Hochspannungsnetzteil Hamamatsu C3350

Begonnen von DL3HRT, 21. Mai 2025, 11:05

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DL3HRT

Nachdem in letzter Zeit sehr viel zum Thema "Hochspannungsnetzteil" geschrieben wurde, möchte ich euch meine Neuwerwerbung vorstellen: Hamamatsu C3350.
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Das C3350 wurde speziell für Photomultiplier, Proportionalzähler usw. entwickelt.

Technische Daten:
- Ausgangsspannung: 0 .. +/- 3000 V in 6 Bereichen á 500 V
- maximaler Ausgangsstrom: 10 mA
- Strombegrenzung
- kurzschlussfest
- ausgezeichnete Regeleigenschaften

Hamamatsu-Komponenten haben zwei intrinsische Eigenschaften:
1. Sie sind sehr gut.  :)
2. Sie sind sehr teuer. :o

Da sie qualitativ sehr hochwertig gefertigt wurden, werden auch für gebrauchte Komponenten Preise aufgerufen, die einen erst einmal erschrecken. Sucht ruhig einmal bei ebay.com nach "Hamamatsu C3350", dann wisst ihr was ich meine 8). Ich hatte Glück und habe das abgebildete Netzteil für weniger als 10 % der dort aufgerufenen Preise bekommen. Allerdings war nicht klar wie alt es ist und ob es überhaupt funktioniert.

Die technischen Daten des Netzteils sind recht beeindruckend (siehe angehängtes PDF), Größe und Gewicht aber auch :D.

Die Frontplatte kommt aufgeräumt daher:
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Es gibt ein integriertes Panel-Meter und links davon eine Polaritätsanzeige. Die Ausgangsspannung ist in 6 Teilbereiche unterteilt, die jeweils einen Umfang von 500 V haben. Mittels eines 10-Gang-Potis lässt sich die Ausgangsspannung präzise auf 1 V genau einstellen. Rechts unten befindet sich ein beleuchteter Druckschalter, über den die Ausgangsspannung zu- bzw. abgeschaltet werden kann. Die Buchse für die Ausgangsspannung ist eine SHV-Buchse, welche locker Spannungen bis 5 kV aushält.

Auch die Rückwand ist sehr übersichtlich:
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Es gibt einen Verweis auf verschiedene Netzspannungen. Hier ist es wichtig zu wissen, dass die Umschaltung durch Steckbrücken im Gerät erfolgt. Auch auf der Rückwand gibt es eine SHV-Buchse für die Ausgangsspannung. Sie ist der Buchse auf der Frontplatte parallel geschaltet. Unter der Buchse ist eine Erdungsklemme angebracht.

Und dann gibt es noch das Detail der Polaritätsumschaltung:
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Dazu muss die Klappe über einen Hebelgriff entriegelt und geöffnet werden. Darunter verbirgt sich die Achse eines Schalters mit keramischen Schaltebenen zur Umschaltung der Polarität. Der Schalter kann über einen großen Schraubendreher betätigt werden.

Nach dem Entfernen der Gehäuseabdeckung ist man erst einmal erschlagen, was für ein Aufwand in diesem Netzteil betrieben wurde.
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Bei dem großen schwarzen Block auf der linken Seite handelt es sich um den gekapselten Netztransformator, der verschiedene Spannungen liefert. Darüber ist die Platine mit den Steckbrücken zur Umschaltung der Netzspannung befestigt. Unterhalb der Netztransformators erkennt man das Panel-Meter zur Spannungsanzeige.

Nach dem Entfernen des Netztransformators ist gut zu sehen, dass zwei große Leiterkarten als Sandwich übereinander montiert wurden.
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Die obere Leiterkarte dient zur Erzeugung und Regelung verschiedener Spannungen, welche von der Elektronik benötigt werden. Die untere Leiterkarte übernimmt die Hochspannungserzeugung. Dazu wird die Primärseite eines Hochspannungstransformator getaktet angesteuert. Die Hochspannung auf der Sekundärseite wird über Hochohmwiderstände zurückgeführt und geregelt.

Auf der unteren Leiterkarte ist auch der oben erwähnte Polaritätsumschalter mit keramischen Schaltebenen montiert.
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Am rechten Bildrand ist ein grauer Block zu sehen. Das ist der vergossene Hochspannungstransformator.

Die Ausgangsspannung wird über mehrere Kondensatoren gefilterttt und geglättet.
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Rechts oberhalb der Kondensatoren erkennt man das Panel-Meter. Auf der linken Seite ist das Hochspannungsrelais zu sehen, über welches die Hochspannung auf die SHV-Buchsen geschaltet wird.

Originale SHV-Komponenten sind sündhaft teuer, vor allem wenn sie von den Firmen Radiall oder Suhner stammen. Das haben Anbieter in Fernost auch erkannt und liefern preiswerte "Substitute". Wer auf AliExpress nach "SHV Kabel" sucht, wird fündig.
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Mein Gerät ist Baujahr 1997. Wie immer sind die verbauten Elkos die größte potentielle Quelle für mögliche Probleme. Hamamatsu hat an dieser Stelle jedoch gute Fabrikate verbaut und belastet die Elkos auch nicht sehr stark. Keiner der Elkos wird warm und das Netzteil hält alle versprochenen Parameter vollumfänglich ein :).


Zugpferd


Peter-1

Ich habe mir auch ein schönes Teil geleistet. Zwar schon etwas älter, aber noch ausgezeichnet in der Funktion. Die Daten sind sehr ähnlich  ;D
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Gruß  Peter

DL8BCN

Tatsächlich kann man auch immer noch mal ein Schnäppchen machen bei Ebay.
Schönes Teil.
Etwas ähnliches hatte ich ja auch ergattert:
Ein Thorn EMI Power Supply PM28B.

Zugpferd

Dann von meinem auch noch ein Foto...
Berthold LB2210 - muss ich nochmal umbauen auf 230V...

Radioquant98

Nun wird sich Abel fragen, warum ist da soviel drinn  :rofl:

Viele Grüße
Bernd

DL3HRT

Zitat von: Radioquant98 am 22. Mai 2025, 09:59Nun wird sich Abel fragen, warum ist da soviel drinn  :rofl:
:D  :D  :D

Ja, diese alten Netzteile sind perfekt zur Versorgung von PMTs geeignet. Man muss sich nur immer vor Augen führen, dass 10 mA kein Spaß mehr sind. Provisorien bei Versuchsaufbauten verbieten sich von selbst. Wie steht in einem Servicemanual geschrieben: "Touching 3000 V may ruin the whole day!" ;)

Ich habe mir das C3350 zugelegt, weil ich ein Netzteil für Spannungen >1200 V gesucht habe. Es gibt ja einige Zählrohre und andere Detektoren, die Spannungen im Bereich 1500 V ... 1800 V erfordern.

Ich bin auch mit meinem Keithley 240A sehr zufrieden. Das geht allerdings nur bis 1200 V. Dafür ist es klassisch aufgebaut mit einer dicken Röhre als Längsregler. Das werde ich demnächst auch einmal vorstellen.