Sensor Technology Radiation Pager STE mini

Begonnen von DG0MG, 29. Juli 2018, 17:43

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DL8BCN

Oder das Teil in eine Metallbox (Safe, etc. ) was relativ HF dicht ist. Dann kann man auch das Thema EMV abhaken.

Henri

Zitat von: DL8BCN am 16. Oktober 2022, 19:24Hallo Henri, ich kenne das Gerät zwar nicht, aber du könntest es ja mal in deine Bleiburg legen und schauen, ob dann immer noch Fehlalarme ausgelöst werden.Dann kann man abschätzen, ob das Ereignis extern oder intern getriggert wird.

Hallo,

ich habe das im Prinzip schon gemacht, indem ich den Radiacode (BT aus) direkt daneben gelegt habe und dann nach einem Fehlalarm das Log angeschaut habe. Es gibt auch keinen tageszeitlichen Zusammenhang. EMV lässt sich ebenfalls ausschließen, da habe ich auch schon Telefon daneben gelegt usw.; außerdem sollten dann auch andere Geräte gestört werden.

Der Schaltplan ist ja nicht sooo kompliziert. Aber was mich wundert, ist, das das Problem nur sehr sporadisch auftritt, selbst wenn das Gerät ganz ruhig daliegt, aber man kann es nicht durch Schütteln usw. provozieren. Also kein Kabelbruch etc.; am Wahrscheinlichsten habe ich einen defekten Codierschalter für die Alarmschwelle gehalten, denn der ist ja mechanisch und gegenüber Umwelteinflüssen besonders anfällig. Mit einer falschen Codierung hätte möglicherweise die Alarmschwelle zu niedrig gelegen. Das ließ sich aber durch Nachmessen ausschließen, der funktioniert einwandfrei.

Wenn die Hochspannung wegläuft, warum dann nur alle 1-2 Tage für eine einzelne Sekunde? Man kann das wegen der winzigen Ströme leider nur schlecht meßtechnisch überprüfen. Falls der PMT Luft zieht: warum auch dann nur alle paar Tage so eine "Salve", die sich auch nicht provozieren lässt, indem ich das Gerät in die Kälte bringe oder an einen wärmeren Ort lege?

Im Gerät gibt es eine Pfostenleiste, über die man sehr einfach die Impulse abgreifen kann. Ich überlege, ob ich mir mal einen kleinen Datenlogger bastele, um die aufzuzeichnen. Vielleicht gibt das ja Hinweise.

Viele Grüße!

Henri

Raddet

Zitat von: Henri am 16. Oktober 2022, 20:39Wenn die Hochspannung wegläuft, warum dann nur alle 1-2 Tage für eine einzelne Sekunde?

Es sieht aus wie ein periodischer Hochspannungsdurchbruch eines Kondensators im Hochspannungsteil. Der Kondensator altert. Und gerade im Moment des Hochspannungsdurchbruchs kommt es zu totalen Interferenzen. Oder zum Beispiel ein Hochspannungsdurchbruch zwischen Windungen in einer Hochspannungsspule. Der Lack ist am Kabel abgeplatzt...

Sie müssen es öffnen, ein Oszilloskop nehmen...

Ja, versuchen Sie, das Gerät vollständig auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen. Wenn es eine solche Möglichkeit gibt. Es ist auch möglich, dass sich Fehler in der Software ansammeln. Wenn es einen Mikroprozessor gibt...

Henri

Ja, die Kondensatoren hatte ich auch schon im Verdacht, das Gerät ist aus den 1990ern... da muss ich tatsächlich mal mit viel Muße messen. Das Problem bei der Hochspannungserzeugung ist, dass den Generator nur ein paar µA erzeugt. Selbst wenn man mit 1 GOhm misst, bricht die Hochspannung schon zusammen. Es ist eine Cockroft-Walton-Schaltung.

Einstellen kann man das Gerät nicht (außer Alarmschwelle und Vibration), aber es gibt einen Mikrocontroller. Wenn der Programmspeicher allmählich das Programm vergisst, könnte es natürlich zu Fehlfunktionen kommen. Aber die Testroutinen funktionieren, und auch sonst zeigt das Gerät keinerlei Auffälligkeiten in der Funktion - bis auf die Fehlalarme. Eine Testreihe mit verschienen Entfernungen zu einer radioaktiven Quelle könnte sich noch lohnen, um zu überprüfen, ob die Alarmschwelle wirklich wie eingestellt bei 0,6 µSv/h liegt.

Ich habe leider nur ein einfaches Oszilloskop, mit dem man keine Langzeitaufnahmen machen kann. Wenn der Fehler sich nur sporadisch zeigt, werde ich ihn nie finden...

Viele Grüße!

Henri

Raddet

Zitat von: Henri am 16. Oktober 2022, 21:55Wenn der Fehler sich nur sporadisch zeigt, werde ich ihn nie finden...

Ja, leider ist diese Art von Fehlfunktion am schwersten zu diagnostizieren. Sie können sehr lange gesucht werden. Manchmal ist es einfacher, alle Kondensatoren in einer Hochspannungseinheit wahllos zu ersetzen. Und die Spule auch...

Ja, und da es einen Mikrocontroller gibt, würde ich ihm trotzdem einen vollständigen Hardware-Reset vornehmen und ihn auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Damit der gesamte Speicher (außer dem ROM) auf Null zurückgesetzt wird und er von Anfang an arbeiten würde. Das kann unerwartet helfen.

Henri

Zitat von: Henri am 16. Oktober 2022, 14:26Mein Radiation Pager, den ich seit mehr als einem Jahr oft und gerne mit mir rumschleppe, macht leider seit gut einer Woche Probleme

So, heute habe ich mich mal ein wenig um die Fehlalarme gekümmert. In den letzten Tagen hat sich die Situation noch deutlich verschlechtert. Gestern habe ich das Gerät eingeschaltet, und es kam nur Dauerpiepen. Interessanterweise wurde trotzdem im Display keine "9" angezeigt, sondern mal 4, mal 6... seltsam. Auch interessant: das Dauerpiepen wurde langsam weniger und pendelte sich dann auf einen normalen Wert ein.

Leider weicht mein Gerät doch ziemlich von dem genialen Stromlaufplan ab, den Na-22  uns mal angefertigt hatte. Trotzdem war der eine sehr gute Hilfe, um überhaupt nach potentiellen Fehlerquellen Ausschau zu halten. 1000 Dank noch mal dafür!!  :good2:

Folgende Dinge hatte ich mir vorgenommen zu überprüfen:

1) Anschlussleitungen zu den Batteriekontakten. Es gab hier ja Berichte, dass das Gerät zu Fehlalarmen neigt, wenn diese fast abgebrochen sind, was sie leider gerne tun. Da war aber alles OK.

2) Aus dem selben Grund wäre ein verdreckter/hochohmiger Schiebeschalter verdächtig, aber ich konnte keinen Spannungsfall messen.

3) Die Kondensatoren. Interessanterweise hat das Gerät bis auf 2 Ausnahmen nur Keramikkondensatoren verbaut. Es gibt 2 Tantalkondensatoren: einer dient zum Reset beim Einschalten. Da der Pager aber normal startet, ist der unverdächtig. Der zweite ist Bestandteil der Signalkonditionierung. Leider ist er so blöde nahe an der Pfostenleiste für Display/Taster verbaut, dass man weder messen noch ihn austauschen kann (zumindest ohne professionelle Entlötstation, denn die Pfostenleiste müsste hierfür raus). Hier bin ich also nicht weitergekommen. Gealterte Tantal-Elkos neigen allerdings eher zur Niederohmigkeit/Kurzschluss. In diesem Fall würde der Basisstrom der Transistoren im Komparator an Masse gezogen. Dann dürften keine / zu wenig Impulse ankommen, aber nicht zu viele.

4) Die Spule für die Hochspannungserzeugung: eine geschlossene Ferrit-Schale, auch hier kommt man an die Kontakte weder zum Messen noch zum Austausch ran. Zumindest nicht ohne fortgeschrittenes Equipment.

5) Der Thermistor, der den Hochspannungskreis regelt. Ich habe einfach mal auf Verdacht Lötstellen in der HV Feedback Regelung nachgebessert, die nicht optimal aussahen. An den einzelnen Dynoden habe ich ebenfalls mal nachgemessen und andere Werte als DL3HRT herausbekommen, nämlich 93/185/275/360/440/... V (über 1 GOhm). Interessanterweise konnte ich beobachten, dass die Hochspannung bei den höheren Dynoden beim Messen "wegläuft" und der Messbereich von 2000 V überschritten wird. Irgendwann pendelt sich die Spannung dann aber auf einen realistischen Wert ein. Beim Messen geht die gelbe LED an, allerdings scheint das Problem nur beim Messen zu bestehen (vermutlich fließt nur an der gemessenen Dynode so viel Ladung ab, dass der HV-Generator "Vollgas" gibt und der PMT insgesamt saftig Überspannung bekommt).  Im Oszilloskop sehen sowohl die HV Feedback Impulse als auch die Aufladeimpulse so aus wie bei DL3HRT, also unauffällig.

6) Der Feintrimmer für die Komparatorschwelle. Bei mir war dieser 5 Umdrehungen im Uhrzeigersinn eingestellt, wobei sich die Impulsrate nicht wirklich verändert, wenn man ihn bis zum Anschlag gegen den Uhrzeigersinn dreht. Ab 6-7 Umdrehungen im UZS verbreitert sich das Signal am Controller Pin 1 jedoch massiv, und es wird Alarm ausgelöst. Allerdings zeigt das Display dann auch eine "9", nicht wie im Fehlerbild eine 4, 5 oder 6. Mein Ansatz war jetzt, den Trimmer auf 3 Umdrehungen im UZS zu stellen. Bin gespannt, ob das etwas bewirkt. Die "Kalibrierung" ist dann zwar weg, aber da das Gerät eh nur "Hausnummern" anzeigt, ist das nicht schlimm. Viel scheint sich durch die 2 Umdrehungen auch nicht geändert zu haben.

7) Raddet hatte einen "Reset" des Controllers empfohlen. In der Praxis kann das nur bedeuten, ihn mehrere Stunden ohne Strom zu lassen, aber das hat nichts geändert.

8 ) Falls der PMT schlechten Kontakt in der Fassung haben sollte: diesen ein paar Mal abgezogen und wieder aufgesteckt.

Nun warte ich mal ab, ob das eher ungerichtete Rumgepfusche etwas bewirkt hat. Bislang ist das Gerät jedenfalls noch still.

Viele Grüße!

Henri

Henri

Wieder 2 Fehlalarme diese Nacht, nachdem 24 Stunden lang Ruhe war...  >:(

Henri

Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass es der PMT ist, der defekt ist. Die teilweise zu hohen Spannungen an den Dynoden treten nämlich nur auf, wenn die Detektoreinheit eingesteckt ist. Die Stromaufnahme des Pagers ist dann auch viel zu hoch. Zieht man den Detektor ab, ist alles wie es soll.

Das heißt also, Totalschaden  :(    Hier https://www.ebay.com/itm/194659036410 kann man immer noch die Detektoren einzeln kaufen, aber leider wird nicht nach Europa versendet, und man kann nicht mal den Händler kontaktieren, um freundlich noch mal nachzufragen.

Ich habe mal gehört, dass es Zwischenhändler gibt, die in so einem Fall für einen einkaufen und die Ware dann gegen einen kleinen Obolus weiterleiten. Kennt hier zufällig jemand einen, der vertrauenswürdig ist? Bei einer ersten Internetsuche habe ich auch nichts hierzu gefunden...

Viele Grüße!

Henri

miles_teg

Ich habe vertrauenswürdige Bekannte in den USA. Aber es ist halt trotzdem mit extra-Kosten und Aufwand verbunden.

Henri

Zitat von: miles_teg am 15. November 2022, 19:04Ich habe vertrauenswürdige Bekannte in den USA. Aber es ist halt trotzdem mit extra-Kosten und Aufwand verbunden.

Das bringt mich auf eine Idee... man muss ja gar keinen professionellen Dienstleister nehmen. Ich habe da auch noch (ziemlich eingerostete) Kontakte hin, vielleicht frage ich mal vorsichtig an.

Alex

Hallo, vor einiger Zeit habe ich eine kleine Applikation für Radiation Pager erstellt.
Sie erkennt Tonsignale von Radiation Pager und zeigt Mikroröntgenwerte und Diagramme. Sie benötigt Zugriff auf das Mikrofon, sendet jedoch keine Daten außerhalb Ihres Geräts.

Anwendung https://radiation-pager.herokuapp.com/ (temporäre Domain)
Anleitung und Quellcode https://github.com/aagorchakov/radiation-pager

NuclearPhoenix

Zitat von: Alex am 16. November 2022, 16:30Hallo, vor einiger Zeit habe ich eine kleine Applikation für Radiation Pager erstellt.
Sie erkennt Tonsignale von Radiation Pager und zeigt Mikroröntgenwerte und Diagramme. Sie benötigt Zugriff auf das Mikrofon, sendet jedoch keine Daten außerhalb Ihres Geräts.

Anwendung https://radiation-pager.herokuapp.com/ (temporäre Domain)
Anleitung und Quellcode https://github.com/aagorchakov/radiation-pager
Sehr interessante Herangehensweise! Ich finds auch echt schön, dass sich jemand die Zeit genommen hat für so ein Gerät extra eine Website auf die Beine zu stellen :)

Henri

Zitat von: Alex am 16. November 2022, 16:30Hallo, vor einiger Zeit habe ich eine kleine Applikation für Radiation Pager erstellt.
Sie erkennt Tonsignale von Radiation Pager und zeigt Mikroröntgenwerte und Diagramme. Sie benötigt Zugriff auf das Mikrofon, sendet jedoch keine Daten außerhalb Ihres Geräts.

Anwendung https://radiation-pager.herokuapp.com/ (temporäre Domain)
Anleitung und Quellcode https://github.com/aagorchakov/radiation-pager

Hallo,

und herzlich willkommen hier!

So richtig praktisch ist das aber doch nicht? Der Pager macht doch gar keine Töne, nur wenn man permanent auf die Taste drückt. Und dann werden die 10-20 cps auch auf ein Piepsen alle paar Sekunden runtergerechnet, damit es nicht zum Rauschen wird. Zudem ist das Piepsen sehr laut, das will man doch nicht die ganze Zeit hören? Und da dann LED und Anzeige an sind, steigt der Stromverbrauch immens und zudem schaltet man durch den Tastendruck den Schwellwertalarm ab.

In den meisten Modellen ist innen ein bestückter pin header, an dem die bereits normierten Impulse vom PMT anliegen. Die kann man direkt an z.B. einen Arduino verfüttern. Oder über einen kleinen Impedanzwandler per Kabel in den Mikrofoneingang des Telefons geben. Hierfür gibt es auch schon Apps zum Zählen und Darstellen.

Viele Grüße!

Henri

Alex

NuclearPhoenix, Henri, danke für Ihr Feedback.

Natürlich ist die Applikation nur für kurzzeitige Messungen kleiner Strahlungswerte (bis ca. 50 µR/h). Zum Beispiel, wenn Sie die genaue Strahlung von einem Objekt messen oder die Strahlungsquelle finden müssen (Beobachten von Änderungen in der Grafik).

Impulse vom PMT zu übertragen ist natürlich eine viel bessere Lösung, aber für mich ist es viel schwieriger zu machen. Zumindest ohne das Gerät kaputt zu machen. :)