WIG-Schweißelektroden

Begonnen von DG0MG, 25. Dezember 2019, 19:28

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Radiohörer

...wieso eigentlich keine WT40???
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Wolframelektrode

Edit meint :  bei doppeltem Th Gehalt sollte doch theoretisch, bei gleichen Abmessungen, die doppelte Aktivität herrschen, sprich man braucht auch nur die Hälfte Elektroden!?!?
Ganz so einfach wirds, wie immer in der Physik, dann leider doch nicht sein...

NoLi

Klaro sind WT-40 vom Thoriumgehalt her doppelt so aktiv.
Für die Dosisleistung sind aber ganz maßgeblich die Thorium-Tochternuklide...und diese müssen sich erst wieder bilden. Bei chemischer Aufbereitung des Thoriums sinkt die Gesamtaktivität in den ersten 5 Jahren erst mal ab (bedingt durch das Th-228), um dann in den nächsten 45 Jahren bis zum theoretischen und praktischen Maximum wieder anzusteigen. Dies bedeutet, dass auch die Dosisleistung der Elektroden rund 50 Jahre nach der Thoriumabtrennung ihr Maximum erreicht hat und, Gott sei Dank, in den nächsten ein bis zwei Milliarden Jahren weitgehend stabil bleibt... ;D

Norbert

DocSchneida

Wenn die Stäbe neu produziert sind kann ich also auf einen Langzeitspektrum (Gamma) bei den WT40 nichts sehen? Ich meine jetzt 24h auf einen RC102? Kaum vorstellbar aber wenns so ist...

Gruß Alex

Peter-1

Kleines Rätsel.
Wieso unterscheiden sich die Spektren unterhalb von 200 keV so stark?
Das Nitrat ist sicher 40 Jahre alt, die WT40 relativ neu ~5 Jahre.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Kann es an der Materialform Pulver/Fest liegen?
Gruß  Peter

NoLi

Zitat von: DocSchneida am 03. November 2025, 13:17Wenn die Stäbe neu produziert sind kann ich also auf einen Langzeitspektrum (Gamma) bei den WT40 nichts sehen? Ich meine jetzt 24h auf einen RC102? Kaum vorstellbar aber wenns so ist...
Moin Alex.

Doch, Gammastrahlung durch Tochternuklide sind immer vorhanden, weil gleich nach der chemischen Abtrennung die Neubildung einsetzt. Außerdem vergeht noch eine gewisse Zeit von der Abtrennung bis zur Zumischung bei der Elektrodenproduktion, und es kommt noch die Zeit zwischen der Elektrodenproduktion, dem Verkauf und dem Weg bis zum Endverbraucher dazu, in der sich Tochternuklide wieder aufbauen.

Somit wird man auch beim Neukauf immer Gammastrahlung nachweisen können. Meine über Bestellung Schweißfachhändler neu gekauften WT-20, 4,0 x 175 mm, 10er-Packung, von GCE Gas Control Equipment, weisen eine Gamma-Dosisleistung von ca. 3,0 - 3,5 µSv/h auf, die knapp 10 Jahre alte 10er-Packung gleicher Elekroden von GCE mittlerweile 5 µSv/h (Gerät AUTOMESS 6150-AD6). Erst nach gut 40 - 50 Jahren wird das Maximum, wie im Thoriumerz, erreicht sein.

Zur Kalibrierung wäre es vielleicht doch erwägenswert, sich ein älteres ein thoriumlinsenhaliges Objektiv zuzulegen, weil diese Objektive mindestens 40 Jahre alt sind (die Verwendung von Thorium zur Produktion wurde in den 1980er Jahren verboten) und das sich enthaltene Thorium mit den Tochternukliden weitestgehend im Gleichgewicht befindet, die Gamma-Dosisleistung sich somit so gut wie nicht mehr ändert (da sind die statistischen Schwankungen der Kontrollmessungen größer).
Mit dem RC-102 mal auf Flohmärkten und vor allem Fotobörsen auf Suche gehen. ;)

Norbert

NoLi

Zitat von: Peter-1 am 03. November 2025, 13:47Kleines Rätsel.
Wieso unterscheiden sich die Spektren unterhalb von 200 keV so stark?
Das Nitrat ist sicher 40 Jahre alt, die WT40 relativ neu ~5 Jahre.
...
Kann es an der Materialform Pulver/Fest liegen?
Es wird an beidem liegen. Das Th-Nitrat ist weitestgehend im radiologischen Gleichgewicht mit seinen Töchtern, bei den WT-40 Elektroden ist dies nach 5 Jahren noch lange nicht der Fall. Außerdem spielt die Dichte der Materialien eine Rolle. Als weitere Ursache muß bei der Elektrode auch die Wolfram-Fluoreszenzstrahlung, angeregt durch das Th + Töchter, mit einbezogen werden.

Norbert

DL8BCN

Viele interessante Informationen zum Thema Thorium bzw. Thorium Schweißelektroden.
Vielen Dank Norbert!

NoLi

Wer sich tiefer mit Thorium, seinen Tochternukliden, dem radiologischem Gleichgewicht, der Aktivitätsbestimmung beschäftigen möchte, dem empfehle ich diese Masterarbeit über thorierte Gasglühstrümpfe:
https://www.irs.uni-hannover.de/fileadmin/irs/Arbeiten/Master/mastwink.pdf

Norbert