Saharasand bringt Cs137

Begonnen von JanK, 01. März 2021, 18:07

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JanK

Hallo zusammen,

Hier bei uns in Frankreich bringt das Wetter in den letzten Tagen immer mal wieder etwas Saharasand mit. Sieht schön aus, ein tiefes Orange, vor ein paar Wochen war der ganze Schnee in den Alpen orange gepudert. Laut der französischen Presse bringt der Sand aber auch radioaktive Partikel der letzten französischen Atomtests mit sich (google translate hilft):

https://www.francetvinfo.fr/sante/environnement-et-sante/sable-du-sahara-une-pollution-radioactive-bien-reelle-et-parfaitement-indiscutable-selon-le-specialiste-pierre-barbey_4312517.html

Soviel zu 'man trifft sich immer zweimal' :-) Anscheinend kann man mit dem richtigen Equipment noch Cs137 nachweisen. Ich kratze in den nächsten Tagen mal zusammen was noch auf dem Auto und auf dem Fensterbrett liegt, aber mache mir keine Hoffnungen da was zu messen (habe noch keine anständige Bleiburg). Deshalb nur als interessante Info :-)

Viele Gruesse,

Jan


DL3HRT

Wie es der Zufall will, habe ich Anfang Februar aus dem "braunen" Schnee ein wenig Saharastaub extrahiert (ca. 1g) :) . Das Gammaspektrometer zeigt sich völlig unbeeindruckt davon, es ist also kein Cs137 nachweisbar. Norbert hat im letzten Post schon auf die äußerst geringe Kontamination hingewiesen.

JanK

Dann muss ich wohl 10m2 zusammenkratzen :-) Mit dem Staubsauger übers Dach oder mit einem feuchten Lappen abwischen? Ein Filter im Fallrohr wäre nicht schlecht, aber die Partikel sind wohl so um 10um gross, der sitzt wohl schnell zu. 100m2 Schnee 5mm tief aufsammeln und einschmelzen?

Peter-1

Möglichst bald mit der Sammlung beginnen, denn es ist mehr Staub und Dreck, als Saharastaub in so einer Probe. Sieht unter dem Mikroskop ganz nett aus. Jetzt einfach die bunten Steinchen vom Rest sortieren  :D :D :D
Bis Weihnachten ist man dann fertig.
Gruß  Peter

JanK

Hallo Peter,

tolle Fotos! Hast Du da eventuell eine Idee der Korngrösse (Massstab)? Damit ich die richtige Pinzette kaufen kann  :)

DL3HRT

Daran sieht man wieder einmal, dass wir alle ein wenig verrückt sind. Wer schmilzt schon Schnee, um am Ende ein Röhrchen mit Staub zu bekomen?  ;) Ich habe das sogar zweimal getan.  :yahoo:

NoLi

Passende Bilderserie zu dem Thema:



Gruß
Norbert

Peter-1

In einem Übersichtsbild habe ich den Maßstab einkopiert.
Geht von wenigen µm an aufwärts.
Gruß  Peter

NoLi

Hier noch ein paar Daten zu den Sprengkräften und Personendosen:

https://www.wikiwand.com/en/Agate_(nuclear_test)

Die Gamma-Dosisleistung an der aus dem Bergmassiv beim missglückten Test "Beryl" ausgetretenen Lava betrug im Jahr 2007 noch ca. 100 µSv/h; auf Grund dessen wurde dann erst (!) dieser Bereich mit 40 km Zaunanlage abgesperrt. Vorher frei zugänglich...
Bilder vom missglückten Test im vorherigen Video ab 15:20 min .

Und noch ein kurzes Video vom Test:


Hier gibt es viele Messdaten:
https://www.assemblee-nationale.fr/rap-oecst/essais_nucleaires/i3571.asp

Insbesondere die Dosisleistungsmessangaben zu Beryl unter Pkt. 5.1 sind interessant (H = Zeitpunkt "0" der Detonation):
>>  5.1. L'accident Béryl (1er mai 1962)

Pour assurer le confinement de la radioactivité, le colimaçon était calculé pour que l'onde de choc le ferme avant l'arrivée des laves. Lors de la réalisation de cet essai, le 1er mai 1962, l'obturation de la galerie a été trop tardive. Une fraction égale à 5 à 10 % de la radioactivité est sortie par la galerie, sous forme de laves et de scories projetées qui se sont solidifiées sur le carreau de la galerie, d'aérosols et de produits gazeux formant un nuage qui a culminé jusqu'aux environs de 2600 m d'altitude à l'origine d'une radioactivité détectable jusqu'à quelques centaines de kilomètres.

Le nuage radioactif formé était dirigé plein Est. Dans cette direction, la contamination atmosphérique était significative jusqu'à environ 150 km, distance sur laquelle il n'y avait pas de population saharienne sédentaire. Localement, en revanche une contamination substantielle (induisant une exposition supérieure à 50 mSv) a touché une centaine de personnes.

Les conséquences sanitaires

La trajectoire du nuage est passée au-dessus du poste de commandement où étaient regroupées les personnalités (notamment deux ministres, MM. Pierre Messmer et Gaston Palewski) et le personnel opérationnel. Malgré le port du masque respiratoire et une évacuation rapide (entre H+2 minutes où le débit de dose était inférieur à 1 mGy/h et H + 8 minutes où le débit de dose était de 3 Gy/h), une quinzaine de personnes ont reçu un équivalent de dose de quelques centaines de millisieverts. L'irradiation a été essentiellement d'origine externe, les masques ayant été correctement utilisés.

Près de 2000 personnes participaient à la réalisation de cet essai. La répartition des résultats de la dosimétrie externe est résumée dans le graphique ci-dessous. <<


Gruß
Norbert

NoLi

Er ist wieder da, und massiver wie schon lange nicht mehr (zumindest im Südwesten der Republik): der Sahara-Staub, u.a. aus den ehemaligen Atombombentestgebieten der Franzosen...

Norbert

Zusatz: und derzeit wegen Regen ein starker Washout. Jeder Wisch des Scheibenwischers erzeugt schlammiges ockerfarbenes Wasser, als ob man auf einer baustellenverschmutzten nassen Strasse hinter einem LKW fährt; nur ist kein anderes Fahrzeug vor einem... :o
Mal morgen sehen, ob in den erdigen Resten von Pfützen vielleicht eine erhöhte Aktivität messbar ist ;D (falls es nicht mehr regnet).

Henri

Hmmm "schade", hier ist die Luft noch klar! Aber wer weiß, ob sich das noch ändert... hätte ich bloß beim letzten Drogeriebesuch nicht die Vaseline einzupacken vergessen  :(

Könnte sich dann ja auch lohnen, mal wieder den Luftfilter im Auto zu wechseln.

NoLi


NoLi

https://www.heidelberg24.de/service/wetter/experte-baden-wuerttemberg-radioaktiv-saharastaub-gefaehrlich-wetter-phaenomen-zr-90227553.html

>>>  Radioaktiver Saharastaub über Baden-Württemberg – wie gefährlich ist das Wetter-Phänomen?

Erstellt: 16.03.2022 Aktualisiert: 16.03.2022, 07:51 Uhr

Von: Josefine Lenz
Wetter-Experten rechnen erneut mit Saharastaub in Baden-Württemberg. Doch wie gefährlich ist das Phänomen? Experten machten 2021 eine unerwartete Entdeckung:

Schon in der Vergangenheit kam es in Baden-Württemberg immer wieder zu einem einzigartigen Wetter-Phänomen: Sahara-Staub fliegt von Afrika bis nach Deutschland und sorgt hier für ein atemberaubenden Sonnenauf- oder untergang. Der Himmel wird teilweise in gelben oder roten Farben getränkt, wodurch die Sonnenstrahlen verstärkt werden.
Wetter in Baden-Württemberg: Forscher machen erscheckende Entdeckung – Saharastaub ist radioaktiv

Die Staubkörner aus der Sahara-Wüste sind nur wenige Nanometer groß und werden auch als Aerosole bezeichnet. Der trockene Staub wird durch den Wind aufgeweht und kann dann kilometerweite Distanzen zurücklegen, wie beispielsweise bis nach Europa. Nun haben Forscher aber eine erschreckende Entdeckung gemacht, als sie den Saharastaub genaustens untersucht haben. Der Saharastaub hatte schon im Frühjahr 2021 nicht nur Baden-Württemberg, sondern auch weite Teile von Frankreich erreicht. Hier fanden Experten heraus, dass das Wetter-Phänomen radioaktives Material enthält, wie HEIDELBERG24* berichtete. Und auch ab Dienstag (15. März) rechnen Meteorologen wieder mit Saharastaub in Deutschland und Baden-Württemberg. Wissenschaftler analysieren Saharastaub – und entdecken radioaktiven Stoff

Ein Spezialistenteam zur Kontrolle der Radioaktivität (ACRO) entdeckten die sogenannten Cäsium-137 Werte im Saharastaub. Die Forschungen finden an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz statt. Die Wissenschaftler haben unter anderem Staubpartikel von geparkten Autos genommen und analysiert.
Hintergrund: Der Stoff Cäsium-137 entsteht bei der Spaltung von Uran. Nach 30 Jahren ist rund die Hälfte des Stoffes noch nachweisbar. Nach 200 Jahren kann immer noch 1 Prozent des radioaktiven Stoffes nachgewiesen werden. Baden-Württemberg: Radioaktiver Saharastaub – wie gefährlich ist das Wetter-Phänomen?

Die letzte große Welle Saharastaub schwappte vor rund einem Jahr, am 3. März 2021, nach Baden-Württemberg, wie die Wetter-Aufzeichnungen von ,,MeteoNews" zeigten. Insgesamt lagen über 35.000 Tonnen Staub in Baden-Württemberg. Doch muss man sich nun über den radioaktiven Fund Sorgen machen? Die Forscher können diese Frage mit einem klaren ,,Nein" beantworten. Zu keinem Zeitpunkt habe ein Sicherheitsrisiko bestanden, da der radioaktive Wert unter dem Grenzwert für mögliche Gesundheitsschäden liege. Der Fund ,,stellt sicherlich eine sehr geringe Umweltverschmutzung dar", heißt es in einer Mitteilung von ACRO. Man gehe davon aus, dass rund 80.000 Becquerel pro Quadratkilometer auf das betroffene Gebiet gefallen sei. Saharastaub in Baden-Württemberg: Kein Grund zur Besorgnis trotz radioaktivem Fund

Zum Vergleich: Bei der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl erreichte eine riesige radioaktive Wolke Teile von Deutschland. Bis heute sind diese Auswirkungen zu spüren, wie Verbraucherzentrale Mitte Februar 2021 mitteilte. ,,Die radioaktive Wolke, die im April und Mai 1986 über Europa zog, hat größere Teile Deutschlands radioaktiv kontaminiert. Besonders betroffen waren damals die Regionen Bayern, Südthüringen und Gebiete in Baden-Württemberg. Die Böden in vielen Regionen vor allem Süddeutschlands und einige Lebensmittel sind bis heute mit Cäsium 137 und in geringerem Umfang mit Strontium 90 belastet", heißt es. Zu den Lebensmitteln zählen Pilze und Wildfleisch.
Wetter in Baden-Württemberg: Radioaktiver Saharastaub – Auslöser war eine Atombombe vor 60 Jahren

Doch woher kommt die Radioaktivität im Saharastaub? Grund ist ein französischer Atomtest in den 60er Jahren. Am 13. Februar 1960 wurde in der algerischen Wüste ein Atomtest durchgeführt. Die Bombe war dreifach so mächtig wie einst die Atombombe über Nagasaki, die im Zweiten Weltkrieg abgefeuert wurde. Der Saharastaub beinhaltet also noch heute die radioaktiven Werte des damaligen Atomtests. Ob sich der Saharastaub noch einmal auf den Weg nach Baden-Württemberg macht, wird sich zeigen. Das Wetter-Phänomen tritt vor allem im Frühling und Herbst auf. (jol) *HEIDELBERG24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.  <<<

Norbert

opengeiger.de

Also den Auto-Luftfilter auszubauen lohnt nicht wirklich.

Hier mal ein HPGe-Gamma-Spektrum des großen Saharasand-Events im letzten Jahr:

(aus https://www.acro.eu.org/wp-content/uploads/2021/02/CP-ACRO-vent-du-Sahara-v2.pdf)

Man muss da also schon arg reinzoomen ...