Bleiburg bauen?

Begonnen von Floppyk, 11. Oktober 2019, 12:01

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NoLi

Zitat von: Flipflop am 22. Dezember 2024, 19:58...
https://www.20min.ch/story/schweizer-munition-macht-polizisten-krank-461942317653
Zitat:
...sagt Lempert. «Vielleicht sollte sich die Ruag überlegen, ob sie auf ihren Patronen den Warnhinweis  ‹Kann Menschenleben gefährden› platzieren will.»   :dash2:  :dash2:  :dash2:

Norbert

Floppyk

Der Bericht ist aus 2016. Tatsächlich enthält nun jede (Deutsche) Munitionspackung einen Warnaufkleber, auch Patronen für Schreckschusswaffen.

Die Action-Munition der Polizei ist komplett bleifrei, wie auch das Zündhütchen bleifrei ist.
Die Munition der Bundeswehr ist aber bleihaltig, je nach Sorte manchmal mit Stahlkern.

Sportschützen schießen mit Blei, Hauptsache billig.

Jäger schießen mit Blei, wie auch zunehmend bleifrei.

Zugpferd

Zitat von: SievertGray am 22. Dezember 2024, 16:21Ich benutze einfach Bleischrot in Säcken. https://ballast-produkte.de/ballast-blei/

So, jetzt hab ich endlich wiedergefunden was ich suchte...
Deinen Beitrag. Also lieber @SievertGray, vielen Dank für den Link! Der arme Postbote musste die Säcke zwar schleppen aber ich bin mit der Qualität der Bleikügelchen sowas von zufrieden, Top Dank an Dich!

Zugpferd

Zitat von: Zugpferd am 03. Mai 2025, 21:15
Zitat von: SievertGray am 22. Dezember 2024, 16:21Ich benutze einfach Bleischrot in Säcken. https://ballast-produkte.de/ballast-blei/

So, jetzt hab ich endlich wiedergefunden was ich suchte...
Deinen Beitrag. Also lieber @SievertGray, vielen Dank für den Link! Der arme Postbote musste die Säcke zwar schleppen aber ich bin mit der Qualität der Bleikügelchen sowas von zufrieden, Top Dank an Dich!

Der Hersteller bestätigt übrigens 98% Bleianteil, Rest Antimon plus Spuren. Hab extra nachgefragt, klingt also nach einer stabilen Bleiquelle. 20kg 68 Euro plus Steuer und Versand bei 6.800 kg / m3.

Floppyk

Ich hatte es schon mal erwähnt:
Blei kann man sich oft aus den Schießständen der Sportschützen oder Jäger holen. Oft sind die Vereine froh, wenn jemand das Zeugs abnimmt.
Bei Vereine, die ausschließlich Druckluftwaffen schießen, bestehen die Diabolos aus Weichblei, m.W. ohne Zusätze bzw. Legierungen.
Bei Feuerwaffenständen werden meistens Mantelgeschosse verschossen. Der Geschossmantel ist aus einer Kupferlegierung (Tombak), der aber meistens an der Spitze oder Boden eine Öffnung haben. Somit kann das geschmolzene Blei ausfließen, aber es wird eine Menge Müll auf der Schmelze schwimmen, den man aber leicht entfernen kann. Allerdings ist dieses Geschossblei oft mit Antimon und anderes zur Härtung legiert.
Schießstände müssen in Abständen vom Blei befreit werden. Dann fällt Blei in Tonnenbereich an.
Wer sich umhört und dann bei der Reinigung mithilft...

Mit Blei aus Auswuchtgewichten ist es seit gut 20 Jahren vorbei. Diese bestehen nun aus Zink.

Zum Schmelzen kann man elektrische Öfen kaufen und das flüssige Blei in Barrenformen gießen. Man kann aber auch einen Dachpappenbrenner / Unkrautbrenner für Anschluss an (richtiger) 5, 8, 11 Kg Gasflasche verwenden.
Für stapelbare Barren für eine Bleiburg habe ich noch keine vernünftigen Barrenformen gefunden. Aber zum Saubergießen und einigermaßen stapelbaren Barren kann man Gießformen aus dem Wiederladebereich günstig bekommen. Dort findet man auch elektrische Öfen zu diesem Zweck.
Blei schmelzen aus bekannten Gründen immer im Freien und niemals im Raum!!

Ich habe gestern in etwa 40 Kg Blei aus einem Schießstand für Luftgewehre für einen Bleibehälterversuch und den Rest zu einfachen Barren gegossen.

(Wiederladen ist ein Begriff für Schützen. Unter bestimmten Bedingungen kann und darf ein Waffenbesitzer seine eigene Munition selbst "bauen". Dazu gehört auch das Gießen von Bleigeschossen, die dann zur vollständigen (scharfen) Patrone werden. Das ist für Schützen mit großem Munitionsbedarf durchaus üblich. Daher findet man dieses Zubehör auch in einschlägigen Shops für "Wiederladebedarf".)

Floppyk

Zitat von: Zugpferd am 08. Mai 2025, 08:21Der Hersteller bestätigt übrigens 98% Bleianteil, Rest Antimon plus Spuren. Hab extra nachgefragt, klingt also nach einer stabilen Bleiquelle. 20kg 68 Euro plus Steuer und Versand bei 6.800 kg / m3.
Das sagt mir, das ist kein reines Recyclingblei, sondern stammt aus irgendwelchen gemischten Abfällen. Antimon wird zur Härtung eingesetzt. Früher reichlich in Auswuchtgewichten und Druckerblei, wie auch in vielen Geschossarten vorhanden. Die daraus gegossenen Barren "klirren" beim unsanften stapeln. Man hört richtig die Härte.
Das sollte aber im Sinne einer Bleiburg egal sein. Vielleicht sogar ein Vorteil, denn die Barren sind nicht so anfällig für Beschädigungen.
Reines Weichblei findet man z.B. als gewalztes Dachdeckerblei und Geschosse für Druckluftwaffen (Diabolos). Dort ist hartes Blei unbrauchbar.

Aber ich habe für Abfallblei nie was bezahlen müssen. Allerdings muss man das sinnvollerweise erst "sauberschmelzen" und zur Lagerung zu einfachen Barren gießen.

Zugpferd

Mit den angesprochenen Kügelchen vertut man sich zumindest ordentlich... meine drei Säckchen sind schon alle aber noch viel leerer Raum in meinem Kanalrohr, Mist. Nochmal drei Säckchen kaufen... Ergo 120kg... Ich , mache dann mal Bilder, muss nur umbauen da man 120kg nicht mehr vom Tisch hochhebt, also muss da ein Verschluss dran der im Stand Blei entlassen kann...
Wird doch teurer als erwartet.
Da bin ich dann fast wieder bei meinen Sächsischen Bleiziegeln.

Zugpferd

Zitat von: Floppyk am 08. Mai 2025, 10:38
Zitat von: Zugpferd am 08. Mai 2025, 08:21Der Hersteller bestätigt übrigens 98% Bleianteil, Rest Antimon plus Spuren. Hab extra nachgefragt, klingt also nach einer stabilen Bleiquelle. 20kg 68 Euro plus Steuer und Versand bei 6.800 kg / m3.
Das sagt mir, das ist kein reines Recyclingblei, sondern stammt aus irgendwelchen gemischten Abfällen. Antimon wird zur Härtung eingesetzt. Früher reichlich in Auswuchtgewichten und Druckerblei, wie auch in vielen Geschossarten vorhanden. Die daraus gegossenen Barren "klirren" beim unsanften stapeln. Man hört richtig die Härte.
Das sollte aber im Sinne einer Bleiburg egal sein. Vielleicht sogar ein Vorteil, denn die Barren sind nicht so anfällig für Beschädigungen.
Reines Weichblei findet man z.B. als gewalztes Dachdeckerblei und Geschosse für Druckluftwaffen (Diabolos). Dort ist hartes Blei unbrauchbar.

Aber ich habe für Abfallblei nie was bezahlen müssen. Allerdings muss man das sinnvollerweise erst "sauberschmelzen" und zur Lagerung zu einfachen Barren gießen.



Also die Firma die uns Abschirmungen industriell herstellt für Röntgenröhren hat auch inzwischen 98,7% mit 1% Antimon plus Reste, daher sind 10mm vorgeschriebene Abschirmung auf einmal 12mm schon seit bestimmt 5 Jahren

Zugpferd

MTH verwendet wohl PbSb4 (  https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.mth-metall-technik.de/fileadmin/user_upload/downloads/Bleibausteine.pdf&ved=2ahUKEwjS5t2y2JSNAxXtRvEDHV-uDo0QFnoECDgQAQ&usg=AOvVaw2zsc82RXdfPvAX4gBpCBi3)  kann auch PbSb2 was den Kügelchen nahe kommt, Ich glaub reiner ist heute nur schwer zu bekommen oder kostet, daher hab ich die Ballastsäckchen als stabile Quelle bezeichnet.

Zugpferd

http://www.schrottmax.com/dresden-p581h1s5-007-Blei-Pb99-94-Gie.html

99,94% Weichblei / Giessblei 4,22€/kg bei Mindestlänge 100kg.


Zugpferd


peo

Hallo zusammen,
da ich vor Kurzem auch so einen tollen Radiacode 103 geschenkt bekommen habe, und hier immer mal so still und heimlich mitlese, kam mir doch schnell der Gedanke vielleicht auch irgendwie eine kleine "Blei-Abschirmung" zu basteln.
Nur mal so zum austesten, was das denn für einen Unterschied macht.
Viel Ahnung hab ich leider nicht von der ganzen Materie, ist noch ziemlich neu für mich.

Zufällig stand da in unserer "Schrottecke" auf der Arbeit eine alte, völlig vergammelte Box mit einigen Kilos Bleikugeln, von denen keiner mehr weiß (und auch nicht wissen wollte) wo die mal hergekommen sind. Und entsorgen, ... tja fühlt sich auch niemand zuständig.

Also hab ich sie mal "entsorgt", und in ein Stück 200er Kanalrohr gekippt, genauer in eine "Doppelmuffe", die ich für ein paar Euros beim Baumarkt bekommen habe, mit zwei passenden Kappen.
Um das ganze etwas "zu strecken" habe ich ein paar Abstandsringe 3D-gedruckt, weil sonst die Gesamthöhe doch etwas gering ausgefallen wäre. Mit dem Akku-Bohrer und ein paar Schrauben, in 5 Minuten fertig.

Und für eine "innere Kammer" das gleiche dann nochmal in DN125.

In die 200mm Muffe mit dem auf Abstand verschraubten unteren Deckel habe ich dann zunächst ca. 3.5cm hoch Bleikugeln hinein gekippt und darauf das vorher ebenfalls verschraubte 125mm "Muffengebilde" platziert. Mit Augenmaß das Ganze konzentrisch vermittelt wurde dann der Spalt zwischen den beiden Muffen, auch so ca. 3.5cm breit mit Bleikugeln befüllt, ungefähr bis 1cm unterhalb des oberen Randes der 125er Muffe.   
 
Das ganze wurde dann schon recht massiv, aber irgendwie hat mir das mit den Kugel nicht ganz so gut gefallen, war dann doch etwas "sloshy". Dabei kam mir die Idee, das "Granulat" mit einem dünnflüssigen Silikon-Elastomer zu vergießen, wovon ich auch noch etliche abgelaufene Reste habe.
Dieses 2K-Zeug ist etwas dünnerflüssiger als Honig, aber fließt in seinen bei Raumtemperatur guten 6 Stunden Tropfzeit wirklich überall hin und rein.

In den Pott, bzw. den Zwischenraum mit den Bleikugeln ist dann tatsächlich noch ein guter Liter Elastomer eingeflossen, bis die obere Schicht der Kugeln so ganz minimal benetzt blieb.
Ganz fest war es dann nach ca. zwei Tagen und hat damit einen soliden "Klotz" erzeugt.

Den Deckel der "Kammer" habe ich aus der anderen 200er Kappe mit einem auch wieder 3D-gedruckten "Innen-Topf" gebaut, der mit ca. 160mm Durchmesser über den DN125er Rand der Innenkammer übersteht.
Auch hier sind ca. 3.5cm hoch Bleikugel (mit Silikon) drin.

Mit dem passend gedruckten Abstandsring liegt der Bleigugel-Topf direkt auf dem oberen Rand der inneren Kammer auf.
Klar, wenn der Deckel aufliegt bleibt innen tatsächlich jetzt ein "blei-loser" Abstand von so ca. 15-20mm, aber ich hoffe da der Blei-Topf im Deckel im Durchmesser deutlich überragt, macht das nicht so viel aus.

Eine ganz kleine Maßnahme gegen X-Rays hab ich auch schon mal vorgenommen, obwohl ich nicht weiß ob das auch nur ansatzweise was bringt.
Im Deckel (im Topf als "Unterstes"), sowie im Boden der inneren Kammer hab ich 3mm Kupferplatten zurecht gesägt und platziert. Ich hatte noch kleine Reste gefunden, die fast genau dafür passen. Ebenso wie etwas 0.5mm Kupferblech, was ich in Stücken zusammengerollt und in die Kammer platziert habe.
Das ist jetzt nicht überall insgesamt 3mm dick, aber ich muss mal suchen, ob ich nicht noch mehr davon finde.

Und auch die tollen Griffe sind aus der Elekto-Schrott-Kiste.

Wahrscheinlich schlagen die "Spezies" hier jetzt die Hände über dem Kopf zusammen über so viel Pfusch, aber alles in allem ist die "Tube" aus ca. 15€ Baumarktteilen, etwas 3D-Druck-Filament und sonst nur altem Material was irgendwo herumflog, zusammengebaut.

Wiegt insgesamt ca. 38kg.

War natürlich Glück, dass die Kiste mit den Bleikugeln da war, die übrigens perfekt genau bis Oberkante Unterlippe gereicht haben. Zufall.

Ansonsten hätte ich das auch nicht so gemacht.
... nur mal so zur Info...  ;D

Gruß, Pete


Zugpferd

Da muss man überhaupt keine Hände vors Gesicht schlagen, super gemacht!
Gefallen tut mir dein Giessharz. Obwohl es dann nicht mehr reversibel ist.
Ich hab ja auch aus Kanalrohr ein Ding gebaut und bin am umplanen wegen Kabelführung. Von unten oder oben...

Allerdings baue ich das Ding für alle meine Detektoren, also PMTs mit Kristall und da brauche ich mind. 400mm Höhe bei 100mm Breite.

Tja einfach ist es den Detektor von oben rein zu schieben, Vorteil alle Detektoren passen dann, Nachteil man hat immer nur eine gleichgroßen Messraum am unteren Ende. Zweiter Vorteil Schwerpunkt eher unten. Zweiter Nachteil die Kammer unten abzuschirmen ist schwieriger.

Dreht man um hat man oben das Gewicht, aber eine je nach Detektor auch z.T. größere Kammer, muss aber die verschieden Großen Detektoren da irgendwie drin fixieren. Kabeldurchführung ist so eine Sache.
Und insgesamt wird es deutlich schwerer als deine Konstruktion. Daher cooles Ding!
Konntest Du schon erfolgreich die Abschirmung quantifizieren?


peo

Danke!
Bislang habe ich noch nicht so viel gemessen, den Radiacode nur einmal für ca. zweieinhalb Stunden in den Topf gelegt.
In meinem Arbeitszimmer unter dem Dach habe ich gewöhnlich so um die 3.2 cps.
Im Topf geht es auf auf ca. 0.2 bis 0.3 cps zurück.

Zum Vergleich habe ich ad hoc nur ein Hintergrundspektrum, offen auf dem Schreibtisch, welches ich vor kurzem mal über 12h laufen lassen habe.

Ich lasse dann den Radiacode heute auch mal für 12h im Topf...

Schönen Sonntag!
-Pete


Petroman

@peo ,
Das sieht shrecklich gut aus !
De Fund der Kugel ist ja auch nicht schlecht. Was für Elastomer ist das ?
Grüssen aus Holland.