MDR EXAKT: Erdgasförderung der DDR

Begonnen von DG0MG, 27. Juli 2018, 12:38

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DG0MG

In MDR "EXAKT" geht es u.a. um radioaktive Stahlrohre aus der Erdgasförderung der DDR, die ein Schrotthändler nicht annehmen will - sein an der Waage montierter Großflächendetektor spricht an:


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Wiederholen die auch die "EXAKT"-Folgen? Jedenfalls gleicher Beitrag erneut im MDR zu sehen:


auch neu hochgeladen bei yt zu finden:



Ungelöst ist auch das Problem der verstrahlten Erdgasrohre, die zu tausenden aus den Bohrlöchern kamen und noch heute an vielen Orten in der Landschaft zu finden sind, entlang von Flüssen, als Stangen für Zäune und in Viehställen. "Diese Rohre sind ausgebaut und zerschnitten worden und als Konsumgüterproduktion, als Zaunpfähle an die Bevölkerung abgegeben worden", erinnerte sich Rudi H. Viele Pfähle strahlen immer noch.

Natürlich hat der "Gutachter" auch ein "Profigerät" und hält es an das kontaminierte Rohr - selbstverständlich INNEN. :o
Der GammaScout wird mit voll geöffneter Blende betrieben und etwas von "2 Mikrosievert pro Stunde" gemurmelt.
Zum Vergleich: Bereits ein Tütchen Pottasche aus dem Supermarkt (Backgewürz) bringt in dieser Blendenstellung bereits einen Messwert von ~0,35 "µSv/h" (die Einheit in Gänsefüßchen, weil sie eigentlich unangebracht ist).
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0JN

ZitatZum Vergleich: Bereits ein Tütchen Pottasche aus dem Supermarkt (Backgewürz) bringt in dieser Blendenstellung bereits einen Messwert von ~0,35 "µSv/h" (die Einheit in Gänsefüßchen, weil sie eigentlich unangebracht ist).

So ein Mist auch, wenn der Zuschauer dann auch noch Ahnung von der Materie hat ;)

NoLi

#3
Ich habe vor wenigen Wochen bei einer Pipeline-Inspektionsfirma in Deutschland einen Molch (Durchmesser ca. 30 cm) auf deren Bitten ausgemessen, weil hier noch Kontaminationen messbar waren. Der Molch stammte von der Inspektion einer Gasleitung in der Syrischen Wüste und sollte in Deutschland generalüberholt werden. Eine Dekontamination erfolgte schon mal vor Versand von Firmen-personal in Syrien (Säuberung von Ablagerungsstaub und rohölhaltigen Resten mit Hochdruckreiniger). Die Messungen vor Ort und in Deutschland werden von dieser Firma mit  Messkoffern der Fa. Thermo Scientific Erlangen (Messgerät RadEye B20, Pancake-GM-Endfensterdetektor mit ca. 5 cm Durchmesser und Fensterflächengewicht ~ 2 mg/cm²; Wischtests mit Messing-Abschirmungblock zur Wischtest-Auswertung; Lu-177-Teststrahler) durchgeführt.

Unsere Messungen mit dem Kontaminationsmessgerät LB-124 Scint ergaben eine Oberflächenaktivität Beta von max. 1 Bq/cm² und eine Dosisleistung von < 0,2 µSv/h mit dem RadEye-PRD Scintillationsdosisleistungsmessgerät. Es wurden von etwas aus Ritzen herausgesickerter ölhaltiger Flüssigkeit Wischproben genommen und gammaspektometrisch ausgewertet. Ergebnis: überwiegend Radium-226/228 und Blei-210 (kein Blei-212, da dessen Halbwertszeit 10,5 Stunden beträgt), kein Uran und/oder Thorium.

Gruß
Norbert

DG0MG

Und schon greift die Presse das Thema auf:


"dass die alten Stahlpfähle seines Maschendrahtzaunes kontaminiert waren.
,,2,5 Mikrosievert pro Stunde.
Das ist eine etwa 35-mal höhere Strahlung, als sie natürlich vorkommt",
las der Fachmann und Umwelt-Ingenieur vom gelben Spezialmessgerät ab.
"
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Geo-Johnny

Zitat von: DG0MG am 12. Dezember 2019, 18:43

"..., las der Fachmann und Umwelt-Ingenieur vom gelben Spezialmessgerät ab."

Nun ist mir endlich klar, warum ich kein Fachmann bin. Mein Messgerät ist weiß! :unknw:
GMC320+V5 & GMC500+ & BR-6[br]M4011; SI-3BG; SBT-9; LND712; SBM-20

NoLi


DG0MG

Die beiden Filme oben hat offenbar der MDR nicht mehr bei yt sehen wollen  >:(

Hier ein weiterer, den ich bisher noch nicht kannte - ebenfalls aus der Reihe EXAKT vom 18.5.2017.



Der Herr, der bei 1:15 min die Gasrohre prüft, hat hier nicht nur einen GammaScout, sondern auch einen "MR9511 ABX Alert" und eine "Bastel-Sonde" mit zwei Zählrohren und einem Lautsprecher. Das ist aber auch ein kommerzielles Produkt von robotron, ursprünglich wasserdicht in ein Metallrohr eingebaut und mit Hochspannungserzeugung, Pulsauswertung und zwei Zählrohren 70031 bestückt. Der Anschluss erfolgt über eine zweipolige Leitung mit 12 V, die Impulse werden ebenfalls über diese Betriebsspannungszuführung übertragen, etwa so, wie Stromschleifenschnittstellen in der Industrie.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Na-22

Zitat von: DG0MG am 16. März 2021, 11:01
...
Der Herr, der bei 1:15 min die Gasrohre prüft, hat hier nicht nur einen GammaScout,
...

und misst mit offener Blende in µS/h :-\

ThomasS

6:30
"Wir fragen das zuständige Ministerium"
Warum ist das "Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung" und nicht "Gesundheit" oder "Umwelt" ?

Es wird im Beitrag erwähnt dass Radium-226 bereits im Grundwasser bzw. Trinkwasser ist. Aber wie hoch liegt da die Aktivität? Das ist doch viel wichtiger zu wissen als die Aktivität der freien Rohre.
"Price is only an issue in the absence of value" - W. Buffett

Henri

Das Problem war aber vor allem wohl die Förderung an sich durch die Freisetzung gesundheitsgefährdender Gase sowie die Kontaminierung des Grundwassers.

Von den Rohren selbst dürfte keine große Gefahr ausgehen, solange (!) man sie nicht zertrennt und dabei die Schleifstäube einatmet oder diese an die Hände bekommt und dann ungewaschen seine Stulle isst. Z.B. der im Video gezeigte Unterstand für Stroh: selbst wenn man direkt am Rohr lehnt, bekommt man weniger Strahlung ab als bei einer Flugreise. Und in 1m Abstand dürfte da schon überhaupt nichts mehr nachweisbar sein. Aufs Futter rieselt da auch nichts runter.

Dafür ist der Unterstand allerdings mit Asbestzementplatten gedeckt, was dort ja durchaus noch großflächig üblich ist (wer hat schon das Geld, sein Dach neu einzudecken?) und durch jahrzehntelange Verwitterung auch einiges an gesundheitsgefährdenden Fasern freisetzen dürfte.

Deshalb ist Aufklärung wichtig, nämlich dass man vermeidet, die Scales zu inkorporieren. Und das kann eigentlich nur vorkommen, wenn man mit ner Flex den Rohren beirückt.
Und Schrotthändler wissen ja eh um die Problematik.

Viele Grüße!

Henri

Fusor

Gut, dass es das "Öffentlich Rechtliche Fernsehen" gibt- wo sonst werden noch richtige Fachleute und gut recherchierte Berichte, die der wissenschaftlichen Bildung der Bevölkerung dienen, gebracht?  :rtfm:
Es sollte doch wirklich allen hier klar sein- Strahlung ist egal wie und wo gefährlich!   :rofl:

pangeiger

moin,
ich halte die Berichte mit den "verstrahlten" Rohren (Scales) auch für maßlos übertrieben. Auch ich wette, dass mit einem energiekompensierten GZ in 1m nichts mehr messbar ist (außer der Hintergrundstrahlung). Wenn die Leute es mit der Angst zu tun kriegen, warum nicht einfach die Rohre mit Beton verfüllen, z.B. damit nicht jeder Wald- und Wiesenfuzzi hier seinen GS reinsteckt?

Gruß
Peter

NoLi

Zitat von: Na-22 am 16. März 2021, 11:34
Zitat von: DG0MG am 16. März 2021, 11:01
...
Der Herr, der bei 1:15 min die Gasrohre prüft, hat hier nicht nur einen GammaScout,
...

und misst mit offener Blende in µS/h :-\

Strahlendosisleistung misst man in Mikro-Sievert/h (µSv/h), nicht in Mikro-Siemens/h (µS/h)...letzteres wäre das Maß der elektrischen Leitfähigkeit/h (???). ;) :yes3:

Guß
Norbert