Röntgenstrahlung Bildröhren

Begonnen von DL8BCN, 15. April 2023, 18:16

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

DL3HRT

Zitat von: DL8BCN am 29. April 2023, 16:358) Ich hätte nie gedacht, daß meine kleine unschuldige Frage nach der Oszillographenröhre eine so lange Diskussion auslöst!
Echt super was für einen Avalanche-Effekt etwas haben kann ;D
Pollin Electronic scheint hier mitzulesen, denn die verramschen gerade die DY86  :yes:
https://www.pollin.de/p/roehre-dy86-190633

Peter-1

Liebe strahlende Gemeinde,

wenn schon dann doch bitte die PD500 Röhre mit 30 Watt  :D
Bernd hat ja das nette Buch erwähnt mit allen Vorschlägen für wilde Versuche. Diese Röhre ist wirklich ein Hammer ! Jetzt glaube ich auch die hohen Werte bei alten Farb-TV Geräten. In dem Buch wird beschrieben dass in einem Abstand von 50 cm bei 60kV und 300µA ganz grob ein Wert von 5 mSv/h gemessen wurde.
Gruß  Peter

DL3HRT

Hier wird die PD500 mit normaler Spannung (25 kV) und Stromstärke betrieben. Etwas "schräg" ist natürlich die Reihenfolge, in welcher die Spannungen angelegt werden. Zuerst die Anodenspannung und dann die Heizspannung - so etwas lieben Röhren  >:( Es diente hier aber vermutlich der Demonstration, dass selbst ohne Heizung bereits ein geringer Strom fließt.
https://www.lumix-forum.de/viewtopic.php?t=43842



DL8BCN

@DL3HRT: Die DY86 kann ja auch außer uns niemand mehr sinnvoll verwenden😂

DL8BCN

Nun mal etwas OT:
Hier mein Selbstbau Röhren Musik Verstärker mit 4 x EL34, 2xECC81, 2xECC82 und 2x EM84 8)Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

DL8BCN

Ich hoffe der Admin verzeiht mir meinen kleinen Ausflug...Garantiert ohne Röntgenstrahlung.
Anodenspannung 450V👍

opengeiger.de

Zitat von: DL3HRT am 29. April 2023, 19:30Hier wird die PD500 mit normaler Spannung (25 kV) und Stromstärke betrieben. Etwas "schräg" ist natürlich die Reihenfolge, in welcher die Spannungen angelegt werden. Zuerst die Anodenspannung und dann die Heizspannung - so etwas lieben Röhren  >:( Es diente hier aber vermutlich der Demonstration, dass selbst ohne Heizung bereits ein geringer Strom fließt.
https://www.lumix-forum.de/viewtopic.php?t=43842




Super Filmchen!  :good2:

Es trifft genau meinen Sweet Spot!!!!  :dance4:

Da steht jetz ein Radex neben der Röhre und beginnt zu ticken. Aber was misst der denn nun? Ich glaube dieses Gerät hat zwei SBM20 verbaut. Die Röhre wird mit 25keV betrieben und Etalon weist uns daraufhin, dass die meisten Photonen ihr Maximum bei 1/3 dieser Energie haben, also sagen wir 8keV. Was vom Bremsspektrum sieht denn dann der Radex mit seinen SBM20 noch und was kann man über die Zählrate bei diesem Teil des Spektrums sagen. Ich könnt mir denken ein Pancake mit dünner Micafolie prazzelt da schon ganz anders. Und diese uSv/h Anzeige, die sagt ja nun gar nichts, wenn ich die vergangene Diskussion betrachte.  :-\

Also wir müssen doch zurück zu den cps und jetzt überlegen was die bedeuten, bei dem gegebenen Zählrohr!!!

Also ich hab jetz mal die Konversionsfaktoren H*(10)/Ka aus dem SSK Dokument in ne Grafik gemalt. Das sieht so aus:
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Wir könnten ja sagen, in Luft und Wasser ist die Kerma annähernd identisch mit der Energiedosis, nur kann man die Luftkerma halt geschickt mit ner Ionisationskammer bis runter zu 10keV messen (z.B. mit nem TOL-F von Berthold).  Und Energiedosis mal Qualitätsfaktor das gäbe zunächst ja mal eine ganz allgemeine Aquivalentdosis H. Aber eben nicht H*(10)! Und schon gar nicht bei niedrigenergetischer Röntgenstrahlung, das war doch das Ergebnis der Salbung durch Etalon und Noli. :rtfm: 

Und wenn ich mir so die Funktion der Dosiskonversionsfaktoren anschaue, dann sehe ich: ja, für grosse Energien geht das schon grob gegen 1, aber für die kleinen, da bäumt sie sich kurz auf bei 60keV und wird dann bei 10keV verschwindend klein. Das heisst doch der Unterschied zu einem allgemeinen H, welches diese abnehmende biologische Wirksamkeit ganz außer Acht lässt, drücken die Konversionsfaktoren das H*(10) bei niedrigen Energien doch massiv runter. Etalon hats ja grob erklärt warum das so ist. Aber auf welche physikalische Größe reagiert nun der Radex, oder ein Pancake? Bekomm ich da noch so was wie ne Energiedosis raus?  :unknw: 

Und was nun die Umgebungs-Aquivalentdosis anbelangt, mich würd echt mal interessieren, selbst wenn wir auf H*(0.07) übergehen oder was besseres, was die Haut und UV-B/ UV-C (3-5eV) anbelangt, wieviel uSv/h kämen denn dann für Sonnenlicht raus? Wie sähen dann die Dosiskonversionsfaktoren zwischen der Dosisleistung und der Strahlungsleistung zwischen sagen wir 200 und 320nm aus? Müsste das nicht nochmal richtig hochgehen dann? Vermutlich will niemand diese Konversionsfaktoren festlegen, weil man sonst im Sommer nicht mehr raus dürfte ! :D   

opengeiger.de

Zitat von: etalon am 29. April 2023, 12:39Die Verwendung von dH*10/dt für Photonen <20 keV ist, wie oben schon mal geschrieben, eigentlich nicht repräsentativ und daher auch nicht vorgesehen. Das liegt an der zunehmend geringer werdenden Durchdringungsfähigkeit der Strahlung. Das H*10 Modell sieht ja vor, dass die Dosiserhebung hinter 10 mm körperäquivalentem Material gemacht wird. Da kommt die niederenergetische Strahlung aber zunehmend gar nicht mehr an, da sie in den vorgelagerten Schichten absorbiert wird. Das macht die Rechenmodelle dann extrem ungenau, da ja, wie Bernd schon bemerkt hat, trotzdem durch die Strahlung Dosis appliziert wird, aber halt nicht am ,,Detektor". Daher ist für solche Photonenenergien die Richtungs-Äquivalentdosis H'(0,07) zu verwenden. Diese ist aber (wie der Name schon sagt) nicht mehr richtungsunabhängig zu betrachten wie H*10, was bei der Ermittlung der Äquivalentdosis zu berücksichtigen ist (es reicht also nicht, an einer Referenzstelle ein Dosimeter zu tragen).

Wie recht er doch hat der Etalon, Chapeau!  :hi: 
Ich hab nun mal beide Konversionsfaktoren in eine Grafik gemalt H*(10)/Ka und H'(0.07)/Ka . Und was soll ich sagen, H'(0.07) bleibt vorne deutlich weiter oben!
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Das heisst doch, wenn ich die Hautoberfläche betrachte, ist jetzt bei ganz niedrigen Photonennergien der H'(0.07)/Ka wieder bei 1.

Daher, wenn ich das mal so auf UV-B/C extrapoliere, die Epidermis grob gesagt weniger als 1mm dick ist, und sich der UV-B Sonnenbrand genau da abspielt, dann passt ja H'(0,07) doch so schlecht nicht. Also müsste man jetzt nur die Energiedosis der UV-B Strahlung der Sonne mal in Gray ausrechnen (wenn es nicht schon jemand gemacht hat), dann bekäme man doch H'(0.07) für die Sonne direkt in Sv wenn der Dosiskonversionsfaktor da gegen 1 gehen würde. Ich will aber besser nicht wissen was da rauskommt  :D  !   

Peter-1

Ich habe mal 2 Spektren gerechnet.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Die zeigen doch schön die Verhältnisse.
Gruß  Peter

etalon

Zitat von: opengeiger.de am 29. April 2023, 22:48
Zitat von: etalon am 29. April 2023, 12:39Die Verwendung von dH*10/dt für Photonen <20 keV ist, wie oben schon mal geschrieben, eigentlich nicht repräsentativ und daher auch nicht vorgesehen. Das liegt an der zunehmend geringer werdenden Durchdringungsfähigkeit der Strahlung. Das H*10 Modell sieht ja vor, dass die Dosiserhebung hinter 10 mm körperäquivalentem Material gemacht wird. Da kommt die niederenergetische Strahlung aber zunehmend gar nicht mehr an, da sie in den vorgelagerten Schichten absorbiert wird. Das macht die Rechenmodelle dann extrem ungenau, da ja, wie Bernd schon bemerkt hat, trotzdem durch die Strahlung Dosis appliziert wird, aber halt nicht am ,,Detektor". Daher ist für solche Photonenenergien die Richtungs-Äquivalentdosis H'(0,07) zu verwenden. Diese ist aber (wie der Name schon sagt) nicht mehr richtungsunabhängig zu betrachten wie H*10, was bei der Ermittlung der Äquivalentdosis zu berücksichtigen ist (es reicht also nicht, an einer Referenzstelle ein Dosimeter zu tragen).

Wie recht er doch hat der Etalon, Chapeau!  :hi: 
Ich hab nun mal beide Konversionsfaktoren in eine Grafik gemalt H*(10)/Ka und H'(0.07)/Ka . Und was soll ich sagen, H'(0.07) bleibt vorne deutlich weiter oben!
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Das heisst doch, wenn ich die Hautoberfläche betrachte, ist jetzt bei ganz niedrigen Photonennergien der H'(0.07)/Ka wieder bei 1.

Daher, wenn ich das mal so auf UV-B/C extrapoliere, die Epidermis grob gesagt weniger als 1mm dick ist, und sich der UV-B Sonnenbrand genau da abspielt, dann passt ja H'(0,07) doch so schlecht nicht. Also müsste man jetzt nur die Energiedosis der UV-B Strahlung der Sonne mal in Gray ausrechnen (wenn es nicht schon jemand gemacht hat), dann bekäme man doch H'(0.07) für die Sonne direkt in Sv wenn der Dosiskonversionsfaktor da gegen 1 gehen würde. Ich will aber besser nicht wissen was da rauskommt  :D  !   

Als kleine Ergänzung, falls sich jemand fragt, warum es um die 60 keV so einen Buckel gibt: In diesem Energiebereich hat man in dem Modell nicht nur viele Wechselwirkungen und damit eine hohe Dosis durch Direktstrahlung am ,,Modelldetektor", sondern man hat durch Comptonstreuung auch in den ,,Modelldetektor" wieder rückgestreute Photonen, welche ja auch dosiswirksam sind. Mit zunehmender Photonenenergie nimmt das dann wieder ab, da immer weniger Photonen im Referenzvolumen (300mm Sphäre) wechselwirken. Allerdings überträgt jedes Photon dann auch immer mehr Energie, so dass sich der Graph wieder um die 1 einpendelt...

Was die UV-Strahlung betrifft, so würde ich da keine so extremen Werte für die Ionendosis erwarten. Das liegt schlicht an der sehr geringen Energie der Photonen (4-5 eV). Das reicht pro Photon gerade mal aus, um eine Ionisation zu machen. Bei der Energie läuft das fast ausschließlich über den Photoeffekt. Wenn man dann noch die Bindungsenergie des jeweilig freigesetzten Elektrons abzieht, dann hat das entstehende ß-Teilchen noch 1-2 eV Ekin, was eher nicht für eine weitere Ionisation reicht. Daher dürfte die übertragene Ionendosis bei den Photonenflüssen von der Sonne auf der Erdoberfläche in diesem Spektralbereich sehr überschaubar sein (Gott sei Dank!)  ;D

Zitat von: Peter-1 am 29. April 2023, 23:20Ich habe mal 2 Spektren gerechnet.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Die zeigen doch schön die Verhältnisse.

Sehr schön, danke Peter. Allerdings sind 2,5 mm Al-Filterung bei einer 60 kV Röhre schon ganz schön heftig.
Die K-Linien des Wolframs bei rund 60 keV bekommst du nur effizient angeregt, wenn deine Beschleunigungsspannung >2*EKa/ß ist (das Effizienzmaximum liegt so bei 2,7*EKa/ß). Da wir aber bislang über max 70 kV Beschleunigungsspannung gesprochen haben, habe ich die jetzt mal in der Betrachtung außen vor gelassen. Die deutlich weniger effizient anregbaren L-Linien des W werden in der Regel mit ihren rund 10 keV durch die Röhrenfilterung aus dem Spektrum entfernt...

Peter-1

Hallo,
die 2,5mm Al sind üblich und oft auch noch mit Zusatz von Cu um die sog. Hautdosis ( nicht bildgebend ) klein zu halten.
Gruß  Peter

opengeiger.de

OK, wir sehen, wenn ich Peters Graphen richtig interpretiere, bei 60kV, 1mA Strahlstrom und 2.5mm Alu Filter ist das Maximum der Energieverteilung bei etwa bei 35keV. Aber das ist jetzt ein 150kV Diagnostikstrahler mit WRe Anode. Wir haben aber eine alte Gleichrichterröhre und haben ne Hochspannung von sagen wir mal 20kV. D.h. wenn's hochkommt ist dann das Maximum der Energieverteilung bei 10keV und dessen Dosisleistung ist das, was wir doch irgendwie kostengünstig messen wollen.

Wenn wir nun an Röhren wie der DY802 irgendwie messen, müssen wir verstehen, was unsere Messgeräte anzeigen. Was bisher verstanden ist, ist dass die Profis ein Ionisationskammer Messgerät wie den TOL-F von Berthold dazu verwenden. Jetzt kann man entweder bei Ebay schauen, ob es das grad günstig gibt, oder sich sowas selberbauen. Eine Impuls-Ionisationskammer selber zu bauen ist kein Hexenwerk. Man brauch ne Hochspannung, nen FET an der Innenelektrode als Impedanzwandler und dann den gleichen Signalpfad ähnlich wie bei der Gammaspektroskopie, also nen Ladungsverstärker, Komparator und nen Mikrocontroller, der die Pulse zählt. Was ein wenig eine Herausforderung darstellen mag, ist das klein aufgebaut zu kriegen und die putzigen Impulse von den 10keV Photonen sauber zu verstärken. Die Impulshöhe ist ja schon etwas kleiner als bei den Alpha-Partikeln des Radon.

Die Impuls-Ionisationskammer misst nun ohne Vakuum direkt die Luftkerma Ka, also ganz ohne Fenster und selbst die 5keV-Photonen haben kein Problem in die Kammer zu kommen. Nun sagen wir in Luft ist die Kerma gleich der Energiedosis. Dann sagen wir entweder, ganz allgemein die Strahlungswichtung ist 1 weil wir Photonenstrahlung haben oder wir nehmen es genau und regelkonform und haben diese Dosiskonversionsfaktoren von Gray in die passende Äquivalentdosis in Sievert, mit denen man noch multiplizieren muss, weil die niederenergetische Röntgenstrahlung halt ihre Probleme mit der biologischen Wirksamkeit in der Tiefe des Gewebes hat. Soweit so gut.   ;)

Aus den Plots der Dosiskonversionsfaktoren sehen aber wir auch ganz deutlich, umso weniger Energie die Photonen haben, umso mehr verlagert sich die biologische Wirksamkeit, also auch das Detriment, an die Körperoberfläche. Oder in anderen Worten, man muss den Doktor wechseln, wenn man zu viel abgekriegt hat. Man muss daher eher zum Hautarzt oder zum Augenarzt als zum Internisten. Man muss deswegen auch die richtige Äquivalentdosis auswählen, bei niederenergetischer Röntgenstrahlung passt H'(0.07) offensichtlich besser. Aber, bei genauem Hinsehen, merken wir, bei 10keV ist der Dosiskonversionsfaktor von Luftkerma zu Richtungs-Äquivalentdosis H'(0.07) nahe 1. Also ist da kaum noch ein Unterschied zur Luftkerma selbst und damit zur Energiedosis mal Strahlungswichtung mit dem Faktor 1. Aber dann können wir doch bei weniger als 10keV Photonenenergie die Pulse aus der Ionisationskammer gleich mit einer Gerätekonstante in eine Äquivalentdosis umrechnen, oder nicht?  :unknw:

Jetzt wage ich aber noch eine mutige Behauptung. Wenn ich nun ein superdünnes Fenster vor die Impuls-Ionisationskammer bastle, was passiert dann? Gut, nicht mehr alle Photonenenergien werden durchkommen. Aber sagen wir, die ,,Absorptionskante" des Fensters liegt sagen wir unter 5keV. Kann ich dann noch auf die Luftkerma Ka schließen, wenn ich die Pulse zähle? Ich denke schon, so grob müsste das immer noch gehen, halt mit schlechterer Impulsausbeute, weil der vordere Teil des Spektrums fehlt. So, und da ich nun ein Fenster vor der Kammer habe, kann ich ja gleich noch ein Vakuum rein machen und etwas Quenching-Gas reinfüllen. Dann wird die Puls-Rate immer noch so grob proportional zur Impulsrate sein. Und was hab ich dann? Ein Geiger-Müllerzählrohr mit superdünnem Endfenster! Und dieses Zählrohr braucht das Geraffel mit dem Impedanzwandler und Ladungsverstärker nicht mehr und ist klein und kompakt und vor allemkostengünstig!  :yahoo:

Ja, und das gibt's sogar zu kaufen z.B. von Leybold Didaktik (Artikel 559 01). Die bieten ein Endfenster-Zählrohr an, das auf Röntgenstrahlung bis runter zu 2.5keV empfindlich ist, zumindest laut Datenblatt. Und wenn ich nun ein Pancake mit etwas größerem Fenster und besserer Zähleffizienz nehme? Bisher hab ich nur eins von GM gefunden, für das die Energieeffizienzkurve (Detector Response) bis 10keV runter angegeben ist. Ein Schutzgitter davorzumachen sowie beim Inspector oder Radiascan, könnte vielleicht aber unangenehme Folgen haben, zum Beispiel könnte das eine Streuung der Röntgenstrahlung bewirken. Also wäre das ungeschütztes Pancake-Rohr mit superdünner Mica-Folie deutlich besser geeignet, das stimmt vermutlich. Jetzt bin ich der Meinung, wenn ich da die übliche Geiger-Müller Elektronik dahinter klemme, dann bekomm ich eine Impulsrate, die zur Richtungs-Äquivalentdosis H'(0.07) proportional sein müsste, zumindest solange ich die Hochspannung der alten Röhre nicht ändere. Aber die Proportionalitätskonstante müsste ich natürlich noch rauskalibrieren. Das werf ich nun mal ganz mutig in den Ring. Wer hält dagegen?  :punish: 


Zitat von: etalon am 30. April 2023, 09:47Was die UV-Strahlung betrifft, so würde ich da keine so extremen Werte für die Ionendosis erwarten. Das liegt schlicht an der sehr geringen Energie der Photonen (4-5 eV). Das reicht pro Photon gerade mal aus, um eine Ionisation zu machen. Bei der Energie läuft das fast ausschließlich über den Photoeffekt. Wenn man dann noch die Bindungsenergie des jeweilig freigesetzten Elektrons abzieht, dann hat das entstehende ß-Teilchen noch 1-2 eV Ekin, was eher nicht für eine weitere Ionisation reicht. Daher dürfte die übertragene Ionendosis bei den Photonenflüssen von der Sonne auf der Erdoberfläche in diesem Spektralbereich sehr überschaubar sein (Gott sei Dank!)  ;D

Ich hoffe für alle Sonnenanbeter  :sun_bespectacled: , dass Du recht behältst und das Ozon-Loch auch nicht wieder aufgeht!  :D

etalon

Zitat von: Peter-1 am 30. April 2023, 10:02Hallo,
die 2,5mm Al sind üblich und oft auch noch mit Zusatz von Cu um die sog. Hautdosis ( nicht bildgebend ) klein zu halten.

Ja, dass es technisch/radiologisch sinnvoll ist, habe ich ja nicht in Frage gestellt, aber zum zeigen eines schönen Bremsstrahlungsspektrums ist das halt bei dieser Beschleunigungsspannung eher nicht zielführend, da Epeak durch die Aufhärtung doch deutlich ins Höherenergetische verschoben wird (was ja technisch/radiologisch gewollt ist).

opengeiger.de

Da hat einer im GQ-Forum https://www.gqelectronicsllc.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=5416 die Energy Response für das LND712 (auch im Gammascout verbaut) vom Hersteller erhalten.
(https://www.gqelectronicsllc.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=5416 Response #48)

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Das geht auch runter bis 10keV und beim Gammascout kann man das Gehäuse-Fenster komplett zur Seite schwenken (Stellung Alpha+Beta+Gamma). Von daher kann man auch einen Gammascout vor die alte Röhre halten die Röntgenstrahlung emittiert und die cps messen. Die Frage wäre nur, wie kalibriert man das jetzt? Die beste Lösung derzeit: Man  fragt nen Kumpel der nen TOL-F mit der passenden Sonde ersteigert hat!  :D

 

etalon

Zitat von: opengeiger.de am 30. April 2023, 10:10...
Aber das ist jetzt ein 150kV Diagnostikstrahler mit WRe Anode. Wir haben aber eine alte Gleichrichterröhre und haben ne Hochspannung von sagen wir mal 20kV. D.h. wenn's hochkommt ist dann das Maximum der Energieverteilung bei 10keV und dessen Dosisleistung ist das, was wir doch irgendwie kostengünstig messen wollen.
...

Das ist erst mal egal, da der Verlauf des Bremsstrahlungskontinuum so gut wie materialunabhängig ist. Der hängt davon ab, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Elektron welche Bahnablenkung durch ein Kraftfeld erfährt. Das muss auch nicht immer ein Atom in Materie sein, das können z.B. auch entsprechend starke elektromagnetische Felder sein, wie man sie z.B. in Ringbeschleunigern findet. Da nennt sich das Resultat dann halt nur Synchotronstrahlung (und die ist, da immer die selbe Krafteinwirkung (Ablenkung) und damit auch die selbe Energieabgabe stattfindet, sehr monochromatisch und in großen Bereichen durchstimmbar, und hat eine vergleichsweise hohe Brillianz, aber das ist ein anderes Thema  ;D ).

Zitat von: opengeiger.de am 30. April 2023, 10:10...
Jetzt wage ich aber noch eine mutige Behauptung. Wenn ich nun ein superdünnes Fenster vor die Impuls-Ionisationskammer bastle, was passiert dann? Gut, nicht mehr alle Photonenenergien werden durchkommen. Aber sagen wir, die ,,Absorptionskante" des Fensters liegt sagen wir unter 5keV. Kann ich dann noch auf die Luftkerma Ka schließen, wenn ich die Pulse zähle? Ich denke schon, so grob müsste das immer noch gehen, halt mit schlechterer Impulsausbeute, weil der vordere Teil des Spektrums fehlt. So, und da ich nun ein Fenster vor der Kammer habe, kann ich ja gleich noch ein Vakuum rein machen und etwas Quenching-Gas reinfüllen. Dann wird die Puls-Rate immer noch so grob proportional zur Impulsrate sein. Und was hab ich dann? Ein Geiger-Müllerzählrohr mit superdünnem Endfenster! Und dieses Zählrohr braucht das Geraffel mit dem Impedanzwandler und Ladungsverstärker nicht mehr und ist klein und kompakt und vor allemkostengünstig!  :yahoo:

Ja, und das gibt's sogar zu kaufen z.B. von Leybold Didaktik (Artikel 559 01). Die bieten ein Endfenster-Zählrohr an, das auf Röntgenstrahlung bis runter zu 2.5keV empfindlich ist, zumindest laut Datenblatt. Und wenn ich nun ein Pancake mit etwas größerem Fenster und besserer Zähleffizienz nehme? Bisher hab ich nur eins von GM gefunden, für das die Energieeffizienzkurve (Detector Response) bis 10keV runter angegeben ist. Ein Schutzgitter davorzumachen sowie beim Inspector oder Radiascan, könnte vielleicht aber unangenehme Folgen haben, zum Beispiel könnte das eine Streuung der Röntgenstrahlung bewirken. Also wäre das ungeschütztes Pancake-Rohr mit superdünner Mica-Folie deutlich besser geeignet, das stimmt vermutlich. Jetzt bin ich der Meinung, wenn ich da die übliche Geiger-Müller Elektronik dahinter klemme, dann bekomm ich eine Impulsrate, die zur Richtungs-Äquivalentdosis H'(0.07) proportional sein müsste, zumindest solange ich die Hochspannung der alten Röhre nicht ändere. Aber die Proportionalitätskonstante müsste ich natürlich noch rauskalibrieren. Das werf ich nun mal ganz mutig in den Ring. Wer hält dagegen?  :punish: 
...

Ich würde gerne deinen Überlegungen noch ein paar Denkanstöße mitgeben.  ;)

Die selben Effekte, welche z.B. zu Ka führen, nämlich diverse Arten der Wechselwirkung von Photonen mit Atomen, und welche auch zur unzureichenden Nutzbarkeit von H*10 bei niedrigen Energien führt, wirken auch bei jeglicher vorgelagerter Materie. Dabei haben Feststoffe immer eine höhere Dichte als Gase unter Normalbedingungen, und stellen damit auch immer mehr Wechselwirkungspartner/Volumen zur Verfügung, welche für die Detektion aber nichts bringen, so sie nicht Teil des Detektorvolumens sind. Bei solch niedrigen Energien wie von dir angestrebt (5-15 keV) macht auch die Luft zwischen Quelle und Detektorvolumen schon eine beträchtliche Abschirmung. Du hast für die Messung also auch extreme geometrische Abhängigkeiten (das ist mit ein Grund, warum H'(0,07) auch richtungsabhängig ist).

Was die Zählrohre betrifft, so gilt grundsätzlich: Um so weniger Druck in selbigem ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Wechselwirkung im Zählrohrvolumen. Und wenn dann die eh schon wenigeren Atome auch noch zum Großteil aus Löschstoffen bestehen, wird's nochmal weniger, was der Detektoreffizienz alles nicht zuträglich ist.

Aus all den genannten Gründen sind die absoluten Effizienzen der Zählrohre auch nicht besonders hoch, und die Anforderung an eine richtige Messung deutlich höher, als bei einer H*10 Messung (das erinnert mich wieder an der Thread mit der Messung von Oberflächenaktivität  :D ). Die mangelnden Effizienzen kann man zwar wieder mit einem entsprechend hohen Photonenfluss kompensieren, aber die Gesamteffizienz der Messung dürfte nur sehr schwer empirisch zu ermitteln sein.

Nur so ein paar Gedanken meinerseits. Bin gespannt, was du austüftelst...  ;D  ;D