Radiumquelle Hartmannsdorf

Begonnen von DG0MG, 14. Juli 2020, 19:09

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DG0MG

Zitat von: DL3HRT am 19. Juli 2020, 10:22
werde ich eine Wasserprobe nehmen und diese im Gammaspektrometer untersuchen.

Da wirst Du wahrscheinlich nichts messen.

Ich hatte mir gestern eine kleine Flasche mit dem Wasser gefüllt und diese knapp 24 Stunden vor ein SI-8B-Pancake-Zählrohr gestellt. Nachfolgend das Diagramm. Da keine Änderung in der Aktivität stattfindet, wird auch kein Radon drinsein.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Schönen guten Abend,

wenn man da was messen möchte, muss man eine größere Probenmenge eindampfen. Das BMU hat hierfür Anleitungen publiziert, hab auf die Schnelle eine für die Beta-Aktivitäts-Gesamtkonzentration gefunden:

https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Strahlenschutz/leitstelle_h-beta-gesamt-twass-01.pdf

Es lohnt sich, da mal zu stöbern.

100-500ml langsam eindampfen auf 2-5ml, mit einem Hauch Spüli in ein Meßschälchen aus Alu geben und dort im Ofen eintrocknen lassen. Das Spüli dient dazu, dass die Probe über die gesamte Schälchenfläche eintrocknet.

Man mißt im Detektor erst das leere Schälchen (mit dem Hauch Spüli??) und dann das mit den Probenrückständen.

Durch das Eindampfen fällt die Absorption durch das Wasser weg, und man hat eine deutlich günstigere Messgeometrie.

Das noch nicht zerfallene Radon ist dann natürlich weg, aber Radium bekommt man damit theoretisch. Als Nachweisgrenze sind 100 mBq/l genannt mit entsprechend gutem Detektor (extrem geringe Nullrate durch Antikoinzidenzschaltung). Wenn die publizierten Analyseergebnisse noch stimmen, kommt man mit einem Si8B mit etwas Blei drum herum nicht weit, oder muss sehr lange messen. Oder entsprechend größere Mengen eindampfen...


Noch mal versuchen? :-)

DG0MG

Nein, aber nochmal lesen :)

Ziel mit dem SI-8B  war ja nicht, das Radium nachzuweisen, sondern eventuelles Radon samt Folgeprodukten. Das hat bei der Thierbergquelle  mit gleichem Aufbau (auch ohne Blei) funktioniert.

Dass das Radium in diesen geringen Mengen hobbymäßig wohl kaum nachweisbar sein dürfte, da gebe ich Dir recht.
Vielleicht wirds was, wenn man einen 10-Liter-Eimer eindampft?
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DL3HRT

ZitatIch hatte mir gestern eine kleine Flasche mit dem Wasser gefüllt und diese knapp 24 Stunden vor ein SI-8B-Pancake-Zählrohr gestellt. Nachfolgend das Diagramm. Da keine Änderung in der Aktivität stattfindet, wird auch kein Radon drinsein.
Da kann ich mir die Fahrt dorthin sparen.

ZitatDas bestätigt also die schlecht lesbare Grafik aus [2], dass die Quelle ggü. dem Leitungswasser aus der Gegend(!) ~3-4mal höheren Radiumgehalt hat. Schauen wir aber mal in eine andere Gegend, z.B. Weißenfels (S. 101):
Ich muss mal recherchieren, ob wir das gleiche Wasser bekommen wie Weißenfels. Ist ja gleich um die Ecke...

Das Ganze scheint doch eher ein Marketing-Gag zu sein um vielleicht Besucher anzulocken. Wenn Radium nur bei 1/10 des Grenzwerts liegt und mit dem SI-8 überhaupt nichts zu messen war, so ist auch kaum Radon im Wasser.

In folgendem Beitrag habe ich die Messergebnisse verschiedener Wasserproben bekannter Radonquellen gegenübergestellt: LINK
Bemerkenswert ist, dass die Thierbergquelle noch vor der Bad Brambacher Quelle liegt.


Floppyk

Wie wurde denn gemessen, bzw. in welchem Behältnis war das Wasser?
Radium und Radon sind bekanntlich Alphastrahler. Da dürfte man durch eine Flaschenwandung nichts mehr messen, vermute ich. Die Frage wäre, ob von den Zerfallsfolgeprodukten noch was messbar wäre.

DL3HRT

ZitatWie wurde denn gemessen, bzw. in welchem Behältnis war das Wasser?
Radium und Radon sind bekanntlich Alphastrahler. Da dürfte man durch eine Flaschenwandung nichts mehr messen, vermute ich. Die Frage wäre, ob von den Zerfallsfolgeprodukten noch was messbar wäre.
Das ist nicht die Frage sondern Realität, sonst könnten wir nicht darüber berichten.  ;)

Mit dem Gammaspektrometer kann ich natürlich nur Gammastrahlung messen. In der Zerfallsreihe des Radon-222 kommen Blei-214 und Bismut-214 vor. Beide emittieren Gammastrahlung. Durch die Intensität der Gammalinien können Wasserproben verglichen werden, wenn die Probegefäße die gleichen Abmaße haben. Die Messbedingungen habe ich unter dem angegebenen Link erläutert.

Da Blei-214 und Bismut-214 vor allem Betastrahler sind, kann man mit einem empfindlichen Zählrohr durch die Flaschenwandung messen. Das ist der Weg, den dg0mg mit seiner Messung gegangen ist. Ich habe das auch schon mit einem SBT-10A probiert und es funktioniert einwandfrei. Natürlich klappt das nur bei einem Mindestgehalt an Radon-222. Man kann dann allerdings schön sehen, wie sich 1. die Aktivität nach dem Zapfen der Wasserprobe über mehrere Stunden aufbaut und 2. die Aktivität mit der Halbwertszeit des Radon-222 alle 3,8 Tage halbiert.

Es geht bei diesen Messungen nicht darum den Radongehalt einer Probe quantitativ zu bestimmen, sondern darum verschiedene Proben miteinander zu vergleich.

DG0MG

#21
Zitat von: Floppyk am 20. Juli 2020, 11:50
Die Frage wäre, ob von den Zerfallsfolgeprodukten noch was messbar wäre.

Zum Vergleich: Selbes Experiment mit anderem Wasser von der Radiumquelle Crinitzberg und der Radiumquelle Thierberg, sehr schön wird der Unterschied deutlich.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Heute schreibt die "Freie Presse" dass die Umgestaltungsmaßnahmen an der Quelle - finanziert mit Fördermitteln - fast abgeschlossen sind. Wieder wird das "radiumhaltige" Wasser erwähnt.

Wenn das Wetter mal wieder schöner ist und man auch wieder mehr als 15 km vom Wohnort wegdarf, werde ich mir das anschauen.



"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Tatsächlich sieht die Quelle - wie im ersten Zeitungsartikel angekündigt - inzwischen ordentlicher aus.

k.A., ob das der "Winterbetrieb" war, aber das Wasser lief aus einem Rohr UNTER der Granitpflasterung.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

crash

So sieht die Radiumquelle Hartmannsdorf jetzt fertiggestellt aus.
Über das Video bin ich zuletzt mal gestolpert, da die Quelle in meiner alten Heimat steht (zumindest in der Nähe).

Auch hier wird gesagt, dass der Radium-Gehalt höher als in Bad-Schlema ist. :unknw:

Wer viel misst, misst viel Mist!