Darf es etwas Radon sein? Der Radon-Mess-Thread

Begonnen von katze, 03. Januar 2020, 00:35

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NoLi

Zitat von: Prospektor am 11. September 2020, 18:10

Zitat von: NoLi am 10. September 2020, 19:52
Eventuell elektrostatische Aufladung des HD-PE-Behälters?
Gruß
Norbert

Spielt das denn für Rn eine Rolle? Als neutrales und inertes Edelgas sollte es sich von sowas ja nicht beeinflussen lassen.

Ich meinte keine chemische Bindung des Edelgases (geht ja nicht), sondern eine elektrostatische Anziehung der geladenen Radon-Atome (wie bei den Folgeprodukten) mit Anhaftung an der Behälterwandung.

Gruß
Norbert

Prospektor

Geladenes Rn? In einem (sehr kurzen) Zeitraum, nachdem das Rn aus Ra durch alpha-Zerfall gebildet wird, hat man geladenes Radon. Das gleicht seinen Elektronenüberschuss durch Wechselwirkung mit der Umgebung aber sofort aus und ist von da an - bis zum Zerfall zu Po - ein neutrales, ungeladenes und atomares Gas (hohe Ionisierungsenergie).
Auch Van-der-Waals-Kräfte sollten da keinen derartigen Einfluss haben. :scratch_one-s_head:

NoLi

Ok, ich hatte bei diesem Gedankengang nicht berücksichtigt, dass das Radon aus einer gesammelten Luftprobe stammte und erst nach gewisser Zeit in den Behälter überführt wurde  :sorry:

Gruß
Norbert

DG0MG

Zitat von: DL3HRT am 29. August 2020, 18:10
Auf jeden Fall finde ich es kritisch, dass überhaupt nichts abgesichert ist. Da misst jemand über Wochen und Monate und dann kommt jemand vorbei und löscht den Messwertspeicher...

Da hat man wohl schon ein Geschäftsmodell draus gemacht und bietet eine "Bluetooth-Abschirmhaube" an:



:dash2:

... kann natürlich auch sein, die Zielgruppe sind besonders strahlenempfindliche Personen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Zitat von: DL3HRT am 16. August 2020, 11:50
Man muss noch den Stromverbrauch des Mikrocontrollers und des Displays dazurechnen. Je nachdem ob man mit Linearregler oder Schaltregler auf die 3,3 V umsetzt dürfte die Gesamtstromaufnahme zwischen 100 mA und 150 mA liegen.

Aber doch nicht bei 12 Volt?
Nochmal zur Stromversorgung des originalen Radon-Eye, also ohne Gebastel.
Welche technische Daten hat das mitgelieferte Steckernetzteil?
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

ZitatWelche technische Daten hat das mitgelieferte Steckernetzteil?
12 V / 1A

DG0MG

Zitat von: DL3HRT am 06. Dezember 2020, 12:31
12 V / 1A

Hm, man kann ein Kabel, um das Radon-Eye aus einer Powerbank mit einem Standard-USB-A-Anschluss zu versorgen, kaufen: https://www.ebay.de/itm/253581522105

Da gibts wieder mehrere Möglichkeiten:
1. Das Radoneye kommt auch mit 5 Volt Eingangsspannung zurecht.
2. Das Foto des Kabels ist nur "ähnlich" und der Stecker enthält noch einen Step-Up-Wandler von 5 auf 12 Volt (sowas gibts).

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Erich

#52
Schon mal hiervon gehört?

RadonEye Radonmessgerät Radongas messen Gebäude Radonmonitor Radioaktivität

Quelle: https://www.ebay.de/i/254693734467

Ein Gerät, viele Vorteile: Wer schnell und zuverlässig Radonwerte messen möchte, erhält mit diesem elektronischen Detektor neueste Technik zu optimalem Preis-Leistungs-Verhältnis. Dank leicht verständlicher Bedienungsanleitung und Smartphone-App ermitteln Sie problemlos gefährliche Radonbelastung in Ihrem Zuhause. Kunden bewerten vor allem das kurze Messintervall von 10 min als ideal: Wie erfolgreich konsequentes Durchlüften von Räumen die Radonkonzentration senkt, ist fast in Echtzeit vom großen OLED-Display ablesbar. Bis zu einem Jahr werden stündliche Messwerte gespeichert, um sie in graphischer Darstellung (Handy) oder als Datenreihe (Download-Datei) überwachen zu können. Ein Kalibrierzertifikat des Herstellers bürgt für hohe Messgenauigkeit über viele Jahre. Mit dem RadonEye RD200, unserem Bestseller 2018 und 2019, haben Sie Ihre Gesundheit ,,im Auge".

Link repariert, dg0mg

radonbuster

Hallo liebe Radon-Experten,
ich bin durch die Google Suche auf diesen Thread aufmerksam geworden und erhoffe mir hier evtl. fachkundige Informationen.

Auf dem angehängten Foto seht Ihr einen Versuchsaufbau. Eine Sandprobe wurde zusammen mit einem Airthings Radon-Messgerät in eine luftdichte Radonkammer eingeschlossen.
Zu Beginn entspricht der Radonwert der Raumluft 20 Bq/m³.
Im Verlauf von 7 Tagen steigt der Wert in der Kammer deutlich an. Anfangs ist der Anstieg sehr schnell, verlangsamt sich dann bis der Wert sich nach ca. einer Woche bei ca. 350.
Entsteht hier eine Sättigung oder wie ist zu erklären, dass der Anstieg sich verlangsamt?

Hintergrund des Versuchsaufbaus ist die Überprüfung von verwendetem Baumaterial. Dieser Sand einem nachträglich in einen Keller eingebrachten Estrich beigemischt. Im betroffenen Kellerraum bauen sich nach dem Lüften in kürzester Zeit innerhalb 48 Stunden Radonkonzentrationen von ca. 600 Bq/m³ auf (linearer Anstieg).

Da die anderen Kellerräume nicht betroffen sind, liegt die Vermutung nahe, dass die Raumluft aus dem verwendeten Sand mit Radon gespeist wird.

Der Versuchsaufbau sollte dies bestätigen. Haltet Ihr meine Vermutung für plausibel?

Ich möchte ungern den gesamten Bodenaufbau rückbauen ohne eine gewisse Erfolgsaussicht dieses Vorhabens zu haben.

DG0MG

Du weißt, dass der AIRTHINGS Corentium home DREI verschiedene Messwerte anzeigt?

- Den Durchschnitt über alles ("Long term average", oben)
- den Durchschnitt über 7 Tage ("short time average 7 day", unten)
- den Durchschnitt über 1 Tag ("short time average 1 day", unten)

Du solltest NUR mit dem letzten Messwert abeiten, oder eine VIEL längere Messreihe machen (mehrere HWZ) wenn Du den Radon-Anstieg abschätzen willst.

Dass der Anstieg immer langsamer geht, ist erstmal der mathematischen Durchschnittsbildung geschuldet - am Anfang war die Konzentration niedriger, als der jetzige Durchschnitt, demzufolge ist die Konzentration jetzt ein ganzes Stück höher. Dein Foto zeigt nur den 7-Tages-Durchschnitt in der unteren Zeile, ich schätze, der 1 Tages-Wert ist an die 500 Bq/m3.

Falls deine Messwerte aber tatsächlich die 1-Tages-Werte sind, dann wird sich ja irgendwann ein Gleichgewicht einstellen, da das Radon ja auch wieder zerfällt.


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

radonbuster

Hallo DG0MG,

ja, das ist mir bewusst.

Die genannten Werte sind tatsächlich "short time average 1 day" also die Durchschnittswerte des jeweiligen Tages.

Insofern hat die Verlangsamung nichts mit Durchschnittswerten zu tun. Der letzte Tageswert ist 377.

Im Wesentlichen geht es mir um die Frage, ob eine Belastung des Raumes von bis zu 600 Bq/m³ innerhalb von 48 Stunden durch den im Estrich verbauten Sand überhaupt denkbar ist.

DG0MG

Also ich halte das schon für möglich.

Ein ähnliches Experiment hat minimax.video mit Dünger gemacht. Viel weniger Probenvolumen und trotzdem noch erheblich mehr Radon, als bei Dir:



Du kannst ja auch mal noch das Verhältnis des Volumens des Estrichs zum Raumvolumen mit dem Volumen deiner Probe zum Gesamtvolumen der Tupperdose vergleichen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Spalter

Hallo,

das Baumaterial die Haupt-Radonquelle währe sehr ungewöhnlich. Der Sand ist ja auch noch relativ dicht in den Estrich eingeschossen, was die Exhalation sicher auch noch bremst.

Viel wahrscheinlicher ist eine Undichtigkeit zum Boden in Verbindung mit leichtem Unterdruck.
Sind in dem Raum Medieneinführungen wie Gas, Wasser oder Strom, ist vielleicht eine Heizung drin die keine ausreichende Nachströmöffnung hat? Wenn es kein Heizraum ist könnte vielleicht reicht auch schon eine kleine Öffnung zur Außenluft um möglichen Unterdruck aus der Hausthermik zu minimieren.
600 Bq/m³ ist für einen Kellerraum in dem man sich ja nur kurz aufhält auch nicht weiter tragisch, im Wohnraum schon eher, vor allem in Verbindung mit lungengängigen Partikeln wie Rauch.

Viele Grüße
Spalter

radonbuster

Interessantes Experiment mit dem Dünger.

Die Tupperdose hat ca. 2340 cm³ Rauminhalt.
Davon sind 864 cm³ mit Sand gefüllt.
verbleiben 1476 cm² Luftraum - wobei zwischen dem Sand ja auch noch Luft ist.

Der Kellerraum - welcher übrigens zu Wohnzwecken ausgebaut ist - hat 55 m³ Raumvolumen.
Der Estrich macht davon ca. 1,3 m³ aus. Da der Sand nur beigemischt ist, gehe ich von max. 1 m³ Sand aus.

Ein Verhältnis 1:55 führt somit zu einer Belastung von 600 Bq/m³ im Raum.

Das Verhältnis der Tupperdose ist 1:1,7.
Hier ist die Belastung ca. 350 Bq/m³ - aber erst nach 7 Tagen.

Nach dieser Betrachtung scheint der Sand zumindest nicht die Hauptursache zu sein.

Der Raum hat jedoch auch keine Kabel oder Rohreinführungen. Die Wände sind ohne Risse. In der Bodenplatte unter dem Estrich wäre Risse jedoch möglich.



Spalter

Hallo radonbuster,

erstmal würde ich ein Fenster Kippen, also dauerlüften. Das reduziert einerseits die Radonkonzentration, vor allem die Radonfolgeprodukte können sich nicht übermäßig aufkonzentrieren und anderseits wird auch möglicher Unterdruck vermindert.
Längerfristig ist wahrscheinlich eine Absaugung unter der Bodenplatte oder vor dem Haus die effizienteste Möglichkeit einer wirksamen Radonsanierung. Je nach den Gegebenheiten könnte auch ein Rohr von unter der Bodenplatte bis über Dach durch den Kamineffekt einen leichten Unterdruck erzeugen aber das ist nachträglich wahrscheinlich schwierig, es sei denn es ginge ein nicht genutzter Kamin durchs Haus. Die Wirksamkeit solcher Maßnahmen hängt auch von der Boden-Durchlässigkeit ab.

Eine gute Informationsquelle dafür sind die Druckschriften der auf der Homepage von KORA e.V.. Unter Veranstaltungen sind die Druckschriften zu eineigen Radontagen abrufbar. In einem der letzten Dokumente hat Prof. Dr. Uhlig die Kosten für solcher Sanierungen verglichen.

Ich habe mich nur ein das Thema eingelesen, Nachweise habe ich dafür keine und praktische Erfahrung habe ich bisher auch kaum.

Viele Grüße
Spalter