Röntgenstrahlung Bildröhren

Begonnen von DL8BCN, 15. April 2023, 18:16

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etalon

Zitat von: opengeiger.de am 27. April 2023, 07:55Gut, mal angenommen es geht nun nicht um die Überprüfung der Legalität einer selbstgebauten Röntgenanlage, sondern nur darum grob zu bestimmen, welche Dosisleistung so eine alte Röhre abgibt. Dann muss ich mich doch noch nicht von der Perfektion geblendet an dieser Stelle geschlagen geben! Als Vertreter der Poor Man's Fraktion will ich doch nochmal den guten alten Pancake-Detector hochhalten. Klar, eine direkte Kalibration mit einer Quelle bei genau der Energie der anvisierten Applikation ist sicher der Königsweg. Aber gehen wir mal davon aus, die Firma SEI Int'l kalibriert den Ranger/Inspector mit einer Cs137 Quelle korrekt und ich bekomme so die Zählrate und die Dosisleistung bei 662keV. Und dann bekomme ich von dieser Firma die Detektor-Effizienzkurve oder Sensitivität des Zählrohrs brauchbar genau bis runter zu 10keV vermessen. Dann kann ich doch daraus das Verhältnis der Zählraten bei 662keV und 10keV so grob bestimmen. Dann müsste der Rest doch ein Dreisatz sein, solange die Detektor-Effizienzkurve um die 10keV rum nicht allzu steil verläuft. Das müsste aber genauso mit dem Raysiid gehen, sofern der Hersteller die Detektor-Effizienzkurve einmal sauber vermisst, oder nicht?

Die Detektoreffizien hilft dir da nur bedingt, du brauchst die Geräteeffizienz, denn wie schon mehrfach geschrieben, machen sich bei den geringen Energien vorgelagerte Strukturen extrem bemerkbar. Sollte die Geräteeffizienzkurve vorliegen, dann kannst du daran die Nachweiswahrscheinlichkeit ablesen, und damit theoretisch die zu erwartende Zählrate bei 10 keV für eine bei Cs-137 ermittelte (Oberflächen-)Aktivität berechnen, aber die für eine Umrechnung von Aktivität in Dl notwendigen GammaDl-Koeffizienten sind sehr sicher nicht linear. Daher funktioniert der Dreisatz da eher nicht (abhängig deiner Fehlertoleranz, aber das können dann schon mal mehrere 100% Fehler sein). Da kann man dann uU auch Würfeln...  :D

NoLi

https://seintl.com/products/radiation-alert-ranger :

Aus der Grafik "ENERGY RESPONSE" vs "PHOTON ENERGY (keV)" ist der DL-Anzeigefehler bei 10 keV erkennbar: die Dosisleistung wird gegenüber der Cs-137/Ba-137m Kalibrierung um den Faktor 2 zu hoch angezeigt. Gleiches gilt dann auch für den INSPECTOR, da die Detektoren baugleich sind.

Norbert

etalon

Zitat von: NoLi am 27. April 2023, 10:36https://seintl.com/products/radiation-alert-ranger :

Aus der Grafik "ENERGY RESPONSE" vs "PHOTON ENERGY (keV)" ist der DL-Anzeigefehler bei 10 keV erkennbar: die Dosisleistung wird gegenüber der Cs-137/Ba-137m Kalibrierung um den Faktor 2 zu hoch angezeigt. Gleiches gilt dann auch für den INSPECTOR, da die Detektoren baugleich sind.

Norbert

Nein, das ist nicht der Dl-Anzeigefehler(!). Das beschreibt nur die rel. energieabhängige Nachweiswahrscheinlichkeit der Photonen im Detektor. Das ist ganz grob der Anteil des Detektors an der Abweichung für die Messung von (Oberflächen-)Aktivitäten. Für die Dl kommen noch nichtlineare Koeffizienten zur Verrechnung, was dem Dreisatz Grenzen setzt...

NoLi

Daher für Röntgenstrahlung doch nur ein DL-Messgerät mit Ionisationskammerdetektor (das BERTHOLD TOL-F als Ionisationskammer mit Impulsverstärkung gibt es neu nicht mehr).

Norbert

opengeiger.de

Zitat von: etalon am 27. April 2023, 08:32Die Detektoreffizien hilft dir da nur bedingt, du brauchst die Geräteeffizienz, denn wie schon mehrfach geschrieben, machen sich bei den geringen Energien vorgelagerte Strukturen extrem bemerkbar.

Welche vorgelagerten Strukturen hätte ich denn noch, die sich extrem bemerkbar machen, wenn ich das Pancake mit dem Mica-Fenster direkt auf die Quelle ausrichte? Der Vorteil des Pancake ist doch gerade, dass ich es nicht lichtdicht abdichten muss, oder?  :search:

opengeiger.de

Zitat von: etalon am 27. April 2023, 10:48Für die Dl kommen noch nichtlineare Koeffizienten zur Verrechnung, was dem Dreisatz Grenzen setzt...

Welchen nichtlinearen Zusammenhang meinst Du da, der jetzt nicht in der Effizienzkurve des Pancake-Zählrohrs enthalten ist?

etalon

Zitat von: NoLi am 27. April 2023, 12:46Daher für Röntgenstrahlung doch nur ein DL-Messgerät mit Ionisationskammerdetektor (das BERTHOLD TOL-F als Ionisationskammer mit Impulsverstärkung gibt es neu nicht mehr).

Norbert

 ;D  :good3:

Zitat von: opengeiger.de am 27. April 2023, 12:52Welche vorgelagerten Strukturen hätte ich denn noch, die sich extrem bemerkbar machen, wenn ich das Pancake mit dem Mica-Fenster direkt auf die Quelle ausrichte? Der Vorteil des Pancake ist doch gerade, dass ich es nicht lichtdicht abdichten muss, oder?  :search:

Das hängt von deinem Messgerät ab. Oft sind da ja noch irgend welche Schutz- oder Stützgitter angebracht, welche von Hersteller zu Hersteller variieren können...

Zitat von: opengeiger.de am 27. April 2023, 12:57Welchen nichtlinearen Zusammenhang meinst Du da, der jetzt nicht in der Effizienzkurve des Pancake-Zählrohrs enthalten ist?

Guck mal hier auf Seite 31:

https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2016/2016-12-01_Band43.pdf?__blob=publicationFile

Das Messgerät bzw. das Zählrohr registriert ja erst mal nur Impulse. Die werden über einen Wirkungsgrad in eine Aktivität umgerechnet. Das trifft aber noch keine Aussage darüber, welche Dosiswirksamkeit ein Gammaquant der entsprechenden Energie hat. Das muss man dem Messgerät sagen. Dafür gibt es Dosisleistungskonstanten, mit denen so ein Gerät für eine oder mehrere Energie(en) kalibriert werden kann. Normalerweise nimmt man als guten Kompromiss Cs-137, aber das passt halt nicht, wenn ich bei 10-20 keV Röntgenquanten messen will, denn diese Dl-Konstanten sind halt nicht linear.

Peter-1

Kaum zu glauben, dass so ein kleines Röhrchen Strahlung abgeben kann.   ;D
Gruß  Peter

opengeiger.de

Zitat von: etalon am 27. April 2023, 13:33Guck mal hier auf Seite 31:

https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2016/2016-12-01_Band43.pdf?__blob=publicationFile

Moment rasch, in dem genannten Dokument beschreibt die Dosisleistungskonstante doch den Zusammenhang zwischen Äquivalentdosisleistung H*(10) und Strahlstrom und Abstand (Gleichung 3.2). Das ist doch ganz was anderes. Diese Dosisleistungskonstante mag in der Tat in nichtlinearer Weise von der Röhrenspannung abhängen, so wie in Abb. 3.3 gezeigt. Da geb ich Dir recht.
Aber ist es denn zielführend, wenn wir bei den alten Röhren versuchen H*(10) zu bestimmen? Klar, könnte auch interessant sein, wenn man das könnte. Ich könnte mir allerdings denken, dass der Ranger/Inspector dafür gar nicht vorgesehen ist und viele die so eine alte Röhre haben auch mit der normalen Ortsdosisleistung sagen wir in 1m Abstand von der Röhre zufrieden wären und einfach nur wissen wollen ob wir mit uSv/h oder mSv/h rechnen müssen, oder nicht?
Also lass uns doch einfach mal versuchen, die normale ODL in 1m Abstand zu bestimmen, also Hr, um es genauer zu sagen, wo höchstens noch eine Gewichtung der Strahlungsart Qr vorgesehen ist, die für Photonenstrahlung aber eh eins ist. Dann ist die Energiedosisleistung bei monoenergetischer Strahlung doch proportional zur Zählrate und bei der Gewichtung mit Qr=1 auch zur Ortsdosisleistung Hr. Dann kennen wir noch die Umrechnung von Zählrate in Hr in 1m Abstand beim Ranger/Inspector aus der werkseitigen Kalibrierung und wissen aus der Detektor-Effizienz Kurve, dass das Pancake-Rohr bei 10keV eben eine doppelt so hohe Zählrate bei gleicher Ortsdosisleistung liefert. Messen wir daher mit dem Ranger/Inspector 500uSv/h bei 10keV Röhrenspannung in Abstand von 1m von der Röhre, dann wissen wir doch grob, dass es in Wirklichkeit wegen der Detektor-Effizienz nur 250uSv/h sind. Das ist doch ein ganz pragmatischer Ansatz ohne viel Aufwand um das Gewissen beim vorgesehenen Betrieb einer solchen alten Röhre zu beruhigen.

Ich denke auch, dass genau auf dieser Überlegung auch die Energiekompensation des Radiacode mit der neuen Firmware funktioniert. Der RC-101 wird auch nicht den Anspruch erheben H*(10) richtig messen zu können. Die Radiacode-Leute kennen die Detektoreffizienzkurve ihres kleinen Kristalls und bekommen dann pro Energie eine Zählrate aus der Messung, was das Spektrum ohne Kompensation darstellt. Dann multiplizieren sie das Spektrum mit der inversen Detektoreffizienzkurve, so dass sie eine Energieunabhängigkeit bekommen. Dann summieren sie das Spektrum hoch und verwenden dann einen werkseitige Kalibrierpunkt (zum Beispiel mit Cs137 bei 662keV) um das energiekompensierte Spektrum auf den richtigen Hr Wert zu bringen, der dann in uSv/h angezeigt wird. Als so stell ich mir das vor. Oder denkt jemand, dass das anders funktioniert?     

etalon

Zitat von: opengeiger.de am 27. April 2023, 19:55Moment rasch, in dem genannten Dokument beschreibt die Dosisleistungskonstante doch den Zusammenhang zwischen Äquivalentdosisleistung H*(10) und Strahlstrom und Abstand (Gleichung 3.2). Das ist doch ganz was anderes. Diese Dosisleistungskonstante mag in der Tat in nichtlinearer Weise von der Röhrenspannung abhängen, so wie in Abb. 3.3 gezeigt. Da geb ich Dir recht.
Aber ist es denn zielführend, wenn wir bei den alten Röhren versuchen H*(10) zu bestimmen? Klar, könnte auch interessant sein, wenn man das könnte. Ich könnte mir allerdings denken, dass der Ranger/Inspector dafür gar nicht vorgesehen ist und viele die so eine alte Röhre haben auch mit der normalen Ortsdosisleistung sagen wir in 1m Abstand von der Röhre zufrieden wären und einfach nur wissen wollen ob wir mit uSv/h oder mSv/h rechnen müssen, oder nicht?
Also lass uns doch einfach mal versuchen, die normale ODL in 1m Abstand zu bestimmen, also Hr, um es genauer zu sagen, wo höchstens noch eine Gewichtung der Strahlungsart Qr vorgesehen ist, die für Photonenstrahlung aber eh eins ist. Dann ist die Energiedosisleistung bei monoenergetischer Strahlung doch proportional zur Zählrate und bei der Gewichtung mit Qr=1 auch zur Ortsdosisleistung Hr. Dann kennen wir noch die Umrechnung von Zählrate in Hr in 1m Abstand beim Ranger/Inspector aus der werkseitigen Kalibrierung und wissen aus der Detektor-Effizienz Kurve, dass das Pancake-Rohr bei 10keV eben eine doppelt so hohe Zählrate bei gleicher Ortsdosisleistung liefert. Messen wir daher mit dem Ranger/Inspector 500uSv/h bei 10keV Röhrenspannung in Abstand von 1m von der Röhre, dann wissen wir doch grob, dass es in Wirklichkeit wegen der Detektor-Effizienz nur 250uSv/h sind. Das ist doch ein ganz pragmatischer Ansatz ohne viel Aufwand um das Gewissen beim vorgesehenen Betrieb einer solchen alten Röhre zu beruhigen.

Ich denke auch, dass genau auf dieser Überlegung auch die Energiekompensation des Radiacode mit der neuen Firmware funktioniert. Der RC-101 wird auch nicht den Anspruch erheben H*(10) richtig messen zu können. Die Radiacode-Leute kennen die Detektoreffizienzkurve ihres kleinen Kristalls und bekommen dann pro Energie eine Zählrate aus der Messung, was das Spektrum ohne Kompensation darstellt. Dann multiplizieren sie das Spektrum mit der inversen Detektoreffizienzkurve, so dass sie eine Energieunabhängigkeit bekommen. Dann summieren sie das Spektrum hoch und verwenden dann einen werkseitige Kalibrierpunkt (zum Beispiel mit Cs137 bei 662keV) um das energiekompensierte Spektrum auf den richtigen Hr Wert zu bringen, der dann in uSv/h angezeigt wird. Als so stell ich mir das vor. Oder denkt jemand, dass das anders funktioniert?     


Verstehe ich nicht. Die Ortsdosisleistung ist doch die Umgebungs-Äquivalentdosisleistung H*10? Und ich dachte, um die geht es?

Letzten Endes geht es ja darum, einem Photonenfluss an einer bestimmten Stelle in Abhängigkeit seiner Energie eine Dosiswirksamkeit zuzuordnen. Das macht man mit Dosisleistungskonstanten. Dazu müssen die nicht zwingend geometrische Zusammenhänge beinhalten, aber für die gewöhnliche Anwendung macht es Sinn, diese zur Photonenflussberechnung gleich in die Formel mit zu integrieren (Aktivität/Röhrenstrom und Abstandsquadratsgesetz für punktförmige Quellen). Wenn man das aus dem Formalismus rausrechnet, dann bleibt die Dosiswirksamkeit für einen gemessenen Photonenfluss an einer beliebigen Stelle, und die bringt die Nichtlinearität in die ganze Sache.

Und das ist das was du machst, wenn du eine Messung an der Stelle X mit der Detektoreffizienz verrechnest. Du bekommst dann den energieunabhängigen Photonenfluss an der Stelle des Detektors. Dieser sagt aber eben noch nichts über dessen energieabhängige Dosiswirksamkeit aus...

Aber vielleicht habe ich auch nur etwas nicht kapiert und wir reden an einander vorbei...  :unknw:

opengeiger.de

Mein Vorschlag ist einfach etwas weniger kompliziert als Deiner. Das ist alles. Wenn wir ein Messgerät verwenden wollen das H*(10) in Luft genau messen kann, dann müssen in diesem Messgerät durch konstruktive Maßnahmen die Verhältnisse in der ICRU-Kugel so nachgebildet sein, dass man denselben Wert erhält, wie im ausgerichteten und aufgeweiteten Strahlungsfeld in 10mm Tiefe des ICRU-Phantoms. Das ist sicher nicht so ganz trivial und kostengünstig in der Herstellung und es wird ein wenig Geld kosten bis ein Kalibrier-Labor so ein H*(10) fähiges Messgerät als korrekt kalibriert bescheinigt. Wenn ich nun bei Seintl einen Ranger oder Inspector kaufe, und mir in Appendix A die Technical Specifications durchlese (Ausschnitt der Specs siehe Anhang), dann steht da auch nichts davon, dass es H*(10) messen kann. Aber es steht da unter Operating Range uSv/hr - 0.01-1000. Jetzt muss man sich aber die Frage stellen, was ist das denn, was dieses Gerät misst? Ich persönlich denke, sie wollen einfach nicht den Aufwand mit dem Phantom usw. treiben und das Ding auch nicht als ICRU-Kugel-kalibriertes Ortsdosimeter verkaufen. Bei so einem Radex RD1008 mit Pancake-Zählrohr wird es dasselbe sein. Auch der zeigt eine Art Äquivalent-Dosisleistung in uSv/h an. Aber das ist höchstwahrscheinlich auch kein H*(10) im Sinne der akkuraten Definition. Trotzdem sind diese Geräte jetzt nicht ganz wertlos. Wenn ich die Detektor-Effizienzkurve kenne, dann kann ich doch bei monoenergetischer Strahlung ungefähr eine Ortsdosisleistungsgröße abschätzen, die zwar keine echte Umgebungs-Äquivalentdosis H*(10) ergibt, aber etwas, was dem doch nahe kommen könnte um es mal ganz vorsichtig auszudrücken. Also auf die alte Röhren  als Untersuchungsobjekte bezogen, ich weiß dann grob, ob das echte H*(10) pro Zeiteinheit eher in der Nähe von 100mSv/h oder 100uSv/h liegt. Nicht mehr und nicht weniger meine ich.   

etalon

Zitat von: opengeiger.de am 27. April 2023, 22:14Mein Vorschlag ist einfach etwas weniger kompliziert als Deiner. Das ist alles. Wenn wir ein Messgerät verwenden wollen das H*(10) in Luft genau messen kann, dann müssen in diesem Messgerät durch konstruktive Maßnahmen die Verhältnisse in der ICRU-Kugel so nachgebildet sein, dass man denselben Wert erhält, wie im ausgerichteten und aufgeweiteten Strahlungsfeld in 10mm Tiefe des ICRU-Phantoms. Das ist sicher nicht so ganz trivial und kostengünstig in der Herstellung und es wird ein wenig Geld kosten bis ein Kalibrier-Labor so ein H*(10) fähiges Messgerät als korrekt kalibriert bescheinigt. Wenn ich nun bei Seintl einen Ranger oder Inspector kaufe, und mir in Appendix A die Technical Specifications durchlese (Ausschnitt der Specs siehe Anhang), dann steht da auch nichts davon, dass es H*(10) messen kann. Aber es steht da unter Operating Range uSv/hr - 0.01-1000. Jetzt muss man sich aber die Frage stellen, was ist das denn, was dieses Gerät misst? Ich persönlich denke, sie wollen einfach nicht den Aufwand mit dem Phantom usw. treiben und das Ding auch nicht als ICRU-Kugel-kalibriertes Ortsdosimeter verkaufen. Bei so einem Radex RD1008 mit Pancake-Zählrohr wird es dasselbe sein. Auch der zeigt eine Art Äquivalent-Dosisleistung in uSv/h an. Aber das ist höchstwahrscheinlich auch kein H*(10) im Sinne der akkuraten Definition. Trotzdem sind diese Geräte jetzt nicht ganz wertlos. Wenn ich die Detektor-Effizienzkurve kenne, dann kann ich doch bei monoenergetischer Strahlung ungefähr eine Ortsdosisleistungsgröße abschätzen, die zwar keine echte Umgebungs-Äquivalentdosis H*(10) ergibt, aber etwas, was dem doch nahe kommen könnte um es mal ganz vorsichtig auszudrücken. Also auf die alte Röhren  als Untersuchungsobjekte bezogen, ich weiß dann grob, ob das echte H*(10) pro Zeiteinheit eher in der Nähe von 100mSv/h oder 100uSv/h liegt. Nicht mehr und nicht weniger meine ich.   

Nein, das sehe ich nicht so. Solch ein Messgerät benötigst du nur dann, wenn du in einem Strahlenfeld mit breiter Energieverteilung misst. Das willst du aber nicht. Du willst einigermaßen monoenergetisch messen (10-15 keV), und da nehmen dir eben die Dosisleistungskonstanten diese Notwendigkeit ab. Diese stellen nur einen Bezug zwischen der Umgebungs-Äquivalentdosisleistung und einem energieinvarianten Photonenfluss her, und das für eine spezifische Energie oder einen sehr kleinen Energiebereich. Daher gibt es ja für jedes Nuklid und jede Beschleunigungsspannung eine eigene Konstante. Diese sind auch über das ICRU-Modell errechnet worden und berücksichtigen selbiges.

Lange Rede, kurzer Sinn: Messe mit deinem Messgerät den mehr oder weniger monoenergetischen Photonenfluss an der Stelle X, und bekomme über eine passende Dosisleistungskonstante eine ODL H*10. Das scheint mir jetzt nicht besonders kompliziert. Aber das lineare Zurückrechnen der Konstante für 662 keV auf 10 keV ist aufgrund der Nichtlinearität mE nicht möglich.

Einzige Unschärfe liegt im dE deines zu messenden Strahlenfeldes. Um so größer das wird, desto weniger passt eine einzelne Konstante. Dann muss tatsächlich der von dir beschriebene, konstruktive Aufwand bei den Detektoren getrieben werden...

NoLi

Ich denke, die Antwort liegt hier  https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2016/2016-12-01_Band43.pdf?__blob=publicationFile  ab der Seite 22:
Wenn ich mit einem H*(10) Dosisleistungsmessgerät die wahre Dosisleistung von 10 keV/15 keV Röntgenstrahlung bestimmen möchte, brauche ich neben der energetischen Zählrohrcharakteristik zusätzliche Konversionsfaktoren:

Zitat  "Zusammenhang zwischen H*(10) bzw. H'(0,07) und Ka: Liegen die Werte
der Messgröße Luftkerma (frei in Luft) Ka vor, so können die Umge-
bungs-Äquivalentdosis*(10)H und die Richtungs-Äquivalentdosis in
0,07 mm Tiefe H'(0,07) durch Multiplikation mit Konversionsfaktoren
berechnet werden. In der Abbildung 3.1 sind die Konversionsfaktoren*(10)H
/Ka und H'(0,07)/Ka für monoenergetische Photonenstrahlung als
Funktion der Photonenenergie dargestellt.
In den Tabellen 3.1 bis 3.4 sind die Konversionsfaktoren*(10)H /Ka und
H'(0,07)/Ka für monoenergetische Photonenstrahlung, für die Gamma-
strahlung einiger Radionuklide, für spektrale Verteilungen von Röntgen-
strahlung, wie sie zur Kalibrierung von Strahlenschutzdosimetern verwendet
werden, und für einige typische Photonenstrahlungsfelder angegeben."


H*(10) kann ich mit dem RANGER/INSPECTOR messen (bei 10/15 keV mit Zählrohrempfindlichkeitsüberhöhung um den Faktor 2), den tatsächlich wahren Wert erhalte ich aber erst nach Multiplikation dieser Messung mit dem passenden Konversionsfaktor gemäß Tabelle(n).

Norbert

etalon

Zitat von: NoLi am 27. April 2023, 23:17Ich denke, die Antwort liegt hier  https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2016/2016-12-01_Band43.pdf?__blob=publicationFile  ab der Seite 22:
Wenn ich mit einem H*(10) Dosisleistungsmessgerät die wahre Dosisleistung von 10 keV/15 keV Röntgenstrahlung bestimmen möchte, brauche ich zusätzliche Konversionsfaktoren:

Zitat  "Zusammenhang zwischen H*(10) bzw. H'(0,07) und Ka: Liegen die Werte
der Messgröße Luftkerma (frei in Luft) Ka vor, so können die Umge-
bungs-Äquivalentdosis*(10)H und die Richtungs-Äquivalentdosis in
0,07 mm Tiefe H'(0,07) durch Multiplikation mit Konversionsfaktoren
berechnet werden. In der Abbildung 3.1 sind die Konversionsfaktoren*(10)H
/Ka und H'(0,07)/Ka für monoenergetische Photonenstrahlung als
Funktion der Photonenenergie dargestellt.
In den Tabellen 3.1 bis 3.4 sind die Konversionsfaktoren*(10)H /Ka und
H'(0,07)/Ka für monoenergetische Photonenstrahlung, für die Gamma-
strahlung einiger Radionuklide, für spektrale Verteilungen von Röntgen-
strahlung, wie sie zur Kalibrierung von Strahlenschutzdosimetern verwendet
werden, und für einige typische Photonenstrahlungsfelder angegeben."


H*(10) kann ich mit dem RANGER/INSPECTOR messen (bei 10/15 keV mit Zählrohrempfindlichkeitsüberhöhung um den Faktor 2), den tatsächlich wahren Wert erhalte ich aber erst nach Multiplikation dieser Messung mit dem passenden Konversionsfaktor gemäß Tabelle(n).

Norbert

Das sind die Konversionsfaktoren zur Umrechnung von Hx (bzw. Kerma) in H*10. Die machen zwar im Prinzip etwas ähnliches, nämlich eine eine Energieabhängigkeit rein zu bringen, aber die Faktoren können nicht übernommen werden. Du brauchst quasi den Konversionsfaktor zwischen der Dl-Konstante von Cs-137 und der von 10 keV Beschleunigungsspannung. Den kann man berechnen, aber dann kannst du gleich mit der entsprechenden Konstante und dem Photonenfluss rechnen...

Aber ich schreibe hier schon wieder viel zu viel. Ich glaube, ich geh jetzt ins Bett und überlasse mal anderen die Bühne...  :D  :D
Gute Nacht!

DL8BCN

Ich habe auch noch 2 Stück DY802 gefunden.
Valvo und Siemens...
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