Der Ottofelsen und das Thumkuhlental

Begonnen von Lennart, 25. Juni 2023, 09:26

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Lennart

Ich möchte heute mal wieder einen kleinen Wanderausflug im Harz vorstellen, der radiophoben Menschen nicht gleich die Schweißperlen auf die Stirn treibt und trotzdem einige Berührungspunkte mit erhöhter Hintergrundstrahlung liefert. Es geht um den Ottofelsen, eine 36 m hohe Granitformation etwa 3 km südwestlich von Wernigerode. Mit 620 Metern über dem Meeresspiegel bietet das Naturdenkmal einen grandiosen Ausblick über weite Teile der Region.

Startpunkt der knapp 3 km langen Wanderstrecke ist das Lossen-Denkmal an der L100 im Drängetal bei 51°48'39.2"N 10°44'05.6"E.

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Den ersten Zwischenstopp finden wir bei 51°48'29.9"N 10°43'36.6"E links vom Weg. Dort befindet sich ein rekonstruiertes historisches Wasserrad und ganz in der Nähe das Mundloch der Grube "Das Aufgeklärte Glück". Auch Reste alter Halden lassen sich hier finden.

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Der fragliche Stollen wurde in den frühen 50er Jahren von der Wismut auf Uranvorkommen untersucht, was auch die dort angebrachten Schilder bezeugen. Die Bi-Co-Ni-Vererzungen stellen eine regionale Anomalie dar und ähneln denen des Erzgebirges, allerdings ohne abbauwürdige Beimengungen von Uran.

Weiter dem Weg folgend erreicht man nach kurzer Zeit eine Eisenbahnbrücke der Schmalspurbahn. Hier wirkt der Wald noch gesund, den Laubbäumen sei dank. Vom Rest des Harzes kann man das nicht behaupten...

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Bei der Brücke befindet sich auch eine ehemalige Verladestation sowie ein Gedenkstein, der an ein Bahnunglück in den 20er Jahren erinnert.

Etwas weiter bergauf folgt eine moderne Metallbrücke bei 51°48'14.7"N 10°42'50.7"E und vorher eine kleine Abzweigung nach rechts. Der Hauptweg zum Ottofelsen führt über die Brücke, jedoch kann man auf dem rechten Weg teilweise örtlich leicht erhöhte DL feststellen. Da der Weg aber im Sande verläuft und die Messergebnisse nicht berauschen sind, kann man sich den Umweg auch ersparen.

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Ganz ohne den eingangs erwähnten Schweiß im Gesicht geht es aber doch nicht. Schuld daran dürfte der zu überwindende Höhenunterschied von insgesamt 275 m sein.

Bei dem ehemalige Bergwachthaus der DDR bei 51°47'56.6"N 10°42'58.0"E hält man sich rechts. Man kann von hier den Ottofelsen schon sehen. Der Gegenschuss zeigt das Haus mit dem roten Dach vom Felsen aus gesehen.

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Wenn man die Bilder mit den Satellitenaufnahmen von Google Maps vergleicht, fällt der drastisch reduzierte Baumbestand auf. Alles was Nadeln statt Blättern hat ist entweder braun, oder tot.

Wie dem auch sei, nach einer weiteren Abzweigung nach rechts ist man bei 51°47'48.7"N 10°42'42.6"E am Ziel angekommen

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Auf den Felsen führt eine Metalltreppe mit sauber verschweißtem Geländer, wobei der steile Winkel eher an eine Leiter erinnert. Zu eilig sollte man sich aber nicht nach oben begeben, denn schon unten lassen sich teilweise kleine "Hotspots" an den Granitsteinen lokalisieren. Der energiekompensierte RadiaCode zeigte an wenigen Stellen Spitzenwerte von 0,25 bis 0,45 μSv/h an, zumindest bei Messungen direkt am Gestein. Dort scheint der Granit einen leicht erhöhten Urangehalt aufzuweisen.

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Oben angekommen wird man mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Man hat z.B. einen perfekten Ausblick auf ganz Wernigerode und das dazugehörige Schloss. In der anderen Richtung sieht man den Brocken. Wohl dem, der ein Teleobjektiv im Handy verbaut hat, oder eine anständige Kamera mitschleppt.

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Abschließend kann man sagen, dass der Weg sicherlich keine aufregenden Hotspots oder Fundmöglichkeiten bietet. Wer aber ohnehin in der Gegend ist und einen wirklich schönen Ausflug mit erhöhter ODL in homöopathischen Maßen sucht, der wird sicherlich nicht enttäuscht werden.

Funfact am Rande: Wernigerode und Uran sind enger miteinander verknüpft, als man denken mag. Neben den dortigen Unternehmungen der Wismut kommt auch der Entdecker des Urans - Martin Heinrich Klaproth - aus Wernigerode. Auch Hans-Wilhelm Bültemann wurde dort geboren. Neben seiner leitenden Tätigkeit bei der Gewerkschaft Brunhilde u.a. in Menzenschwand (westdeutscher Uranbergbau) war er Besitzer der vermutlich größten (privaten) Sammlung von Uranmineralien in Deutschland.




Quellen und weitere Informationen:

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen-Anhalt/Harz%2C%20Landkreis/Wernigerode/Hasserode/Thumkuhlental/Grube%20Das%20Aufgekl%C3%A4rte%20Gl%C3%BCck

https://de.wikipedia.org/wiki/Ottofels

https://www.volksstimme.de/lokal/wernigerode/uran-wismut-wernigerode-und-nationalpark-harz-590617

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/B%C3%BCltemann%2C%20Hans-Wilhelm

Lennart

Hier noch die Tracks vom RadiaCode, hätte ich fast vergessen.

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