Waldpilze aus dem Bayrischen Wald

Begonnen von Butterfly, 26. November 2020, 19:29

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DL8BCN

Ich war gerade im Wald und habe Semmelstoppelpilze gefunden ;D
Ohne Trocknung/Veraschung macht es wohl keinen Sinn, die im Gammaspektrometer zu messen?
So, im Ganzen zeigt mein NaI(TI) Kristall jedenfalls außer K40 nichts an!
Ich denke da wird auch nur unter meiner Nachweisgrenze Cs-137 sein.
Hier bei mir ist fast kein Fallout 1986 runtergekommen aus Tschernobyl.

Ob sich am Bild was ändert, wenn ich die Pilze trockne?

Henri

Zitat von: DL8BCN am 17. August 2023, 16:22Ob sich am Bild was ändert, wenn ich die Pilze trockne?


Hast Du denn schon mal nachgeschaut, ob in dem Gebiet, wo Du sie sammelst, überhaupt Kontamination vorhanden ist? Sonst ab in die Pfanne mit den Pilzen  ;D

Veraschen brauchst Du sie nicht, aber trocknen und dann zerkleinern. Dann hast Du das Volumen schon mal um 90% reduziert. Um ein halbes Kilo Trockenmasse zu bekommen, musst Du also 5 kg Pilze sammeln. Na dann mal los  ;)

Und dann machst Du eine Langzeitmessung in der Bleiburg über 48 Stunden und dann schauen wir mal... ein bißchen was wird sicherlich auch in Niedersachsen runtergekommen sein.

Wenn Du sie nur grob zerkleinerst, kannst Du sie nach dem Messen noch in eine schöne Creme-Suppe verwandeln.

DL8BCN

Ist zwar hier das falsche Thema, weil nicht aus dem Bayerischen Wald...
Aber trotzdem mal ein Bild von den berühmten Semmelstoppelpilzen.

DL8BCN

Könnten auch schon zu groß/alt sein zum Essen...
Und tatsächlich werde ich hier kein Cäsium finden.
Hier ist so gut wie nichts heruntergekommen 1986.

Peter-1

Vor einigen Jahren habe ich 20 Gramm getrocknete Pilze vom Fichtelgebirge bekommen. Hier das Ergebnis nach 12 Stunden Meßzeit. Steinpilze waren deutlich weniger belastet.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Gruß  Peter

Flipflop

Hallo Leute, bei uns ist es noch zu Trocken für Pilze.

Auf diesem Kanal gibt es einige Videos dazu:

Radioaktive Belastung von Maronenröhrlingen  Radioaktivität
Pilze Bayern - Strahlung Tschernobyl

https://m.youtube.com/watch?v=QThg1HiFDis

NoLi

Süddeutsche, Österreicher, Schweizer, sammelt Pilze!

Pilze zu Prüfstrahler!!  :ok:

Norbert

Peter-1

Nicht ganz ernst gemeint !
Angenommen, böse Buben sammeln im "richtigen" Gebiet, "richtig" belastete Pilze in großer Menge. Dann könnte es über die Freigrenze kommen  >:(
Natürlich geben sie an, dass sie Pilze lieben  :yahoo:  , also harmlos.
Erzählen sie ihren Freunden dass sie einen radioaktiven Fund haben , Straftat  :unknw:

Wenn ich also Pilze trockne, verasche und als Strahler für einen Ringversuch umherschicke ist es eine Straftat  >:(  , oder schicke ich nur veraschte Lebensmittel umher ?  :unknw:

Gruß  Peter

NoLi

Zitat von: Peter-1 am 18. August 2023, 17:32...
Wenn ich also Pilze trockne, verasche und als Strahler für einen Ringversuch umherschicke ist es eine Straftat  >:(  , oder schicke ich nur veraschte Lebensmittel umher ?  :unknw:
Pilze trocknen ist ok, weil auch getrocknete Lebensmittel noch Lebensmittel und keine Prüfstrahler sind, auch wenn die Aktivität 600 Bq/kg überschreitet. Das getrocknete Material darf halt nicht als verzehrfähig in den Handelsverkehr gebracht werden.
Bei anschliessend veraschten Lebensmittel glaube ich nicht, dass man das dann noch als Lebensmittel durchbekommt. :umnik2:

Norbert

Henri

Zitat von: Peter-1 am 18. August 2023, 17:32Nicht ganz ernst gemeint !
Angenommen, böse Buben sammeln im "richtigen" Gebiet, "richtig" belastete Pilze in großer Menge.

Und irgendwann lesen wir in dem Boulevardblatt mit den vier großen Buchstaben vielleicht: Terroristen bauten eine "Schmutzige Bombe" mit Pilzen aus dem Bayrischen Wald... :D

Sind das dann eigentlich "Atompilze", wenn sie die Freigrenze übersteigen?  8)

Radiohörer

Moin,

Peter bringt es oben auf den Punkt. Und leider haben viele andere Posts hier auch recht  :o
Allerdings meine ich, dass manchem zuviel Spassfaktor in die Fingen zu geraten scheint.
Vielleicht liegts ja an meinem Alter oder ?, dass ich es etwas nüchterner sehe.
Und auch aus den > 5k Posts, die ich seit einem Jahr hier gelesen habe, würde ich es mal auf die Hitze und das Sommerloch zurückführen, wenn einige hier auf den Putz hauen und sich gegenseitg hoch schauckeln. Nur Fakt ist halt auch, dass das kein geschlossenes Forum ist (wo ist der Schlapphutsmilie?)

Ich bin vorgestern, als es im DLF über die Endlagerung in D ging, über einen "Informationsverein" gestolpert, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, mit möglichst hohen und daher für "Unwissende" "schrecklich hohen Werte" über alles mögliche unterrichtet, auf dieses Skript gestoßen.
https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Strahlenschutz/schriftenreihe_rs697_01.pdf
Vieles darin Beschriebene geht mMn deutlich über das "Pilzproblem" hinaus, wenn ich es richtig verwerte. Und so was wie 1986, kann uns ja, ob absichtlich oder unabsichtlich, schnell wieder passieren.
(Sh.., wg. meiner dicken Finger früh am morgen auf dieser empfindlichen Technik: wo ist hier das "undo"?)
Der "Info-Verein" schafft es ja noch nicht mal, von Wiki richtig abzuschreiben und vertut sich um 10^6 bei der Leistung! Preisfrage: wer findet was ich meine  :)

Ich geh jetzt mal zum Bäcker und dann raus, aber nicht in den Bayerwald, bei dem tollen Wetter.

Gute Zeit
Wolf

Peter-1

Eine ganz ernsthafte Frage:
Angenommen ich habe genügend Pilze mit einem hohen Wert an Cs137, trockne sie und verasche diese Pilze. Danach habe ich ein kleines vermutlich schwarzes Häufchen von einem Pulver. Ich kann mit einem Meßgerät zwar in bestimmter Entfernung X µSv/h messen, aber wie stelle ich fest wieviel Bq das sind? Wie soll ich herausfinden ob dieses Häufchen die Freigrenze übersteigt oder nicht?
Einfache Rechnung für Cs137 bei 5cm Entfernung und 1 µSv/h = 29 kBq !

Bitte keine Ratschläge zu einer Behörde oder einer amtlichen Stelle  :unknw:

Was sagen die Fachleute ?

Gruß  Peter

NuclearPhoenix

Zitat von: Peter-1 am 19. August 2023, 12:06Eine ganz ernsthafte Frage:
Angenommen ich habe genügend Pilze mit einem hohen Wert an Cs137, trockne sie und verasche diese Pilze. Danach habe ich ein kleines vermutlich schwarzes Häufchen von einem Pulver. Ich kann mit einem Meßgerät zwar in bestimmter Entfernung X µSv/h messen, aber wie stelle ich fest wieviel Bq das sind? Wie soll ich herausfinden ob dieses Häufchen die Freigrenze übersteigt oder nicht?
Einfache Rechnung für Cs137 bei 5cm Entfernung und 1 µSv/h = 29 kBq !

Bitte keine Ratschläge zu einer Behörde oder einer amtlichen Stelle  :unknw:

Was sagen die Fachleute ?


Um es ganz genau zu messen musst du halt deine Detektoreffizienz bei der Energie wissen. Das geht zum Beispiel mit einer anderen Cs-137 Quelle, deren Aktivität bekannt ist. Dann kann man das ganz einfach zurückrechnen. Einen Bericht im Forum zu einem Prüfstrahler mit 0,25 µCi aus den USA gibt es ja schon. Ansonsten kann man das eventuell abschätzen, was ja auch reichen würde, in dem man die Effizienz irgendwie annähert. Datenblätter, typische Werte für das Zählrohr oder den Szintillator... irgendwas wird man schon finden, um zumindest die Größenordnung zu treffen würde ich meinen.

NoLi

Zitat von: NuclearPhoenix am 19. August 2023, 12:48...
Um es ganz genau zu messen musst du halt deine Detektoreffizienz bei der Energie wissen. Das geht zum Beispiel mit einer anderen Cs-137 Quelle, deren Aktivität bekannt ist. Dann kann man das ganz einfach zurückrechnen. Einen Bericht im Forum zu einem Prüfstrahler mit 0,25 µCi aus den USA gibt es ja schon. Ansonsten kann man das eventuell abschätzen, was ja auch reichen würde, in dem man die Effizienz irgendwie annähert. Datenblätter, typische Werte für das Zählrohr oder den Szintillator... irgendwas wird man schon finden, um zumindest die Größenordnung zu treffen würde ich meinen.
Leider verhagelt die Messgeometrie die meisten Überlegungen, denn Prüfstrahler für z.B. Dosisleistungsmessgeräte sind meistens wie Punktstrahler zu betrachten, ein Aschehäufchen dagegen hat andere Dimensionen.
Es gibt ja beim bayerischen Jagdverband eine hohe Anzahl von Messstationen für Wildbret (BERTHOLD Lebensmittelmonitor LB-200), aber auch mit diesem Messgerät gibt es bei der Aktivitätsbewertung das Problem unterschiedlicher Dichte zwischen Fleisch und Asche.
https://www.jagd-bayern.de/jagd-wild-wald/jagdpraxis/rcm-messstellen/

Norbert

NoLi

Zitat von: NuclearPhoenix am 19. August 2023, 12:48...
Ansonsten kann man das eventuell abschätzen, was ja auch reichen würde, in dem man die Effizienz irgendwie annähert. Datenblätter, typische Werte für das Zählrohr oder den Szintillator... irgendwas wird man schon finden, um zumindest die Größenordnung zu treffen würde ich meinen.
Die Detektor-Effizienz ist u.a. nicht nur das Hauptproblem, sondern auch der Kalium(40)Gehalt der Pilzasche. Da bleibt nur die Gammaspektrometrie.

Norbert