RadiaCode-101 (радиакод-101, RadiaCode-102, RadiaCode-103)

Begonnen von DG0MG, 13. Februar 2021, 17:19

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

DL8BCN

Hallo Janni, leider ist die Windows SW nicht so toll.
Das kommt, weil die Bedienung des RadiaCode 101 hauptsächlich für die Android-App konzipiert wurde.
Viele warten nun auf die iOS/Apple APP, die in der Entwicklung steckt und wohl im Frühjahr 2022 veröffentlicht werden soll.
Zu deinen Detailfragen kann ich leider nichts sagen.
Da gibt es sicherlich kompetentere Mitmenschen hier.
Gruß, Rainer



Radiacode-101

Zitat von: Janni am 09. Januar 2022, 22:47
Moin!

Ich hab den Radiacode jetzt seit ein paar Wochen und bin total begeistert!  :yahoo: :yahoo: :yahoo:

Bei mir läuft das mit Android auf dem Handy auch komplett ohne Probleme und ich hab schon einige Spektren gemessen. Bisher einfach nur so ohne Bleiburg und Probenbecher. Bin wirklich sehr beeindruckt was das kleine Gerät alles so kann.  :)

In der App finde ich das auch alles relativ selbsterklärend und intuitiv. Aber auf dem Computer komme ich mit dem Windows Programm noch nicht so richtig zurecht. Weiß hier jemand, wie man die Spektren auf dem Computer öffnen kann, die man in der App gespeichert hat? Und kann ich in dem Windows Programm auch Spektren speichern? Ich hab da bisher nur gefunden, wie man eine CSV Datei speichern kann. Das sind aber ja nur Zahlen und kein Bild von einem Spektrum.

Und kann man mit der App oder mit dem Windows Programm auch SPE Dateien speichern und diese dann in InterSpec öffnen? Weiß jemand ob das geht?

Sie können das Spektrum auf Android speichern und auf Ihrem Computer im BecqMoni-Programm öffnen. Wenn die Datei die XML-Erweiterung hat, befindet sich die Kalibrierung auch in der Datei selbst.
Formatkonverter für Interspec kommt bald.

Janni

Hallo und Danke euch für die Antworten!

Mit BeqMoni habe ich bisher noch gar nicht gearbeitet, ich probiere das mal aus. Auch in InterSpec muss ich mich noch weiter einarbeiten. Aber schön zu wissen, dass da so ein Konverter für InterSpec kommt  :)

Henri


opengeiger.de

Zitat von: Radiacode-101 am 10. Januar 2022, 14:43

Sie können das Spektrum auf Android speichern und auf Ihrem Computer im BecqMoni-Programm öffnen. Wenn die Datei die XML-Erweiterung hat, befindet sich die Kalibrierung auch in der Datei selbst.
Formatkonverter für Interspec kommt bald.

Und dann bestimmen wir die Detektor Effizienz für den Radiacode RC-101!!!   :rofl:

opengeiger.de

Ich hab schon mal getestet, wie die LuKa-Mischprobe (10g Lu2O3+100g KCl) in etwa rauskommt(siehe Bild). Wird ne Herausforderung, selbst mit Interspec! Aber Herausforderungen sind wir ja gewöhnt  ;) . Könnt mit dem Marinellibecher etwas besser rauskommen. 

opengeiger.de

Na geht doch! ALso so schwer ists nicht ein RC101 Spektrum nach Interspec einzulesen. Man kann die Daten ja ganz leicht am <DataPoint>-Tag im XML-File erkennen. Alles davor und dahinter weglöschen und dann mit nem Editor wie z.B. VIM die <DataPoint> und </DataPoint>-Tags wegmachen (Befehl z.B. :g/<DataPoint>/s///). Dann schreibt man noch in die erste Zeile "Total time: 1234" (wenn 1234 die Messzeit war) und in die zweite Zeile "Counts" und speichert das als .txt File. Das kann dann Interspec verstehen und liest so ganz artig die 256 Kanäle des Radiacode ein.

Man kann dann auch Peaks fitten, die beiden Lu Peaks bei 202 und 307keV und mit ach und Krach auch noch den K40 Peak. Den sieht man dann aber nur richtig mit einer Log y-Achse. Aber geht, man bekommt so die Flächen unter den Peaks. Die K40 Fläche ist aber homöopathisch. Siehe Bilder.

Uuund was könnte man so ausrechnen ????  :D

Naja mit dem K40 ist das natürlich so ne Sache, aber ich hab hier gleich schon mal ne Idee für ne mögliche Alternative: Sobald man eine Lu-Probe mit bekannter Aktivität vermessen hat, kann man doch in ner Thorium-Sandprobe die Pb212 Aktivität bestimmen, denn die Pb Linie bei 283keV liegt ja zwischen den Lu-Linien. Das Pb212 ist aber mit dem Tl208 bei 583keV im säkularen Gleichgewicht, beides sind Feststoffe und es ist nichts Gasförmiges dazwischen. Daher hat das Tl208 die gleiche Aktivität wie das Pb212. Also muss doch gelten:

Eff(583keV)/Eff(283keV) = CPS(Tl208,583keV)/CPS(Pb212,283keV)*Igamma(Pb212,283keV)/Igamma(Tl208,583keV) oder nicht?

und Eff(283keV) haben wir ja aus der Lu-Kal ,Igamma(Pb212,283keV)=43.6% und Igamma(Tl208,583keV)= 30.6%, damit haben wir den dritten Datenpunkt auf der berühmten Kurve, gleich neben der Cs137 Linie!!! Und der Rest geht wie gehabt!  :yahoo:

Ja, und wie bestimmen die Radiacode Leute wohl die Cs137 Aktivität im Marinelli-Becher? Ich glaub auch nicht so viel anders, nur eben vielleicht mit Nukliden, die wir nicht so ohne weiters kaufen können!  :-\

Ich werd das mit der Thorium-Sand Probe mal testen. :)



     

Peter-1

Hallo Bernd,

kann es sein, dass ein Zahlendreher vorliegt? Pb212 238,63 keV ist doch sicher gemeint. Und bei Tl208 583,18 keV finde ich 85% und nicht 30,6%. Lese ich was falsch?

Gruß
Peter
Gruß  Peter

opengeiger.de

Ja, Zahlendreher beim Pb212.  :blush:

Beim Tl208 musst Du zu den 85% noch die 36% Branching Wkt dazurechnen.

opengeiger.de

Ja, ist ein wenig schwierig zu verstehen mit den ganzen Wahrscheinlichkeiten. Also hier noch mal das gesamte Zerfallsgeschehen vom Pb212 aus. Man sieht also, dass der Branch vom Bi212 übers Tl208 nur in 36% der Fälle durchlaufen wird, der andere Weg geht übers Po212 ganz ohne Gamma Emission. Sobald nun das Tl208 aber erreicht ist, wirds noch etwas komplizierter, da das viele angeregte Zustände annehmen kann, von denen auch Gammas in einer Art Kaskade ausgehen, die meisten aber mit sehr geringer Wkt. Die 583keV entstehen dann vom zweitvorletzten Niveau auf das vorletzte Niveau, da stehen die 85%. D.h. Das Tl208 wird überhaupt erst mit 36% erreicht und der Übergang mit 583keV wird dann in der Summe aller Übergänge, die da vorbeikommen mit 85% erreicht. D.h. die Gesamt-Wkt ist somit 30.6%, siehe zweites Bild. Da alle Halbwertszeiten klein sind gegen die des Pb212 (10.64h) sind diese Zerfallsprodukte im säkularen Gleichgewicht mit dem Pb212.

opengeiger.de

So, jetzt aber, nach der Korrektur, kann ich erste Detektor-Effizienzwerte für den Radiacode-101 liefern und zwar für die LuKa-Misch Probe (siehe Thread Lutetium-Kalium Kalibrierung). Diese Probe besteht aus 10g Lu2O3 die unter 100g KCl gut gemischt sind und die sich in einer Balea Dose von DM befinden. Der Radiacode-101 ist mit der Stirnfläche mittig auf die Dose aufgesetzt (siehe letztes Bild). Die Messung lief in der Bleiburg. Die mit Interspec ausgewerteten Peaks siehe Anhang. Mit dieser Geometrie erreicht der RC-101 eine absolute Detektor-Effizienz von 0.26% für die 202keV Linie (78% Gamma Wkt.) und 0.1% für die 307keV Linie des Lu176. Das ist leider doch nicht so toll wie es am Anfang aussah.

Man kann an der Steigung einer Geraden in der Log-Log Darstellung sehen, dass es zu höheren Energien weiter steil bergab geht. Man kann aus diesen Zahlen jedoch schätzen, dass die Pb212 Linie bei 238keV im Th-nat. Spektrum mit einer Effizienz von etwa 0.18% vom RC-101 gesehen werden müsste. Allerdings unter der Voraussetzung, dass man z.B. Monazit-Sand in die gleiche Balea Dose füllt und in derselben Geometrie anordnet. Einen kleinen Fehler wird man dann aber noch auf Grund der etwa doppelt so hohen Dichte des Sands machen. Wenn man in dieser Probe dann eine Peakfläche von 3cps unter dem 238keV Peak des Pb212 finden würde, müsste das 3910Bq an Pb212-Aktivität entsprechen.

Wenn man nun davon ausgeht, dass sich das Tl208 im säkularen Gleichgewicht zum Pb212 befindet und daher gleiche Aktivität hat, dann kann man sich so zur Effizienz bei 583keV des Tl208 weiterhangeln. Das ist nun das nächste Experiment. Aber die Effizienz dort wird natürlich schon massiv niedriger sein, davon kann man schon mal ausgehen.

Man kann nun auch sagen, wird man in einer Lu176-haltigen Probe bei gleicher Geometrie und Matrix vom RC-101 0.919 cps pro 1000Bq Lu2O3 unter dem Photopeak bei 307keV sehen.

Im Anhang findet sich auch das Excel Sheet mit der Rechnung als .zip Archiv. Vielleicht prüft das nochmal jemand nach, man kann da superleicht Fehler machen.

Jetzt wärs ja mal schön das Experiment würde einer genauso machen mit nem Raysid...  ;D

Henri

Zitat von: opengeiger.de am 12. Januar 2022, 21:22
So, jetzt aber, nach der Korrektur, kann ich erste Detektor-Effizienzwerte für den Radiacode-101 liefern und zwar für die LuKa-Misch Probe (siehe Thread Lutetium-Kalium Kalibrierung). Diese Probe besteht aus 10g Lu2O3 die unter 100g KCl gut gemischt sind und die sich in einer Balea Dose von DM befinden. Der Radiacode-101 ist mit der Stirnfläche mittig auf die Dose aufgesetzt (siehe letztes Bild). Die Messung lief in der Bleiburg. Die mit Interspec ausgewerteten Peaks siehe Anhang. Mit dieser Geometrie erreicht der RC-101 eine absolute Detektor-Effizienz von 0.26% für die 202keV Linie (78% Gamma Wkt.) und 0.1% für die 307keV Linie des Lu176. Das ist leider doch nicht so toll wie es am Anfang aussah.


Nun ja, wen wundert's ?

Da liegt ein kleines Kriställchen von gerade einmal 1 cm Kantenlänge auf einer Dose mit ~ 6 cm Durchmesser. Das ist ja fast schon ein "Flächenstrahler mit unendlicher Ausdehnung" für das kleine Gerätchen.

Aber mit Marinelli-Geometrie sieht das sicher ganz anders aus. Bernd, lass Dir doch mal einen Becher drucken  ;)

Viele Grüße!

Henri

Peter-1

Das Stichwort "Thorium Sandprobe" hat mich auf meinen Monazitsand gelenkt. Zufällig habe ich auch etwas Monazit aus Madagaskar. Was liegt näher diese beiden Proben zu vergleichen. Ob nun der Unterschied durch Sand / festes Mineral oder die Herkunft stammt? Da wird doch das Verhältnis Pb212 zu Tl208 recht gestört.
Mache ich einen Gedankenfehler?
Gruß  Peter

opengeiger.de

Kennst Du nicht den Spruch, "wenn Du 1 Wespe tötest, kommen  10 zur Beerdigung"? Letzten Endes ist das beim Tl208 dasselbe. Wenn du das chemisch selektiv entfernen würdest, wäre gleich wieder welches da. Bei nem säkularen Gleichgewicht, also wenn die HWZ der Tochter viel kürzer ist als die HWZ der Mutter, dann rechnet man so grob 7 Halbwertszeiten der Tochter bis das Gleichgewicht nach ner groben Störung wieder hergestellt ist. In Bezug aufs Pb212 ist also das Tl208 schnell wieder da. Also auch wenn die Pb212 Konzentration schwankt, solange sie nicht schneller schwankt als 7 HWZ der Tochter, hinkt die Aktivität der Tochter halt um diese 7 HWZ hinterher. Jetzt kannst Du ja mal die HWZ's googeln. Beim Radium ist das etwas anders. Wenn das abhanden kommt, zum Beispiel bei der Uranfarbenherstellung, dann erleben wir die Wiederherstellung des Gleichgewichts nicht mehr. Und klar, es gab erdgeschichtlich schon so gewisse Events, wo durch geochemische Prozesse, das Gleichgewicht der Zerfallsketten in Gesteinen massiv gestört wurde auch bei den festen Radionukliden. Aber wie gesagt das Gg von Tl208 in Bezug auf das Pb212, da ist dann schnell wieder der alte Zustand da, wie bei der Wespenkonzentration bei der Grillparty.  :D

Peter-1

Als Rechengrundlage mein kleines Häufchen ( ca. 20 Gramm ) Monazitsand. Dieser Sand ist z.Zt. kaum zu finden  >:(
Gruß  Peter