MCA und Abtastrate

Begonnen von Peter-1, 20. April 2022, 17:08

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Peter-1

Liebe Spektroskopiker,

ich wollte es genau wissen was ich schon immer vermutet hatte. Es muß doch die Abtastrate einen Einfluß auf die Auflösung / Halbwertsbreite haben. Also 2 extreme gesucht.
1.  96 kHz resultierend HWB 8%   Cs137
2. 384 kHz resultierend HWB 7,4% Cs137
Es lohnt also etwas Wert auf eine gute Soundkarte zu legen.
Im Vergleich ist leicht ersichtlich, dass bei geringer Abtastrate die Unsichrheit das Impulsmaximum zu finden größer ist und stärker schwankt. Auch ist die Tendenz zu erkennen, dass bei geringerer Abtastrate das Spektrum sich leicht nach geringerer Energie verschiebt.
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Gruß  Peter

NuclearPhoenix

Abtasttheorem lässt grüßen ;D

Für eine möglichst gute Analog-Digital-Umwandlung will man natürlich, wie du richtig erkannt hast, eine möglichst hohe Abtastrate haben. Die Minimalfrequenz die man braucht, um das ganze exakt nachbauen zu können, ist die doppelte Maximalfrequenz des Signals.

Ansonsten kann es passieren, dass die Abtastung genau vor dem interessanten Maximalwert stattfindet, oder eben gerade danach. Deswegen siehst du bei einer zu geringen Rate tendenziell eine Verschiebung zu geringeren Energien. Und je nachdem wie die Pulse geformt sind, hast du bei geringerer Rate auch deutlich schlechtere HWBen.

Sieht man ja sehr schön im Theremino! Müsste man noch den echten Puls drüberlegen, dann sieht man die bösen Abtastfehler ;) Wobei beim zweiten Bild sieht das schon super aus...

Zugpferd

Sagt mal, hier hätte ich eine Frage zu...
Die echten MCA, sowas wie der SPECTECH UCS 30, also die Geräte die nicht ein Audiosignal verarbeiten müssen, wie ist deren "Auflösung" (nenn ich das mal) im Gegensatz zu den technisch günstigen Audioauswertern? Preislich ist das ja schon meist eine Potenz mehr die echte MCAs kosten. Beim UCS30 gibt es verschiedene Modelle 256 bis 1048 Kanäle oder sowas... wie kann man das vergleichen?
Vielleicht hat jemand von euch da Vergleiche parat?
Danke, Keule

NuclearPhoenix

Ich kann jetzt nix zu deinem speziellen Beispiel sagen, aber die meisten MCAs haben mehrere Kanäle und auch gleich für jeden Kanal eine möglichst genaue HV Versorgung. Das würde mir mal direkt einfallen.

An einer USB-Soundkarte zum Beispiel kann man halt nicht wirklich viel an der Signalverarbeitung (vor der Digitalisierung) ändern, sogesehen bist du abhängig vom dort verbauten ADC. Außerdem muss du dir alles andere drumherum selber zusammenbasteln (HV, Software, etc.). Das kannst du vielleicht als Interessierter in deiner Freizeit, aber im professionellen Umfeld ist das keine Option, weil Zeit und Reproduzierbarkeit.

Aber abgesehen von technischen Details muss man natürlich immer den Markt rundherum beachten. Die werden ja speziell für so einen Einsatzzweck entworfen und im Vergleich zum Audio-Bereich sind das natürlich um Welten kleinere Stückzahlen. Damit wird automatisch alles deutlich teurer. Außerdem ist da eigentlich immer auch eine Software für das Gerät dabei, mit den verschiedensten Einstellungsmöglichkeiten zur Pulsverarbeitung. Da kann man denke ich schon mehr machen, als mit herkömmlichem Audio-Equipment. Und das alles muss dann letztendlich auch für Gammaspektrometrie o.Ä. getestet werden, damit ja alles funktioniert.

Eigentlich sind wir ja verwöhnt, dass es sowas wie Theremino, Interspec und andere Freeware für Gammaspektroskopie gibt. Das ist schon was tolles, das darf man nicht unterschätzen! :)