Radiumbecher, Radium-Emanator, Revigator, Radium-Kur, Radiumizer, Radiumtrinkbecher

Begonnen von Reinhold, 17. Juli 2019, 07:13

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Floppyk

Wer weiß, wie viele dieser Radium-Emanatoren noch in diversen, dunklen Kellerecken rumlungern und so Zug um Zug bei Haushaltsauflösungen ans Tageslicht kommen.

Radiohörer

@NoLi: sind die Entsorgungskosten in den einzelnen Bundesländern eigentlich ~gleich oder deutlich unterschiedlich?

NoLi

Zitat von: Floppyk am 06. November 2025, 11:51Wer weiß, wie viele dieser Radium-Emanatoren noch in diversen, dunklen Kellerecken rumlungern und so Zug um Zug bei Haushaltsauflösungen ans Tageslicht kommen.
Und unerkannt in diversen Mülldeponien schlummern, weil man früher ja alles unsortiert in den Müll geben konnte und dieses ebenso auf geordnete und wilde Deponien verbuddelt wurde.
Tja, rund 50 Jahre ungeregelte Produktion und Vertrieb, bis in den 1960er Jahren, hinterlassen auch Spuren...

Norbert

NoLi

Zitat von: Radiohörer am 06. November 2025, 11:59@NoLi: sind die Entsorgungskosten in den einzelnen Bundesländern eigentlich ~gleich oder deutlich unterschiedlich?

Hier mal ein paar Beispiele:

Kostentabelle der Landessammelstelle Nordrhein-Westphalen:
https://www.bezreg-koeln.nrw.de/system/files/media/document/file/arbeitsschutz_landessammelstelle_kostenordnung.pdf

und Bayern:
https://www.grb-mbh.bayern/media/pages/annahmebedingungen/2d456e1169-1676542339/grb-preisliste-2023-01_rev1.pdf

und Ostdeutschland:
https://www.vkta.de/wp/wp-content/uploads/2020/12/Kostenordnung-2020_intern_fuer-Internetseite.pdf

und Berlin:
https://www.helmholtz-berlin.de/media/media/projekte/zra/pl-2024-din-a4-einseitg.pdf

Radium ist richtig teuer, weil dieser Abfall wegen der Radon-Freisetzung in einem mit Aktivkohle gefüllten Stahlblechbehälter gasdicht eingelötet werden muß, damit in einem Zwischen- und Endlager kein Radongas aus den eingelagerten Behältern austreten kann (Stichwort Luftüberwachung auf andere Nuklide, insbesondere künstlicher Alpha-Strahler).

Norbert

Flipflop

Zitat von: Radiohörer am 06. November 2025, 11:59@NoLi: sind die Entsorgungskosten in den einzelnen Bundesländern eigentlich ~gleich oder deutlich unterschiedlich?

Jahresbericht 2017
des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz
(Seite 19-20):

Sobald Privatpersonen feststellen, dass sie z. b. aus einem Nachlass, durch einen unbedarften Floh-
markkauf bzw. Kauf auf einer Börse oder anderweitig in den Besitz eines Radiumbechers gelangt sind, sollten sie unverzüglich die Gewerbeaufsicht informieren. damit eine gefahrlose Entsorgung über die  Landessammelstelle erfolgen kann. Bei Gewerbebetrieben fallen Gebühren für die Entsorgung von Radioaktivfunden an, die dann von den Betrieben wiederum vom Verursacher eingefordert werden können. Ebenso entsteht eine Gebührenpflicht beim Erwerb radioaktiver Gegenstände trotz Wissen um deren Radioaktivität. Für den normalen Bürger erfolgt die Entsorgung von Radiumbechern oder von radioaktiven Gegenständen, die ungewollt in seinen Besitz gelangt sind, gebührenfrei.

https://lfu.rlp.de/fileadmin/lfu/Startseitenbeitraege/2018/JABI_LfU2017_Internetversion.pdf


Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Radiumtrinkbecher, Radiumbecher, Radium-Emanations-Apparat
Memo zur Information der Öffentlichkeit

Herstellung und Inverkehrbringen derartiger Geräte sind heute verboten. Der Besitz eines Radiumtrinkbechers bedarf nach heutigen Regelungen einer strahlenschutzrechtlichen Genehmigung. Die Aufsichtsbehörden sind aus den genannten Gründen gehalten, solche Geräte bei Bekanntwerden sicherzustellen und der ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen. In Hessen sind dafür zuständig die Regierungspräsidien und das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie als Betreiberin der Landessammelstelle für radioaktive Abfälle. Sicherstellung und Entsorgung von Radiumtrinkbechern aus dem privaten Bereich sind in Hessen kostenfrei.

https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/V/Presse/PI/PDF/2015/memoRadiumTrinkbecher.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Flipflop

Übersetzung aus dem Französischen:

Privatpersonen entdeckten anlässlich einer Lagerung in ihrem Haus in Ribérac ein Fläschchen mit radioaktiven Radiumsalzen

Und dem Artikel ist noch ein Video angehängt:
Hinter den Kulissen einer Dekontamination eines Radiumbrunnens, ,,zu Hause"

Das ist die Entdeckung, die Pierre und Geneviève gemacht haben

Kürzlich intervenierten zwei Ingenieure der Nationalen Agentur für die Bewirtschaftung radioaktiver Abfälle (Andra) bei einem Ehepaar in Schiltigheim (Bas-Rhin), um die Radioaktivität eines seltenen Modells eines Radiumbrunnens zu entfernen. Eine beispiellose Operation.

https://www.20minutes.fr/societe/4076643-20240216-dordogne-radium-trouve-maison-surete-nucleaire-enquete


Floppyk

Wie hoch ist eigentlich die Aktivität in unmittelbarer Nähe dieser Radiumbecher?

Peter-1

Ist schon sehr lange her, aber ich erinnere mich dunkel an umgerechnet ca. 7 µSv/h in 20 cm Abstand.
Gruß  Peter