Beryllium-7 aus Regenwasser

Begonnen von Prospektor, 09. Oktober 2022, 18:37

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Prospektor

Zitat von: DL8BCN am 25. November 2022, 19:06Moin in die Runde!
Heute habe ich den Harzbeutel aus der Dachrinne geholt, etwas getrocknet und in meiner Gammaspektroskopieanlage vermessen.
Ich konnte leider kein Be-7 feststellen, obwohl da einige Liter Wasser durchgelaufen sein müssen :(
Das Harzgranulat sah leicht bläulich aus.
Der Beutel hing in einem Kupferfallrohr :-\
Kann es sein, daß der Ionentauscher Kupferionen aufgenommen hat und dadurch gesättigt wurde?
Dann wird es bei mir schwierig.
Eventuell benötigt man eine Kunstoffdachrinne?


Also bei mir war das ein verzinktes Ablaufrohr. Prinzipiell tauscht das Harz viele zwei- und dreiwertige Kationen gegen Na+ aus - so auch Cu2+. Ob da bei dir jetzt so viel in Lösung war, dass es das Harz gesättigt hat bzw. wie die Konkurrenz Cu2+ vs. Be2+ beim Harz aussieht, weiß ich nicht. Für wichtig halte ich aber auch die Fläche, auf die der Niederschlag fällt (Dach?). Hier und beim Ablauf Richtung Boden via Regenrinnen sollte möglichst wenig Be adsorbiert/herausgefiltert werden. Ich war ja selbst überrascht, wie viel Dreck sich in einer Dachrinne eines 10 Jahre alten Hauses findet lässt und wie effektiv dieser z.B. das Pb-210 binden kann.
Und dann ist da noch die Sache mit der Art des Niederschlags: am besten sind da halt konvektive Niederschläge (Schauer/Gewitter) mit vorangegangener großflächiger Trockenheit.

Daher würde ich dir empfehlen: Schau doch einfach, ob du in der Nachbarschaft nicht auch so einen Carport mit Welldach findest, der ein Ablaufrohr hat. Du kannst kannst ja das Harz vorher nochmals mit einer konz. NaCl-Lösung versuchen zu regenerieren - danach solle im Idealfall dann auch die blaue Farbe des Cu2+ weg sein (sofern sie wirklich daher kommt). Und dann lass da einige hundert Liter durchlaufen (den Filter kann man dabei ruhig recht fest in das Rohr pressen).

DL8BCN

#31
Ok und danke für die Info.
Die Dachfläche war eine komplette Satteldachfläche meines Wohnhauses. Also ca. knapp 50 Quadratmeter. Das sollte reichlich sein. Alles läuft über ein Fallrohr ab. Das Experiment lief auch einige Wochen. Wobei es nicht extrem viel geregnet hat aber doch schon einige dutzend Millimeter auf den Quadratmeter gebracht hat. Ich werde noch mal testen und überlege wie ich das besser machen kann. Die Regenrinne und das Fallrohr sind aus Kupfer.
Ich habe den Harzbeutel eben in konz. Kochsalzlösung gelegt und versuche ihn damit zu regenerieren.
Interessant wird sein, ob die grünliche Farbe verschwindet.
Hat jemand eine Idee wie lange so ein Regenerationsvorgang dauern kann?
Ich warte erstmal einen Tag und schaue mir das Teil Morgen noch mal an.


DL8BCN

#32
Hallo, nach 2 Tagen in gesättigter Kochsalzlösung sieht das Granulat immer noch leicht grünlich aus. Es könnten also auch Algen sein, wobei das jetzt im Winter eher unwahrscheinlich ist.
Ob das Regenerieren also geklappt hat, weiß ich nicht.
Was das Wassersammeln angeht, habe ich noch keine gute Möglichkeit gefunden.
Vielleicht muss ich mir aus Plastikfolie einen großen Trichter bauen.
In der Nachbarschaft gibt es ebenfalls nur Satteldächer mit Kupferrinnen.


DL8BCN

Hallo, nachdem ich versucht habe den Harzbeutel mit konzentrierter Kochsalzlösung zu regenerieren, hängt er wieder im Regenfallrohr seit ca. 1 Woche.
Die grünlich blaue Verfärbung ist durch den Regenerierversuch nicht verschwunden.
Ich hatte ja befürchtet, das Kupferionen das Harz gesättigt hat und ich deshalb kein Be-7 messen konnte.
Ich weiß also nicht, ob das Harz noch funktioniert.
Auf jeden Fall gab es hier nun reichlich Regen, eigentlich täglich.
Es müssen also schon viele hundert Liter durch das Harz gelaufen sein.
Daher werde ich am Wochenende noch mal eine Messung machen und schauen, ob ich Beryllium-7 sehen kann.
Ansonsten müsste ich mir eine andere Möglichkeit zum Regenwassersammeln überlegen, wo das Wasser nicht durch Kupfer läuft.
Ich denke da an einen mehrere Quadratmeter großen Trichter, den ich aus Plastikfolie bauen könnte mit Auslaufrohr aus Plastik. Außerdem müsste ich mir neue Beutel mit Enthärterharz bestellen. Also so ganz gebe ich noch nicht auf ;D



DL8BCN

Hallo, hier in Niedersachsen, war gerade eine lange niederschlagsreiche Zeit und ich habe den Ionentauscherharzbeutel noch mal eine längere Zeit im Dachrinnen-Fallrohr gelassen.
Vorher hatte ich den Beutel eine ganze Zeit in gesättigter Kochsalzlösung regeneriert.
Durch den Harzbeutel müssen nun wirklich einige Kubikmeter Regenwasser gelaufen sein 8)
Nachdem ich den Beutel nun auf der Heizung getrocknet habe, konnte ich eine neue Messung machen.
Tatsächlich kann man nun einen Be-7 Peak sehen  :yahoo:  :yahoo:
Er ist nicht so stark, wie beim "Prospektor" .
Aber ich denke es ist eindeutig.
Vermutlich wäre das Ergebnis besser, wenn kein Kupfer im Spiel gewesen wäre.
Siehe frühere Posts.
Aber letztendlich bin ich erfolgreich gewesen.
Das freut mich.
Hier das Bild von Theremino mit dem 63mmx63mm NaJ(TI) Kristall.
Ich frage mich noch, was der zweite schwache Peak bei ca. 600 keV sein könnte?
Da ist nur Bi214 und darunter Ti208.

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Flipflop

Hallo Leute, da sind ja schon einige Informationen zu dem Thema. Hier noch etwas dazu. (Zb. für Leute mit einer Regenwasserquelle und ein bisschen Zeit)

Radioaktivität in der Luft (Spurenmessungen)

https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/strahlung-radioaktivitaet-schall/radioaktivitaet-in-der-umwelt/ueberwachung-radioaktivitaet-luft-empfindliche-messungen/hv1.html


Maturaarbeit/2023
Konzentration von Beryllium-7 in Regenwasser

https://scnat.ch/de/uuid/i/9c43a812-43ce-58c8-9efe-c2aa9fdab4d5-Konzentration_von_Beryllium-7_in_Regenwasser