Leuchtturm auf Sachalin und Radionuklidbatterien (RTGs)

Begonnen von Lutathera-177, 01. November 2020, 01:34

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DG0MG

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lennart

Zitat von: etalon am 31. Januar 2023, 14:16
Zitat von: Lennart am 31. Januar 2023, 12:55...
Alles glauben würde ich aber nicht, was in der Liste auf Wikipedia geschrieben steht...
Beispiel:
September 13, 1999 – Grozny, Chechnya, Russia – Six individuals attempted to steal radioactive material from a chemical factory in Grozny. They opened a container and removed several 12-cm rods of cobalt-60, each one 27,000 curies. One of the thieves handled one of the rods for several minutes and reportedly died after 30 minutes. Of the remaining thieves, two died and three received radiation injuries.[35]

Ich kenne keinen Vorfall, nicht mal Kritikalitätsunfälle, wo jemand nach 30 min gestorben ist. Das scheint ein bisschen weit hergeholt, die Quelle gibt dazu auch keine weiteren Informationen preis.

Naja, dann rechne doch mal aus, wieviel Dosis du von 1E15 Bq Co-60 (für ein Stäbchen! Und es waren mehrere) auf 50cm Abstand (Armlänge) pro Sekunde bekommst. Das multiplizierst du dann mit einer geschätzten Tätigkeitsdauer von sagen wir mal 300s (several minutes), und du erhältst ungefähr die Dosis, welche die Kameraden beim Mikadospielen mit Co-60 Stäbchen erhalten haben. Ich habs zwar nicht ausgerechnet, aber das könnte meiner Meinung schon locker reichen, um innerhalb von Minuten das Zeitliche zu segnen. Schau mal, was für Aktivitäten in Bestrahlungsanlagen zur Sterilisation verwendet werden. Die machen auch in kürzester Zeit alles tot...

Grüße Markus

Wenn der Vorfall sich wirklich so zugetragen hat, war die DL exorbitant, keine Frage. Aber selbst bei den schwersten Kritikalitätsunfällen haben Leute wenige Tage überlebt. Man stirbt ja zumeist an einer Sepsis und Multiorganversagen. Wie bei gewöhnlichen Giftstoffen auch wird die Zeit bis zum Ableben häufig viel zu kurz eingeschätzt.

Lennart


etalon

Zitat von: DG0MG am 31. Januar 2023, 14:21Ich komme auf 23 Sv/min.

Mal fünf, das macht dann eine aufgenommene Dosis von 115 Sv in fünf Minuten. Das ist amtlich...

Zitat von: Lennart am 31. Januar 2023, 14:39...
Wenn der Vorfall sich wirklich so zugetragen hat, war die DL exorbitant, keine Frage. Aber selbst bei den schwersten Kritikalitätsunfällen haben Leute wenige Tage überlebt. Man stirbt ja zumeist an einer Sepsis und Multiorganversagen. Wie bei gewöhnlichen Giftstoffen auch wird die Zeit bis zum Ableben häufig viel zu kurz eingeschätzt.


Den exakten Vorgang kennen wir nicht, aber die Größenordnungen dürften schon stimmen.

Bei solchen Dosen an ionisierender Strahlung stirbt man nicht mehr an Organversagen aufgrund vieler abgestorbener Zellen, sondern an einer Schwellung des Gehirns, welche innerhalb kürzester Zeit zum Tod führt, wie bei anderen intracraniellen Raumforderungen auch...

Grüße Markus

DG0MG

Zitat von: Lennart am 31. Januar 2023, 14:40Dosisleistung an der Hand?

Nee, so wie @etalon gesagt hat:

Zitat von: etalon am 31. Januar 2023, 14:16Naja, dann rechne doch mal aus, wieviel Dosis du von 1E15 Bq Co-60 (für ein Stäbchen! Und es waren mehrere) auf 50cm Abstand (Armlänge) pro Sekunde bekommst.

und das bei 27000 Ci.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lennart

Zitat von: etalon am 31. Januar 2023, 14:47
Zitat von: DG0MG am 31. Januar 2023, 14:21Ich komme auf 23 Sv/min.

Mal fünf, das macht dann eine aufgenommene Dosis von 115 Sv in fünf Minuten. Das ist amtlich...

Zitat von: Lennart am 31. Januar 2023, 14:39...
Wenn der Vorfall sich wirklich so zugetragen hat, war die DL exorbitant, keine Frage. Aber selbst bei den schwersten Kritikalitätsunfällen haben Leute wenige Tage überlebt. Man stirbt ja zumeist an einer Sepsis und Multiorganversagen. Wie bei gewöhnlichen Giftstoffen auch wird die Zeit bis zum Ableben häufig viel zu kurz eingeschätzt.


Den exakten Vorgang kennen wir nicht, aber die Größenordnungen dürften schon stimmen.

Bei solchen Dosen an ionisierender Strahlung stirbt man nicht mehr an Organversagen aufgrund vieler abgestorbener Zellen, sondern an einer Schwellung des Gehirns, welche innerhalb kürzester Zeit zum Tod führt, wie bei anderen intracraniellen Raumforderungen auch...

Grüße Markus
Zitat von: etalon am 31. Januar 2023, 14:47
Zitat von: DG0MG am 31. Januar 2023, 14:21Ich komme auf 23 Sv/min.

Mal fünf, das macht dann eine aufgenommene Dosis von 115 Sv in fünf Minuten. Das ist amtlich...

Zitat von: Lennart am 31. Januar 2023, 14:39...
Wenn der Vorfall sich wirklich so zugetragen hat, war die DL exorbitant, keine Frage. Aber selbst bei den schwersten Kritikalitätsunfällen haben Leute wenige Tage überlebt. Man stirbt ja zumeist an einer Sepsis und Multiorganversagen. Wie bei gewöhnlichen Giftstoffen auch wird die Zeit bis zum Ableben häufig viel zu kurz eingeschätzt.


Den exakten Vorgang kennen wir nicht, aber die Größenordnungen dürften schon stimmen.

Bei solchen Dosen an ionisierender Strahlung stirbt man nicht mehr an Organversagen aufgrund vieler abgestorbener Zellen, sondern an einer Schwellung des Gehirns, welche innerhalb kürzester Zeit zum Tod führt, wie bei anderen intracraniellen Raumforderungen auch...

Grüße Markus

Es gab von den Machern von "Trinity and beyond" kürzlich eine neue Filmveröffentlichung über die Neutronenbombe. Dort wurde dieses Thema auch aufgegriffen. Einer von vielen Gründen für die Einstellung dieses Projektes war, dass die prompte Neutronenstrahung lange nicht so effizient und schnell Gegner ausschaltet wie man denkt.

Letztendlich ist es auch egal, die absolut verheerende Wirkung steht außer Frage. Trotzdem machen solche Zeitangaben wie "dead in 30 minutes" immer nachdenklich. Mich wundert auch wie unbekannt der Fall ist. Für solche Daten am "lebenden Objekt" hat das US-Militär doch sonst nur Affen quälen können (die Sowjets vermutlich auch)...

etalon

Zitat von: Lennart am 31. Januar 2023, 15:20...
Es gab von den Machern von "Trinity and beyond" kürzlich eine neue Filmveröffentlichung über die Neutronenbombe. Dort wurde dieses Thema auch aufgegriffen. Einer von vielen Gründen für die Einstellung dieses Projektes war, dass die prompte Neutronenstrahung lange nicht so effizient und schnell Gegner ausschaltet wie man denkt.
...

Naja, so eine Neutronenbombe wird in der Regel ja ein paar 100m über dem Boden gezündet. Da sind die Strahlungsflüsse beim ,,Kunden" deutlich geringer als bei einem Quellabstand von 50cm und den hier aufgerufenen Aktivitäten. Letzten Endes ist es ja egal, durch welches Transportmedium die Energie im Gewebe deponiert wird. Relevant sind nur die Menge der deponierten Energie, die Art des betroffenen Gewebes und die Zeitspanne, innerhalb derer die Energie dort deponiert wird. Und da kommst du sowohl bei Neutronenbomben, als auch bei Kritikalitätsunfällen rein geometrisch in der Regel nicht an solche deponierten Energiemengen in solch kurzer Zeit heran, wie bei diesem ,,Unfall"...

Grüße Markus