Messung von hohen Strahlenwerten

Begonnen von ion, 05. März 2022, 19:29

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ion

Hallo Forum ,

ich bin auf der Suche nach einem Geigerzähler für hohe Strahlenwerte, z.B. bei einem AKW-Unfall oder ähnlichem.

Ich habe hier im Forum schon einiges gelesen und bin dabei auf das ein Graetz X50ZS gestoßen, was ich solchen Fällen gut sein soll. Allerdings scheint es auch aufgrund der Geigerzählerknappheit äußerst schwierig zu sein, eins zu bekommen, geschweige denn zu einem vernünftigen Preis.

Gibt es noch weitere Alternativen, die in Frage kommen würden? Ich habe noch sehr alte Geigerzähler gefunden (ca. 50 Jahre alt), weiß aber nicht, ob die noch etwas taugen, oder wie man die auf Funktionsfähigkeit prüfen kann.

Ich würde mich über Empfehlungen freuen.

Vielen Dank schon mal im Voraus.

DG0MG

Du kommst über einen Tor-Zugang, stellst Dich nicht vor oder erklärst Dich wenigstens und verwendest eine Wegwerf-Email-Adresse, die ich zwar noch nicht ausgeschlossen, aber doch für unerwünscht erklärt habe. Gleichzeitig erwartest Du Hilfe vom Forum. Das nenne ich nicht "auf Augenhöhe".

Wir sind hier kein Darknet-Forum für irgendwelche illegale Sachen, deswegen hielte ich die Verhaltensweisen - auch für die Zukunft - gern anders.

Zitat von: ion am 05. März 2022, 19:29
ich bin auf der Suche nach einem Geigerzähler für hohe Strahlenwerte, z.B. bei einem AKW-Unfall oder ähnlichem.

Definiere "hohe Strahlungswerte"!

Ja, der GRAETZ X50ZS ist ist mir dazu auch als erstes eingefallen, es war immer mal einer im Angebot, aber natürlich seit kurzem nicht mehr. Ein FH40F1 hat diesen Messbereich, ein 6150AD5/E ist der aktuelle Stand der Technik, aber beide möchte ich weder haben, noch brauchen. Letztendlich dürfte aber auch ein SV500 für diesen Anwendungsfall optimal geeignet sein.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 05. März 2022, 19:46
...
Letztendlich dürfte aber auch ein SV500 für diesen Anwendungsfall optimal geeignet sein.
Derzeit in der EBucht nur ein Gerät SV500 im Angebot zum Sofortkauf-Preis von € 900.- zzgl. Versand.

Wenn`s aber auch analog sein darf, hätte ich hier ne Quelle: http://www.rainer-foertig.de/ABC.htm
Den analogen Vater der Automess 6150 AD Reihe mit einem Messbereich bis 500 mSv/h.

Norbert

Henri

Zitat von: NoLi am 05. März 2022, 22:29
Zitat von: DG0MG am 05. März 2022, 19:46
...
Letztendlich dürfte aber auch ein SV500 für diesen Anwendungsfall optimal geeignet sein.
Derzeit in der EBucht nur ein Gerät im Angebot zum Sofortkauf-Preis von € 900.- zzgl. Versand.

Wenn`s aber auch analog sein darf, hätte ich hier ne Quelle: http://www.rainer-foertig.de/ABC.htm
Den analogen Vater der Automess 6150 AD Reihe mit einem Messbereich bis 500 mSv/h.

Norbert

Oh! Ich hab auch noch einen SV500 im Schrank! Vielleicht sprühe ich den mal mit Goldlack ein und versuche, ihn für 9.999,- loszuwerden ;D

Wußte gar nicht, dass es den Rainer Förtig noch gibt. Da gab's früher die tollsten Sachen für n' Appel und 'n Ei. Den analogen 6150 hatte ich auch mal, aber das ist schon ein ganz schöner Klopper. Auf dem kann sicherlich eine Atombombe explodieren, und er ist danach noch ganz. Aber der Zeiger bewegt sich halt gar nicht mit den üblichen Dingen, die man so zur Verfügung hat. Funktionstest ist schwierig. War froh, als ihn mir jemand abgekauft hat.

Etwas aus dem Fokus sind ja Ionisationskammern. Da gibt es geschlossene z.B. von Eberline, die sehr günstig angeboten werden und eine ganze Menge abkönnen. Z.B. Eberline PIC-6B.
Aber die gibt's grade nicht. Man bekommt die Eberline RO-2 günstig, aber das ist eine ventilierte Luft-Kammer, die wird dann doch zu sehr von "äußeren Umständen" beeinflusst und muss gut gewartet werden.

Einen amerikanischen CDV-715 bekommt man immer noch für wenig Geld. Der ist ja genau für den Einsatzzweck (Atomkrieg) gebaut. Schön in Panik-Quietschgelb. Grüner Lack wäre besser gewesen, wegen der beruhigenden Wirkung.

Würde mich ja wirklich interessieren, was man mit so einem Gerät anfängt? Wenn es was anzeigt und man noch da ist, um es abzulesen, kann man zumindest grob abschätzen, wie viel Zeit einem noch fürs Testament-Schreiben bleibt... aber sonst?

Mein persönlicher Favorit und Liebling ist der Graetz X50 (ohne ZS, Analogversion aus den 60ern). Kompakt, unverwüstlich, und mit eingebautem Zählrohr und externer Sonde (die man meist dazubekommt) deckt er einen ziemlich weiten Bereich ab. Die Original-Batterien gibt es nicht mehr, aber es passt eine Lithium Fotobatterie hinein, die dann "ewig" hält (meine mittlerweile über 10 Jahre...). Es wird derzeit einer angeboten, für 120,- Sofortkauf, incl. externem Zählrohr. Weil er mit 3V läuft, kann man sogar ziemlich leicht die Ohrhörer-Impulse an einen PC verfüttern und z.B. Langzeitmessungen machen.

Viele Grüße!

Henri

NoLi

Zitat von: Henri am 05. März 2022, 23:47
Oh! Ich hab auch noch einen SV500 im Schrank! Vielleicht sprühe ich den mal mit Goldlack ein und versuche, ihn für 9.999,- loszuwerden ;D

Wußte gar nicht, dass es den Rainer Förtig noch gibt. Da gab's früher die tollsten Sachen für n' Appel und 'n Ei. Den analogen 6150 hatte ich auch mal, aber das ist schon ein ganz schöner Klopper. Auf dem kann sicherlich eine Atombombe explodieren, und er ist danach noch ganz. Aber der Zeiger bewegt sich halt gar nicht mit den üblichen Dingen, die man so zur Verfügung hat. Funktionstest ist schwierig. War froh, als ihn mir jemand abgekauft hat.
...
Der Besitzer des Shops ist ein Neuer, firmiert aber u.a. auch noch unter dem alten Namen.

Meine KSMG 1/1 hatte ich seinerzeit (1990er Jahre) voll funktionsfähig originalverpackt für DM 30.-/Stück bekommen...:dance4:
Der DL-Messer automess-6150 ist halt ein reines Gamma-Dosisleistungsmessgerät, aber selbst für Mineraliensammler von ausreichender Empfindlichkeit für Stücke ab 1 µSv/h.

Norbert

DG0MG

Zitat von: Henri am 05. März 2022, 23:47
Mein persönlicher Favorit und Liebling ist der Graetz X50 (ohne ZS, Analogversion aus den 60ern). Kompakt, unverwüstlich, und mit eingebautem Zählrohr und externer Sonde (die man meist dazubekommt)

Die externe Sonde (mit VALVO 18504) ist leider mit erhöhter Quote einfach defekt.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: DG0MG am 06. März 2022, 05:58
Zitat von: Henri am 05. März 2022, 23:47
Mein persönlicher Favorit und Liebling ist der Graetz X50 (ohne ZS, Analogversion aus den 60ern). Kompakt, unverwüstlich, und mit eingebautem Zählrohr und externer Sonde (die man meist dazubekommt)

Die externe Sonde (mit VALVO 18504) ist leider mit erhöhter Quote einfach defekt.

Also, ich habe im Laufe meines Lebens 3 von diesen Geräten gekauft und eines aus dem Müll gezogen, und in keinem war auch nur irgend ein Zählrohr defekt - genau wie auch keines der Geräte selbst defekt war. Mechanisch ist die externe Sonde sehr gut aufgebaut, es liegt eine Mylar-Folie vor dem Mica-Fenster, Stöße werden durch einen Gummiring aufgefangen, und sie ist komplett wasserdicht. Das 18504 aus dem Müllcontainer-Gerät habe ich ausgebaut und in einen kleinen Selbstbau-Zähler verfrachtet, der mich über ein Jahr lang täglich begleitet hat (aber mittlerweile ausgemustert wurde, da er nur ticken konnte). Das Zählrohr lebt immer noch.

Hast Du da andere Erfahrungen gemacht?

Viele Grüße!

Henri

NoLi

Zitat von: Henri am 06. März 2022, 10:24
Also, ich habe im Laufe meines Lebens 3 von diesen Geräten gekauft und eines aus dem Müll gezogen, und in keinem war auch nur irgend ein Zählrohr defekt - genau wie auch keines der Geräte selbst defekt war. Mechanisch ist die externe Sonde sehr gut aufgebaut, es liegt eine Mylar-Folie vor dem Mica-Fenster, Stöße werden durch einen Gummiring aufgefangen, und sie ist komplett wasserdicht. Das 18504 aus dem Müllcontainer-Gerät habe ich ausgebaut und in einen kleinen Selbstbau-Zähler verfrachtet, der mich über ein Jahr lang täglich begleitet hat (aber mittlerweile ausgemustert wurde, da er nur ticken konnte). Das Zählrohr lebt immer noch.

Hast Du da andere Erfahrungen gemacht?

Viele Grüße!

Henri
Ich hatte (habe) in meinem Arbeitsleben und im Rahmen des Freiwilligen Katastrophenschutzes Umgang mit sehr vielen Graetz X50/X500 gehabt. Früher waren diese Geräte sehr zuverlässig, heutzutage aber immer mehr defekt, nicht nur die Sonden, auch die eigentlichen Messgeräte. Wundert auch kaum, wenn man das Alter (50+ Jahre) betrachtet.
Somit würde ich bei Auktionsangeboten die Finger davon lassen, auch wenn die Geräte optisch neuwertig aussehen (waren überwiegend eingelagerte Ausstattungen des Behördenselbstschutzes für den Atomkrieg).

Norbert

Radeye

#8
Zitat von: ion am 05. März 2022, 19:29
Hallo Forum ,

ich bin auf der Suche nach einem Geigerzähler für hohe Strahlenwerte, z.B. bei einem AKW-Unfall oder ähnlichem.

Ich habe hier im Forum schon einiges gelesen und bin dabei auf das ein Graetz X50ZS gestoßen, was ich solchen Fällen gut sein soll. Allerdings scheint es auch aufgrund der Geigerzählerknappheit äußerst schwierig zu sein, eins zu bekommen, geschweige denn zu einem vernünftigen Preis.

Gibt es noch weitere Alternativen, die in Frage kommen würden? Ich habe noch sehr alte Geigerzähler gefunden (ca. 50 Jahre alt), weiß aber nicht, ob die noch etwas taugen, oder wie man die auf Funktionsfähigkeit prüfen kann.

Ich würde mich über Empfehlungen freuen.

Vielen Dank schon mal im Voraus.

Das lässt sich so generell formuliert nicht einfach beantworten. Im Bereich der Strahlungsmessgeräte gibt es nur wenige Geräte, die ein "one can do it all" darstellen. Geräte mit hohem Messbereich sind im niedrigen Bereich relativ unempfindlich, taugen also tatsächlich nur für hohe Strahlungsfelder. Geräte mit niedrigem Messbereich hingegen gehen, in starken Strahlungsfeldern, schnell in den overload. Es gibt zwar einige wenige Weitbereichsmessgeräte, die beides können. Diese Geräte sind auf dem Gebrauchtmarkt aber selten zu ergattern, und liegen neu bei 2.500 € oder mehr. Oder es sind dann Kombinationen aus robustem Basisgerät, mit empfindlicher externer Sonde. Das kostet dann aber ebenfalls.

Von welchem Szenario gehst du also aus? Geht es dir um Reaktorhavarien, die weit entfernt sind (Ukraine), oder lebst du nahe der Grenze zu Belgien, Frankreich oder im Osten/Südosten von Bayern?

Geht es um Havarien, die viele Hundert Kilometer weit entfernt sind, reicht m.M.n. ein Gerät mit einem Messbereich bis 10 oder 20 mSv/h. Lautet das Szenario hingegen Havarie im näheren Umfeld, sollte es 100 mSv/h oder mehr abkönnen.

Möchtest du, neben der Ortsdosisleistung (also der externen Strahlenbelastung durch Gamma- und Röntgenstrahlung), zusätzlich auch noch Lebensmittel oder Oberflächen auf Kontamination prüfen, muss dazu im Idealfall auch noch eine externe Sonde her. Oder es muss ein Basisgerät sein, welches ein spezielles Zählrohr verwendet.

Und möchte man auch nukleare Angriffe mit abdecken, dann bleiben nur noch militärische Geräte vom Gebrauchtmarkt, die auch EMP-gehärtet sind. Praktisch alle industriell oder im Zivilschutz eingesetzten Geräte sind es nämlich nicht, und werden durch Kernwaffendetonationen im blödesten Fall sofort außer Gefecht gesetzt. (Edit: Fehleinschätzung. Richtig gestellt von NoLi)

Es kommt also ganz darauf an, was dein gedankliches Szenario ist.

Gruß,
Radeye


pangeiger

Moin,

ich kann den UltraRadiac von Canberra empfehlen, von derselben Firma auch den ADM-300, der sowohl im Niedrigdosisbereich wie auch im Hochdosisbereich (bis 99 Sv/h) misst.

NoLi

Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 16:27
Und möchte man auch nukleare Angriffe mit abdecken, dann bleiben nur noch militärische Geräte vom Gebrauchtmarkt, die auch EMP-gehärtet sind. Praktisch alle industriell oder im Zivilschutz eingesetzten Geräte sind es nämlich nicht, und werden durch Kernwaffendetonationen im blödesten Fall sofort außer Gefecht gesetzt.
Einspruch! :shout:
Die vom Bund beschafften Dosisleistungs- und Dosismessgeräte für den Zivilschutz-/erweiteter Katastrophenschutz sind alle EMP-fest.

Norbert

ion

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Erstmal zum Hintergrund
Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 16:27
Von welchem Szenario gehst du also aus? Geht es dir um Reaktorhavarien, die weit entfernt sind (Ukraine), oder lebst du nahe der Grenze zu Belgien, Frankreich oder im Osten/Südosten von Bayern?

Geht es um Havarien, die viele Hundert Kilometer weit entfernt sind, reicht m.M.n. ein Gerät mit einem Messbereich bis 10 oder 20 mSv/h. Lautet das Szenario hingegen Havarie im näheren Umfeld, sollte es 100 mSv/h oder mehr abkönnen.

Möchtest du, neben der Ortsdosisleistung (also der externen Strahlenbelastung durch Gamma- und Röntgenstrahlung), zusätzlich auch noch Lebensmittel oder Oberflächen auf Kontamination prüfen, muss dazu im Idealfall auch noch eine externe Sonde her. Oder es muss ein Basisgerät sein, welches ein spezielles Zählrohr verwendet.

Und möchte man auch nukleare Angriffe mit abdecken, dann bleiben nur noch militärische Geräte vom Gebrauchtmarkt, die auch EMP-gehärtet sind. Praktisch alle industriell oder im Zivilschutz eingesetzten Geräte sind es nämlich nicht, und werden durch Kernwaffendetonationen im blödesten Fall sofort außer Gefecht gesetzt.

Es kommt also ganz darauf an, was dein gedankliches Szenario ist.

Ja, es geht mir um verschiedene Szenarien wie Havarien in größerer Entfernung (z.B. Ukraine) oder leider auch um nukleare Angriffe oder Zwischenfälle in AKWs aufgrund von Kriegshandlungen. Eine zusätzliche Prüfung von Oberflächen auf Kontamination wäre wünschenswert.

Zu den vorgeschlagenen Geigerzählern, versuche ich meine Erkenntnisse zu einigen dieser mal zusammenzufassen:

Graetz X50ZS:
Wäre ein gutes, tragbares Gerät, allerdings momentan schwierig und überteuert zu bekommen.

Graetz X50:
Dieses gibt es relativ günstig gebraucht, allerdings ist das Risiko eines Fehlkaufs aufgrund defekten Zählrohren/Messgeräten hoch.

FH40F1:
Dazu habe ich bisher keine Angebote gefunden. Das F1 Zählrohr misst auch erst ab 3 µSv/h, sodas ein Funktionstest vermutlich nicht so einfach wäre.

6150AD5/E:
Ist mir vermutlich zu teuer. Habe auch keine Angebote gefunden.

CDV-715:
Es wäre schön, testen zu können, ob das Gerät funktioniert.

Die beiden Canberra Geräte sind mir zu teuer.

SV500:
Das ist aktuell mein Favorit, da es einen hohe Bandbreite an Messbereichen abdeckt und nicht zu teuer ist. Nachteil ist, dass es relativ größer/schwerer ist im Vergleich zu einigen moderneren Geräten. Also für unterwegs weniger gut geeignet.

Ich habe gesehen, dass es für diesen Geigerzähler mehrere Sonden gibt (z.B. Beta+Gamma, Gamma, Si8b). Zum Teil sind die Sonden sehr teuer. Würde es ausreichen, nur die Gamma-Sonde zu nehmen?

Im SV500 Thema hatte ich noch folgenden Beitrag gefunden:

Zitat von: pangeiger am 28. Juli 2019, 22:16
Für das Geld, das auf Ebay aufgerufen wird (150 € mit einer Sonde) gibt es vernünftigere Instrumente. Ich will allerdings auch nicht verhehlen, dass mir der kultische Wert immer noch ab und an in die Nase geht.

Welche Alternativen gäbe/gab es denn für dieses Geld an vernünftigeren Geräten?

Ich wünsche euch einen schönen Abend!

Radeye

Zitat von: NoLi am 06. März 2022, 19:39
Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 16:27
Und möchte man auch nukleare Angriffe mit abdecken, dann bleiben nur noch militärische Geräte vom Gebrauchtmarkt, die auch EMP-gehärtet sind. Praktisch alle industriell oder im Zivilschutz eingesetzten Geräte sind es nämlich nicht, und werden durch Kernwaffendetonationen im blödesten Fall sofort außer Gefecht gesetzt.
Einspruch! :shout:
Die vom Bund beschafften Dosisleistungs- und Dosismessgeräte für den Zivilschutz-/erweiteter Katastrophenschutz sind alle EMP-fest.

Norbert

Ist das tatsächlich so? Das Standardgerät auf den CBRN-Erkundern ist ja das FH 40 G, und das ist nur bis zu Magnetfeldströmen von 10 V/m getestet :scratch_one-s_head: Wohingegen nukleare EMP´s Ströme bis mehrer kV/m erzeugen können. Was sagt denn die gültige Norm, was hier bei uns als "EMP-fest" gilt? Ich wäre jetzt auch eher davon ausgegangen dass, wenn EMP-Festigkeit nicht explizit in den technischen Daten aufgeführt ist, diese auch nicht gegeben ist. Ist ja eigentlich ein werbewirksames Merkmal.

ZitatMoin,

ich kann den UltraRadiac von Canberra empfehlen, von derselben Firma auch den ADM-300, der sowohl im Niedrigdosisbereich wie auch im Hochdosisbereich (bis 99 Sv/h) misst.

Das ADM-300 ist tatsächlich eines der Geräte, welches einem "one can do it all" relativ nahe kommt. Das Basisgerät hat hinten eine kleine Abschirmklappe, welche geöffnet auch die Detektion von Betateilchen erlaubt. Richtig mächtig wird das Ding, wenn man auch noch einen kompletten Koffersatz mit den drei verfügbaren externen Sonden erwischt. Die sind in den USA regelmäßig als Satz verfügbar, liegen aber praktisch immer bei >1.000 USD. Als Einzelgerät findet man sie gelegentlich auch mal für 300-400 US. Aber natürlich immer plus Versand plus Zoll.

Der UltraRadiac-Plus (Achtung: nicht der Vorgänger MiniRadiac) ist ebenfalls ein nettes Gerät, mit einem Messbereich bis 2 Sv/h. Hat auch eine gute Empfindlichkeit im Bereich der Hintergrundstrahlung, allerdings ist die Messwertglättung in diesem Bereich etwas suboptimal.

Gruß,
Radeye

NoLi

Zitat von: ion am 06. März 2022, 19:44
Zitat von: pangeiger am 28. Juli 2019, 22:16
Für das Geld, das auf Ebay aufgerufen wird (150 € mit einer Sonde) gibt es vernünftigere Instrumente. Ich will allerdings auch nicht verhehlen, dass mir der kultische Wert immer noch ab und an in die Nase geht.
...
Welche Alternativen gäbe/gab es denn für dieses Geld an vernünftigeren Geräten?
...

Ich fürchte, derzeit nichts... :-\

Norbert

Radeye

Zitat von: ion am 06. März 2022, 19:44
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Erstmal zum Hintergrund
Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 16:27
Von welchem Szenario gehst du also aus? Geht es dir um Reaktorhavarien, die weit entfernt sind (Ukraine), oder lebst du nahe der Grenze zu Belgien, Frankreich oder im Osten/Südosten von Bayern?

Geht es um Havarien, die viele Hundert Kilometer weit entfernt sind, reicht m.M.n. ein Gerät mit einem Messbereich bis 10 oder 20 mSv/h. Lautet das Szenario hingegen Havarie im näheren Umfeld, sollte es 100 mSv/h oder mehr abkönnen.

Möchtest du, neben der Ortsdosisleistung (also der externen Strahlenbelastung durch Gamma- und Röntgenstrahlung), zusätzlich auch noch Lebensmittel oder Oberflächen auf Kontamination prüfen, muss dazu im Idealfall auch noch eine externe Sonde her. Oder es muss ein Basisgerät sein, welches ein spezielles Zählrohr verwendet.

Und möchte man auch nukleare Angriffe mit abdecken, dann bleiben nur noch militärische Geräte vom Gebrauchtmarkt, die auch EMP-gehärtet sind. Praktisch alle industriell oder im Zivilschutz eingesetzten Geräte sind es nämlich nicht, und werden durch Kernwaffendetonationen im blödesten Fall sofort außer Gefecht gesetzt.

Es kommt also ganz darauf an, was dein gedankliches Szenario ist.

Ja, es geht mir um verschiedene Szenarien wie Havarien in größerer Entfernung (z.B. Ukraine) oder leider auch um nukleare Angriffe oder Zwischenfälle in AKWs aufgrund von Kriegshandlungen. Eine zusätzliche Prüfung von Oberflächen auf Kontamination wäre wünschenswert.

Zu den vorgeschlagenen Geigerzählern, versuche ich meine Erkenntnisse zu einigen dieser mal zusammenzufassen:

Graetz X50ZS:
Wäre ein gutes, tragbares Gerät, allerdings momentan schwierig und überteuert zu bekommen.

Graetz X50:
Dieses gibt es relativ günstig gebraucht, allerdings ist das Risiko eines Fehlkaufs aufgrund defekten Zählrohren/Messgeräten hoch.

FH40F1:
Dazu habe ich bisher keine Angebote gefunden. Das F1 Zählrohr misst auch erst ab 3 µSv/h, sodas ein Funktionstest vermutlich nicht so einfach wäre.

6150AD5/E:
Ist mir vermutlich zu teuer. Habe auch keine Angebote gefunden.

CDV-715:
Es wäre schön, testen zu können, ob das Gerät funktioniert.

Die beiden Canberra Geräte sind mir zu teuer.

SV500:
Das ist aktuell mein Favorit, da es einen hohe Bandbreite an Messbereichen abdeckt und nicht zu teuer ist. Nachteil ist, dass es relativ größer/schwerer ist im Vergleich zu einigen moderneren Geräten. Also für unterwegs weniger gut geeignet.

Ich habe gesehen, dass es für diesen Geigerzähler mehrere Sonden gibt (z.B. Beta+Gamma, Gamma, Si8b). Zum Teil sind die Sonden sehr teuer. Würde es ausreichen, nur die Gamma-Sonde zu nehmen?

Im SV500 Thema hatte ich noch folgenden Beitrag gefunden:

Zitat von: pangeiger am 28. Juli 2019, 22:16
Für das Geld, das auf Ebay aufgerufen wird (150 € mit einer Sonde) gibt es vernünftigere Instrumente. Ich will allerdings auch nicht verhehlen, dass mir der kultische Wert immer noch ab und an in die Nase geht.

Welche Alternativen gäbe/gab es denn für dieses Geld an vernünftigeren Geräten?

Ich wünsche euch einen schönen Abend!

Du hast auf jeden Fall schon einmal ziemlich gute Schlüsse aus den Informationen gezogen. Neben dem aktuell hohen Preis kommt es beim X 50 ZS leider ebenfalls oft vor, dass man ein defektes erwischt. Diese Erfahrung musste ich leider vor vielen Jahren auch schon machen.

Das Hauptproblem ist, dass mit einem Budget von 150 € nicht wirklich viel verlässliches regulär zu bekommen ist. Man kann Glück haben, und professionelle Gebrauchtgeräte für kleines Geld ergattern, aber das kommt halt nur alle paar Wochen bis Monate mal vor. Strahlungsmesstechnik, und zwar gute, kostet generell gutes Geld. Und das, was an günstigen und guten Geräten regulär von Händlern verfügbar war, kam fast ausschließlich von Ecotest aus der Ukraine oder aus Russland. Hmm, ja...

Da du quasi schon fast alle gängigen Geräte aufgezählt und preislich ausgeschlossen hast, habe ich da jetzt spontan auch keine Idee mehr. Dann wird es wohl auf ein SV-500 hinauslaufen, wenn man eines günstig erwischen kann. Generell ist der Markt für gute Strahlungsmesstechnik angebotsseitig relativ klein, und daher äußerst anfällig für plötzlich auftretende Nachfragepeaks. Zumal, wenn zwei Herkunftsländer für regulär verfügbare Technik auf einen Schlag beide weg fallen.

Gruß,
Radeye