Uranablagerungen in Teichschlamm

Begonnen von Jan, 24. Oktober 2022, 16:48

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Jan

Hallo an Alle,

ich habe gerade erfahren, dass durch den Uranabbau im Erzgebirge auch ein kleines Flüsschen hier in der Gegend recht viel Uran in den letzen Jahren mitgebracht hat. Die Aktivität im Wasser wäre wohl deutlich zurückgegangen, aber in den Schlämmen der Teiche hätte sich das Uran wohl gebunden (in den Huminsäuren).

Heißt das, dass wenn ich eine handvoll Schlamm aus so einem Teich hole, ich da Radioaktivität mit meinem RadexONE messen müsste? Also so dass der Geigerzähler ausschlägt?

Oder handelt es sich da eher um Alphastrahler... Obwohl ich ja gerade gelernt habe, dass mit einem Alphazerfall meißt eine Gammastrahlung einhergeht...  ;D

 

DG0MG

"ich habe erfahren" ist keine Quellenangabe.
"so ein Teich" ist keine Ortsangabe.
Dresden ist auch nicht im Erzgebirge.

Wäre schon schöner, wenn Du die Frage nicht so diffus, sondern konkreter formulieren würdest.

Ansonsten gab es aber auch um Dresden herum Uranabbau und auch Schlammteiche der Uranaufbereitung (Freital). Deren Schlamm würde Dein GZ sicher bemerken. Wir haben hier auf der IAA-Dänkritz eine vergleichbare Situation gehabt.
Falls Du die Pehna und deren Elbmündung bei Thürmsdorf meinst, da haben wir schon einen Thread: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,678.0.html

Falls es um im Wasser gelöstes Uran in der Größenordnung von µg/Liter geht, wird das Dein Gerät nicht detektieren.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Jan

OK, konkreter  :blush:

Kaitzbach --> Carolasee und Palaiteich im Großen Garten (Dresden)

Jan

Ich habe mir gerade das Video von Thürmsdorf angesehen. Dort fließt ja das Wasser die ganze Zeit. Müssten da nicht die radioaktiven Partikel irgendwann weggespült sein oder kommt da immer noch was nach?

Henri

Zitat von: Jan am 24. Oktober 2022, 16:48Heißt das, dass wenn ich eine handvoll Schlamm aus so einem Teich hole, ich da Radioaktivität mit meinem RadexONE messen müsste? Also so dass der Geigerzähler ausschlägt?


Hallo Jan,

wieso bei einer hypothetischen Frage bleiben? Nimm doch mal eine Schlammprobe, trockne die, bringe sie am besten in "Marinelli-Geometrie" (also Radex gut einpacken und dann zentral in den Probenbehälter stecken) und miss mal nach. Über die Ergebnisse können wir uns dann hier prima unterhalten. Bin sehr gespannt!

Wenn Du Dich mehr in das Thema einarbeiten möchtest, kann ich Dir die Veröffentlichungen der Leitstellen für die Messung der Umweltradioaktivität des BMUV empfehlen:

https://www.bmuv.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/strahlenschutz/ionisierende-strahlung/ueberwachung-der-radioaktivitaet-in-der-umwelt/leitstellen-zur-ueberwachung-der-umweltradioaktivitaet


Hier allgemeine Vorbemerkungen zu Sedimenten aus Binnengewässern, die auch Deine letzte Frage beantworten dürften:

https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Strahlenschutz/leitstelle_c-vorbemerk-sedim.pdf

Viele Grüße!

Henri

Jan

Sehr interessante Links, vielen Dank!

Und, ich bin ja immernoch bei meinen Steinen...  8)

... wie verhält es sich bei Sand- und Kieswerken die Sedimente in Flussnähe fördern? Z. B. an der Mulde. Über die Zwickauer Mulde soll ja ganz schon was den Fluss vom Uranabbau runtergekommen sein, was sich auch in den Sedimenten abgelagert hat. Auch bei Hochwasser wird doch einiges in die umliegenden Gegenden geschwemmt. Das würde sich doch alles in den Baustoffen wiederfinden.

Dann doch lieber ein Stein aus Sand aus dem Norden von Dresden, abseits jeden Flusses und sogar im Sandtrockenabbau da über Grundwasserniveau?!

Jan

Mal schauen wie ich im Großen Garten an den Schlamm des Palaiteichs herankomme. Das sorgt sicherlich für Aufmerksamkeit!  8)

miles_teg

Ich bin einige Male im Kaitzbachtal unterwegs gewesen. Im Kaitzbach selber habe ich nicht wirklich viel mehr als dort in der Gegend üblich gemessen. Also zumindest in situ, also an den Stellen an denen ich in den Bach hineingewatet binb bzw. direkt am "Ufer" lief. Allerdings würden Wasser und Schlamm natürlich einen gewissen Abschirmeffekt haben, insofern wäre die Trocknung sinnvoll.
Meine Messungen kannst Du hier ansehen, das ist alles mit dem RAYSID in Bodennähe gemacht (also im Allgemeinen zwischen 10 und 20 cm über dem Erdboden).
https://raysid.com/map/#17-13.69919-51.00447-hybrid-raysid_doserate-1-sv-cps-global
Interessant wird es in Kleinnaundorf, dort misst man im Bereich des Kaitzbachs und des Weges entlang doch ein wenig mehr. Aber Kleinnaundorf ist generell an einigen Stellen etwas "gemütlich warm". :-d
Generell kann man sagen das die Sanierung der Gegend um die alte Uranfabrik 95 (also in der Nähe der A17) scheinbar recht gut durchgeführt wurde.

Jan

@ miles_teg: Die Karte ist ja echt interessant!

miles_teg

Zitat von: Jan am 26. Oktober 2022, 19:52@ miles_teg: Die Karte ist ja echt interessant!
Ja, es zeigt schon sehr deutlich wie viel Uran man im Dresdner Südwesten finden kann. Ich habe ziemlich viel in Freital und Umgebung abgelaufen/abgefahren und mit dem RAYSID kartographiert. Soweit ich weiß sind alle Daten in Dresden und Leipzig von mir gesammelt.  :))
In Dresden ist ein Teil der hotspots auf uranhaltige Kohle zurückzuführen. Diese findet man teilweise schon 10-20 cm unter der Erdoberfläche. Ein anderer Teil sind Abraumreste die für Strassenbau und Aufschüttungen verwendet wurden. Das habe ich schon mehrfach beobachtet: man läuft auf einer Strasse oder einem nicht asphaltierten Weg und die Messwerte sind relativ normal. Plötzlich geht die Zählrate hoch, aber  es kommt nicht vom Weg, sondern von der Böschung.

Jan

Was hast Du denn bei Eisleben gefunden?

miles_teg

Zitat von: Jan am 26. Oktober 2022, 23:01Was hast Du denn bei Eisleben gefunden?
Dort sind mehrere Halden, z.B. mit Kupferschlacke.
https://www.youtube.com/watch?v=25J2rYasKg4

Jan

@ miles_teg: Uranhaltige Kohle in Dresden? Wie kommt die geologisch gesehen hier her? Eine Inkohlung hat doch hier nicht stattgefunden... Vielleicht angeschwemmt?

Und warum hat manche Kohle mehr Radioaktivität als andere? Bei Steinkohle ist es noch klar, die ist halt stärker gepresst als Braunkohle. Aber die Braunkohlen sind ja einfach alle nur aus abgestorbenen Pflanzenresten entstanden. Woher kommen da die unterschiedlichen Nuklidgehalte?

NoLi

Sechswertiges Uran ist sehr bindungsfreudig, bevorzugt auch an organischem Material.

Norbert

Jan

Hm... also gefiltert aus der Umgebung über die Jahre oder schon während der Entstehung gespeichert?