Zählrohr Vacutec 70031A

Begonnen von Henri, 17. März 2022, 18:47

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Henri

Zitat von: Kermit am 31. Mai 2023, 22:05oder hier:

https://www.hzdr.de/db/Cms?pOid=60450

Ab und an kann man da auch als Besucher hin  ;)

In dem Flyer schreiben sie von einem dort befindlichen Low-Level Messplatz, der Aktivitäten im Mikro-Becquerel-Bereich nachweisen kann. 1 µBq ist ein Zerfall alle 11,57 Tage... für eine gute Meßstatistik (400 Impulse) misst man dann mal gut und gern 12 Jahre  :umnik2:  :))

DL8BCN

Na das ist doch mal cool!  8)  :yahoo:
Ich weiß nicht in wie weit dort unter Tage noch die Höhenstrahlung hingelangt, aber das wäre dann natürlich ein geeigneter Platz um den Eigennulleffekt von Zählrohren zu bestimmen.
So war ja auch die Antwort von der Fa. Vacutec.

DL3HRT

Wir waren letzte Woche Mittwoch (21.06.) auf den Referenzflächen der Wismut GmbH. Ich wollte die Kennlinien von insgesamt 5 Stück VacuTec 70031A aufnehmen. Leider konnte ich nur meine verlängerte Mittagspause für die Messungen nutzen. Ich musste mich daher auf zwei Referenzflächen beschränken und konnte auch nur eine beschränkte Anzahl von Wiederholungen durchführen.

Für eine detaillierte Auswertung benötige ich noch ein paar Tage. Ich wollte hier nur meinen ersten (sehr positiven) Eindruck mitteilen.

Vor 2-3 Wochen habe ich die Nullrate hinter 60 mm Blei wie folgt bestimmt:
- Zählrohr #1: 63,2 cpm
- Zählrohr #2: 65,7 cpm
- Zählrohr #3: 63,7 cpm
- Zählrohr #4: 57,3 cpm
- Zählrohr #5: 74,8 cpm


Dabei wurden für jedes Zählrohr 2000 Impulse gezählt und aus der dafür benötigten Zeit in cpm (counts per minute = Impulse pro Minute) umgerechnet.

Bei der Messung auf den Referenzflächen habe ich nach jeder Messung die berechnete Dosisleistung auf Basis der im Gerät hinterlegten Berechnungsformel ODL = (cpm - 60)/840 angezeigt. Die Parameter (60/840) sind auf Basis der Angaben im Datenblatt gewählt und ich wollte sehen, wie groß die Abweichung der verschiedenen Zählrohre bei Nutzung dieser Standardwerte ist.

Referenzfläche #1 mit Sollwert 0,077 µSv/h:
Die Referenzfläche #1 hat niedrige Dosisleistung. Daher wurden für jede Messung 400 Impulse gezählt und die dafür benötigten Zeit in cpm umgerechnet. Jede Messung dauerte ca. 3,5 Minuten. Ich konnte aus Zeitgründen nur 2 Messungen pro Zählrohr durchführen. Mit Umrüstung etc. habe ich für alle 10 Messungen fast eine Dreiviertelstunde benötigt.
Hier die auf Basis der Standartparameter berechnete Dosisleistung und der prozentuale Fehler für jedes Zählrohr:
- #1: 0,069  -9,5%
- #2: 0,066 -13,9%
- #3: 0,065 -15,6%
- #4: 0,062 -19,3%
- #5: 0,074   4,3%


Referenzfläche #3 mit Sollwert 0,963 µSv/h:
Auf der Referenzfläche #3 war die Dosisleistung hoch genug, so dass für jede Messung 1600 Impulse gezählt wurden. Aus der dafür benötigten Zeit wurde in cpm umgerechnet. Es wurden drei Messungen pro Zählrohr durchgeführt, so dass insgesamt 4800 Impulse berücksichtigt wurden.

Auch hier wieder die auf Basis der Standardparameter berechnete Dosisleistung und die prozentuale Abweichung:
- #1: 0,908 -5,7%
- #2: 0,914 -5,1%
- #3: 0,923 -4,1%
- #4: 0,895 -7,1%
- #5: 0,941  2,3%


Fazit:
Mich hat positiv überrascht, dass alle 5 Zählrohre auf Basis der Standardparamter (60/840) bereits sehr gute Dosisleistungsmesswerte lieferten. Auf der Referenzfläche #3 lag der maximale Messfehler bei 7,1% (absolute Abweichung: -49 nSv/h). Selbst auf Messfläche #1 mit einer sehr geringen Dosisleistung lag der maximale Messfehler bei weniger als 20% (absolute Abweichung: -15 nSv/h).

Auf Basis der Messwerte kann man jetzt natürlich für jedes Zählrohr eine individuelle Kennlinie berechnen und damit die Genauigkeit der Messwerte noch einmal deutlich verbessern.

Während der Messungen war es sehr heiß und die Zählrohre lagen in der Sonne. Man müsste den Versuch bei tieferen Temperaturen wiederholen, um eine eventuell vorhandene Temperaturabhängigkeit der Kennlinie zu erfassen.






DL8BCN

Hallo, danke für die Info!
Dann hast du bei ODL=(cpm-60)/840 für den Wert 60 die spezifische Nullrate für das jeweilige ZR, also z.B. ZR1: 63,2 cpm eingesetzt, richtig?
Ach nee, du hast die 60 cpm behalten und wolltest wissen, wie sich die leicht unterschiedlichen Nullraten auf das Messergebnis auswirken.
Wenn man möchte, kann man aber die individuelle Nullrate in die Formel einsetzen und hat noch ein etwas genaueres Ergebnis, ok?

DL3HRT

Genau so habe ich es vor. Ich nehme mir die cpm-Werte von den Flächen #1 und #3 und berechne daraus den 1µSv/h-Wert. Das ist der Geradenanstieg und weicht bei jedem Zählrohr ein wenig von 840 ab. Danach erfolgt die Korrektur des Geradenoffsets (60).