Unbekannter Geigerzähler "made in Germany"

Begonnen von callimero, Gestern um 19:26

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callimero

Ich habe einen Kellerfund gemacht:

Ein Geigerzähler. "made in Germany".

Nach dem fixen von einer abgebrochenen Lötstelle (die Lochraster da unten rechts) und dem Entfernen von ausgelaufenen Batterien "knattert" wer wieder, wie ich an einem Torbernit bei einem Mineraliensammler feststellen durfte. Er kam auf 2 auf dem Display (so nahe wie es ging) was auch immer das bedeuten mag. Auf dem Transformator (HV nehm ich an) steht "ab Werk eingestellt")

Hat jemand hier eine Ahnung, woher der kommt? Sieht alles sehr nach Handarbeit aus. Vielleicht kann auch jemand die Schaltung und Zählrohr bestimmen? Datum ist Juli 1977...


VG,
Carsten



DL8BCN

Da scheinen Germaniumtransistoren zu werkeln. Ich hätte eher auf die 1950er bis 60er Jahre getippt.
Und es sieht sehr bastlermäßig handverdrahtet aus.
Wenn das mal nicht komplett ,,homemade" ist.
Made in Germany kann man ja aufkleben...
 

Radiohörer

Zitat von: DL8BCN am Gestern um 20:35Und es sieht sehr bastlermäßig handverdrahtet aus.
Wenn das mal nicht komplett ,,homemade" ist.
...dafür sind mMn die Durchbrüche der Schalter und Anzeige und die Löcher des Lautsprechers aber zu "sauber durchbohrt" und gleichmäßig verteilt :unknw:
Anfangs gab es keine mehrfach (bunte) Flachbandleitung, das kam erst mit den Computern auf. Meine ersten Versuche/Projekte sahen ähnlich aus :)

NoLi

Möglicherweise oder vermutlich eine Kleinserienproduktion z.B. eines Elektronikhändlers, wie sie ab dem Sommer 1986 öfter "aus dem Boden gesprossen" waren.

Norbert

Radiohörer

...oder Baussatz: die gabs damals von Elektor, Funkschau, ELV etc...

Banev

Das ist eindeutig ein Eigenbau.
Die Löcher für den Lautsprecher sind nicht gleichmäßig verteilt (auch, wenn die Kreise gut geworden sind), die LED sitzt nicht in der Mitte, die Labels an den Schaltern und das »Made in Germany«-Schild sehen aus, als wären sie irgendwo ausgeschnitten und aufgeklebt. Ein Industriegerät hätte auch – schon aus Kostengründen – alle Elektronikbauteile auf einer Platine untergebracht.

Kermit

Zitat von: callimero am Gestern um 19:26und Zählrohr bestimmen

Mach doch bitte mal ein Foto von der Stirnseite, da wo das ZR sitzt, von außen, eventuell kann man erkennen, ob das ZR ein dünnes Fenster hat oder vollständig aus einer Metallhülse besteht.

Ich denke auch, das es eine Bastlerlösung ist, die aus Bauteilen zusammengelötet wurde, die gerade "da" waren. Nichtsdestotrotz funktioniert das Gerät heute noch. Respekt!

Radioquant98

Ein Bastlergerät.

Viele Grüße
Bernd

opengeiger.de

Beim Zählrohr tippe ich auf ein ZP1400 von Mullard oder Philips, siehe Photo (https://lampes-et-tubes.info/rd/rd095.php?l=d).

Man kann jetzt die Frage stellen, wann ist ein Gerät ein Bastlergerät? Ich denke wir sind es nur nicht mehr gewohnt, dass jemand ein Gehäuse mit der handgeführten Bohrmaschine bearbeitet und danach verkauft, weil es natürlich bei größeren Stückzahl mühsam ist. Allerdings, wenn in der Forschung für eine gewisse Meßaufgabe kein Meßgerät käuflich erwerbbar ist, wird es in der Regel auch "selbst gebastelt" und meist ist die Stückzahl unter 5. Bei der PTB gibt es auch solche "Bastelgeräte" zu sehen, auch "ganz große", die meist nur dort super akurat gefertigt sind, wo es für die Meßgenauigkeit nötig ist. In der Regel wirkt das dann auch insgesamt professioneller als so manches chinesische Low-Cost Consumergerät, das in Massen hergestellt wird, mit billigem Material und Einsatz der Heißklebepistole.

Wenn also das Gerät "Made in Germany" korrekt funktioniert und die Zählpulse des Zählrohrs bestimmungsgemäß anzeigt, dann spielt es fürs Finanzamt sicher keine große Rolle wie präzise die Löcher ins Gehäuse gebohrt sind, der Verkauf ist dann gewerblich und der Umsatz entscheidet dann, ob ein Gewerbeschein nötig ist und der Verkäufer sein Business anmelden muss.

DL3HRT

Zitat von: NoLi am Gestern um 21:28Möglicherweise oder vermutlich eine Kleinserienproduktion z.B. eines Elektronikhändlers, wie sie ab dem Sommer 1986 öfter "aus dem Boden gesprossen" waren.

Norbert
Auf der "Garantiekarte" ist Juli 1977 gelocht. Es hat also nichts mit Tschernobyl zu tun.