Radioaktiver Sand

Begonnen von pangeiger, 24. April 2021, 16:19

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DG0MG

Zitat von: pangeiger am 24. April 2021, 16:19
eine Tüte radioaktiven Sands gekauft. Zitat des Anbieters: "Here I have an amazing sample of soil that is extremely radioactive, it has been collect in a location where radium girls painted radium dials"

Wo stammt denn der "Sand" nun genau her?
Falls der Verkäufer das nicht erwähnt hat: Wo stammt der Verkäufer her?


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: pangeiger am 25. April 2021, 17:58
Hallo,

anbei ein paar Aufnahmen auf die Schnelle.

Gruß Peter


Hmmmm interessant. Setzt sich ja tatsächlich relativ homogen aus diesem schwärzlichen Material zusammen, mit nur geringen Mengen anderer Minerale. Teilweise sind auch größere Stückchen des selben Materials dabei. Könnte schon sein, dass das tatsächlich Produktionsabfälle sind.

pangeiger

Moin,

mein Namensvetter Peter-1 war so freundlich, eine Proble des Sandes näher zu untersuchen und hat mir auch erlaubt, das von ihm erstellte Gamma-Spektrum der Probe hier zu veröffentlichen. Et voilá.

Gruß
Peter

Peter-1

Noch eine kleine Ergänzung zum Sand.
Eine sehr grobe und vorsichtige Berechnung aus der Zählrate und der Meßgeometrie ergibt 700 Bq +/- 200 Bq. Das Gewicht ist 22 Gramm.

Peter

P.S. wer verfügt über einen privaten Meßplatz mit HPGe Szintillator und wer hat noch einen kleinen Meßplatz mit NaI Kristall?
Gruß  Peter

DL3HRT

Auch ich hatte ca. 20 g für eine Messung zur Verfügung und habe vorhin 15 Minuten gemessen. Wie zu erwarten kein qualitativer Unterschied zur Messung von Peter-1.
Das Material erscheint mir sehr homogen bezüglich seiner Zusammensetzung. Es erinnert mich doch sehr an Tailings.

DG0MG

Ich bitte darum, beim Posten von Spektrogrammen auch immer ein paar Worte der Interpretation dazuzuschreiben.

und ich wiederhole nochmal:

Zitat von: DG0MG am 26. April 2021, 14:23
Wo stammt denn der "Sand" nun genau her?
Falls der Verkäufer das nicht erwähnt hat: Wo stammt der Verkäufer her?

Und falls es einen triftigen Grund geben sollte, beides nicht zu nennen, dann wenigstens diesen.

Sonst haben wir einen inzwischen zweiseitigen Thread zu nichts als "Sand".
Das ist für einen Leser nicht sehr befriedigend.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

pangeiger

Hallo,

woher der Sand kommt? Gute Frage - nächste Frage. Ich habe ihn aus England und heute mal den Verkäufer nach seiner Quelle gefragt. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.Das Einzige, was der Verkäufter in seine Anzeige schrieb, war:

"Here I have an amazing
sample of soil that is extremely radioactive, it has been collect in a
location where radium girls painted radium dials the factory was
destroyed but still to this day it is extremely radioactive, my grandad
past away and left tons of this stuff and other radioactive collection.
It is good Geiger counter check source strong alpha, beta and gamma
emitter."

Gruß
Peter

DL3HRT

#22
Hier das versprochene Mikroskopfoto von den Tailings von der IAA Dänkritz II.

Zusätzlich habe ich ein Foto gemacht, bei dem sich beide Substanzen nebeneinander befinden. Auf den ersten Blick fällt die unterschiedliche Farbe auf. Die Tailings aus Dänkritz sind grau, während der "schwarze Sand" seinem Namen alle Ehre macht. Auffällig ist dessen Feinkörnigkeit. Bei den Tailings aus Dänkritz sind wenigstens noch ein paar kleine Steinchen zu sehen. Möglicherweise wurde der schwarze Sand gesiebt.

Henri

Zitat von: DL3HRT am 28. April 2021, 17:49
Hier das versprochene Mikroskopfoto von den Tailings von der IAA Dänkritz II.

Zusätzlich habe ich ein Foto gemacht, bei dem sich beide Substanzen nebeneinander befinden. Auf den ersten Blick fällt die unterschiedliche Farbe auf. Die Tailings aus Dänkritz sind grau, während der "schwarze Sand" seinem Namen alle Ehre macht. Auffällig ist dessen Feinkörnigkeit. Bei den Tailings aus Dänkritz sind wenigstens noch ein paar kleine Steinchen zu sehen. Möglicherweise wurde der schwarze Sand gesiebt.

Welche Vergrößerung hast Du beim Mikroskop-Foto ungefähr gewählt?

Wenn es Material von der US Radio Corporation ist, wurde dort laut dem Artikel von Carl Willis Carnotit als Ausgangsmaterial verwendet. Nach https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php?topic=30352.0  fluoresziert das leider nicht. Also bringt die Untersuchung mit der UV-Lampe nichts. Wenn ich recht verstanden habe, kann in Carnotit auch Arsen enthalten sein.

Hat hier jemand ein Massenspektrometer im Keller?

Viele Grüße!

Henri

DG0MG

Zitat von: Henri am 28. April 2021, 22:19
Wenn es Material von der US Radio Corporation ist, wurde dort laut dem Artikel von Carl Willis Carnotit als Ausgangsmaterial

Da der Verkäufer aus England stammt, wird das Material wohl eher nicht aus den USA sein.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: DG0MG am 28. April 2021, 22:23
Zitat von: Henri am 28. April 2021, 22:19
Wenn es Material von der US Radio Corporation ist, wurde dort laut dem Artikel von Carl Willis Carnotit als Ausgangsmaterial

Da der Verkäufer aus England stammt, wird das Material wohl eher nicht aus den USA sein.

...und somit auch nicht von den "Radium Girls". Zumindest nicht von den "Radium Girls".   :(

DL3HRT

ZitatWelche Vergrößerung hast Du beim Mikroskop-Foto ungefähr gewählt?
Stereomikroskop mit 20facher Vergrößerung und die Aufnahme mit der Handykamera durch das Okular. Da kann man beim besten Willen keinen Abbildungsmaßstab angeben.

ZitatHat hier jemand ein Massenspektrometer im Keller?
Das ist nicht nötig. Es reicht, jemanden zu kennen, der eines in der Firma stehen hat ;) . Derjenige hat damals auch die Tailingproben von der IAA Dänkritz II analysiert. Es kann allerdings eine Weile dauern.


Peter-1

Noch 2 Mikroaufnahmen mit Maßbalken.

Gruß
Peter
Gruß  Peter

Henri

Zitat von: DL3HRT am 29. April 2021, 06:47

ZitatHat hier jemand ein Massenspektrometer im Keller?
Das ist nicht nötig. Es reicht, jemanden zu kennen, der eines in der Firma stehen hat ;) . Derjenige hat damals auch die Tailingproben von der IAA Dänkritz II analysiert. Es kann allerdings eine Weile dauern.

Es geht halt nichts über gute Kontakte  :yahoo:

DL3HRT

Und endlich kann ich auch die Analyseergebnisse liefern (siehe Screenshot im Anhang). Es wurden 1,05 g der Probe mit Königswasser aufgeschlossen und danach im Massespektrometer analysiert.

Hier der Vergleich mit den Tailings der IAA Dänkritz II:

Element   schwarzer Sand   Dänkritz II #3
              g/kg             g/kg
Blei          0,512           0,2450
Cadmium       0,004           0,0071
Chrom         0,016           0,0795
Nickel        0,025           0,1316
Kupfer        0,048           0,2326
Zink          0,267           1,1390
Arsen         0,015           0,2245
Selen         <BG             0,0072
Antimon       0,004           0,0194
Thallium      <BG             0,0019
Uran          0,0006          0,1695
Bor           <BG             0,0668
Barium        0,307           0,8522
Cobalt        0,007           0,0294
Vanadium      0,023           0,3699


Da der gemessene Urangehalt sehr gering ist, glaube ich nicht mehr an Tailings. Was meint ihr dazu? Vielleicht gibt es hier einen Mineralogen, der Licht ins Dunkel bringen kann.