Kann man Bremsstrahlung an einer Uhr mit Tritium-Leuchtelementen messen?

Begonnen von DL3HRT, 02. Juni 2019, 19:31

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Oliver

Mir ist auch schon so ein Betalight zerbrechen. Man sollte beachten, dass das Glas sehr dünnwandig ist und somit extrem empfindlich. Ich habe natürlich sofort gelüftet und eine Weile den Raum verlassen, um das Einatmen von H3 zu verhindern. Nach dem Aufnehmen der Reste ist mir interessanterweise Aufgefallen, dass die Leuchtkraft gar nicht so extrem nachgelassen hat (es war immernoch etwa 1/4 so hell). Dies spricht dafür, dass ein nicht unerheblicher Teil des H3 eine Verbindung mit dem Leuchtstoff eingeht. Gemessen habe ich es leider nicht. Ich habe es dann auf den Balkon gelegt und jeden Abend beobachtet. Dabei stellte sich heraus, dass das H3 extrem schnell abdiffundiert. Nach wenigen Tagen hatte sich die Helligkeit halbiert. Nach zwei Wochen war nichts mehr zu sehen.

Lennart

An meinem Rucksack hängt schon seit einigen Jahren eine kleine Tritium-Lichtquelle. Warum ich damit bisher nicht meinen RadiaScan-701 getestet habe, ist mir irgendwie schleierhaft. Der Nachweis von Bremsstrahlung durch die schwachen Beta-Emissionen des Tritiums wurde hier schon mehrfach vorgestellt. Meistens wurden aber sehr empfindliche Messmittel oder hohe (und illegale) Aktivitäten jenseits der 1 GBq genutzt.

Mein Anhänger ist ein frei verkäufliches Exemplar namens "trigalight Marker" von  der "traser H3 Deutschland GmbH" mit <= 1 GBq H-3

Ich vermute, dass die 1 GBq bei der Produktion nicht ausgeschöpft werden. Man möchte wahrscheinlich mit etwas Sicherheitsabstand innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte bleiben. Leider lässt sich die Restaktivität nicht ermitteln. Selbst wenn ich das Kaufdatum noch wüsste wäre mir das Produktionsdatum unbekannt, welches nämlich nirgends vermerkt ist  >:(

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Hier mal ein kurzer und simpler Versuch mit der "Lebensmittel prüfen"-Funktion aka. "DETECTION-Mode" des RS-701:

Am Anfang wird ohne Blende der Hintergrund bestimmt. Ich habe die zufällige Abweichung auf 10 % eingestellt. Da wir uns nur für Impulse interessieren und uns nicht im Gamma-Modus befinden, wird die Anzeige auf CPS umgestellt.

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Nach Abschluss der Messung ertönt ein Signalton. Unser Hintergrund liegt bei ca. 0,33 CPS bzw. 19,8 CPM. In der Bleiburg könnte man den Hintergrund deutlich absenken und die Nachweisgrenze herabsetzen, das war jetzt aber nicht Sinn und Zweck dieses Feldversuches.

Wir können jetzt unsere Strahlenquelle unter dem Gerät positionieren und auf "Object" gehen, um unsere finale Messung zu starten. Natürlich ohne Absorber.

Nach wenigen Sekunden gibt das Gerät einen Alarm aus. Die Meldung "Radiation found" wird ausgegeben und der Messwert wechselt von grün auf rot. Leider weiß ich nicht genau, wann der Alarm losging. Ich musste mein Handy noch entsperren und anschließend fotografieren, einige Gedenksekunden sind sicherlich auch verstrichen. Die Anzeige steht auf dem Foto bei 56 Sekunden.

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Der erster Anzeigewert mit der Tritium-Probe liegt also bei ~ 0,7 CPS bzw. 42 CPM

Nach neun Minuten liegt das finale Ergebnis vor: 0,76 CPS bzw. 46 CPM.

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Ist dieses Brimborium für den schnellen Nachweis der Bremsstrahlung von <= 1 GBq Tritium notwendig?

Nein, nicht zwangsläufig. Im Suchmodus "SEARCH-Mode" kann man auch einen Anstieg der Zählrate nach wenigen Sekunden erkennen, wenn man die Tritium-Lichtquelle dicht an das offene Zählrohr hält. Durch die "Langzeit-"Messung kann aber der zufällige Anstieg der Impulsrate als Einfluss ausgeschlossen bzw. reduziert werden.

Abgesehen davon wollte ich die verschiedenen Messmodi des RS-701 ohnehin mal ausprobieren. Wirklich sehr nützlich für derartige Versuche, fast so einfach und intuitiv wie mit dem Gammascout  :D