automess 62AD50 (Nachfolger 6150AD)

Begonnen von emanator, 20. Februar 2023, 10:59

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emanator

Hallo,

ein bekannter und seit den 60er Jahren tätiger Hersteller von Strahlenschutzmessgeräten ist die Fa. automess.

Leider seit 1990 nicht mehr sehr innovativ. Ist auch eine sehr kleine Firma.

Trotzdem sind die bekannten Messgeräte der 6150AD reihe auch heute noch gut und der Anzeigealgorithmus war 1990 der beste überhaupt.

Auch wenn es schon etwas her ist: Auf der Interschutz 2022 (Feuerwehrmesse) konnte man endlich etwas Neues, bzw. die zukünftige Entwicklung bestaunen.

Das DL-Messgerät 62AD50.


  • Etwas kleiner und flacher als das alte 6150 AD
  • Alu-Gehäuse jetzt in verschiedenen Farben (eloxiert)
  • 2 Taste statt 4 (Beleuchting braucht man z.B. nicht mehr, das sensorgesteuert)
  • Menü/Funktionen ähnlich (z.B. brauchbare Mittelwertanzeige)
    • Schön ist ein Minus-Zeichen, wenn Anzeige ausserhalbSie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.   des Messbereichs !!!!
  • Buchse für externe Sonden (leider kein Foto gemacht) anders als Vorgänger!

  • Ob alte Sonden (H*), z.B. Teleskopsonde angeschlossen werden können habe ich leider nicht gefragt
  • Funktionen wie Messwertspeicherung und Zeitstempel scheint es nicht zu geben

Warum die Geräte nicht auf der Homepage oder sonst im Internet auftauchen ist merkwürdig.

Evtl. will man vorhandene Lagerbestände 6150AD erst ab verkaufen ???

Wäre schön, wenn hier evtl. noch jemand mehr weiss

NoLi

Das 6150AD gibt es in seiner äußerlichen Form unverändert seit rund 40 Jahren; die Innovationen fanden im Inneren statt, und dies nicht nur bis 1990, sondern quasi bis dato.

Wahrscheinlich ist dies eine Vorabversion und man testet auf Ausstellungen die Kundenresonanz.
So wie es aussieht, hat dieses Gerät -bisher- auch kein vollständiges Konformitäts- und Eichzulassungszeichen.

Auszug:

"Nach der Konformitätsbewertung in der Verantwortung des Herstellers (aber dennoch unter
Mitwirkung des Staates) wird das Strahlungsmessgerät wie bisher im Abstand von zwei Jahren
geeicht. Der wesentliche Unterschied zur alten Regelung ist also, dass die Ersteichung durch die
Konformitätsbewertung ersetzt wird. Neugeräte mit Konformitätsbewertung tragen als
Kennzeichnung so etwas wie » DE-M 15 0103 «. Hierbei steht DE für Deutschland, M für
Metrologie = Messwesen, 15 für das jeweils aktuelle Jahr, und mit 0103 hat das beteiligte Eichamt
seine Kennnummer angebracht. Das Eichamt kann am Gerät noch weitere Sicherungsmarken (keine
Eichmarken) mit der Kennnummer »0103« angebracht haben.
Weiterhin stellt das Eichamt eine
Konformitätsbescheinigung aus. Diese Konformitätsbescheinigung des Eichamts zusammen mit der
Konformitätserklärung des Herstellers entsprechen dem bisherigen Eichschein der Ersteichung und
weisen die Konformität des Gerätes nach. Auf den Verwender eines solchen konformitätsbewerteten
Gerätes kommt eine neue Pflicht hinzu, nämlich die Anzeige der Inbetriebnahme des Gerätes bei
der nach Landesrecht zuständigen Behörde, siehe hierzu die letzte Seite dieses Merkblatts!"

(https://www.gfd-katalog.com/master/media/MKK/media/29/290290_INFORMATION.PDF)



"Was genau hat sich am 01.01.2015 geändert?

In der nachfolgenden Tabelle haben wir die am 01.01.2015 eingetretenen Änderungen nebeneinander gestellt und erläutert."

(https://www.automess.de/service/faq)


Wenn man die Bilder so betrachtet: warum hat man bei den bunten Gehäusen das Pfeilsymbol um 90° nach rechts gedreht und beim Schwarzen nicht? :unknw:

Norbert

TimLUV

Einen Schönheitswettbewerb gewinnt das Gerät ja wohl nicht  :-*

Interessant währ das Zählrohr zu wissen. Selbe Empfindlichkeit bei besserer Totzeitkompensation oder ein unempfindlicheres Zählrohr als Zwischending der momentanen Modelle?

etalon

Interessant ist der Messbereich:

0,0005-50 mSv/h

Das liegt ziemlich in der Mitte zu den bisherigen Modellen. Bisher lag der Messbereich je nach Model zwischen 0,0005-10 mSv/h oder 0,001-1000 mSv/h...

Henri

Hinten auf der Anleitung/Gehäuserückseite:

"d  blinkend: Wiederkehrende Prüfung fällig!"   8)


Also rein von der Optik finde ich das alte Gerät tatsächlich ansprechender, auch das alte Display wirkt übersichtlicher. Aber das kann man wohl nur wirklich beurteilen, wenn man es mal in die Hand nehmen kann...

Angeblich wurden die alten Geräte mit Aluminiumoxid beschichtet, statt sie (wie anscheinend das neue) nur zu eloxieren, weil die Beschichtung widerstandsfähiger sei.

Ich sehe auch gar keine Ösen für ein  Trageband? Und die Löcher für den Pieper - wie bekommt man die dekontaminiert?  :unknw:

Ich finde das alte Gerät eigentlich ziemlich perfekt, obwohl das Design schon Jahrzehnte alt ist. Warum sollte man was ändern: nur um mit der Mode zu gehen? Mir gefällt gerade daran, dass man diesen "Klassiker" äußerlich unverändert immer noch kaufen kann.


NoLi

Zitat von: Henri am 20. Februar 2023, 17:56Hinten auf der Anleitung/Gehäuserückseite:

"d  blinkend: Wiederkehrende Prüfung fällig!"  8)
...
Wird mit der Zeit bestimmt störend, wenn es dauernd blinkt.
Die Frage ist, wie die wiederkehrende Prüfung erfolgen muß: mit der/einer extra angebotener Kontrollvorrichtung und dem genehmigungspflichtigen Cs-137 Prüfstrahler "automess 6706"? Kann man es sich selber machen, oder muß dies im Werk bzw. einer Eichbehörde geschehen? Quanta costa?

Zitat von: Henri am 20. Februar 2023, 17:56...
Ich sehe auch gar keine Ösen für ein  Trageband?
...
Sind vorhanden, wie beim 6150 AD, siehe Bild 3.

Zitat von: Henri am 20. Februar 2023, 17:56...
Ich finde das alte Gerät eigentlich ziemlich perfekt, obwohl das Design schon Jahrzehnte alt ist. Warum sollte man was ändern: nur um mit der Mode zu gehen? Mir gefällt gerade daran, dass man diesen "Klassiker" äußerlich unverändert immer noch kaufen kann.
:good3:  :yes:  :good3:

Zitat von: Henri am 20. Februar 2023, 17:56...
Und die Löcher für den Pieper - wie bekommt man die dekontaminiert?  :unknw:
...
Gar nicht...also TESAFILM drüberkleben! Wird dann auch deutlich leiser... ;)  :umnik2:
Und was bedeuten die beiden, hmm, versenkt angebrachten Dinger mittig unterhalb des Displays?
Ob bei der Gerätehöhe noch ein 9 Volt Block reinpasst, oder womit erfolgt sonst die Stromversorgung?

Norbert

NoLi

Die Löcher gehen eindeutig nach unten. Aus eigener Erfahrung: selbst wenn da noch von innen eine Folie drüber sein sollte, wäre das Gerät kaum oder gar nicht mehr vollständig dekontaminierbar; gleiches gilt auch für die beiden Senkbohrungen unterhalb des Displays.

Norbert

Radeye

Hallo Zusammen,

auch wenn der Thread schon älter ist: mich überzeugt das nicht. Da sind für mich mehr Rückschritte als Fortschritte verbaut.

1. Neuer Sonderanschluss: Kompatibilität zu bisherigen Bestandssonden fragwürdig.

2. Gehäusedesign: wirkt optisch irgendwie "billig" und "beliebig".

3. Zwei- statt vier Tasten: mehr Tastenkombinationen, und damit kompliziertere Bedienung und höherer Verschleiß der Tasten.

4. Eingebaute Serviceroutine ("d blinkend: Wiederkehrende Prüfung fällig"): nervt rum, und soll den Kunden zu häufigerem Einschicken ermuntern.

5. Beschriftung nicht mehr über eingefräste und lackierte Felder, sondern durch reine Lackierung/Bedruckung: die Langzeithaltbarkeit dürfte fragwürdig sein.

6. Lautsprecheröffnungen im Gehäuse: nicht grundsätzlich schlecht, da in lauten Umgebungen besser wahrnehmbar. Liesse sich über aufklebbare Schutzkappen lösen. Im Vergleich zum Vorgänger jedoch ein leichter Rückschritt.

Positiv ist lediglich die Messbereichserweiterung bis 50 mSv/h. Damit liegt man mit dem Niederdosisgerät (ich gehe davon aus, es wird auch eine Hochdosisversion geben) im Vergleich zur Konkurrenz jetzt in etwa zwischen Graetz (20 mSv/h) und Thermo (100 mSv/h).

Der Energiebereich ab 65 keV ist etwas schade, aber das dürfte vor allem dem Aluminiumgehäuse geschuldet sein. Der Vorgänger begann ja auch erst ab 60 keV.

Alles in Allem wirkt das für mich wie das bekannte Prinzip im Bereich der Consumerelektronik: Produktion vergünstigen, und den Umsatz mit Zubehörmaterial und Service ankurbeln, aber gleichzeitig nur einen geringen Mehrwert bieten.

Gruß,
Radeye

tost

Hallo zusammen,
auch wenn es nochmals etwas später ist hier ein paar weitere Infos:
Die größte Neuerung bzw. Änderung ist nicht sichtbar, sondern die Kommunikation zwischen Sonde und Handgerät bzw. Pc. So können die Sonden nun auch direkt an einem Pc betrieben werden. Daher gibt es nicht mehr das Problem der Kompatibilität von neuen Sondentypen mit alten Handgeräten, so wie es z.B. mit der AD-b in Verbindung mit den 6150AD 1-4 (kleiner AD5 bzw AD6) der Fall ist. Daraus ergibt sich natürlich eine Inkompatibilität mit den Altgeräten - es ist eine vollständig neue Produktfamilie begonnen mit dem 6112AD Teletector. ABER es wird einen Adapter zum Betrieb alter Sonden an neue Handgeräte geben, der soweit möglich alte Sonden anbindet.

@Radeye
1. s.o.
3. Es ergibt sich eine etwas andere Bedienung bei der man mit der Pfeiltaste durch das Menü / Anzeigetabs springt und über die Lautsprechertaste bestätigt bzw. den Wert-Zurücksetzten auslöst. Welche Tabs in welcher Reihenfolge angezeigt werden kann z.b. über den Pc eingestellt werden. Ebenso lässt sich das Verhalten der Hintergrundbeleuchtung einstellen. Der Lichtklick (über die zweite Senkbohrung) lässt sich deaktivieren.
4. Die Wiederkehrende Prüfung soll nicht nerven sondern wurde von Kunden gewünscht und ist standardmäßig deaktiviert. Wer es nicht braucht, soll auch nicht genervt werden. Gedacht ist es für Geeichte Geräte mit beantragter Eichverlängerung -> solche Geräte müssen alle 6 Monate mit dem geeichten Prüfstrahler geprüft werden. Daran soll das blinkende "d" erinnern / hinweisen.
5. Die Beschriftung ist nicht bedruckt sondern eingelasert und sollte somit deutlich beständiger als eine Bedruckung sein.
6. Genau das war das Problem (sowie die Dekontaktierung des Piezo im halten Handgerät und damit ein deutlicher Lautstärkeverlust). Zum Thema Dekontaminierung möchte ich auf die Sondenbuchse, welche es bereits im alten Handgerät gibt, hinweisen.

@NoLi
    • Zum Thema ,,blinkendes d" siehe Radeye Punkt 4
    • Wenn die WKP nicht oder z.B. auf den 31.12.2099 einstellt ist, wird das ,,d" nicht relevant.
    • Die beiden ,,Löcher" unterhalb des Displays sind der abschaltbare Impulsklick (links) und die Messung des Umgebungslichts (rechts).
    • Es wird weiterhin eine 9V Batterie über zwei Kontaktlaschen eingesetzt
    • Bauartzulassung läuft → Gehäusemarkierung darf natürlich erst nach Erteilung vorhanden sein
    • die bunten Gehäuse sind nur mögliche Farbmuster eines frühen Entwicklungsstands, man kann noch die Ausfräsungen für die verworfene Folienbeschriftung erkennen – evtl wurde dabei auch eine andere Pfeilrichtung ausprobiert. Die schwarze Version ist auf alle Fälle der neuere Prototyp. Da auf den alten 6150ADs der Pfeil nach oben zeigt, wurde wohl wieder auf diese Variante gewechselt.

@Henri
    • Thema Display ist so eine Sache... es hat genau die gleichen Anzeigeelemente wie im alten Handgerät ;)

@emanator
    • Es gibt eine Archiv-Funktion über mehrere hundert Benutzungen, die neben Datum und Dauer auch die mittlere und maximale (inkl. Zeitpunkt) Dosisleistung aufzeichnet
    • Thema Kompatibilität siehe ganz oben

NoLi

Zitat von: tost am 08. Januar 2024, 10:27Hallo zusammen,
auch wenn es nochmals etwas später ist hier ein paar weitere Infos:
...
Hallo @tost und willkommen aktiv im Forum!  :i-m_so_happy: 

Und wann kommt das Gerät auf den Markt??

Geeichte Hx-Geräte vom Typ 6150AD mit noch gültiger Eichung durften bisher für strahlenschutzrechtliche Messungen im eichpflichtigen Verkehr weiter Verwendung finden, solange sie den Eichbedingungen entsprachen. Dies wurde aber im Jahr 2022 offenbar geändert, so dass die Eichbehörde für diese Geräte keine weitere Eichung mehr durchführt, sie also ab Ende dieses Jahres (ohne Eichfristverlängerungsmöglichkeit) durch konformitätsgeprüfte H*(10)-Geräte ersetzt werden müssen.

Unter diesen Umständen möchte man sich natürlich kein "Auslaufmodell" mehr zulegen!

Norbert