Umgebungsstrahlung / GPS Kartendarstellung

Begonnen von Westiwan, 07. April 2022, 14:57

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Westiwan

Liebe Zählrohrfreunde,

mal ne kurze Frage:
Kennt jemand ein Strahlungsmessgerät für Umgebungsstrahlung, dass die gemessenen Werte der Hintergrundstrahlung gps-basiert in eine topographische Karte eintragen kann?

Wäre für mich hochinteressant.

LG
Westiwan

DG0MG

Ja, da gibts eine ganze Reihe.
Da man unter Umständen in schnellerer Bewegung ist, macht das nur mit Szintillationsgeräten, die recht schnell ansprechen, Sinn. Aber für Spaziergänger gibts auch Bastellösungen mit Zählrohr.


Genau der Wunsch, soetwas zu haben, war für mich damals Antrieb, den ATOM POOR zu erforschen. Dessen ernsthafte Verwendung ist aber dann vom Erscheinen des RadiaCode-101 überrollt worden.

Die CBRN-Erkundungsfahrzeuge des Bundes haben einen PC an Bord, mit dem die bei einer Messfahrt gewonnenen Daten in die topographischen Karten 1:50.000 der deutschen BUndesländer als farbige Spur eingezeichnet werden. Das ist aber der technische Stand von vor ca. 15 Jahren (Windows XP, serielle schnittstelle usw.).
Üblicherweise erfolgt heutzutage das Loggen des Standortes auf einem Smartphone, es gibt auch von den renommierten Herstellern (THERMO, MIRION etc.) Lösungen dafür, z.B. im Rucksack oder als Handgerät. Wenn man die Daten erstmal GPS-gestützt erfasst hat, kann man die natürlich beliebig in GIS-Systemen weiterverarbeiten, z.B. auch in topographischen Karten. Der naheliegendste Weg wird aber erstmal sein, die Daten in GoogleEarth oder GoogleMaps zu visualisieren, da dafür bereits viele Programmbibliotheken existieren.

https://www.youtube.com/watch?v=uuzHxGlu6VA

Opengeiger.de hat für diesen Zweck ein technisches Konzept namens "GeoRex" mit einem Arduino benutzt:
http://opengeiger.de/GeoRex.pdf
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Westiwan

Ist ja hochinteressant! Vielen Dank! Ich werde mich dann mal mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandersetzen. Der Radiacode101 stach mir schon vor einiger Zeit ins Auge. Derzeit natürlich vergriffen...  :scratch_one-s_head:

DG0MG

Eine andere Möglichkeit für das Ziel, eine ortsbasierte Dosisleistungsmessung samt Visualisierung zu bekommen, ist, ein Gerät mit Loggingfunktion zu benutzen, das also in irgendwelchen sinnvollen zeitlichen Abständen einen Datensatz <Datum/Uhrzeit>;<Dosisleistung> generiert. Das macht z.B. auch der GammaSout. Als zweites Gerät nimmt man ein GPS-Handy, ebenfalls mit Logging-Funktion, das dann möglichst oft <Datum/Uhrzeit>;<GPS-Position> loggt. Zuhause am PC kann man die beiden Datenströme aus den beiden Geräten zusammenführen und hat dann auch Datensätze <Datum/Uhrzeit>;<GPS-Position>;<Dosisleistung> die man wiederum in GoogleEarth oder eine Karte visualisieren kann.

Zur Generierung von farbigen Overlays eignet sich ganz gut https://www.gpsvisualizer.com/, hier https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,647.msg7652.html#msg7652 und hier https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,94.msg462.html#msg462 verwendet.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Radeye

Zitat von: DG0MG am 07. April 2022, 15:39
Die CBRN-Erkundungsfahrzeuge des Bundes haben einen PC an Bord, mit dem die bei einer Messfahrt gewonnenen Daten in die topographischen Karten 1:50.000 der deutschen BUndesländer als farbige Spur eingezeichnet werden. Das ist aber der technische Stand von vor ca. 15 Jahren (Windows XP, serielle schnittstelle usw.).
Üblicherweise erfolgt heutzutage das Loggen des Standortes auf einem Smartphone, es gibt auch von den renommierten Herstellern (THERMO, MIRION etc.) Lösungen dafür, z.B. im Rucksack oder als Handgerät.http://opengeiger.de/GeoRex.pdf

Ähm, also ganz so ist das nicht. Die Messtechnik im CBRN-Erkunder ist absolut Stand der Technik, lediglich die EDV-Ausstattung ist relativ outdated. Das spielt aber erstmal keine große Rolle, da es so ebenfalls funktioniert. Und Rechnergestützt werden großflächige Kartierungen auch im Heli durchgeführt, da benutzt keiner ein Smartphone.

Die Erkunderrücksäcke sind primär zur Überwachung bei Großveranstaltungen, bzw. bei Terrorismusverdacht gedacht.

Gruß,
Radeye

Henri

Ich habe mir was aus bzw. für meinem STE Radiation Pager gebastelt. Der hat einen 5cm3 Szintillator, die Impulse kann man bequem über eine Pfostenleiste abgreifen und  dann in einen Arduino speisen, der die Messdaten zusammen mit der GPS-Position (kleines GPS-Modul für wenig Geld) auf SD-Karte loggt.

Zu Hause importiere ich das dann in QGIS (Text-Laxer mit Farbverlauf).

Das funktioniert so gut, dass man beim Überqueren der Strasse sehen kann, wie sich der Fahrbahnbelag ändert. Ich nehme einen gleitenden Mittelwert über 3 1-Sekunden-Messwerte.

Auf dem Fahrrad geht das auch noch halbwegs gut, wenn man nicht zu sehr rast  ;D  Fürs KFZ braucht man einen größeren Detektor, um eine sinnvolle Ortsauflösung hinzubekommen.

QGIS kann auch Logdateien überwachen, dh. wenn man die Daten z.B. über die serielle Schnittstelle auf einen Laptop überträgt, auf dem QGIS läuft, kann man sich die Spur quasi in "Echtzeit" anzeigen lassen.

Viele Grüße!

Henri