Dokumentation: Atommüll in Niedersachsen - Für immer Asse?

Begonnen von privy, 23. September 2025, 18:49

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privy

Wirklich sehenswerte Doku!  :good3:

Abstract aus der ARD-Mediathek:
"In das havarierte Atommülllager der Asse dringen unkontrolliert große Mengen Wasser ein. Betriebsführer Guido Oesterreich steht vor einer kaum lösbaren Aufgabe: Er soll mit seiner Belegschaft das Wasser aufhalten und dabei auch noch das brüchige Bergwerk stabilisieren. Sonst droht die radioaktive Kontamination einer ganzen Region. Über ein Jahr lang hat ein Filmteam die Bergleute unter Tage begleitet - und in der Welt darüber die fragwürdige Politik um den Atommüll beobachtet. Zum ersten Mal nehmen in dieser Story Bergleute der Asse in ungewohnter Klarheit Stellung vor der Kamera."

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndrstory/atommuell-in-niedersachsen-fuer-immer-asse,sendung-13296.html

und direkt hiermit: https://ndr-progressive.ard-mcdn.de/progressive/2025/0923/TV-20250923-1311-2600.1080.mp4

NoLi

Die Aufnahmen aus dem Bergwerk mit dem derzeitigen Stand und den Maßnahmen zur Sondierung sind sehenswert!
Leider sind Darstellung und Kommentar dazu in Teilen recht polemisch und manipulativ und zeigt einen Journalismus, wie er eigentlich NICHT erfolgen soll!!

Norbert

Flipflop

Passend dazu:
phanTECHNIKUM Museum in Wismar

SONDERAUSSTELLUNG
30.09.2025 - 02.11.2025
suche:x - Die Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle

https://tlm-mv.de/programm/ausstellungen/suche-x-sonderausstellung

Floppyk

Zitat von: NoLi am 23. September 2025, 21:21Leider sind Darstellung und Kommentar dazu in Teilen recht polemisch und manipulativ und zeigt einen Journalismus, wie er eigentlich NICHT erfolgen soll!!
Naja, schönreden kann man das nicht. Der Bericht legt schonungslos offen, dass die damalig propagierte sichere Einlagerung in einem Salzstock eben nicht sicher ist und die frühere Auffassung eines über Million Jahre unverändertes Salzgestein offensichtlich kein Kriterium für ein sicheres Endlager ist und zumindest bei der Asse einfach falsch war.
Nach diesem Bericht frage ich mich, wie lange es noch dauern wird. bis man Nuklide im Trinkwasser finden wird.

Gigabecquerel

Also wenn du angst vor nukliden im Trinkwasser hast habe ich da ganz schlechte Nachrichten für dich. von 1H bis 40Ca ist da schon alles drinnen.
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

Petroman

Wie hat man eigentlich festgestellt das die Fässer wirklich strahlen?
Die Lagerstollen sind verschlossen und so zu sehen sehr schwierig zu erreichen.
Grüssen aus Holland.

NoLi

Zitat von: Petroman am 24. September 2025, 15:21Wie hat man eigentlich festgestellt das die Fässer wirklich strahlen?
Die Lagerstollen sind verschlossen und so zu sehen sehr schwierig zu erreichen.
Na ja, man weiß ja aus den Lieferpapieren, was zur Einlagerung angeliefert worden war. Zumindest einigermaßen.

Norbert

Floppyk

Zitat von: Gigabecquerel am 24. September 2025, 12:05Also wenn du angst vor nukliden im Trinkwasser hast habe ich da ganz schlechte Nachrichten für dich. von 1H bis 40Ca ist da schon alles drinnen.
Das mag wohl stimmen, rechtfertigt aber keine Kontamination durch die eingelagerten, problematischen Stoffgemische aus der Asse. Zudem wäre das unkontrolliert in Menge und Fläche und nicht mehr reversibel.

Petroman

Zitat von: NoLi am 24. September 2025, 17:40Na ja, man weiß ja aus den Lieferpapieren, was zur Einlagerung angeliefert worden war. Zumindest einigermaßen.
Norbert
Ja, OK, aber damals war alles auch eingepackt.
Sind da wirklich Fässer nicht mehr dicht ?

Das grösste Problem das ich sehe ist das man alles zugemauert hat. Man kann nichts kontrollieren. Nicht ob das etwas strahlt wegen gebrochener Fässer, nicht ob da Wasser rein kommt, nicht um was auch immer zu kontrollieren.
In ein neues Lager soll dies mindestens möglich sein.
Das der Salzberg seit Ewigkeit stabil ist stimmt aber in dieser Zeitraum gab es auch keine Menschen die löcher gegraben haben im Berg.
Grüssen aus Holland.

NoLi

Zitat von: Petroman am 25. September 2025, 10:56...
Das der Salzberg seit Ewigkeit stabil ist stimmt aber in dieser Zeitraum gab es auch keine Menschen die löcher gegraben haben im Berg.
Stabil und wasserdicht wird das Bergwerk und damit der Salzstock erst sein, wenn alle Gänge und Kammern zusammengestürzt und zusammengepresst sind.
Das war ja die ursprüngliche Idee für dieses Endlager...je älter es wird, desto sicherer wird es.
Das aber im jetzigen Zustand durch die vielen Kammern und den Gebirgsdruck Risse und Wasserzuläufe entstehen, hätte man auch schon in den 1960er Jahren berücksichtigen können!

Norbert

DL8BCN

Ich befürchte die Fässer müssen unten bleiben.
Weil die Bergung der verrosteten Tonnen im Verhältnis sogar eine größere Gefahr darstellt.
Die Behälter können sicherlich sehr schnell auseinanderbrechen, wenn man versucht den Schrott anzuheben.
Dies gilt natürlich nur bei Kurzzeitbetrachtung.
Was auf lange Zeit passiert weiß wohl kein Mensch!
Außerdem gibt es auch oberirdisch kein für sehr lange Zeit sichereres Endlager, sondern nur Zwischenlager.
Es ist ein komplettes Dilemma!
Was ich noch nicht verstanden habe:
Wie kann das kontaminierte Wasser denn überhaupt wieder an die Oberfläche kommen?
Es fließt ja nicht bergauf.
Und Trinkwasserbrunnen sind m.W. bei weitem nicht so tief und enden glaube ich bei maximal 100m Teufe.


NoLi

Zitat von: DL8BCN am 08. Oktober 2025, 13:59...
Was ich noch nicht verstanden habe:
Wie kann das kontaminierte Wasser denn überhaupt wieder an die Oberfläche kommen?
Es fließt ja nicht bergauf.
...
Dies geht sicherlich nur durch geologische Prozeduren, also massive Erdkrustenverschiebungen. Und zwar in ganz kurzer Zeit. Aber dann hätte die Menschheit wohl ein größeres Problem als dieses möglicherweise kontaminierte Wasser. Und auf längere Zeiträume betrachtet arbeitet die (Halbwerts)Zeit für uns. Wo vor es mir mehr grausen würde, sind die bereits existierenden unterirdischen Chemieendlager mit ihren toxischen Bestandteilen, die keinerlei Halbwertszeit unterliegen und, zumindest teilweise, auch in Millionen Jahren bei Kontakt mit Lebewesen ihre Giftigkeit entfalten können. Von (vorzeitigen) Wassereinbrüchen in diese Lager ganz zu schweigen.

Norbert