Zählrohr Vacutec 70031A

Begonnen von Henri, 17. März 2022, 18:47

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DL8BCN

Was meint ihr zu meiner Vergleichsmessung vom 24.03 oben?
Kann man das so bestätigen, was ich geschrieben hatte?
Sollte ich auf mein Zählrohr einen Aufkleber anbringen mit dem Hinweis:
Achtung, Meßwert muss mit dem Faktor 0,685 multipliziert werden?
Energiekompensiert ist es ja...
Gruß, Rainer

DG0MG

Zitat von: DL8BCN am 24. März 2023, 13:11Zum Ergebnis: Anzahl der Impulse waren 1,2844 pro Sekunde.

Wie kommt dieser Wert zustande?
Wenn hier jemand nachrechnen können soll, musst Du doch mit Deinen Messwerten anfangen, nicht mit Zwischenergebnissen.
Waren es in den 30 Minuten 2312 Impulse?

Bist Du sicher, dass Dein elektronischer Zähler wirklich IMMER nur 1 Count pro Tick zählt?
Hast Du das längere Zeit überprüft?

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

Wie hast du die Berechnung genau durchgeführt? Du bist von 1,2844 ips ausgegangen, was 77 Impulse pro Minute ergibt. Diese hast du durch 840 Impulse pro µS/h geteilt und bist dann auf 0,092 µSv/h gekommen? Vorher musst du allerdings noch die Nullrate des Zählrohrs abziehen.

Ich hatte einmal Versuche mit verschiedenen Zählrohren in meiner Bleiburg mit 60 mm Wandstärke gemacht. Ein SBM-20 bringt dort im Mittel eine Zählrate von 8 Impulsen pro Minute, während es bei üblicher Umgebungsstrahlung 25 - 27 Impulse pro Minute sind.

Ich habe den Versuch leider noch nicht mit dem 70031A gemacht. Ich schätze, dass in der Bleiburg vielleicht 20 - 30 Impulse pro Minute übrigbleiben. Wenn du diese Werte vor der Umrechnung von deiner Impulsrate abziehst, so ergeben sich Messwerte von 0,056 µSv/h bzw. 0,068 µSv/h. Das würde dann eher zum Messwert der Sonde passen.

Sollte nächste Woche Zeit dafür sein, so probiere ich ein 70031A in der Bleiburg aus. Dir muss aber auch bewusst sein, dass jedes Zählrohr etwas andere Parameter hat. Eigentlich bräuchte man mindestens eine Zweipunktkalibrierung, wobei der zweite Wert im Bereich von 1 µSv/h liegen sollte. Das ist mit Amateurmittel aber nicht so einfach realisierbar. Aufgrund der Größe des 70031A sollte es eine größere strahlende Fläche sein.

Wenn wir mal wieder auf die Referenzflächen der Wismut dürfen, werde ich dort auf jeden Fall das 70031A vermessen und kalibrieren.

Raddet

Zitat von: DL3HRT am 21. Mai 2023, 17:55Ich hatte einmal Versuche mit verschiedenen Zählrohren in meiner Bleiburg mit 60 mm Wandstärke gemacht. Ein SBM-20 bringt dort im Mittel eine Zählrate von 8 Impulsen pro Minute, während es bei üblicher Umgebungsstrahlung 25 - 27 Impulse pro Minute sind.

Geigerzähler haben keine ,,Null-Zählrate". Was Sie in der Bleikiste gesehen haben, ist hochenergetische kosmische Strahlung. Und ich bin mir zum Beispiel nicht sicher, ob sie einfach subtrahieren werden müssen.

DL3HRT

ZitatGeigerzähler haben keine ,,Null-Zählrate". Was Sie in der Bleikiste gesehen haben, ist hochenergetische kosmische Strahlung. Und ich bin mir zum Beispiel nicht sicher, ob sie einfach subtrahieren werden müssen.

Ich weiß, dass der Begriff "Null-Zählrate" nicht korrekt ist. Natürlich zählt man hochenergetische kosmische Strahlung.

Hier ist der Link zu den Daten des 70031A: VacuTec Geiger-Müller-Zählrohre

Dort werden für das 70031A <100 Impulse pro Minute hinter 50 mm Blei und 2 mm Aluminium angegeben. Der genaue Wert ist abhängig vom Zählrohr.

Ich kenne es so, dass dieser Wert als 0,0 µSv/h angenommen wird. Ich habe es soeben mit meinem FH40F2 probiert. Es zeigt in der Bleiburg 0,00 µSv/h an.

Daher finde ich es praktikabel, die Zählrate hinter Blei vom Messwert abzuziehen, bevor man die Dosisleistung berechnet. Vielleicht kann einer der Profis schreiben, was korrekt ist.

NoLi

Jedes Geiger-Müller-Zählrohr besitzt eine Eigenaktivität ("Eigen-Nulleffekt"), hervorgerufen durch geringste Mengen (natürlicher) radioaktiver Stoffe im Zählrohrbaumaterial. Bei renomierten Herstellern wird der Wert diesen Ursprungs angegeben bzw. kann erfragt werden.
In der Bleiburg kommen beide Effekte zum tragen: die aus der Eigenaktivität und die aus der hochenergetischen kosmischen Komponente. Dabei ist zu beachten, dass im normal erhältlichen Blei auch noch natürliche Radioisotope vorhanden sind. Aktivitätsarmes Blei aus besonderen Lagerstätten ist sündhaft teuer und wird nur für professionelle Bleiburgen verwendet.
Da die Zähleffekte aus der Eigenaktivität des Zählrohres im Vergleich zum natürlichen Background verschwindend gering sind, können sie im allgemeinen vernachlässigt werden.

Norbert

DL3HRT

Zitat von: NoLi am 21. Mai 2023, 21:04Da die Zähleffekte aus der Eigenaktivität des Zählrohres im Vergleich zum natürlichen Background verschwindend gering sind, können sie im allgemeinen vernachlässigt werden.

Das ist beim VacuTec 70031A wohl nicht ganz so.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Der Eigennulleffekt wird im Datenblatt mit <=40 Impulsen pro Minute angegeben. Das ist beträchtlich und würde maximal 0,047 µSv/h entsprechen. Die muss man natürlich vom berechneten Wert abziehen. Ein Eigennulleffekt von 20 ... 30 Impulsen pro Minute würde bei der Messung von DL8BCN gut passen, wie ich weiter oben ausgerechnet habe.

Jetzt stellt sich mir natürlich die Frage, ob die angegebenen 840 Impulse pro Minute bei einer Dosisleistung von 1 µSv/h mit oder ohne Eigennulleffekt angegeben sind. :o 

Henri

Zitat von: NoLi am 21. Mai 2023, 21:04Da die Zähleffekte aus der Eigenaktivität des Zählrohres im Vergleich zum natürlichen Background verschwindend gering sind, können sie im allgemeinen vernachlässigt werden.

Und die kosmische Strahlung ist ja, bei bekannter Höhe, weitgehend gleichbleibend und könnte deshalb ebenfalls abgezogen werden. Das würde Sinn machen, wenn ich die Dosisleistung eines schwachen Strahlers genau vermessen möchte, z.B. um dessen Aktivität zu bestimmen. Dann messe ich halt einmal nur den Hintergrund (kosmisch und terrestrisch) und einmal Hintergrund mit Strahler, und ziehe den Hintergrund dann vom Messergebnis mit Strahler ab.

Was anderes ist aber die Bestimmung der Ortsdosisleistung, denn natürlich trägt der natürliche Hintergrund (kosmisch und terrestrisch) zu dieser bei. Im Gegensatz zu der von Norbert beschriebenen intrinsischen Aktivität des Detektormaterials, die natürlich nicht beiträgt. Bei lutetiumhaltigen Szintillatormaterialien kann das schon einiges sein, und wenn bei spektrometrierenden Geräten eine eingebaute Quelle für die Temperaturnachführung verwendet wird, ebenfalls. Dann muss man diese, je nach Relevanz, vom Messergebnis abziehen.

Henri

Zitat von: DL3HRT am 21. Mai 2023, 22:18
Zitat von: NoLi am 21. Mai 2023, 21:04Da die Zähleffekte aus der Eigenaktivität des Zählrohres im Vergleich zum natürlichen Background verschwindend gering sind, können sie im allgemeinen vernachlässigt werden.

Das ist beim VacuTec 70031A wohl nicht ganz so.
Vacutec_70031A _2.jpg

Der Eigennulleffekt wird im Datenblatt mit <=40 Impulsen pro Minute angegeben. Das ist beträchtlich und würde maximal 0,047 µSv/h entsprechen. Die muss man natürlich vom berechneten Wert abziehen. Ein Eigennulleffekt von 20 ... 30 Impulsen pro Minute würde bei der Messung von DL8BCN gut passen, wie ich weiter oben ausgerechnet habe.

Jetzt stellt sich mir natürlich die Frage, ob die angegebenen 840 Impulse pro Minute bei einer Dosisleistung von 1 µSv/h mit oder ohne Eigennulleffekt angegeben sind. :o 

Deshalb ist es ja so wichtig, jedes einzelne Zählrohr zu charakterisieren, zumindest wenn man es für sehr kleine Dosisleistungen einsetzen möchte. Denn es wird vom Hersteller auch nur der Höchstwert angegeben (wohl damit man den maximalen Einfluß auf die Meßstatistik bei niedrigen Dosisleistungen abschätzen kann), der tatsächliche Wert liegt vermutlich deutlich darunter.

Wenn ich es recht verstehe, beziehen sich die 14 cps pro µSv/h auf eine Cs-137 Quelle? Das heißt, ich bringe eine Cs-137 Quelle in einen bestimmten Abstand, so dass am Ort des Zählrohrs eine Dosisleistung von zusätzlichen 1 µSv/h vorhanden ist, und die Zählrate erhöht sich dann um 14 cps.

NoLi

Beispielsweise heißt es in der Gebrauchsanweisung zum Dosisleistungsmeßgerät AUTOMESS 6150AD:

"Hinsichtlich der Bauartzulassung weist die PTB ausdrücklich auf folgenden Sachverhalt hin:
Die Bauartzulassung zur Eichung bezieht sich lediglich auf den Teil der Anzeige, der nur durch künstlich
erzeugte Photonenstrahlung erzeugt wird. Das bedeutet: Zur Ermittlung eines eichrechtlich relevanten
Messwertes muss von der Anzeige, die bei Bestrahlung mit Photonenstrahlung vorhanden ist, die
Anzeige subtrahiert werden, die durch Umgebungsstrahlung und den apparativen Nulleffekt erzeugt wird.
Der apparative Nulleffekt bei Abwesenheit von ionisierender Strahlung betrug für das Prüfmuster
6150AD6/E der Bauartprüfung etwa 7 nSv/h und für das Prüfmuster 6150AD5/E der Bauartprüfung etwa
4 nSv/h (bestimmt im PTB-Untergrundlabor).
Nach PTB-A 23.3, Stand November 2000, darf der apparative Nulleffekt bei diesen Geräten
maximal 50 nSv/h (bzw. 5% der unteren Messbereichsgrenze) sein.
Der Umgebungsuntergrund im PTB-Untergrundlabor beträgt etwa 0,8 nSv/h bis 1 nSv/h. Es sind
keine nachweisbaren Neutronen und nur 10-4 bis 10-5 Myonen verglichen mit der Anzahl an der
Erdoberfläche dort vorhanden.
"


Norbert

DL3HRT

Wir haben wieder die Möglichkeit bekommen, Ende Juni die Referenzflächen der Wismut GmbH zu nutzen (siehe: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,1161.msg20444/topicseen.html#msg20444:)

Ich werde ein Setup mit dem VacuTec 70031A vorbereiten und dort auf den drei Flächen messen. Vielleicht sehen wir dann klarer.

DL3HRT

Ich habe gestern einige Messungen mit einem VacuTec 70031A in der Bleiburg gemacht. Vorher habe ich die Firmware des AATiS-Geigerzählers AS622 (https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,5.msg582.html#msg582) um einen Zählmodus erweitert, bei dem 400 Impulse gezählt werden und die dafür benötigte Zeit angezeigt wird. Damit möchte ich auch die Kennlinie des Zählrohrs auf den Referenzflächen der Wismut bestimmen.

Im Datenblatt steht:
Nulleffekt (hinter 5 cm Pb mit 2 mm Al Oberfläche): <= 100 Impulse pro Minute

In meiner Bleiburg sind es 6 cm Blei mit 3 mm Kupfer und 3 mm Acrylglas. Ich habe insgesamt 10 Messungen durchgeführt:
  • Zeit/s  cpm    cps
  • 380    63,2    1,05
  • 356    67,4    1,12
  • 374    64,2    1,07
  • 396    60,6    1,01
  • 381    63,0    1,05
  • 378    63,5    1,06
  • 376    63,8    1,06
  • 385    62,3    1,04
  • 384    62,5    1,04
  • 385    62,3    1,04
Im Mittel ergaben sich 63,2 Impulse pro Minute. Das Zählrohr liegt also innerhalb der Spezifikation.

Der Eigennulleffekt wird mit <= 40 Impulsen pro Minute angegeben. Den kann ich aber nicht messen.

Die von @DL8BCN  in Beitrag #11 angegebenen 77 Impulse pro Minute neben einer ODL-Sonde erscheinen mir ein wenig niedrig.

DL8BCN

Hallo Karsten, wenn meine Bleiburg wieder frei ist, werde ich mein 70031A Zählrohr ebenfalls vermessen. Ich bin gespannt, ob ich ähnliche Werte wie du bekomme.
Zur Erklärung meiner Messung neben der OdL Sonde:
Ich habe 15 Minuten, also 900 Sekunden lang Impulse gezählt.
Das waren 1156.
1156 geteilt durch 900 macht 1,2844 cps also ca. 77 cpm.
Irgendwelche Eigennulleffekte des Zählrohrs habe ich nicht berücksichtigt, weil ich nicht wusste, das es so etwas gibt.
Tatsächlich ist die relevante Frage, ob man nun 0,047 μSv/h (40 cpm) vom Messergebnis abziehen muss. Oder genauer den Wert in cpm den ich in der Bleiburg ermittelt habe.
Also, ob die 840 Cpm für 1μSv/h inclusive diesem Eigennulleffekt angegeben sind.

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 29. Mai 2023, 17:37...
Tatsächlich ist die relevante Frage, ob man nun 0,047 μSv/h (40 cpm) vom Messergebnis abziehen muss. Oder genauer den Wert in cpm den ich in der Bleiburg ermittelt habe.
Also, ob die 840 Cpm für 1μSv/h inclusive diesem Eigennulleffekt angegeben sind.
Hier beim Hersteller mal anfragen:


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info(at)vacutec-gmbh.de
www.vacutec-gmbh.de

Norbert



DL8BCN

Hallo, ich schreibe da heute mal eine freundliche Mail.
Super Idee, Norbert!