Quelle Tannenbergsthal

Begonnen von DG0MG, 30. August 2025, 20:50

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DG0MG

Diese Gegend im Vogtland - rund eine dreiviertel Stunde Fahrt von mir entfernt - bringt doch andauernd etwas Neues. Ich war heute in Sachen Stolln Jägersgrün dorthin unterwegs und die Fahrt führt mich jedes Mal durch den Ort Tannenbergsthal. Das ist nicht weit weg vom Stolln Jägersgrün, von der Thierbergquelle, der Radiumquelle Rautenkranz und von der Schneckensteinhalde. Ich bin dort aus den verschiedensten Gründen schon hundertmal durchgefahren, aber noch nie ist mir diese Quelle/Brunnen direkt am Straßenrand aufgefallen. Auf der Rückfahrt habe ich dort dann mal gehalten: Tannenbergsthal, Parkplatz Zinnhausplatz. Die Bushaltestelle heisst sogar "Tannenbergsthal, Brunnen".

Hier sieht man den Brunnen in Streetview: https://maps.app.goo.gl/8m8j4ZSHdExZZatSA

Sein Wasser läuft in die "Kleine Pyra" entlang der Straße.

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Mit dem RadiaCode-110 war am Auslass und auf der Granitplatte eine signifikante Dosisleistungserhöhung zu messen (ca. 0,3 - 0,4 µSv/h, habs leider nicht fotografiert). Das hätte aber durchaus auch von den Granitsteinen kommen können, aus denen der Sockel gemauert ist, da auf der gesamten Brunnenfläche gleichmäßig vorhanden.
Zufällig hatte ich den Quellwasser-Marinelli im Auto, so dass ich mich entschloss, Wasser zu zapfen, um sicher zu sein.
Und was soll ich sagen: Schon beim Einfüllen war deutlich Aktivität vorhanden, die sich lehrbuchmäßig während der Heimfahrt weiter aufbaute - auf etwas über 50 cps mit dem RadiaCode-101. Zur Erinnerung: Bei der Thierbergquelle stieg es bis auf über 60 cps. Das ist aber überhaupt erst die ZWEITE Quelle, bei der ich nach dem Abfüllen ÜBERHAUPT ein Ansteigen der Aktivität festgestellt habe. Bei allen anderen sieht man nur den abfallenden Teil der Kurve, keinen Aufbau der Zerfallsprodukte.

Aktivitätsaufbau innerhalb 2 Stunden:

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Leider habe ich keine näheren historischen Informationen zu diesem "Brunnen" gefunden, aber ich wage zu behaupten, das Wasser ist "stärker" als das der vielen Quellen, die sich "Radiumquellen" nennen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lennart

#1
Ich habe am Samstag eine kleine Rundreise gemacht, von der Uranlagerstätte Zobes zum Thierberg und anschließend nach Tannenbergsthal.

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Am fraglichen Brunnen habe ich natürlich auch gehalten. Tannenbergsthal ist wirklich ein hübscher Ort. Direkt gegenüber vom Brunnen befindet sich ein kleiner Stadtpark, der am Fuß einer Kirche gelegen ist. Auch dort plätschert Wasser aus einem Steinsockel. Es wäre doch gelacht, wenn man auch hier erhöhte Messwerte vorfindet.
Tatsächlich - die Steine sind "taub", wohingegen das Wasser selbst Werte bis knapp < 0,5 µSv/h liefert.

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Was besonders auffällt:

Die Höchstwerte misst man nicht direkt am fließenden Wasser, sondern eher dort, wo sich die Radonzerfallsprodukte an organischem Material (z.B. Moos, Algen, ...) angesammelt haben.

Der Brunnen besteht aus zwei getrennten Becken, eines davon zum Parkplatz hin und das andere Becken zeigt in Richtung Fluss. Letzteres Becken ist mit Algen überzogen, wo man an der Wasseroberfläche Spitzenwerte von 0,7 µSv/h ermitteln kann.

Messwerte am Auslass auf der Vorderseite:

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Messwerte am Becken auf der Rückseite:

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Im Park ist es ähnlich. Der Steinsockel selbst ist taub, wie auch die Pflastersteine ringsherum (< 0,2 µSv/h). Das fließende Wasser zeigt am Austrittsröhrchen max. 0,35 µSv/h, wobei man an der Wasserlache auf den moosbedeckten Steinen bis ca. 0,5 µSv/h messen kann.

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Etwas Wasser habe ich auch abgefüllt, in flache AdBlu-Kanistern (5 Liter)  :)

Zum Messen wurde der RadiaCode-110 genutzt, Kristall mittig auf dem flach hingelegten Kanister.

Thierberg:

Abfüllzeit 18:00 Uhr: keine merklich erhöhten Messwerte

Messwerte 23:00 Uhr: ~ 0,6 µSv/h / 78 CPS

Hintergrund: ~ 0,13 µSv/h / 22 CPS

Netto: ~ 0,47 µSv/h / 56 CPS

Tannenbergsthal:

Abfüllzeit: 18:45 Uhr / keine merklich erhöhten Messwerte

Messwerte 23:45 Uhr: ~ 0,5 µSv/h / 68 CPS

Hintergrund: ~ 0,13 µSv/h / 22 CPS

Netto: ~ 0,37 µSv/h / 46 CPS


Demnach scheint die Aktivität des Wassers aus der Thierberg-Quelle ca. 20 % höher zu liegen, wobei mein kleiner Versuch natürlich mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet ist.

Trotzdem sind beide Quellen absolut beeindruckend.  Mit dem SPRD-GN konnte man an beiden Kanistern Radium-226 (natürlich nur dessen Zerfallsprodukte) nachweisen, nach lächerlichen 300s Messzeit.

Lennart


DG0MG

Zitat von: Lennart am 07. September 2025, 16:25Demnach scheint die Aktivität des Wassers aus der Thierberg-Quelle ca. 20 % höher zu liegen, wobei mein kleiner Versuch natürlich mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet ist.

Ja, aber sehr daneben kann es nicht sein, denn das bestätigt ja auch mein oben erwähntes Aktivitätsverhältnis von 50:60 cps (Brunnen:Thierbergquelle). Das sind auch genau 20% mehr.

Irgendwo stand, dass einstmals versucht wurde die Thierberqquelle kommerziell zu nutzen, indem man das Wasser in Flaschen abgefüllt hat. Das wird ja wohl kaum im Wald passiert sein. Vielleicht wurde eine Wasserleitung gelegt und der hiesige Brunnen ist auch Thierbergquellwasser? Das ist reine Spekulation, aber würde den für mich etwas ungewöhnlichen Ort des Brunnens erklären.

Auf jeden Fall muss bei der nächsten Vorbeifahrt eklige Algen-Gänsegrütze vom bachseitigen Becken eingesammelt werden :)
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Lennart

Zitat von: DG0MG am 08. September 2025, 20:39Auf jeden Fall muss bei der nächsten Vorbeifahrt eklige Algen-Gänsegrütze vom bachseitigen Becken eingesammelt werden :)

Ich lasse Dir den Vortritt  :)

Ehrlich gesagt hatte ich kein Gerät mit Fensterzählrohr dabei, was mich vor Ort schon etwas geärgert hat.

Zitat von: DG0MG am 08. September 2025, 20:39Ja, aber sehr daneben kann es nicht sein, denn das bestätigt ja auch mein oben erwähntes Aktivitätsverhältnis von 50:60 cps (Brunnen:Thierbergquelle). Das sind auch genau 20% mehr.

Ich hatte unsere Werte noch nicht miteinander verglichen, nachdem ich meine erst auseinanderklamüsern musste. Stimmt auffallend!  :good3:


DG0MG

Ich hab soeben mit einer freundlichen Dame vom Heimatverein telefoniert. Die eigentliche Quelle muss sich etwas den Berg hinauf am Hang befinden. Sie speist BEIDE Wasseraustritte, also den an der Kl. Pyra und die von @Lennart gezeigte Säule im Steingarten. Im Winter wird durch den Bauhof die Leitung abgedreht.

Es gäbe auch Leute, die sich dort Wasser zum Kochen abfüllen - das hat man ja an den verschiedenen besuchten Quellen schon immermal festgestellt.

Dass aber das Wasser fast so radioaktiv, wie das der "Radiumquelle am Thierberg" ist, war ihr komplett neu - sie wird auf jeden Fall hier ins Forum mal reinschauen.
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DL8BCN

Das ist interessant.
Auf eimal wird die Quelle Tannenbergsthal zur >>Radiumquelle Tannenbergsthal<< umbenannt und der Ort wird ein Kurort mit vielen Besuchern!
Da hat der Gemeinderat doch nur drauf gewartet :yahoo:

DG0MG

Zitat von: DL8BCN am 10. September 2025, 15:21und der Ort wird ein Kurort mit vielen Besuchern!

Wie @Lennart schon geschrieben hat, sind die optischen Voraussetzungen dafür schonmal nicht so schlecht. :)

Es wird also demnächst ..

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.. heißen.  ;D
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