CD V-700

Begonnen von DG0MG, 28. August 2022, 11:36

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DG0MG


CD V-700


Ich habe seeehr lange gewartet, bis mal ein geeignetes Angebot für dieses Gerät vorbei kam: Der CD V-700, rein optisch die Mutter aller Strahlungsmessgeräte. Es wurde in den 50er und 60er Jahren in verschiedenen Varianten von verschiedenen Firmen für den Zivilschutz der USA gebaut.
Mein Exemplar stammt von 1964 und ist ein Victoreen Model 6A.

Es ist ein Gerät mit einem abgesetzten Beta- und Gamma-empfindlichen Zählrohr, Analog-Zeigerinstrument als Anzeige und einem Einohr-Kopfhörer als akustischen Detektor. Die Messbereiche sind:
  • x100 (0-50 mR/h oder 0-30000 cpm)
  • x10 (0-5 mR/h oder 0-3000 cpm)
  • x1 (0-0.5 mR/h oder 0-300 cpm)
Im empfindlichsten Messbereich also etwa 5 µSv/h Endausschlag, das ist schon nicht schlecht. Auf den ersten Blick ähnlich aussehende Geräte ("gelbe Bügeleisen") gibt es aber auch mit Ionisationskammer, die werden immer mal wieder angeboten (z.B. CD V-715) und sind in Europa leichter zu bekommen aber natürlich bei einem Endausschlag von 0,5 R/h im empfindlichsten Bereich kaum zu etwas Sinnvollem zu benutzen.
   
Die Stromversorgung des CD V-700 erfolgt durch 4 Stück normale D-Zellen. Faszinierend, dass man fast 60 Jahre später einfach losgehen und Batterien kaufen kann, deren Bauform schon damals verwendet wurde.   

Mein Gerät habe ich als "defekt, keine Ahnung" erworben, zum Glück war das Zählrohr nicht das Problem. Stattdessen ging der Transverter nicht los, als Ursache stellte sich schnell eine kalte Lötstelle an der Basis des Germaniumtransistors des Sperrschwingers heraus. Einmal nachgelötet und der Trafo summte wieder. Das Gerät ist mit zwei Germanium-pnp-Transistoren bestückt, für eine Reparatur ist der in die Innenseite der Gehäuseschale aus Aluminiumdruckguss eingeklebte Schaltplan sehr nützlich - man hat ihn immer dabei.

Die Handsonde lässt sich in ein Blech am Handgriff einklemmen. Eine drehbare Hülse gestattet die Messung von Beta+Gamma (Zählrohr sichtbar), dafür ist dann die CPM-Skalenteilung zu verwenden, oder nur Gamma (Zählrohr nicht sichtbar) dafür gilt dann die Dosisleistungsskale in mr/h.

[1] https://en.wikipedia.org/wiki/CD_V-700
[2] https://www.orau.org/health-physics-museum/collection/civil-defense/cdv-instruments/cdv-700-check-sources.html
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Unglaublich, noch mit Original-Zählrohr, herzlichen Glückwunsch!!!  :yahoo:

Die neigen nämlich zum Implodieren (interessantes Verhalten, das Gerät sollte ja Kernexplosionen "standhalten"...) und sind deshalb praktisch gar nicht mehr zu bekommen.


Die ins Gehäuse eingeklebten Schaltpläne findet man ja öfters in alten Geräten. Das waren noch goldene Zeiten, als man noch repariert und nicht bloß weggeschmissen hat...

Viel Spaß mit Deinem neuen Schätzchen!

Henri

Henri

Weißt Du schon, was als Checksource bei Deinem Gerät verbaut wurde? Bei einigen ist es ein winziges Stück abgereichertes Uran...

DG0MG

#3
An der Seite des Gehäuses ist eine "Operational Check Source" , ein Prüfstrahler, mit dem man die Funktion des Gerätes überprüfen kann. Je nach Hersteller und Modelltyp gibt es da unterschiedliche Varianten. Die sind in [2] aufgelistet. Für das Modell "Victoreen Model 6A" ist "DU", depleted Uranium, also abgereichertes Uran angegeben, der abgebildete Aufkleber stimmt auch mit meinem überein. DU war damals sicher in großen Mengen vorhanden, quasi als Abfallprodukt bei der Uranaufbereitung.

Der Strahler bringt kaum Gammastrahlung (~0,7 µSv/h am RadiaCode-101), aber Endausschlag mit geöffnetem Beta-Absorber im empfindlichsten Messbereich des CD V-700.

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Ein Gamma-Spektrum habe ich hier aufgenommen: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,1190.0.html
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Hier mal noch das "Instruction and Maintenance Manual" als PDF, das neben Hinweisen zu Bedienung ebenfalls den Schaltplan und die Teileliste enthält.

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Petroman

Vor eine Woche traf hier eine CDV 700 6B ein, von Electro Neutronics Inc.
Obwohl die Modellbezeichnung gleich ist gibt es Unterschieden pro Hersteller.
Leider gibt mein Messgerät noch kein Zeichen von Leben  :(


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Grüssen aus Holland.

Petroman

Zitat von: Petroman am 03. September 2022, 20:20Leider gibt mein Messgerät noch kein Zeichen von Leben  :(

Heute kamm der erlössung: der Massekontakt (?) vom Kabel hat nie funktioniert wegen gelber Farbe.

Der Testaufkleber funktioniert einwandfrei und auch ein Stück Uraninite.

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Grüssen aus Holland.

NoLi

Zitat von: Henri am 28. August 2022, 14:24Weißt Du schon, was als Checksource bei Deinem Gerät verbaut wurde? Bei einigen ist es ein winziges Stück abgereichertes Uran...
Victoreen verwendete Plättchen mit ~ 40 bis 50 mg DU (U-238), zumindest bei den "neueren" Modellen.

Hier die verschiedenen Check Sources je nach Modell:
https://www.orau.org/health-physics-museum/collection/civil-defense/cdv-instruments/cdv-700-check-sources.html

General

As a rule, there is a small radioactive check source on the side of each CD V-700 instrument case. The Model 3 instruments produced by Chatham Electronics and by International Pump and Machine Works are a bit of an exception in that the source is located in a small depression on the bottom of the case (see photograph at bottom of page). The purpose of the check source is to allow the user to determine if the instrument is working correctly. To perform the check, the detector's GM probe (beta shield open) is placed against the source and the instrument response on the x10 scale is observed. If the response is between 1.5 and 2.5 mR/hr, the instrument is assumed to be operating correctly.

The CD V-700 Instruction and Maintenance Manuals produced by the various manufacturers either identify the check source as Ra D+ E or they do not identify the source at all. If the source is identified as Ra D+ E, the manual also includes a table that accounts for the decay—radium D (Pb-210) has a 22-year half-life. It should be recognize that the radionuclides identified in the manuals and the radionuclides actually used in the check sources can be two different things.
Radium D and Radium E

Radium D and radium E are the historical names that Ernest Rutherford used for lead-210 (Ra D) which has a 22-year half-life, and bismuth-210 (Ra E) which has a five-day half-life. Since lead-210 and bismuth-210 are always accompanied by polonium-210, which Rutherford called radium F, such a source is almost always described as Ra DEF. It is possible that the manuals only refer to Ra D and E because the alpha particles emitted by the Ra F cannot be detected by the probe. On the other hand, the beta particles from RaD could not be detected either because they are of too low an energy. A Ra DEF source emits two beta particles for every alpha particle. In addition to the beta and alpha particles, the Ra DEF source also emits a 46 keV gamma ray in 4% of its decays.
The Analysis of the Check Sources by Gamma Spectroscopy

For fun, I decided to identify the radionuclides used as the CD V-700 check sources via gamma spectroscopy. In gamma spectroscopy the energy of the emitted gamma rays is measured and these energies are used like a fingerprint to identify the radionuclides. The analysis was performed with a shielded high purity germanium detector. Nevertheless, I have only identified the sources on a few selected instruments and it is possible that the original sources (from the early 1960s) might have been different. The reason is that these sources were sometimes changed at the testing and calibration facilities. At one such facility, they replaced the old check sources with fragments of the sources (depleted uranium) in the CD V-787 Food and Water standards. These source change outs might have been performed because the original sources had decayed away to the point that they were no longer useful. That this decay was a problem is indicated by the fact that the State of Virginia put a sticker on their Lionel CD V-700s that indicated that the check source was decreasing with a half-life of approximately 6 years.

The results of the gamma spectroscopy analyses were somewhat surprising—none of the ten or so check sources that were identified in the instrument manuals as containing a Ra D + E sources actually did. They all contained radium-226 and its decay products: radon-222 (Rn-222), polonium-218 (Po-218), lead-214 (Pb-214), bismuth-214 (Bi-214), polonium-214 (Po-214), lead-210 (Pb-210), bismuth-210 (Bi-210) and polonium-210 (Po-210). A little explanation is required here. It is true that radium-226 sources contain Ra D and Ra E, but to say as the instrument manuals did, that the check sources used Ra D and E would mean that the Rad D predecessors (from radium-226 on down to polonium-214) were not present. The ratios of the Ra D 46 keV gamma ray intensity to the Ra-226 352 keV gamma ray intensity are the same for the check source and a pure Ra-226 source and this indicates that purified Ra D and E had not been used. The radium-226 sources that I have analyzed seem to be identifiable by their outward appearance. The bulge that they create under the source label is somewhat ill-defined and approximately 5 mm long and 2 mm across. The activities of these radium-226 check sources varied. For example, the activity of a Lionel Model 6B source was approximately 0.0004 uCi while the activity of an Anton Model 5 source was approximately 0.008 uCi.

Many of the check sources that I looked at contained depleted uranium (DU). Like the radium-226 sources, these DU sources could often be identified from their visual appearance: the edges of the sources underneath the labels were well defined and the sources appeared flat. As might be expected, the activities varied. For example, the activity of one Lionel Model 6B DU check source was approximately 0.01 uCi while the activity of a Victoreen Model 2 DU check source was approximately 0.1 uCi. An interesting aspect of DU sources is the fact that their activities will dramatically increase as the rest of the uranium decay series grows in (uranium-234 on down to polonium-210). Don't expect to see this happen, it will take a hundred thousand years or so for any increase to become noticeable.
Model    Manufacturer    Radionuclide Identified by Gamma Spectroscopy    Radionuclide Identified in the Manual
Model 1    Nuclear Measurements Corporation    Depleted uranium    ?
Model 2    Victoreen    Depleted uranium    None identified
Model 3        Depleted uranium    None identified
Model 3    International Pump    Depleted uranium    None identified
Model 4    Universal Atomics    Ra-226    None identified
Model 5    Anton    Ra-226    Ra D and E
Model 6    Anton    Ra-226    Ra D and E
Model 6A    Victoreen    Depleted uranium    None identified
Model 6B    Lionel    Ra-226    Ra D and E
Model 6B    Lionel    Depleted uranium    Ra D and E
Model 6B    Victoreen    Depleted uranium    None identified
Depleted Uranium

Depleted uranium consists primarily of the radionuclides uranium-238 (with a half-life of 4.5 billion years), thorium-234 (with a half-life of 24 days), and protactinium-234m (with a half-life of one minute). There is also a small quantity of uranium-235 present (about 2% of the activity of the U-238), and an even smaller quantity of uranium-234. Like a Ra DEF source, a DU source emits two beta particles for every alpha. The most prominent gamma rays emitted by DU are at 63 keV (thorium-234), 93 keV (thorium-234), 186 keV (uranium-235) and 1001 keV (protactinium-234m).
The Mystery of the Decaying Lionel Check Sources

The State of Virginia observed that their Lionel CD V-700 check sources seemed to be decaying with a half-life of approximately six years and they placed a note to that effect on the side of these instruments. The note also indicated that this decrease in activity made it difficult to check the instruments on the times ten scale. Other states (e.g., Nebraska) experienced the same problem. The only radionuclides that I can detect in these sources using gamma spectroscopy are radium-226 and its decay products. The catch is that these decay with a 1600-year half life, not a six-year half life. One possible explanation (admittedly a pure guess) is that these Lionel sources originally contained a mix of radium-228 and radium-226. The radium-228, of course, decays away with a 5.7-year half life. In the forty or so years since these sources were produced for the CD V-700s, any radium-228 that was originally present would have disappeared leaving only the radium-226.
Nuclear Measurements Corporation Model 1 (DU)

Nuclear Measurements Corporation Model 1 (DU)
Victoreen Model 2 (DU)

Victoreen Model 2 (DU)

 
International Pump and Machine Works Model 3 (DU)

International Pump and Machine Works Model 3 (DU)
Universal Atomics Model 4 (Ra-226)

Universal Atomics Model 4 (Ra-226)

 
Anton Model 5 (Ra-226)

Anton Model 5 (Ra-226)
Anton Model 6 (Ra-226)

Anton Model 6 (Ra-226)

 
Victoreen Model 6A (DU)

Victoreen Model 6A (DU)
Lionel Electronic Laboratories Model 6b (DU)

Lionel Electronic Laboratories Model 6b (DU)

 
Lionel Electronic Laboratories Model 6b (Ra-226)

Lionel Electronic Laboratories Model 6b (Ra-226)
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If you have any technical or historically-related questions about the collection, or if you are interested in making a donation, contact Dr. Paul Frame via email. Please do not ask about an appraisal as we do not attribute monetary values to items.


Norbert

Petroman

Hallo,

Ich hab mal in die Beutel getastet und mir ein CDV Lautsprecher gekauft:


Kurz und kräftig: es funktioniert.

Allerdings muss man beim Kauf darauf achten das nach Brexit alles aus der UK ziemlich teuer geworden ist.
Auch diese kleine Waren wird durch der Steuerbehörden erwischt und man muss Steuer zahlen. Neben der auch ziemlich hohe Versandkosten wird so ein kleines Teil eigentlich zu teuer.
Aber der Hobby kostet nun einmal Geld....   
Grüssen aus Holland.

NoLi

Hier gibt es Speaker zum direkten aufschrauben auf die Kopfhörerbuchse, ohne Adapter und Kabel, für das CDV-700:

https://www.ebay.de/itm/142156063007

https://www.ebay.de/itm/142370150113

Norbert

Petroman

Zitat von: NoLi am 23. September 2022, 14:48Hier gibt es Speaker zum direkten aufschrauben auf die Kopfhörerbuchse, ohne Adapter und Kabel, für das CDV-700:
Norbert

Stimmt aber die sind noch teuerer.
Das von mir gezeigte Teil kostet mitlerweile schon 24euro ohne Versand und Einklarung.
Selber bastlen geht auch:
And you can use a 2.5 khz piezo, 30v p-p for some passive clicking. Amplified speakers will likely have annoying buzz or squeal from the HV circuitry.
Grüssen aus Holland.