Fluoreszenz von Uranmineralien

Begonnen von DL3HRT, 24. Februar 2021, 07:34

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DL3HRT

Ich habe mir letztes Jahr zu Weihnachten ein kleines, schnuckeliges Spektrometer geschenkt  ;) . Nein, kein Gammaspektrometer sondern eines für Licht (https://www.ebay.de/itm/203256364954). Die mitgelieferte Software hat mich nicht vom Hocker gehauen, also habe ich schnellerhand meine eigene Variante geschrieben.

Als ich vor kurzem Uranmineralien bei Anregung mit einer 395 nm Taschenlampe untersucht habe, erlebte ich mit einem Stein von Halde 65 aus Bad Schlema eine Überraschung. Zuvor hatte ich verschiedene Stücke Autunit untersucht. Alles zeigten ein charakteristisches Spektrum mit der ersten grünen Linie bei ca. 504 nm.  Das passt sehr gut zu den Literaturangaben.

Der Stein von Halde 65 zeigt im Gegensatz dazu ein um ca. 4-5 nm nach links verschobenes Spektrum. Die erste grüne Linie liegt bei 499 nm und auch die anderen Linien sind verschoben. Die Messungen sind reproduzierbar. Die Wellenlängengenauigkeit des Spektrometers liegt bei ca. 0,4 nm. Ich hatte den Stein ursprünglich auch als Autunit klassifiziert, was aber offensichtlich nicht stimmte. Es muss sich um eine Carbonatverbindung handeln, denn nur für diese könnte die Wellenlänge passen.

Interessant ist auch die Messung an industriellen Uranglas-Produkten. Die Fluoreszenzlinien verbreitern sich und irgendwann ist keine separate Linie mehr zu erkennen. Man sieht das schön an den beiden Pernod-Aschenbechern. Die milchige Variante zeigt keine Linien mehr.

Ganz am Ende habe ich das Spektrum von Radiumleuchtfarbe eingestellt. Die Fluoreszenz kommt dort vom Zinksulfid, welches keine schmale Linie zeigt sondern einen bereite Glocke im grünen Bereich.

DL3HRT

Hier noch zwei Fotos vom Steinchen von Halde 65.

Jule

Sieht sonst stark nach dem Oxydationsprodukt Gummit aus, wenn es kein oder nicht nur Kalkuraninit ist. Liebigit bildet sich als Sekundäruranmineral aus dem Verwitterungsprodukt von Uraninit in Anwesenheit von alkalischen Carbonatlösungen das auch von selbst fluoresziert und die das Uran in Form der "Uranyl-Gruppe" UO,++ enthalten, in der das Uran 6-wertig ist. Kalkuraninit und Bariumuraninit kamen doch in Schacht 65 nicht vor(?)