Lagerung von Proben/Prüfstrahlern usw

Begonnen von Lordcyber, 26. Juli 2020, 12:12

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Lordcyber

Hallo,
wie lagert ihr eure Stücke.
Ich habe vor mir demnächst ein Stück Pechblende in Menzenschwand zu holen.
Und nur die Frage wie ich das aufbewahre.
Danke

SAL-87

Da Uranit beim Zerfall Radon emittiert solltest du das Stück in einem luftdicht verschließbaren Behältnis aufbewahren und nur an der frischen Luft öffnen.

Ob du das Behältnis zusätzlich abschirmst oder einfach irgendwo hinstellst hängt natürlich von der Größe, dem Reinheitsgrad und dem Aufbewahrungsort ab.

Ein bisschen überspitzt ausgedrückt:
Ein großer Brocken mit hohem Reinheitsgrad wird in einem Einmachglas, das verschlossen in der Scheune steht, die Mäuse nicht stören.
Verstaut man den gleichen Brocken unter seinem Kopfkissen, damit man bequem liegt, kann eine zusätzliche Abschirmung durch einen Bleibehälter nicht schaden.  ;)

Na-22

Zitat von: SAL-87 am 26. Juli 2020, 14:32
Da Uranit beim Zerfall Radium emittiert solltest du das Stück in einem luftdicht verschließbaren Behältnis aufbewahren und nur an der frischen Luft öffnen.
...

Du meintest bestimmt Radon und nicht Radium  ;)

SAL-87

Schande über mich  >:(
Natürlich Radon. Ich habe das oben mal korrigiert. Danke für den Hinweis  ;D

Lordcyber

#4
Hallo,
gedacht habe ich an eine Metal Kaffeedose.
https://www.kaffeeroesterei-kirmse.de/media/image/bf/35/15/kaffeedose_silber.png
Und dann Natürlich nicht unterm Kopfkissen. Vielleicht im Keller.
Das die Teile die da rumliegen sehr bezweifle ich eben auf den Halden rund um die alten Mine.
Danke

edit DG0MG: Bitte keine fremden Bilder hotlinken!



Na-22

Zitat von: Lordcyber am 26. Juli 2020, 16:00
Hallo,
gedacht habe ich an eine Metal Kaffeedose.
...

Aus meiner Sicht ist eine Metallkaffeedose eine gute Wahl. Die ist nämlich bruchsicher. Ob der Deckel allerdings radondicht ist, kann ich nicht beurteilen.

DG0MG

Zitat von: Na-22 am 26. Juli 2020, 16:13
Aus meiner Sicht ist eine Metallkaffeedose eine gute Wahl.

Aus meiner Sicht eher nicht. Diese Metalldosen sind am Boden und auch in der Höhe oftmals nur gefalzt, nicht verschweißt. Weshalb auf den Kaffeepackungen auch steht, man solle sie samt der alubedampften Glitzertüte in die Dose stellen und nicht umfüllen. Es mag vielleicht welche geben, aber grundsätzlich würde ich nicht davon ausgehen, dass sie absolut luftdicht sind.

Zumal ja auch der erste Stein nicht der einzige bleiben wird:
Eine wirklich robuste Metallkiste bekommt man vom Militär: Munitionskisten von der US-Army, z.B. sowas:
Ob die natülich radondicht sind, weiß ich auch nicht, aber zumindest werden sie als wasserdicht beschrieben.

Die kann man, wenn es von irgendeiner Seite Bedenken gibt, auch noch mit ein paar Lagen Dachdeckerblei auskleiden.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Na-22

Zitat von: DG0MG am 26. Juli 2020, 16:38
...
Aus meiner Sicht eher nicht. Diese Metalldosen sind am Boden und auch in der Höhe oftmals nur gefalzt, nicht verschweißt.
...

Stimmt, jetzt wo Du mich drauf hingewiesen hast, habe ich mal eine Kaffeedose genau angeschaut. Die ist tatsächlich nur gefalzt.
Dann revidiere ich meine Aussage.

SAL-87

ZitatEine wirklich robuste Metallkiste bekommt man vom Militär: Munitionskisten von der US-Army, z.B. sowas:
https://www.ebay.de/itm/201583657995

Alte Munitionskisten sind eine gute Wahl. Im Deckel ist ein O-Ring welcher die Kiste recht gut abdichtet.
Man muss nur darauf achten, dass man eine Kiste aus Metall kauft. Am besten Kaliber 12,7x99. Wie in dem Link gezeigt.
Für Kaliber 7,62x51 gibt es nämlich auch Munitionskisten aus Kunststoff. Diese sind nicht dicht verschließbar.

Wenn es ein bisschen mehr Platz sein darf, sind die Kisten der Bundeswehr für Kaliber 20x139 eine prima Wahl.

Darin hatte ich auch mal Mineralien aufbewahrt, welche zusätzlich noch in einem luftdichten Einmachglas verschlossen waren.

Grüße
Marcel

NoLi

Uranhaltige Mineralien, in einem luftdichten Behälter aufbewahrt, bedeutet, dass sich die radioaktiven Radon-Folgeprodukte auf die Behälterinnenseiten und der Mineralienoberflächen lose absetzen. Bei jeder ungeschützen Handhabung der Mineralien werden die Pfötchen und u.U. Ablageflächen kontaminiert.
Mineralien unter fliessend Wasser mit einer weichen Bürste reinigen und trocknen lassen (letzteres kann bis zu mehreren Tagen dauern, bis das Steinchen durchgetrocknet ist). Anschliessend sein gutes Stück (ich meine das Steinchen natürlich :) ) mit Klarlack einsprühen, dieser fixiert noch eventuelle lose Partikelchen. Das noch freisetzbare Radon kann abdiffundieren, der Stein weist bei normaler Handhabung keine Oberflächenkontamination auf und kann normal angefasst werden, ohne Hand-/Oberflächenkontamination. Allerdings sollte das Ding in einem möglichst belüftbaren Raum gelagert werden (Garage, Keller mit Kippfenster, Speicher).

Beispiel eines Experimentes zur Radon-Freisetzung:
Stein 1 aus Menzenschwand; ca. Kleinkindskopfgröße; Gewicht etwa 6 kg; Gamma-Dosisleistung rundum 5 bis 15 µSv/h.
Stein 2 aus Baden-Baden; ca. Kindskopfgröße; Gewicht etwa 7,5 kg; Gamma-Dosisleistung rundum 3 bis 10 µSv/h.
Beide Steine (nur gewaschen, nicht mit Klarlack eingesprüht) wurden in einem unbelüfteten Souterrain-Raum (Volumen ca. 70 m³) platziert und eine Woche bei geschlossener Tür aufbewahrt. Als Radon-Messgerät fand das RadonEye Verwendung, welches vorher mit dem ALPHA-GUARD der Fa. Saphymo in einer speziellen Radon-Kammer verglichen worden war.
Ergebnis: Radon-Untergrund im Raum ca. 45 Bq/m³, mit den Steinen stieg der Wert auf ca. 225 Bq/m³, also um das 5-fache. Und dies bei dauerhaft geschlossenem Fenster und Tür.

Gruß
Norbert

Henri

Radon diffundiert ja wirklich überall durch.

Man könnte das Mineral in Gießharz einbetten - sieht dann auch ganz schick aus und die Betas sind weg.

Oder Aktivkohle mit in den Behälter geben. An diese bindet sich das Radon ja sehr gut. Sollte natürlich gebunden sein (Kohletablette, Gasmaskenfilter...), weil man da sicherlich nach einiger Zeit einen ganz anständigen "Prüfstrahler" erhält und den nicht bröselig haben möchte.

Oder ein kleines Gefäß mit dem Mineral in ein größeres stellen, und in das größere die Aktivkohle legen. Die bindet dann das Radon, das es aus dem kleinen Gefäß noch rausschafft. Und wenn man die Aktivkohle nach ein paar Wochen mal mißt, weiß man dann auch gleich, wie dicht das kleine Gefäß ist und ob man sich das große vielleicht sparen kann.

Ausprobiert habe ich das alles allerdings noch nicht.


SAL-87

ZitatUranhaltige Mineralien, in einem luftdichten Behälter aufbewahrt, bedeutet, dass sich die radioaktiven Radon-Folgeprodukte auf die Behälterinnenseiten und der Mineralienoberflächen lose absetzen. Bei jeder ungeschützen Handhabung der Mineralien werden die Pfötchen und u.U. Ablageflächen kontaminiert.

Dass man bei der Handhabung radioaktiver Mineralien Einweghandschuhe verwendet setze ich einfach mal voraus.

Beim Lackieren mit Klarlack wird ein Großteil der Alphastrahlung abgeschirmt. Ob das gewollt ist?
Ich denke ein Stück Pechblende stellt man sich nicht irgendwo hin weil es so schön aussieht.  ;)

Gruß
Marcel

Zugpferd

Wenns kleiner sein soll nehme ich immer die alten Aluminium Essensdosen zum stapeln...
zb:
https://www.ebay.de/itm/alter-Essenbehalter-Panther-Brotdose-Buchse-Aluminium-Alu-NVA-Feldgeschirr/143468558958?hash=item2167647a6e:g:LcEAAOSwlPFd8KqW

Mag für Leute die daraus früher aßen nicht nachzuvollziehen sein, für alle in unserem Haushalt sind das aber einfach Aludosen aus denen nicht gegessen wird.

Wer damit Essen verbindet sollte die Dosen NICHT nehmen!

Kleine Steine sind dann in alten Filmdosen zu Hause...
https://www.ebay.de/itm/10-transparente-Filmdosen-fur-Geocaching-KiTa-Universitat-Schule-Pfeffer-Salz/174353113932?hash=item289841634c:g:~W4AAOSwabxeOs0z

Und die Filmdosen dann im Alu Essensträger

https://www.ebay.de/itm/Alter-Henkelmann-Essenstrager-4-Teilig-je-0-8-Liter/114311076273?hash=item1a9d7899b1:g:eykAAOSwkl9dJi3Z

ich hatte gleich die Assoziation zu den Essensbehältern als ich eines dieser Teile in die Hand bekam:
https://www.medicalexpo.de/prod/nuclear-shields/product-126249-915509.html
Keule


Lordcyber

Puh, ich merke gerade wie unwissend dich doch bin.
Aber genau deswegen Informiere ich mich ja.
Das Alu Geschirr sieht ja ganz gut aus.

Was ich mir nun denke Ja es soll zum Testen meiner Geigerzähler sein.
Da mir ja Gamma Strahlung reicht überlege ich es in Epoxyd einzugießen.
Dann in die Oben beschrieben Kaffeedose.
Da ich noch Reste vom Bleigießen hier habe.
Ok, Reste ist untertrieben etwa 1-2kg.
Könnte ich damit ja die Kaffee Dose ausgießen.
Damit wäre auch das gefalst kein Problem mehr.

Da ich die Pechblende selber mir im Wald bei einer Ehemaligen Mine suche kann ich die Größe ja entscheiden.
Ich dachte an so 30X30mm maximal.

Puh ich hab Gerade gesehen damit sollte man ein Geschäft machen.
Im Netz verlangen für so Stück Pechblende 2X2cm ab 25€ aufwärts.

Henri

Nimm statt Epoxy dann lieber richtiges Gießharz. Epoxy wird in dicker Schicht gelblich und bildet Schlieren, mit Gießharz wird ein echtes Schmuckstück draus und es kostet auch nicht mehr.