Röntgen beim Zahnarzt

Begonnen von pangeiger, 19. August 2021, 10:17

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Henri

Zitat von: Peter-1 am 01. September 2021, 15:57
Da sage ich mal ganz flapsik - Angsthasen.
Bei einer über lange Zeit laufenden stereotaktischen Neurochirurgie kommen ganz andere Werte heraus. Da geht es nicht um die Streustrahlung, sondern um die direkte Strahlung. Sonnenbrand, bzw. verbrannte Haut ist fast normal.
Natürlich soll und muß man sich nicht einer vermeidbaren Strahlung aussetzen, aber lieber Vorsorge mit etwas Strahlung, als faule Zähne. Dass einem Privatpatient gerne mal etwas mehr mit Faktor 2,5 oder höher angeboten wird ist doch klar. Wie soll denn sonst der Porsche finanziert werden?

Grüße
Peter

(Ganz) früher waren die Dosen beim Zahnröntgen so hoch, dass Leute, die jedes Jahr ein Röntgenbild bekommen hatten, signifikant häufiger gutartige Tumore im Schädel bekommen haben. Dann hat man an wesentlich empfindlicheren Detektoren gearbeitet, um die Dosis zu senken. Das hat ja auch ziemlich gut geklappt. Nun ist die nötige Dosis für eine Aufnahme so klein, dass man statt einer gleich eine ganze Panoramaaufnahme fährt. Und man wieder da angelangt, wo man gestartet ist.

Man kann nur hoffen, dass die Detektoren noch mal deutlich empfindlicher werden. Den Fotos in der Praxis nach zu urteilen ging es übrigens um eine Segelyacht ;D

DG0MG

Ich hatte heute Gelegenheit, einer monatlichen Kalibrierungsprüfung eines - nicht mehr ganz aktuellen - Panoramaröntgengerätes SIRONA ORTHOPHOS XG5 beiwohnen zu dürfen.

Wer das nicht kennt: Dabei fährt die Röntgenröhre (und um 180° versetzt der Detektor) einen Halbkreis um den Kopf, so dass das gesamte Gebiss auf einmal abgebildet wird.
Ungefähr so sieht das aus: http://www.hellige.net/wp-content/uploads/2010/12/pi_orthophos_xg_.jpg

Ich hatte zufällig den RadiaCode im Auto, den ich fix geholt und einfach neben dem Röntgengerät auf den Tisch gelegt habe, in vllt. 1 Meter Entfernung. Im Röntgenraum war niemand. Die Aufnahme dauert 15 Sekunden, die eingestellten Parameter waren 64 kV bei 8 mA - das zeigt ein Bedientableau außerhalb des Röntgenraumes an. Von diesem aus wird auch die Aufnahme ausgelöst. Das Handy hatte ich nich mit, so blieb nur, auf die Loggingkünste des RC zu vertrauen. Später habe ich dann das Handy gekoppelt und die Screenshots aus den gespeicherten Daten gemacht.

Man sieht im ersten Screenshot deutlich den gewaltigen Peak, der bis 1 mSv/h reicht. Ebenso, dass ich ca. eine halbe Stunde später das Gebäude wieder verlassen habe.

In den Peak (der ja 15 Sekunden Aufnahmedauer breit ist) lässt sich hineinzoomen und man sieht sogar, dass das keine gleichbleibende Dosisleistung ist, weil sich ja die Röntgenröhre bewegt.


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Hier ist die Bedienungsanleitung des Apparats:

https://www.dentsplysirona.com/content/dam/master/product-procedure-brand-categories/imaging/product-categories/extraoral-imaging/2d-imaging-/ifu/IMG-IFU-ORTHOPHOS-XG-5-5-DS-5-Ceph-5-DS-Ceph-DE-6003748-2020-11-25.pdf

Auf S.98 finden sich die Dosisflächenprodukte. Für 64 kV / 8 mA und 14,2 s Bestrahlungsdauer sind das 68 mGy*cm² .

Für die Umrechnung in eine effektive Dosis braucht man Konversionsfaktoren (Einheit: Sv/(Gy*cm²). Hat die vielleicht jemand zur Hand?

Viele Grüße!

Henri

Peter-1

Nach den Angaben für die Entfernung Focus - Haut von 20cm und den sonstigen Werten, rechnet mein altes Programm dieses Spektrum mit diesen Werten aus. So wird also die erste Hautschicht getroffen.
Gruß  Peter

Lordcyber

Danke für diesen Beitrag und die Infos.
ich hatte im letzten Jahr 2 CTs und und eine och ich komm nicht auf den Namen Szintigrafie.
Bei den CTs hatte ich dem GMC320 dabei der hat aber kaum was aufgezeichnet. War in der Jacke auf dem Stuhl.

DA war der wohl zu weit weg oder zu Kurz.

Beider Szintigrafie hatte ich ihn leider nicht dabei. Wäre bestimmt interessant gewesen.

Henri

Zitat von: Lordcyber am 06. März 2022, 13:00

DA war der wohl zu weit weg oder zu Kurz.


Die Röntgenpulse sind ja so kurz, dass er da sicher immer nur einen count pro Bild registriert hat. Das Ergebnis hat mit der tatsächlichen Dosisleistung (auch der Streustrahlung) aber nichts zu tun. Ein Geigerzähler ist für gepulste Strahlenfelder einfach nicht geeignet.

Viele Grüße!

Henri

Peter-1

Aus meiner Zeit in der Firma waren nur Ionisationskammern im Einsatz.
Damit kann man dann auch richtig hohe DL Werte messen.
Beispiel für einen Selbstbau:
1 Liter Volumen der Kammer erzeugt recht gut 10 fA bei 1 µSv/h.
Kammerspannung sollte ca. 400 - 500 V betragen.
Verstärker für diese kleinen Ströme gibt es heute genügend.

Peter
Gruß  Peter

DL8BCN

Ich war auch mal wieder beim Zahnarzt und habe mir etwas Strahlung abgeholt.
Leider hatte ich den RC101 im Auto vergessen...
Das blaue, nierenförmige Abschirmtablett was man sich an den Hals halten soll, soll Streustrahlung abschirmen.
Ich habe mir das Teil mal genauer angesehen.
Drauf steht kleingedruckt 0,6mm Blei ist da wohl zwischen die Kunstoffplatten laminiert.
Das ist nicht viel, verglichen mit den mehrere Kilogramm schweren Bleischürzen die man früher umgehängt bekommen hat.
Die digitale Röntgentechnik erzeugt wohl auch nur eine Dosis von 3-5 µSv pro Einzelbild.
Die OPG Gesamtaufnahme mit rotierendem Gerät wohl ca. das Zehnfache.
Quellen dazu muss ich noch mal suchen, hatte ich mal gegoogelt.
Also in diesem Jahr dürfte ich mir etwa 100µSv abgeholt haben.
Ist natürlich nichts im Vergleich zum CT (Abdomen) mit 20 mSv, was ich vor ein paar Jahren schon mal über mich ergehen lassen musste.
Nächstes Mal beim Zahnarzt werde ich den RC101 dabei haben.
Am besten unter das Schild halten...

PS: Leider habe ich keine zitierwürdige Quelle gefunden zur Röntgenstrahlungsbelastung beim ZA.
Nur viele unterschiedliche Quellen von diversen Zahnärzten im Internet.
Konsenz scheint zu sein, daß eine Einzelaufnahme mit ca. 0,5 μSv bis 5 μSv und eine OPG Aufnahme ca. mit dem Faktor 10 zu den Einzelaufnahmen zu Buche schlägt.

DG0MG

Zitat von: DL8BCN am 16. Juni 2023, 13:37Am besten unter das Schild halten...

Es dürfte ja klar sein, dass das dann keine Messung, sondern allenfalls ein Nachweis von Strahlung ist. Deshalb würde ich mir eher vornehmen, den RadiaCode auf halber oder dreiviertelster Strecke in die Richtung zu legen, in der sich die Schwester stellt, um zu schauen, ob dort nochwas ankommt. Meistens soll sie ja rausgehen und die Tür zumachen (beim OPG) aber das scheint auch nicht alles so ernst genommen zu werden.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL8BCN

Wenn meine Frau demnächst zur Mammographie geht, fängt sie sich ca. 400 μSv ein :o
Ist aber verglichen zum CT natürlich gar nichts...

Henri

Zitat von: DL8BCN am 16. Juni 2023, 13:37Nächstes Mal beim Zahnarzt werde ich den RC101 dabei haben.
Am besten unter das Schild halten...


Oder Du steckst Dir das Gerät in die Unterhose (falls die Familienplanung noch nicht abgeschlossen sein sollte)  :blush:

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 16. Juni 2023, 13:37...
PS: Leider habe ich keine zitierwürdige Quelle gefunden zur Röntgenstrahlungsbelastung beim ZA.
Nur viele unterschiedliche Quellen von diversen Zahnärzten im Internet.
Konsenz scheint zu sein, daß eine Einzelaufnahme mit ca. 0,5 μSv bis 5 μSv und eine OPG Aufnahme ca. mit dem Faktor 10 zu den Einzelaufnahmen zu Buche schlägt.
...
Achte mal drauf, ob die effektive Dosis bei den Angaben gemeint ist. Denn dann ist es in der Regel der Mittelwert über den ganzen Körper und nicht eines Teilkörperbereichs.

Norbert

NoLi

Zitat von: Henri am 16. Juni 2023, 15:18Oder Du steckst Dir das Gerät in die Unterhose (falls die Familienplanung noch nicht abgeschlossen sein sollte)  :blush:
Na na na, Henri, Du sollst doch nicht angeben... :sarcastic_hand:

Norbert

Prospektor

Da habe ich auch noch eins, aufgenommen vor 2 Jahren in einem Wartezimmer  :scratch_one-s_head: