Instrumente in Kampfflugzeugen

Begonnen von Xodor, 27. Juni 2022, 22:37

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Xodor

Hallo,

heute waren wir im Luftfahrtmuseum bei Stauning in Dänemark und haben und etwas von der Geschichte der Luftfahrt mitreißen lassen. Wer sich für Flugzeuge und Luftfahrt interessiert, wird dort viel Freude haben.

Ziemlich am Anfang des Museums steht der Abschnitt eines Kampfflugzeuges (habe leider vergessen welches) so dass man sich das alte Cockpit mit den Instrumenten, sowie den Schleudersitz ansehen kann.
Beim betrachten der Instrumente fielen sofort die Zeiger auf, die verdächtig aussahen und die Neugierde bei mir weckte. Zufällig hatte ich einen Radiascan im Auto, der gleich geholt wurde und sofort, als er in das Cockpit gehalten wurde sehrhektisch anfing zu piepsen. Dort waren einige Instrumente verbaut, die doch schon recht aktiv strahlten.
Ob die im Museum das wissen? Denn jeder konnte die Instrumente anfassen und aus allernächster Nähe betrachten.

Henri

Ich war mal im luftfahrttechnischen Museum Rechlin ( https://www.luftfahrttechnisches-museum-rechlin.de ) - aufgrund seines historischen Werdegangs (dort wurden fast alle deutschen Luftfahrtgeräte für den 1. und 2. Weltkrieg getestet) sind 99% der Ausstellungsstücke Militärtechnik. Überall und an jeder Ecke befinden sich Instrumente mit Radium-Leuchtfarbe verbaut. Auf Zifferblättern, auf Kippschaltern... Vor einer Vitrine randvoll mit Cockpit-Instrumenten ging dann bei meinem Radiation Pager der Alarm los, am meisten gestrahlt hat ein Wendeanzeiger mit knapp über 10 µSv/h dicht an der Vitrine gemessen (gut zum Testen, ob schon die aktuellste Firmware auf dem Radex 1503 ist, die über 9,99 gehen kann   ;)  )

"Strahende" Cockpits sind dort mit einem Trefoil gekennzeichnet und man kann nur durch die Kabinenhaube reinschauen, von außen misst man praktisch nichts mehr. Die Vitrinen waren nicht gekennzeichnet.

Also, man weiß hier wohl um die Problematik. Allerdings sind das riesige, gut belüftete Hallen und die normale Verweildauer vor den Instrumenten ist viel zu kurz, als dass Radon und Direktstrahlung eine Gefährdung darstellen könnten. Man kann aber nur hoffen, dass sachkundig vorgegangen wird, wenn so eine Vitrine mal umdekoriert oder Instrumente demontiert werden.


Übrigens, Strahltriebwerke standen da auch einige als Schnittmodelle, aber thoriumhaltige Turbinenschaufeln konnte ich nicht finden. Bemerkenswert fand ich allerdings, dass die alten Kolben-Flugmotoren von der Lebensdauer her auf nur 200 Stunden bemessen waren und meist aber schon ab der Hälfte der Betriebsdauer kaputt gingen - Militärtechnik halt, da wurde wohl eher nicht damit gerechnet, dass tatsächlich mal ein Flieger wieder zurückkommt...

Muss mal schauen, ob ich die Fotos noch finde... wollte ich eigentlich hier eingestellt haben, aber wie das so ist... 8)

Viele Grüße!

Henri

Xodor

Dort war überhaupt nichts gekennzeichnet, und die Besucher konnten die verbauten Instrumente mit den Händen anfassen. Ein Warnhinweis wäre wohl besser.

So einen Wendeanzeiger gab es in dem Cockpit auch und war gleich mein erster Verdächtiger.



Mit offenen Fenster im Search-Modus kam der Radiascan 17.2uSv/h und im Gamma-Modus mit geschlossenem Fenster zeigte er relativ schnell 9.45uSv/h an (leider nicht auf dem Bild)





Der Radiokompass sah auch sehr interessant aus - leider habe ich da den Radiascan nicht rangehalten.



NoLi

Zitat von: Henri am 27. Juni 2022, 23:49Ich war mal im luftfahrttechnischen Museum Rechlin ( https://www.luftfahrttechnisches-museum-rechlin.de ) - aufgrund seines historischen Werdegangs (dort wurden fast alle deutschen Luftfahrtgeräte für den 1. und 2. Weltkrieg getestet) sind 99% der Ausstellungsstücke Militärtechnik. Überall und an jeder Ecke befinden sich Instrumente mit Radium-Leuchtfarbe verbaut. Auf Zifferblättern, auf Kippschaltern... Vor einer Vitrine randvoll mit Cockpit-Instrumenten ging dann bei meinem Radiation Pager der Alarm los, am meisten gestrahlt hat ein Wendeanzeiger mit knapp über 10 µSv/h dicht an der Vitrine gemessen (gut zum Testen, ob schon die aktuellste Firmware auf dem Radex 1503 ist, die über 9,99 gehen kann   ;)  )

"Strahende" Cockpits sind dort mit einem Trefoil gekennzeichnet und man kann nur durch die Kabinenhaube reinschauen, von außen misst man praktisch nichts mehr. Die Vitrinen waren nicht gekennzeichnet.

Also, man weiß hier wohl um die Problematik. Allerdings sind das riesige, gut belüftete Hallen und die normale Verweildauer vor den Instrumenten ist viel zu kurz, als dass Radon und Direktstrahlung eine Gefährdung darstellen könnten. Man kann aber nur hoffen, dass sachkundig vorgegangen wird, wenn so eine Vitrine mal umdekoriert oder Instrumente demontiert werden.
...
Dieses Museum muß bzw. müßte über eine behördliche Umgangsgenehmigung verfügen! Und für NORM bzw. TNORM, also Produkte mit angereicherten natürlichen Radionukliden, ist gemäß Strahlenschutzverordnung 2018 auch mindestens ein verantwortlicher Strahlenschutzbeauftragter mit entsprechender Ausbildung erforderlich.

Norbert