air-Q radon

Begonnen von Flipflop, Heute um 10:42

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Flipflop

Das Gerät wurde hier schon ein paar mal erwähnt, wurde aber noch nicht vorgestellt. Vielleicht hat hier jemand so ein Gerät und kann dazu noch ein paar Worte Schreiben.

air-Q radon

Dedizierte Sensoren:

Radon - Rn
Bereich: 0 – 1.000.000 Bq/m³
Auflösung: 0,1 Bq/m³
Genauigkeit: ± 10% des Messwertes
Sensor-Lebenszeit: > 10 Jahre


https://shop.air-q.com/air-Q-radon-Luftanalysator-5-Sensoren

NoLi

Interessantes Gerät zu einem annehmbaren Preis. Auch, weil die einzelnen Detektoren austauschbar sind. Es tut sich was auf diesem Marktsegment...

Norbert

DG0MG

ZitatEnergieverbrauch im Dauerbetrieb zwischen 1 und 2 Watt

ZitatDas ist unser Beitrag zu einem nachhaltigen und langlebigen Produkt!

Boah!  :o

Das könnte vielleicht an den vielen weiteren verbauten Sensoren oder am WLAN-Modul liegen, aber wenn jeder Haushalt 2 solche Messgeräte betreibt, brauchen wir bald zusätzliche Grundlastkraftwerke - ökologisch ist das nicht, wenn ich mir den ARANET Radon+ anschaue, dessen 2 AA-Batterien mehrere Jahre halten.

Hier gibt es nähere Informationen zum Radon-Messprinzip: https://www.air-q.com/technologie-radonmodul

Eine zylinderförmige Kammer, in der Zerfälle durch Szintillationen von silberdotiertem Zinksulfid mit einem SiPM detektiert werden. Heisst sowas nicht "Lucas-Zelle"? Die Beschreibung reicht mir aber noch nicht - gibts da irgendeine Hochspannung, die die Radon-Zerfallsprodukte auf dem Szintillatormaterial abscheidet oder wie geht das? Nee, wohl nicht. Der aus dem zerfall resultierende Alphakern erreicht den Szintillator (vermutlich an der Innenwand des Zylinders) selbstständig. Das bedingt eine maximale obere Grenze der Größe der Messkammer. Diese hat einen (Außen-)Durchmesser von 63mm, bei einem exakt in der Mitte stattfindenden Zerfall müsste der a-Kern ~30mm bis zur Wand zurücklegen. Vielleicht ist aber auch die innere Konstruktion nicht zylinder- sondern eher kuppelförmig.

Die Empfindlichkeit wird im PDF mit 0.32﹣0.47 cps/Bq/m³ (sic!) angegeben. Kann denn das überhaupt sein? Bei 200 Bq/m3 wären das rund 100 Impulse pro Sekunde! Was für ein Sensor! Bestenfalls müsste die Einheit eher cpm/Bq/m3 heissen.

Ich denke, auf diesem Messprinzip beruhende Sensoren können nicht lange in höheren Radon-Konzentrationen betrieben werden, da sie dann mit den langlebigen Radontöchtern kontaminiert werden (Po-210). Das Messprinzip kann die Nuklide nicht mit Alpha-Spektrometrie unterscheiden und der "Nullwert" steigt immer weiter an. Insofern halte ich die obere Messgrenze von 1 MBq/m3 Radon für eine "sportliche" Angabe mit Hinblick auf Langzeitstabilität.

Das erwähnte Patent "EP23176915.9 / 4 471 462" hab ich nicht gefunden.

Auf der Seite https://www.air-q.com/technologie-radonmodul weiter unten gehts interessant weiter:

".. und wird in Bequerel pro Kubikmeter gemessen. [..] Ein Bequerel bedeutet ein radioaktives Zerfalls-Event pro Sekunde. Die übliche Messeinheit ist Bequerel je Kubikmeter"

Der französische Physiker jedoch, nach dem die SI-Einheit benannt ist, hieß Antoine Henri Becquerel!
Könnte man schon wissen, so als Radon-Messgeräte-Hersteller .., oder? :-\


Auch den Abschnitt 3 sollte sich vielleicht nochmal jemand durchlesen, der Ahnung vom Thema hat. Besonders ist mir der Satz

" So entsprechen 50 Bq/m³ 3.000 radioaktiven Zerfällen je Kubikmeter und nur noch 0,6 Zerfälle je Minute." ins Auge gesprungen. Wieso entsprechen 50 Bq/m3 3000 Zerfällen? Weil die Zeit fehlt, nämlich die Minute. 50 Bq/m3 sind 50 Zerfälle pro Sekunde, multipliziert mit 60 Sekunden sind 3000. Die 0,6 Zerfälle je Minute beziehen sich dann auf das (erheblich kleinere) Volumen der Messkammer von 200 cm3. Immer bedenken, dass sich der Text an Laien richtet!

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Flipflop

@DG0MG Danke für den Bericht. Ich habe mich noch nicht mit allen Informationen auseinandergesetzt. Ich mag mein aranetRn+. Ich war mit dem Gerät mehrmals unterwegs und einige Male war schnell Schluss mit Messen = +7900Bq/m3. In einem Wasserstollen habe ich mit dem Gq600+ über 800 CPM gemessen, ein anderes Mal waren es etwas über 80CPM. Den aranetRn+ hat beim ersten Mal eine Überdosis erwischt, beim zweiten Mal habe ich ihn gar nicht mehr mitgenommen. Im Gegensatz zu einem Stollen in einer  Uranmiene konnte ich dort sicher sein dass ich nur Radon und Folgeproduke gemessen habe. Die Frage ist zum Beispiel wie lange man messen müsste, irgendwann macht die Feuchtigkeit sicher Probleme beim Messen. Und wie lange das Gerät braucht bis es wieder einen normalen Wert anzeigt, der aranetRn+ braucht dafür Stunden. Scheint das einzige Gerät zu sein dass einigermassen Bezahlbar ist und scheinbar doch bis 1'000'000Bq/m3 messen kann.

DG0MG

Ja, wie schon geschrieben, ich zweifele nicht daran, dass er 1 MBq/m3 messen kann. Das wird schon so sein. Aber je höher die Radonaktivität und je länger das Messgerät ihr ausgesetzt ist, desto mehr Po-210 setzt sich in der Messkammer ab. Da das Messsystem dessen Zerfälle nicht von "richtigen" Zerfällen unterscheiden kann, steigt der Messwert immer weiter an. Das ist beim ARANET (ionisationskammer) ebenfalls so, aber die geben auch von vorn herein keinen so hohen Messbereich an. Die Geräte, bei denen als Messprinzip Alpha-Spektrometrie angegeben ist, sind von diesem Problem nicht betroffen, die können unterscheiden, von welchem Nuklid der gerade detektierte Zerfall stammt und ob er zu zählen ist, oder nicht.

Etwas peinlich erscheint mir auch, das eigene Gerät mit denen der Konkurrenz zu vergleichen: https://www.air-q.com/radon-messgeraete-vergleich

Und natürlich schreibt man nur das hin, was das eigene Gerät im besten Licht erscheinen lässt. Wie wärs mit Stromverbrauch, Preis/Leistung?

Das Gerät mag okay sein, aber irgendwie überzeugt mich das alles nicht - auch wenn da Sachsen als Firmensitz steht.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Eine Po-210 Kontamination der Messkammer ist durch den natürlichen Zerfall nach 1380 Tagen (3,78 Jahren) wieder bis auf 0,1 % verschwunden... ;D

Norbert

DL8BCN

Das mit der Po-210 Kontamination trifft dann aber doch auch auf z.B. das RadonEye zu, oder?

DG0MG

Zitat von: DL8BCN am Heute um 15:47Das mit der Po-210 Kontamination trifft dann aber doch auch auf z.B. das RadonEye zu, oder?

Ja, aber "die" (FTLAB) versprechen ebenfalls nicht, 1 MBq/m3 messen zu können. Stattdessen liegt die Obergrenze bei 3.700 Bq/m3. Da tritt das Problem dann eben nicht oder nur extrem abgeschwächt auf.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Spalter

Zitat von: NoLi am Heute um 15:19Eine Po-210 Kontamination der Messkammer ist durch den natürlichen Zerfall nach 1380 Tagen (3,78 Jahren) wieder bis auf 0,1 % verschwunden... ;D

Norbert

..und wie trennt man vorher das Blei vom Polonium?
Wie währe es mit einer Pb-210 Kontamination mit der Messung des Po-210 Zerfalls?

Ist es wirklich wichtig, dass ein aktives Radonmessgerät so genau misst, dass die bei normalen Räumen auftretende sehr geringe Kontamination eine Rolle spielt? Die Schwankungsbreite der Messwerte ist ja von Messwert zu Messwert und auch von Jahreszeit zu Jahreszeit extrem groß. Wenn man einen genauen Wert ermitteln will nimmt man ein Exposimeter und misst ein Jahr.

In Höhlen, Bergwerken und Wasserwerken ist das aber auf Dauer schon relevant, aber die dort eingesetzten Messgeräte sind wahrscheinlich wiederholt kalibriebar.

Viele Grüße, Spalter

NoLi

Zitat von: Spalter am Heute um 20:36...
..und wie trennt man vorher das Blei vom Polonium?
Wie währe es mit einer Pb-210 Kontamination mit der Messung des Po-210 Zerfalls?
...
Nun, einfach 222,3 Jahre warten...dann ist nur noch 0,1 % des Pb-210 vorhanden ;D

Spass beiseite: die größere Gefahr einer Fremd-Alpha-Kontamination der Messkammer mit Fehlbewertung des Anzeigeergebnisses besteht durch Po-218 und Po-214. Aber nur während der Messdurchführung und nicht mehr lange danach (31 min), weil die Halbwertszeit des Po-218 bei 3,1 min und des Po-214 bei 164 µSek. liegt.

Norbert