Meta Torbernit

Begonnen von Flipflop, 09. Dezember 2022, 10:06

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Flipflop

Hallo, diesen Sommer habe ich in einer Kluft im Binntal Meta Torbernit gefunden, der auf Quartz oder Stein aufgewachsen ist. Seit da Interessiere ich mich mehr für das Thema Radioaktivität. Habe leider noch kein Gerät, weil ich auch wissen möchte wieviel die Steine Stahlen, und ob man in den Bergen etwas interessantes Messen kann, oder findet. Die Kristalle waren aber zu klein um Fotos zu machen. Nachdem ich die Steine grob gewaschen habe, und den Sand im Kessel ausgewaschen war, habe ich eigentlich nichts anderes gefunden als dass in der Kluft. = Quartz, Turmalin, Rutil, und eben Meta Torbernit. Diesmal ein bisschen grösser. Hätte mich natürlich gefreut über einen Monazit oder anderes. Der Meta Torbernit im Sand ist ca. 2-3 mm gross. Jedenfalls, in der Kluft vorhanden, aber es ist nicht so dass da ganze Stufen sind die Grün überzogen sind, und dazu noch schön Kristallisiert ist. Keine Ahnung in wie weit das messbar ist. Was meint Ihr dazu?Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.   

Flipflop

Dieses Stück ist Radioaktiv, ich kann aber keine weiteren Angaben machen. = cpm oder so. Sonderbar ist auch die Farbe, = Gelbgrün. Vermutlich ein Verwitterungsprodukt. Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

DL8BCN

Anhand der Fluoreszenz unter UV-Licht kann man eine gewisse Analyse treffen.
Zum Beispiel fluoreszieren Zeunerit und Torbernit nicht, sind aber radioaktiv.
Meine Steine von der Schmiedestollenhalde fluoreszieren teilweise schön giftgrün.
Das sind vermutlich verschiedene Uranmineralien u.a. Heinrichit.

etalon

Diese mickrigen Brösel wirst du nur mit erheblichem messtechnischen Aufwand radiologisch nachweisen können.

Zitat von: DL8BCN am 09. Dezember 2022, 13:51...Zum Beispiel fluoreszieren Zeunerit und Torbernit nicht, sind aber radioaktiv...

Das ist definitiv falsch. Auch Torbernit und Zeunerit fangen mit zunehmendem Kristallwasserverlust teils erheblich an zu lumineszieren...

Grüße Markus

DL8BCN

Hallo Markus, ich habe meine Info von Wikipedia und teilweise aus eigener Erfahrung.
Zum Beispiel habe ich einen Torbernitkristall der gar nicht fluoresziert im UV Licht. Weder UV Langwelle, noch UV Kurzwelle.
Ich wusste aber nicht, daß es mit der Menge an Kristallwasser zu tun hat.

etalon

Zitat von: DL8BCN am 09. Dezember 2022, 18:22Hallo Markus, ich habe meine Info von Wikipedia und teilweise aus eigener Erfahrung.
Zum Beispiel habe ich einen Torbernitkristall der gar nicht fluoresziert im UV Licht. Weder UV Langwelle, noch UV Kurzwelle.
Ich wusste aber nicht, daß es mit der Menge an Kristallwasser zu tun hat.


Nun, für Torbernit gemäß theoretischer Summenformel und (defektfreier) Kristallstruktur gilt das auch. Es ist auch nicht so, als würden alle Torbernite mit zunehmendem Kristallwasserverlust zu lumineszieren beginnen. Aber es sind doch erheblich viele. Und das, was du in der Natur findest, ist in den aller seltensten Fällen ein Kristall, der den gerechneten Werten von Struktur und Chemie nach der Theorie entspricht, sondern das sind mehr oder weniger dehydrierte (defekt-)Strukturen, welche durch Kristallwasserverlust zunehmend zur Meta-Form des Minerals (ist dann ein eigenständiges Mineral) übergehen. Vor allem die Uranylglimmer sind dafür bekannt, dass das Kristallwasser nur sehr schwach gebunden ist und bei entsprechender Umgebung (z.B. trockene Sammlungsräume) zunehmend verloren geht. Das erkennt man meistens (aber nicht immer) an den matter werdenden Kristallen. Der Prozess ist auch nur in seltenen Fällen und oft auch nur teilweise reversibel.

Gerade bei den Uranylarsenaten und -phosphaten gibt es auch ziemlich verzwickte Mischreihen und epitaktische Verwachsungen, so dass gerade die Lumineszenz bei diesen Spezies noch nicht mal in Ansätzen als diskriminirende Eigenschaft gesehen werden kann.

Auch ist eine betrachtete Torbernitstufe jetzt nicht wirklich statistisch signifikant. Wenn du die Möglichkeit hast, mal mehrere Stufen von verschiedenen Fundstellen unter UV-Anregung zu betrachten wirst du überrascht sein, wie viele davon lumineszieren. Wobei die Gründe, warum etwas luminesziert oder umgekehrt nicht luminesziert sehr verschieden sein können und auch keine triviale Erklärung ermöglichen...

Grüße Markus

Henri

Zitat von: etalon am 09. Dezember 2022, 14:07Diese mickrigen Brösel wirst du nur mit erheblichem messtechnischen Aufwand radiologisch nachweisen können.


Na ja... aus wikipedia:


ZitatAufgrund seines Urangehaltes von bis zu 48 % ist Torbernit stark radioaktiv. Unter Berücksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfälle der natürlichen Zerfallsreihen wird für das Mineral eine spezifische Aktivität von etwa 85,9 kBq/g[3] angegeben

Wenn die kleinen Kristalle nur 1 mg Masse haben, hat man immer noch 86 Bq. Das lässt sich durchaus mit Geigerzählern nachweisen, zumindest wenn sie nicht für den Einsatz bei Kernwaffenanwendung konstruiert wurden und man dicht genug ran geht...

Viele Grüße!

Henri

etalon

Zitat von: Henri am 10. Dezember 2022, 10:40Wenn die kleinen Kristalle nur 1 mg Masse haben, hat man immer noch 86 Bq. Das lässt sich durchaus mit Geigerzählern nachweisen, zumindest wenn sie nicht für den Einsatz bei Kernwaffenanwendung konstruiert wurden und man dicht genug ran geht...

Viele Grüße!

Henri

Ja, wenn du entsprechend empfindliches Equipment und einen niedrigen Untergrund hast, dann geht das. Ich glaube aber nicht, dass Flipflop sich einen professionellen Großflächenkontaminationsmonitor oder Szintillator mit entsprechender Empfindlichkeit anschaffen will...

Die theoretischen 86 Bq zerfallen im 4pi Raumwinkel. Mal angenommen, du deckst mit einem Großflächenzählrohr 2pi ab und hast eine Nachweiswahrscheinlichkeit für Betas von 20%, dann siehst du rund 9 ips über dem Untergrund, unter der Annahme dass es in der Probe keine Selbstabschirmung gibt (bei der Größe eher vernachlässigbar wenn keine Matrix vorhanden), und dass die 86 Bq jeweils ein Betazerfall sind. Das ist aber natürlich nicht der Fall. Bei Alpha- und Gammaemission siehts noch deutlich trüber aus. Daher ja, man kann das messtechnisch nachweisen (habe es eben probiert  ;) ), aber sicher nicht mit einem 0815 Chinageigerzähler.

An sonsten einfach mal selber versuchen. Das bringt den größten Erkenntnisgewinn...


@DL8BCN: Ich habe gerade mal schnell einen Meta-Torbernit aus Menzenschwand (zusammen mit etwas Uranophan) durch das Mikroskop mit dem Handy geknipst. Einmal im Integrallicht und einmal unter UV 365nm Anregung. Das vermittelt schon mal eine ungefähre Vorstellung, wie das mit der Lumineszenz aussieht...

Grüße Markus

DL8BCN

Hallo Markus, das ist ja wirklich super interessant😎
Und es interessiert mich um so mehr, weil ich als zweites großes Hobby auch das sammeln von Mineralien habe.
In so einem Forum findet man immer tolle Leute, die in verschiedenen Fachbereichen kompetent sind.Das ist klasse🙌

Flipflop

Ich weiss darüber nicht sehr viel. Ich habe auch noch keine UV Lampe. Wäre auch noch was für uranglas prüfen. Danke für die Nachricht und die Fotos.

Henri

Zitat von: etalon am 10. Dezember 2022, 12:17Daher ja, man kann das messtechnisch nachweisen (habe es eben probiert  ;) ), aber sicher nicht mit einem 0815 Chinageigerzähler.


Klar, ein alphaempfindliches Endfenster-Zählrohr sollte es schon sein, wenn man als Mineraloge maximalen Spaß haben möchte. Teilweise bekommt man die einzeln recht günstig und kann damit ein Billig-Gerät aufwerten, wenn man etwas basteln mag...

In irgend einem Buch ("Blaue Schrift"??) habe ich sogar die Empfehlung gelesen, einen kleinen Torbernit-Kristall als brauchbare Punktquelle zu verwenden, um damit die Homogenität von Kontaminationsmonitoren zu überprüfen... wo war das bloß?  :unknw:


Jedenfalls, hatte ich ganz vergessen: Danke FlipFlop für die schönen Fotos und die Erläuterungen!  :)

Viele Grüße!

Henri

nukulus

Zitat von: Flipflop am 10. Dezember 2022, 16:58Ich weiss darüber nicht sehr viel. Ich habe auch noch keine UV Lampe. Wäre auch noch was für uranglas prüfen. Danke für die Nachricht und die Fotos.

solche UV lampen gibts beim chinesen :) wenn du willst sende ich dir paar links per PN

DG0MG

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