Geigerzähler App für Handy Kamera

Begonnen von Mango_Kind, 03. September 2025, 22:12

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Mango_Kind

Guten Tag zusammen,


Ganz am anfang hoffe ich, dass der Download unten funktioniert, habe noch nie eine Datei in Foren bereitgestellt.


es gab ja vor einigen Jahren schonmal eine App, mit der man durch die Handykamera einen einfachen Strahlungsmesser selber bauen konnte. Nun ist diese app seit ein paar monaten nicht mehr im Store, bzw gibt es für IOS solch ein Programm garnicht.


Nun habe ich mal eine einfache App erstellt, die auch auf iOS funktioniert. Ist in HTML das bedeutet, dass man die im browser der dafür fähig ist öffnen kann. Ich nutze ,,Documents".

Bedienung ist an sich sehr simpel. Kamera starten sollte klar sein, daneben der knopf wählt Vorder oder Rückkamera (empfehle Vorder also selfie Kamera), daneben ist das Zählintervall also wie oft die CPM und ySv/h erneuert werden, daneben Persistenz das bedeutet wie lange die Impulse bestehen bleiben und daneben der Faktor für die Zählrate (empfehle voll aufdrehen). Kamera muss mit schwarzem Klebeband abgeklebt werden.


Ich hoffe die App funktioniert soweit, konnte das ganze bislang nur auf meinem iPad testen. Hatte Hintergrund etwa 0,11 yS/h und mit Leuchtuhr 0,25 yS/h. falls Fehler auftreten gern schreiben.

Mindestanforderungen:
Freier Speicher : 1 MB
Betriebssystem : IOS 1.0.0. Evtl geht auch Android 1, Windows XP
Benötigt : Kamera, Soundkarte
Weiteres : App zum öffnen von HTML


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opengeiger.de

Mit der alten App meinst Du sicher die Radioaktivitäts-Zähler App von Rolf-Dieter Klein. Bei der App hatte es sich herausgestellt, dass es sehr große Unterschiede in der Sensitivität der CMOS-Camerasensoren auf (Beta-)Strahlung gibt. Und dass der Prozess nicht immer ganz reversibel ist, hat man damit auch gesehen. Manchmal blieben die Pixel auch für längere Zeit dann "stuck", wenn sie infolge des Strahlungseinflusses gekippt sind. Das liegt offensichtlich daran, dass die Ladung manchmal an der Grenzschicht zum Oxid "getrapped" werden kann. Man sollte also nicht das neue und noch heilige iphone 17 nehmen. Ein älteres Bastelhändy wäre bestimmt besser zum Testen. Hast Du solche Effekte auch schon beobachtet? Hast Du schon mehrere Cameras damit angeschaut?

Mango_Kind

Habs bislang nur auf meinem iPad getestet. Probiere heute Abend aber nochmal ein altes Samsung aus. Bislang hatte ich keine Probleme mit pixel o.Ä. Habe bei mir aber auch nur Sachen weit unterhalb der Freigrenzen, womit der Sensor wahrscheinlich eh keine feststeckenden Pixel bekommen würde.

Wenns etwas ,,professioneller" sein soll, könnte man auch einen externen Sensor anschließen. Wenn man diesen dann ohne Schutz direkt der quelle aussetzt sollten die Ergebnisse ja nochmal viel besser sein.

Die App ist ja an sich auch für Bastler gedacht. Fands damals etwas schade, dass die einfach rausgenommen wurde, weshalb ich die wieder neu gemacht habe. Ist ja an sich sehr simpel gehalten, und daher auch für so gut wie jedes Betriebssystem geeignet. 

Gigabecquerel

Dass Betas zu Stuck Pixels führen sollen hör ich gerade zum ersten mal.
Si-Pixel Detektoren sind gang und gebe in der Kern- und Teilchenphysik. Gerade die heutige "feine" elektronik ist relativ empfindlich gegenüber Strahlung, denn man braucht nicht viel ladung um einen Transistor zum schalten zu bringen. Aber sobald man die spannung weg nimmt und wieder ran bringt ist das wieder normal.
Ich hatte das auf der Arbeit mal mit einer entsprechenden Quelle ausprobiert:

Grüße,
Lukas
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

opengeiger.de

Zitat von: Gigabecquerel am 05. September 2025, 17:54Dass Betas zu Stuck Pixels führen sollen hör ich gerade zum ersten mal.
Si-Pixel Detektoren sind gang und gebe in der Kern- und Teilchenphysik. Gerade die heutige "feine" elektronik ist relativ empfindlich gegenüber Strahlung, denn man braucht nicht viel ladung um einen Transistor zum schalten zu bringen. Aber sobald man die spannung weg nimmt und wieder ran bringt ist das wieder normal.
Ich hatte das auf der Arbeit mal mit einer entsprechenden Quelle ausprobiert:

Grüße,
Lukas

Es besteht ein sehr großer Unterschied zwischen einem CMOS Imager der in Consumer Geräte verbaut wird (z.B.in Mobiltelefone und in Tablets) und "radiation hardened" Imagern, die speziell für die Bildgebung mit ionisierender Strahlung hergestellt werden und dann zum Beispiel in Raumfahrtanwendungen oder anderen industriellen oder medizinischen Geräten in Strahlungsfeldern mit hoher Energie eingesetzt werden. Die Herstellungsschritte für das radiation hardening sind sehr aufwändig und teuer, so dass man sich das für die Herstellung einfacher CMOS Imager Sensoren für den Consumer Bereich spart. Aber schon die Automobilhersteller, die sehr hohe Sicherheitsstandards erfüllen müssen, machen sich derzeit viele Gedanken über die Effekte, welche die ionisierende Strahlung in Kameras haben, die z.B. für das autonome Fahren eingesetzt werden sollen. Dass die ionisierende Strahlung Ladungen in CMOS Imagern erzeugt, die "stecken bleibt", das ist ein bekannter Effekt, der ab einer bestimmten Ladungsmenge dann dazu führt, dass ein Pixel nicht mehr funktioniert. Dieses "Charge Trapping" ist auch Gegenstand der Forschung, die schon umfangreich publiziert wurde. In diesem Dokument ist das ganz gut beschrieben: "https://core.ac.uk/download/pdf/12042294.pdf". Dass der Effekt schon bei normalem Gebrauch einfacher Kamera Chips auftritt, ist zum Beispiel in dem Paper mit dem Titel "Single Event Upsets and Hot Pixels in Digital Imagers" beschrieben "https://www.sfu.ca/~gchapman/papers/dft15.pdf". @Gigabecquerel : Mit der Info kannst Du dann auch sicher noch mehr Info in der wissenschaftlichen Literatur finden.

Ganz nebenbei ist der Effekt auch bei anderen Halbleiter-Chips wie Speicher-Bausteinen und Prozessoren ein gewisses Thema. Auch da führt ionisierende Strahlung gelegentlich zu Problemen. Die Firma Intel hat beispielsweise vor etlichen Jahren Speicherbausteine hergestellt, bei denen der Kunststoff für das Packaging deutlich zu viele Radionuklide enthielt, mit katastrophalen Folgen ("blue screens"). Man hat damals sehr lange gebraucht, bis man verstanden hat, was die Ursache war.

Vor noch längerer Zeit hatte man den "stuck-at" Ladungs-Effekt der Strahlung sogar kultiviert. Es gab sogenannte EPROMs mit einem Quarzglasfenster. Das waren Read-only-Memories wo man durch kapazitive Kopplung Ladung auf ein "floating gate" injizieren konnte, um ein Bit auch ohne Versorgungsspannung zu speichern. Damit war die Ladung dann fixiert (logisch 1) und das Bit war stuck-at-1. Gelöscht hat man das Bit dann mit UV-Licht, das durch die Ionisation dafür gesorgt hat, dass alle Bits auf dem Chip dann gleichzeitig wieder dauerhaft auf logisch 0 gekippt sind. Sie waren damit solange stuck-at-0, bis man den Baustein wieder programmiert hat. Das konnte man ein paar 100 mal so machen, dann waren die Speicherstellen endgültig "stuck" und der Baustein war unbrauchbar.           

NoLi

Die kerntechnische Hilfsdienst GmbH KHG  https://khg.bgz.de/  hat die elektronischen Steuerungen ihrer Manipulatorfahrzeuge zur Strahlungsabschirmung in Wolfram-Abschirmungen untergebracht.
Auch Tschernobyl hatte gezeigt, dass Elektronik, insbesondere Chips, zum Teil recht strahlungsempfindlich ist und mit Ausfällen reagiert.

Norbert