DaTSCAN mit Iod-123

Begonnen von DL3HRT, 07. Mai 2024, 19:20

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DL3HRT

Meine Frau hatte heute einen Termin zum DaTSCAN (https://en.wikipedia.org/wiki/DaT_scan). Dabei wird mit Iod-123 gearbeitet. Die injizierte Aktivität liegt im Bereich von 100 MBq.

Sechs Stunden nach Injektion des Präparats zeigte der RadiaCode-103 folgende Werte an. Das Gerät lag dabei auf dem Bauch.

Dosisleistung:
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Zählrate:
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Spektren folgen morgen.

Carlos

Für mich als medizinischem Laien ist das eine unglaubliche Dosis!
Auf alle Fälle aber wünsche ich Deiner Frau eine gute Besserung!
Viele Grüße
Carlos

opengeiger.de

Was schätzt denn der Nuklearmediziner bei so einer Behandlung als effektive  Dosis ab? Man muss bei sowas doch Schaden und Nutzen abwägen. Ich hoffe bei der Untersungung überwiegt der Nutzen. Alles Gute!

Edited: hab was gefunden:
https://www.nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/docs/031-037.pdf

Seite 7:  Daten aus der Literatur [3]. Bei Erwachsenen führt i.v.-Injektion der Standarddosis von 180 MBq zu einer Strahlenexposition (effektiven Dosis) von 4,3 mSv. Habt ihr das auch so gehört? Das ist nicht gerade wenig!

DL3HRT

#3
Es wird eine Dosis von 4 mSv angegeben, also in etwa de doppelte durchschnittliche Jahresdosis.

NoLi

Zitat von: DL3HRT am 07. Mai 2024, 21:22Es wird eine Dosis von 4 mSv angegeben, also in etwa de doppelte durschnittliche Jahresdosis.
Effektive Dosis oder Organdosis?

Norbert

opengeiger.de

Hier noch einige andere nuklearmedizinsche bzw radiologische Untersuchungen im Vergleich:

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Aus: https://www.gern-nw.de/uploads/YrHhZ5s4/FB_PatienteninformationStrahlendosis_V02_gltigab_20201126.pdf

Die DaTSCAN Untersuchung liegt also so grob im "Mittelfeld" der verschiedenen Untersuchungen.

DL3HRT

Zitat von: NoLi am 07. Mai 2024, 21:27Effektive Dosis oder Organdosis?
Effektive Dosis.

DL3HRT

Hier ein Spektrum, welches mit dem MESALL KC761B aufgezeichnet wurde. Iod-123 zerfällt zu Tellur-123. Man sieht den prominenten Iod-123 Peak bei 159 keV, der zur Bildgebung genutzt wird. Links davon ist das Comptongebirge sichtbar. Der 27 keV Peak stammt vom Tellur-123, welches die überschüssige Energie in Form von Röntgenstrahlung abgibt.
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DL3HRT

Zitat von: opengeiger.de am 07. Mai 2024, 21:14Seite 7:  Daten aus der Literatur [3]. Bei Erwachsenen führt i.v.-Injektion der Standarddosis von 180 MBq zu einer Strahlenexposition (effektiven Dosis) von 4,3 mSv. Habt ihr das auch so gehört? Das ist nicht gerade wenig!
Ja, ich muss mich bei der Aktivität korrigieren. Es werden 180 MBq injiziert.

Wenn man zur Anmeldung kommt, bekommt man als Erstes eine iodhaltige Flüssigkeit zum Trinken. Damit wird eine Iodblockade der Schilddrüse realisiert, denn dort möchte man das Iod-123 für die DaTSCAN-Untersuchung nicht haben. Danach muss man eine Stunde warten, bis das eigentliche Präparat injiziert wird. Und dann muss man erneut warten, diesmal sogar 3 Stunden, bis sich das Präparat im Körper verteilt hat und die eigentliche Aufnahme erfolgen kann. Während dieser 3 Stunden darf man sich frei bewegen, auch die Klinik verlassen. Man darf nur nicht im Wartezimmer sitzen. Das hat mit Strahlenschutz zu tun, denn möglicherweise sitzen dann mehrere "aktivierte" Patienten im Wartezimmer, was die Dosisleistung für Unbeteiligte zu sehr erhöhen würde.

Die eigentliche Aufnahme dauert ca. 30 Minuten. Während dieser Zeit muss man still liegen und darf den Kopf möglichst nicht bewegen. Insgesamt muss man 5 - 6 Stunden einplanen, wobei die lange Wartezeit das belastendste Element ist.

Iod-123 hat eine Halbwertszeit von 13,22 Stunden. Heute früh 6 Uhr hat der RadiaCode-103 eine noch eine Zählrate von 10000 cps angezeigt. Gestern Abend waren es noch mehr als 19000 cps.

DL3HRT

Hier noch das Spektrum eines anderen Patienten, bei dem offensichtlich Technitium-99m zum Einsatz kam. Er saß in ca. 3 m - 4 m Entfernung um seine Sachen einzupacken. Das Spektrum kam bereits nach wenigen Sekunden gut heraus.
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Kermit

Zitat von: opengeiger.de am 07. Mai 2024, 21:14Man muss bei sowas doch Schaden und Nutzen abwägen. Ich hoffe bei der Untersungung überwiegt der Nutzen.

Genauso ist es, sonst würde man die sehr spezielle Untersuchung auch nicht machen  :)

Im übrigen liegen die meisten effektiven Dosen, die ein Patient bei nuklearmedizinischen Untersuchungen erhält, deutlich unter den effektiven Dosen, die bei Röntgenuntersuchungen entstehen.

Um nicht in die Falle "Äpfel mit Birnen" zu vergleichen zu tappen, muss man auch noch berücksichtigen, das zum Beispiel eine normale Thoraxaufnahme (Röntgen) nicht den gleichen diagnostischen Informationsgehalt haben kann, wie eine entsprechende CT oder eine Skelettszintigrafie.
Die Fragestellung und damit die Rechtfertigende Indikation sind völlig unterschiedlich.

Lit zum Thema:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/230060/Radiologische-Untersuchungen-Strahlenexposition-richtig-vergleichen-und-einordnen