Scionix 38 B 57 / 1.5M - E1 mit schlechtem Spektrum - kann man das reparieren?

Begonnen von Janni, Heute um 15:29

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Janni

Ich hab zwei von diesen Scionix Detektoren. Mit dem einen bekomme ich mit dem Gammaspectacular GS-1100A ganz gute Spektren hin. Mit dem anderen klappt das gar nicht, da muss irgendwas dran kaputt sein.

Das sind die beiden:
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Hier ein Spektrum von Uranerz mit dem guten (Messung mit 650V):
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Hier das was bei dem schlechten herauskommt (Messung mit 750V, weil bei 650V auch wenig Pulse kommen):
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Jetzt die Fragen an die Experten:

Woran kann das überhaupt liegen? Ich vermute mal, der Kristall nicht mehr gut oder?
Kann ich den Detektor öffnen und mir den Kristall ansehen? Ich hab da jetzt so einiges drüber gelesen, aber ich hab immer noch nicht so ganz die Vorstellung, wie das in der Praxis aussieht.
Ist der Kristall da drin giftig? Ich wollte jetzt nicht unbedingt dran lecken, aber kann ich den anfassen?  :D
Wird der gleich zerstört beim Anfassen oder wenn der an Luft kommt? Wahrscheinlich ist der ja eh schon kaputt.
Wie kriege ich das überhaupt auf? Ich hab irgendwo im Internet gesehen, dass das verklebt ist und dass sich die untere Seite mit dem HV Anschluss mit einem Fön und Messer öffnen lässt. Aber kann ich das da oben auch machen, da wo der Kristall direkt sitzt? Der soll ja auch temperaturempfindlich sein.

Irgendwie würde es mich ja interessieren, diesen Kristall mal zu sehen. Aber ich weiß nicht so recht, ob es wirklich ratsam ist das Gehäuse zu öffnen...  :unknw:

Kann das ganze Problem auch an etwas anderem liegen?

NoLi

- Möglicherweise ist der Kristall durch Lufteinwirkung trüb (gelblich) geworden, oder hat durch einen Stoss Risse bekommen.

- Den Kristall kann man abnehmen und sich, zumindest an der Unterseite, anschauen.

- Ja, durch die etwa 2%ige Thalliumdotierung ist er giftig. Anfassen wirst Du ihn aber nicht können, da er sich ein einer Alu-Kapselung befindet und die Bodenseite mit einer Glasplatte luftdicht abgedichtet ist.

- wenn Luft und damit auch Feuchtigkeit dran kommt, geht der Kristall kaputt, wird mit der Zeit breiig, weil er stark hygroskopisch ist.

- die Alu-Hüllen mit dem Kristall sind normalerweise in die PMT-Röhre eingeschraubt, damit man sie auch wechseln kann. Zwischen Kristall und PMT befindet sich ein Silikonöl als Optokoppler, welches mit der Zeit klebrig wird...dadurch kann die Kristallabtrennung vom PMT erschwert sein.

Norbert

Peter-1

Hallo Janni,

das sieht wie auch Norbert schon geschrieben hat nach gelbem Kristall aus, also unbrauchbar. Das Silikonöl zur Ankopplung kann extrem kleben. Wenn schon getrennt werden soll, dann nur ganz vorsichtig mit wenig Kraft versuchen den Kristall abzustreifen. Ich habe aber keine Ahnung wie man die Hülle öffnen kann.

Gruß
Peter
Gruß  Peter

Janni

Hm alles klar, Danke euch für die Antworten! Hier hat einer diesen unteren Deckel abgenommen mit einem Messer und einem Fön:

http://blog.kotarak.net/2023/05/modifying-scionix-holland-38b5715m-e1.html

Kann ich das auch so machen und dann die PMT Röhre zusammen mit dem angeschraubten/geklebten Kristall da einfach komplett raus ziehen? Oder müsste ich diesen oberen Aludeckel abschrauben? Ich glaub ich hatte das irgendwann sogar schon mal mit einer dicken Rohrzange probiert, da hat sich aber nichts bewegt.  :unknw:

Ich vermute ja auch dass der Kristall gelb ist. Ich hatte gedacht, dass man das gelbe evtl sogar an der Drehbank abdrehen kann, dann hätte man wieder einen (zwar etwas kleineren) sauberen Kristall. Aber das geht dann ja wohl nicht so einfach, wenn der doch so luftempfindlich ist und noch gekapselt ist.  :o  :D

DL8BCN

Ich habe mal einen gekapselten Kristall geöffnet, weil er keine guten Signale mehr geliefert hatte.
Das kann man leider komplett vergessen in den meisten Fällen, denke ich.
Der Kristall war so extrem fest an den PMT geklebt, das ich ihn nicht heil abbekommen habe. Dann hat der NaI sofort Wasser gezogen, weil er so extrem hygroskopisch ist.
Alles war tropfnass!
Mein Beispiel war ein 63mm NaI mit PMT aus Russland.
Bei anderen Typen, Herstellern und Bauformen mag es anders sein.


DL8BCN

Ich habe den beschädigten Kristall dann noch einmal mit Heißluft getrocknet, auf eine halbwegs unbeschädigte Fläche ein Deckglas als optisches Fenster mit Silikonöl aufgesetzt und das ganze so schnell wie möglich in 2- Komponenten Silikon eingegossen.
Das ganze Gebilde funktioniert nun wieder als Zählkristall bzw. Detektor. Zur Spektroskopie ist das Ding aber nun komplett unbrauchbar.
Was zu erwarten war.