Nuclear Chicago - Super Sniffer

Begonnen von DL3HRT, 28. Februar 2019, 13:34

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Der "Super Sniffer" wurde um 1954 von der Fa. Nuclear Chicago in den USA hergestellt. Die 1.5 V Spannungsversorgung erfolgt über zwei parallel geschaltete Monozellen. Das verwendete Zählrohr vom Typ DP-76 (Beta und Gamma) hat eine Betriebsspannung zwischen 800 V und 1100 V. Die Hochspannung wird über einen Zerhacker mit nachgeschalteter Induktivität erzeugt. Als Besonderheit erfolgt die Gleichrichtung der Hochspannung nicht durch einen Gleichrichter. Vielmehr wird diese Funktion durch einen spannungsabhängigen Widerstand realisiert.

Die Zählrohrimpulse werden über eine Elektronenröhre verstärkt. Es erfolgt sowohl eine akustische Ausgabe über einen Kopfhörer als auch eine optische Ausgabe über eine kleine Glimmlampe. Die Anodenspannung der Elektronenröhre wird durch einen Abgriff auf dem spannungsabhängigen Widerstand ausgekoppelt.
Der "Super-Sniffer" wurde als low-cost Gerät für den Consumermarkt produziert und für USD 49.95 verkauft.
Nachfolgend einige unkommentierte Fotos des äußeren Erscheinungsbildes.



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Es folgen Fotos vom Innenleben. Der Zerhacker ist gut zu sehen. Ebenso der spannungsabhängige Widerstand mit dem Abgriff für die Anodenspannung.
Ich habe versucht, das Gerät in Betrieb zu nehmen. Der Zerhacker funktioniert. Bei 1.5 V liegt die Stromaufnahme bei ca. 250 mA. Das ist recht viel, deckt sich aber mit den bekannten Angaben zu dem Gerät. Bei der Röhre handelt es sich um eine Batterieröhre mit einem Heizstrom von 50 mA .. 55 mA.
Die Hochspannung ist zu niedrig. Da muss ich nach dem Fehler suchen. Möglicherweise ist einer der Kondensatoren defekt. Es kann aber auch am spannungsabhängigen Widerstand liegen, was schade wäre.

Ich werde über den Fortgang der Tests berichten. Im nächsten Beitrag werde ich den Stromlaufplan posten.



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Hier der nachgezeichnete Stromlaufplan des "Super Sniffer". Bei dem mit "Thyrite" bezeichneten Bauteil handelt es sich um einen spannungsabhängigen Widerstand. Bei hoher Spannung wird er leitend und läd den 20 nF Kondensator auf. Die Anodenspannung für die Elektronenröhre wird über einen Abgriff auf dem Thyrite-Widerstand realisiert.

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Ich hatte das Glück, dass vor kurzem ein zweites Gerät zu einem erträglichen Preis auftauchte. Es wurde heute geliefert und funktionierte mit neu eingelegten Batterien sofort. :) Bei einem ca. 70 Jahre alten Gerät ist das keine Selbstverständlichkeit. Ich werde über die Tests berichten. Das Zählrohr ist vermutlich für Beta und Gamma empfindlich.

Die früheste Werbeanzeige für den "Super Sniffer" die ich gefunden habe datiert auf Juni 1950 in der "Popular Science" auf Seite 50:
https://books.google.de/books?id=Fy0DAAAAMBAJ&pg=PA50&lpg=PA50&dq=%22popular+science%22+%22super+sniffer%22&source=bl&ots=TNqvAUaZIX&sig=ACfU3U2L70fhvggt4k5fKjBs32pkoi4i4A&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjBkOCH7K_4AhWLzKQKHQe-AtQQ6AF6BAgdEAM#v=onepage&q=%22popular%20science%22%20%22super%20sniffer%22&f=false

Damit dürfte der "Super Sniffer" einer der frühesten Geigerzähler auf dem Consumermarkt gewesen sein. Da die Firma erst 1954 in "Nuclear Chicago" umbenannt wurde, dürfte mein Exemplar aus der zweiten Hälfte der 1950er stammen.

NoLi

Beschreibung auch hier:  https://www.orau.org/health-physics-museum/collection/survey-instruments/1950s/super-sniffer-geiger-counter.html

" The "Super Sniffer" was manufactured by the Nuclear Instrument and Chemical Corporation of Chicago Illinois. Although not indicated on the instrument, it was designated by the company as the Model 2302.

This is an inexpensive instrument aimed at the amateur prospector, someone who wanted to become rich but didn't want to spent a lot of money to do so.

There is no meter to display the data. The radiation levels were indicated via the headphones and a small neon light on the top of the case (not shown). The only control is an on/off switch. The cover for the case snaps on - there are no screws to deal with. The GM tube is located inside the case at the bottom. As can be seen in the photo, there is a thin plastic window over the tube to provide some sensitivity to beta particles.

A product description from a 1950 issue of Nucleonics reads as follows: "Utilizing a neon lamp and earphones for count indications, the "Super Sniffer" is designed for use in prospecting. It is powered by two flashlight batteries and weighs less than two lb. A stainless steel Geiger tube is used as the detector and both beta and gamma radiation can be detected. Only control is an on-off switch. A clip is provided for attaching the instrument to the user's belt." Despite this description, the GM tube in the instrument shown here had a brass wall.

Detector: GM tube

Batteries: Two 1 1/2 volt flashlight batteries

Size: 2 1/2" x 7 1/2" x 4"

Weight: 2 lbs

The Nuclear Instrument and Chemical Corporation was originally known as the Instrument Development Laboratories (IDL) which was founded by John Kuranz, Thomas Mitchell and James Schoke in 1946. In 1947, IDL officially became the Nuclear Instrument and Chemical Corporation (the new name started to be used in 1948). In 1954, the name changed once more, this time to Nuclear-Chicago. They later merged with Texas-Nuclear and the Radiation Instrument Development Laboratory.

References

    Atomic Energy Commission. Radiation Measuring Instruments, RIB-8 (supplement 2). July 1, 1954. Page SGM 33C.
    Product description. Nucleonics. November 1950. p 61. "


Norbert