inspector den gleichen "Fehler" wie der Gamma-Scout (wenn man mal von einer fehlenden Gamma-Energiekompensation der Zählrohre absieht), er kompensiert in diesem Modus nicht den Einfluss von Betastrahlung auf die Dosisleistungsberechnung, ermittelt somit in einem Beta-/Gamma-Mischstrahlenfeld quasi "Hausnummern". Beide Gerätetypen wurden auf ein reines Gamma-Strahlungsfeld von Cs-137 kalibriert, so wie es international auch im Profi-Strahlenschutzbereich üblich ist; nur das die Profi-Dosisleistungsmessgeräte so aufgebaut sind, dass Beta-Strahlung schon gar nicht zum Zählrohr gelangen kann.

Ich möchte hier keine Lanze für den Gamma-Scout brechen, denn dieses Gerät hat neben seinen Stärken auch so seine Schwächen: wie beschrieben, ein kleines (Kupfer)röhrchen mit ~ 1mm Wandstärke, über das Zählrohr geschoben, würde viele Fehlmessungen in Mischstrahlenfeldern vermeiden, und man hätte damit so nebenbei noch eine "Energiekompensation Light" bekommen.
Da waren die Inspector-Leute cleverer: sie brachten als Zubehör die Wipe-Test-Plate (Wischtestplatte) aus 1mm starkem Edelstahl raus, welche mit einer fest verschraubbaren Einschubhalterung am Gehäuseboden des Gerätes befestigt wird und dann auch als Beta-Abschirmung und "Energiekompensation Light" für das Pancake-Zählrohr bei Dosisleistungsmessungen fungiert.

Einen wirklich großen Vorteil gegenüber dem Inspector hat der Gamma-Scout: das wesentlich kleinere Zählrohrfenster ist beim Umgang in rauher Umgebung mechanisch stabiler als das Pancake-Zählrohr, vor allem, was den Luftdruck angeht. Das Pancake-Zählrohr vom Inspector ist vom Hersteller bis zu einer Höhe von 9000 ft (~ 3000 m) zugelassen, der Gamma-Scout hat Messungen auf dem Gipfel des höchsten Berges Europas, den ELBRUS im Kaukasus (6542 m) und dem afrikanischen Kilimanjaro in 5895 m erfolgreich durchgeführt. Und kam unversehrt wieder zurück. Ok, da geht nicht jeder hin, aber Druckschwankungen im Frachtraum eines (Urlaubs)Fliegers können das Inspector-Zählrohrfenster schon zerstören. Schon eine Höhen-Pass-Strasse > 3000 m oder entsprechende Seilbahnfahrt können für das Gerät zur Gefahr werden.
Höhere Nachweisempfindlichkeit ist zwar super, hat halt aber u.U. auch ihre Nachteile.

Gruß
Norbert

pangeiger

Also Norbert,
mir ist eine größere Nachweisempfindlichkeit lieber als die Fähigkeit,über 3000m zu messen. Muss aber jeder selbst beurteilen.

Gruß
Peter

NoLi

Daher habe ich ja beide Gerätetypen... ;D

Gruß
Norbert

sh4711

Zitat von: NoLi am 06. November 2020, 17:17
Ich verstehe auch nicht, warum die Fa. Gamma-Scout kein 1mm dickes Metallröhrchen um das Zählrohr legt; damit wäre dieser Betastrahlungs-Störeffekt bei radialer Einstrahlung (also von oben/seitlich/unten) weitestgehend beseitigt. Platz genug dafür wäre im Gehäuse,
Sicher eine sinnvolle Verbesserung. Der Platz waere aber nur in Richtung Gehaeuseunterschale
vorhanden. In der anderen Richtung wird es schwierig wg. der Schraube des Blendenschalters;
das ist jetzt schon sehr knapp. Vielleicht koennte hier eine andere Schraube helfen. Eine
Beruehrung mit der Schraube waere ansonsten unkritisch, da die Pulse nun schon seit Jahren
an der Anode abgegriffen werden.

Ich habe mal versucht, die energiekompensierte Variante des LND 712 da drin unterzubringen;
keine Chance. Dessen Filter ist aber auch sehr viel dicker.

In dem Moment wo eine Veraenderung der Spritzgussform ansteht wirds halt immer sehr aufwendig.

BTW, wir hatten ja kuerzlich in einem anderen Thread eine Diskussion, bei der Du (Norbert) die
Teletectorsonde erwaehnt hattest. Dort ist ja ein ZP1400 drin. Wie ist das dort? Ist das ZP1400
von sich aus dicker (und somit von der Seite weniger "beta-anfaellig") oder hat Automess da
noch was drum herumgebastelt? Oder steckt das Ganze einfach in einem besser schirmenden
Gehaeuse? Ich hatte bisher weder die Sonde noch das ZP1400 auf dem Tisch...


NoLi

Zitat von: sh4711 am 07. November 2020, 08:16
BTW, wir hatten ja kuerzlich in einem anderen Thread eine Diskussion, bei der Du (Norbert) die
Teletectorsonde erwaehnt hattest. Dort ist ja ein ZP1400 drin. Wie ist das dort? Ist das ZP1400
von sich aus dicker (und somit von der Seite weniger "beta-anfaellig") oder hat Automess da
noch was drum herumgebastelt? Oder steckt das Ganze einfach in einem besser schirmenden
Gehaeuse? Ich hatte bisher weder die Sonde noch das ZP1400 auf dem Tisch...

Soviel mir bekannt ist, hat das ZP-1400 die gleiche Wandungsstärke wie das ZP-1401/LND712. Lediglich das Glimmerfenster ist etwas dicker (3 bis 4 mg/cm² gegenüber 1,5 bis 2 mg/cm²). Dafür ist es aber auch mechanisch stabiler, was beim Teletector, wenn man Messungen bei voll ausgefahrenem Rohr (3,5 m) mit Bewegungen macht, auch nötig ist!
Das Endfenster-Niederdosisleistungszählrohr (auch zum Betastrahlennachweis gedacht, wenn die äußere Sonden-Schutzkappe entfernt wird!) steckt nackt im sichtbaren Sondenkörper (Edelstahlhülse). Hier dient diese Hülse als Beta-Abschirmung und zur Energiekompensation.

Gruß
Norbert

sh4711

Zitat von: NoLi am 07. November 2020, 11:18
Das Endfenster-Niederdosisleistungszählrohr (auch zum Betastrahlennachweis gedacht, wenn die äußere Sonden-Schutzkappe entfernt wird!) steckt nackt im sichtbaren Sondenkörper (Edelstahlhülse). Hier dient diese Hülse als Beta-Abschirmung und "Energiekompensation Light".
Danke, dann waere das ja geklaert.

Frank71

Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem Gamma-Scout Rechargeable. Grundsätzlich misst dieses Gerät dauerhaft die Strahlung und speichert diese in einem wählbaren Rhythmus. Anfangs waren die gemessenen Impulse in jedem Zeitabschnitt (eine Stunde) relativ konstant. Nach etwa einem Jahr sanken die Impulse pro Stunde zunächst langsam, dann immer mehr bis auf Null. Das Gerät zeigte überhaupt keine Strahlung mehr an, in keinem Messmodus. Auf Garantie wurde mir das Gerät ausgetauscht.

Jetzt, etwa 2,5 Jahre nach dem Kauf, habe ich genau das gleiche Problem. Gerät zeigt Null an. Immer. Wenn ich die Protokoll-Historie vom Gerät auslese, ist es wieder so, dass innerhalb von etwa 10 Tagen die pro Stunde gemessenen Impulse zunächst langsam, dann immer schneller gegen Null gesunken sind.

Am Akku liegt es nicht, der ist voll.

Hatte jemand schonmal das gleiche Problem mit Gamma-Scout Geräten?

Frank

Henri

Zitat von: Frank71 am 10. März 2021, 19:16
Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem Gamma-Scout Rechargeable. Grundsätzlich misst dieses Gerät dauerhaft die Strahlung und speichert diese in einem wählbaren Rhythmus. Anfangs waren die gemessenen Impulse in jedem Zeitabschnitt (eine Stunde) relativ konstant. Nach etwa einem Jahr sanken die Impulse pro Stunde zunächst langsam, dann immer mehr bis auf Null. Das Gerät zeigte überhaupt keine Strahlung mehr an, in keinem Messmodus. Auf Garantie wurde mir das Gerät ausgetauscht.

Jetzt, etwa 2,5 Jahre nach dem Kauf, habe ich genau das gleiche Problem. Gerät zeigt Null an. Immer. Wenn ich die Protokoll-Historie vom Gerät auslese, ist es wieder so, dass innerhalb von etwa 10 Tagen die pro Stunde gemessenen Impulse zunächst langsam, dann immer schneller gegen Null gesunken sind.

Am Akku liegt es nicht, der ist voll.

Hatte jemand schonmal das gleiche Problem mit Gamma-Scout Geräten?

Frank


Hallo Frank,

erst mal: herzlich willkommen hier!


Mit dem GammaScout kenne ich mich nicht so aus und habe auch keinen. Ich vermute mal, die Garantie ist jetzt entgültig abgelaufen, oder? Hast Du es beim Hersteller schon mal mit Kulanz probiert?

Also, ich würde in so einem Fall zwei Dinge testen:

1. Ist das Zählrohr noch in Ordnung? Ausbauen und in einem anderen Gerät betreiben.

2. Gibt es Umwelteinflüsse, die das Gerät schädigen könnten? Gibt es Anzeichen von Korrosion oder Verschmutzung?

Damit das Gerät 10 Jahre Dauerbetrieb mit einer einzigen Batterie schafft, ist eine sehr effiziente Hochspannungsverorgung verbaut. Da werden im Prinzip von einem Zählrohrimpuls "verbrauchte" Elektronen einzeln nachgefüllt. Es gibt da ein Patent zu, ist sehr interessant zu lesen. Entsprechend fließen da so minimale Ströme, dass man die Hochspannung wohl selbst mit einem 1 Gigaohm Spannungsteiler nicht wird messen können, weil sie sofort zusammenbricht (vielleicht irre ich mich da allerdings. Wie gesagt, ich kenne das Gerät nicht "persönlich"). Entsprechend kann ich mir vorstellen, dass die Hochspannungsversorgung insgesamt nicht sehr leistungsfähig und deshalb anfällig für Leckströme ist. Das Gerät hat im Prinzip ja eine offene Bauweise. Entsprechend könnten  Stäube, Öldämpfe etc. sich leicht absetzen. Oder organische Dämpfe (Lösungsmittel), schwefelhaltige Dämpfe (Fäulnisgase, ein großes Problem bei Elektrik in Kläranlagen) die Elektronik schädigen... Aber wie gesagt, das ist jetzt nur ein "Schuss ins Blaue".

Dass man das Zählrohrfenster nie mit irgend etwas berühren darf und auch vorsichtig sein muss mit abrupten heftigen Luftdruckschwankungen (Öffnen/Schließen eines luftdichten Aufbewahrungsbehälters; Zuschlagen der Fahrzeugtür) und hohen G-Kräften (Fallenlassen...) weiß Du sicherlich.

Viele Grüße,

Henri

sh4711

Zitat von: Frank71 am 10. März 2021, 19:16
...Nach etwa einem Jahr sanken die Impulse pro Stunde zunächst langsam, dann immer mehr bis auf Null.
...
Auf Garantie wurde mir das Gerät ausgetauscht.

Jetzt, etwa 2,5 Jahre nach dem Kauf, habe ich genau das gleiche Problem. Gerät zeigt Null an. Immer. Wenn ich die Protokoll-Historie vom Gerät auslese, ist es wieder so, dass innerhalb von etwa 10 Tagen die pro Stunde gemessenen Impulse zunächst langsam, dann immer schneller gegen Null gesunken sind.

Also, Du hast es in etwa im Herbst 2018 erworben. Ungefaehr im Herbst 2019 zeigte sich dann der
o.g. Effekt. Und nun zeigt er sich wieder. Stimmt das so?

Wurde damals das Geraet ausgetauscht (andere SN) oder nur das ZR (SN des Geraets gleich geblieben)?


Floppyk

Ich würde mal tippen, entweder ist die Hochspannung weg oder das Zählrohr hat Luft gesogen.
Mein GS - ohne Akku - hängt hier an der Wand und läuft schon zig Jahre. Letztes Jahr mit neuer Batterie.

sh4711

Zitat von: Henri am 11. März 2021, 14:09
Entsprechend kann ich mir vorstellen, dass die Hochspannungsversorgung insgesamt nicht sehr leistungsfähig und deshalb anfällig für Leckströme ist.
Hochspannung ist natürlich immer anfällig (je höher desto anfälliger) aber die
im GS verbaute Hochspannungserzeugung hat seit der Korrektur eines fetten
Designbugs im Jahr 2010 richtig Power - mehr, als in vielen anderen Geraeten.

Bei nennenswerten Kriechstroemen bricht sie natuerlich zusammen, selbst wenn
ununterbrochen nachgefeuert wird. Dann ist in kurzer Zeit die Batterie leer
oder der Akku muss alle nasenlang nachgeladen werden. Das kann man dann
uebrigens auch hoeren wenn man mit dem Ohr am oberen Teil des Geraets links
vom Display lauscht (leises Zirpen oder Surren).

Frank71

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

Nochmal die Daten: Erstgerät gekauft im Juli 2018, Defekt im September 2018. Soweit ich mich erinnere, wurde das damals gegen ein anderes (neues) Gerät ausgetauscht. Von Conrad Electronic.
Austauschgerät hatte Defekt im Oktober 2020. Ist mir erst jetzt aufgefallen, ich hatte das Gerät seitdem nicht mehr in der Hand.

Runtergefallen ist mir das Gerät nie, es war auch keinen besonderen Umweltbedingungen ausgesetzt. Gelagert bei Wohnraumklima in der Original-Pappschachtel. Sieht noch aus wie neu.

Den Hersteller habe ich jetzt auch mal angeschrieben, mal sehen was er sagt. Ein Defekt knapp nach der 2-Jahres-Frist ist bei dem stolzen Preis schon ziemlich ärgerlich. Da ich den scheinbar gleichen Fehler zweimal hatte, dachte ich, dass er vielleicht bei jemandem sonst auch aufgetreten ist.

sh4711

Zitat von: Frank71 am 11. März 2021, 18:18
Nochmal die Daten:
Wieso "nochmal"?

Zitat
Erstgerät gekauft im Juli 2018, Defekt im September 2018. Soweit ich mich erinnere, wurde das damals gegen ein anderes (neues) Gerät ausgetauscht.
Das siehste doch an der SN - musst doch nur vergleichen ob die
jetzige der des gekauften Geraets entspricht.

Zitat
Den Hersteller habe ich jetzt auch mal angeschrieben, mal sehen was er sagt.
Der schickt Dich vielleicht wieder zurueck zum Unrat (weil dort gekauft).

Leider hast Du auf meine pm nicht reagiert...