Strahlungsanzeiger RSA-64D

Begonnen von DG0MG, 05. April 2020, 21:45

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Der RSA-64D ist ein Strahlungsmessgerät zur Kernstrahlungsaufklärung nach einem Kernwaffenschlag. Es war nach [1] in der NVA nicht strukturmäßig vorhanden, deshalb hauptsächlich im Bereich der Zivilverteidigung anzutreffen. Sein Messbereich reicht von 0,025 bis 50 R/h (250 µSv/h bis 0,5 Sv/h)
Die Besonderheit: Es wird mit einem Handdynamo betrieben (ähnlich wie der russische DP-62, ДП-62) und braucht deshalb keine Batterien.
Die Anzeige erfolgt durch Kopfhörer, in denen man das Ticken hört und ein kleines Messinstrument mit den Skalenendwerten 50 r/h (weiß), 2,5 r/h (rot) und 0,25 r/h (grün). Der Messbereichsumschalter hat nun aber nicht 3 sondern 6 Schaltstellungen. Das ist auch ganz clever realisiert: In den oberen drei Stellungen ("γ") befindet sich eine Blende vor dem Zählrohr, in den unteren 3 Stellungen ("β + γ") wird diese zur Seite geschwenkt.

Der Dynamo ist nicht speziell entwickelt worden - man nahm etwas, was schon da war: Eine Dynamotaschenlampe aus Bakelit oder Duroplast, wie schon im zweiten Weltkrieg existent, hier von der Firma "Gebr. Schmidt, Zella-Mehlis". Eine solche Taschenlampe habe ich auch, siehe Vergleichsbild.

Nach [1] gab es auch eine Ausführung "RSA-64D Üb" mit einem anderen Zählrohr, das dann vermutlich wesentlich empfindlicher war.

[1] http://www.rwd-mb3.de/ftechnik/pages/rsa64.htm
[2] http://www.dk3xe.com/nuk/geigerzaehlrohre/geigerzaehlrohre.htm#VA-Z-116
[3] http://www.atemschutzddr.de/0d5ea9a3ef0f49101/0d5ea9a3ef1038b1e/0d5ea9a3f60a4ed0c/index.html
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#1
Das Zählrohr ist ein Hochdosiszählrohr VA-Z-261 von Vakutronik [2], dieses ist zur Energiekompensation in einem Stahlzylinder mit Bleimantel untergebracht, das nur einen schmalen Längsschlitz besitzt. Im Manual steht, das Gerät enthält einen radioaktiven Strahler, der die Funktionsprüfung des Gerätes ermöglicht, in dem er einige (ca. 20) Ticks pro Minute erzeugt. Nach etwas Suche findet sich an dem Bügel, der durch den Messbereichsschalter hin- und hergeschwenkt wird, ein kleines Blechplättchen. Von hin hinten ist nur eine geringe Erhöhung auf 0,5 µSv/h zu bemerken. Dieser ist samt dem Filterblech nur in Schalterstellung "Gamma" vor dem Schlitz im Zählrohrmantel, nur dann wird man die Ticks also hören.
Von vorn gemessen, zeigt der Radiascan 701A mit offenem Zählrohr (ohne Deckel) ~11 "µSv/h" an, viel Aktivität ist da also nicht  vorhanden. Laut Dienstvorschrift handelt es sich um einen kleinen Punkt Leuchtfarbe, der mit Lack überzogen ist.
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Wie man auf den ersten Bildern sieht, ist eine Schraube des Gehäuses versiegelt. Für die Innenaufnahmen habe ich diese Plombe natürlich nicht gebrochen, stattdessen wurden diese an einem anderen Gerät, in dem ich vor 14 Jahren mal zwei Elkos gewechselt habe, vorgenommen.

In der Dienstvorschrift DV-46/37 vom Februar 1964 befindet sich als Anlage I ein Komplettschaltplan.
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DL3HRT

Muss man den Dynamo während der Messung ständig betätigen oder läd sich ein Kondensator auf und es ist für eine Weile Betrieb möglich?

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Das ist in der Anleitung beschrieben:

Für Kopfhörerbetrieb und Dosisleistungen unter 1 R/h kann der Dynamobetrieb kurz ausgesetzt werden.
Für das Ablesen des Instruments oder Dosisleistungen über 1 R/h muss er dauernd betätigt werden.
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