Hotspots am Schacht 277 in Zobes

Begonnen von DL3HRT, 28. April 2019, 12:59

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nukulus

allerdings eine tolle location!

gut sehe ich den noch vor meiner reise nach dresden ;)

hm... ob man da noch was findet was fluoresziert?

miles_teg

Zitat von: nukulus am 23. Februar 2022, 09:54
hm... ob man da noch was findet was fluoresziert?
Definitiv! Schau Dich mal in diesem Bereich um. Eventuell musst Du ein wenig graben, aber ich habe da kurz nach Weihnachten was gefunden ;-)
https://raysid.com/map/#18-12.23911-50.49916-hybrid-raysid_doserate-1-sv-cps-global

nukulus


JoergK

Die Chancen stehen nicht schlecht noch was zu finden. Es gibt dort aber auch viele nur schwarze "Steine".(Uranit ???)
Am Streuberg gibt es mehr fluoreszierende Stücke, allerdings sind die meistens klein und mit zerbröselnden Granit vermischt. Das sieht unter UV-Licht aus wie Sternenhimmel. ;D

Auf dem angehängten Bild sind Fundstücke vom Schachtgelände Zobes aus 2019.Diese sind hier in Harz eingegossen wegen Kontamination.
Es gibt mehr Wasserstoffatome in einem einzigen Wassermolekül als Sterne im gesamten Sonnensystem.

nukulus

danke für das foto und die erklärungen

am streuberg, da wo der granitabbau ist?

JoergK

Der Granitabbau ist neben der Strasse auf der rechten Seite.Der ist noch in Betrieb und teilweise Videoüberwacht.Trotzdem kenne ich Leute die dort auch schon fündig wurden.

Die eigentliche Streuberghalde liegt ca. 500m weiter die Strasse entlang rechts.Die ist frei zugänglich.
Es gibt mehr Wasserstoffatome in einem einzigen Wassermolekül als Sterne im gesamten Sonnensystem.

JoergK

Es gibt mehr Wasserstoffatome in einem einzigen Wassermolekül als Sterne im gesamten Sonnensystem.

nukulus

danke!

muss mir noch nen 50w UV strahler besorgen, dann kann ich am tag suchen  ;D

Lennart

Grüße an alle,

ich möchte hier auch mal meinen Eindruck von dem Gebiet um Schacht 277 vorstellen. Besucht habe ich den Ort jetzt im Dezember. Die Zeit mich umzusehen war, aufgrund der früh einsetzenden Dunkelheit, leider etwas begrenzt.

Daher habe ich mich vor allem auf die Halden hinter dem Maschinenhaus beschränkt. Die Ortsdosisleistung von meist 0,4 µSv/h wirkte im ersten Augenblick nicht besonders vielversprechend. Ich hatte die Befürchtung, dass der Boden einfach nur mit winzigen Kristallen von Sekundärmineralien gesättigt ist, so wie ich das auf der Halde vom Streuberg erlebt habe.

An mehreren Orten waren kleine "Anomalien" mit 0,6 µSv/h zu finden. Also Anlass genug um etwas zu graben. Mit der UV-Lampe sah man nicht viel, aber die Werte stiegen schon nach wenigen Zentimetern Tiefe auf mehrere µSv/h.

Nach einer Stunde konnte ich 2 Funde vom tauben Gestein separieren. Beide bis zur Unkenntlichkeit mit Schlamm überzogen.

Nach dem waschen entpuppte sich der eine Stein als hässliches Entlein und der andere als relativ hübsches Mineral.

Das schönere Fundstück wird vom Gammascout mit ca. 30 µSv/h beziffert, wenn man mit der Rückseite vom Gehäuse + 2 mm Alublech die Gammadosisleistung misst. Der Wert ist natürlich wegen der Cs 137 Kalibrierung Banane, aber im direkten Vergleich zu meinen Funden in Menzenschwand doch recht hoch für ein 6 cm langes "Steinchen".

Der SV-500 mit FHZ72T-Sonde zeigt knapp 10.000 cpm und war bei der Suche sehr hilfreich. Das Ansprechverhalten ist dem Gammascout weit überlegen.

Leider sind meine Kenntnisse der Mineralogie sehr überschaubar, aber für mich sieht das nach Fluss- bzw. Stinkspat aus.

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NoLi

Zitat von: Lennart am 30. Dezember 2022, 23:57...
Das schönere Fundstück wird vom Gammascout mit ca. 30 µSv/h beziffert, wenn man mit der Rückseite vom Gehäuse + 2 mm Alublech die Gammadosisleistung misst. Der Wert ist natürlich wegen der Cs 137 Kalibrierung Banane, aber im direkten Vergleich zu meinen Funden in Menzenschwand doch recht hoch für ein 6 cm langes "Steinchen".
...
Das würde ich so allgemein nicht behaupten, wenn man sich das Richtungs- und Energieansprechvermögen des Zählrohres LND-712 anschaut:
https://www.gqelectronicsllc.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=5416
(siehe Reply # 48).
https://medcom.com/wp-content/uploads/Radalert-100X-Flyer.pdf
https://seintl.com/products/monitor-200

Radium-Folgeprodukte haben ihre Gamma-Energien meistens im Energiebereich > 200 keV, und da liegt die Abweichung zur Cs-137 Kalibrierung nicht so hoch.
https://www.nist.gov/sites/default/files/images/pml/general/curie/radspec_1.gif
(Spektrum: Radium mit Folgeprodukte).

Besser ist es, bei Objektmessungen mit dem Gamma-Scout die Dosisleistung mit der Frontseite zu bestimmen; man erhält dann einen Messwert, der einem Abstand von ca. 3 cm zum Objektes entspricht (Der Zählrohrmittelpunkt liegt in ca. 3 cm Abstand zur Frontseite, unterhalb des Schieberhebeldrehpunktes).

Norbert

DL8BCN

Der violette Glanz läßt tatsächlich Stinkspat, bzw. Fluorit vermuten.
Dann sollte man sich das Steinchen nicht unter das Kopfkissen zum Schlafen packen.

etalon

ZitatLeider sind meine Kenntnisse der Mineralogie sehr überschaubar, aber für mich sieht das nach Fluss- bzw. Stinkspat aus.

Ja, da hast du vollkommen recht. Das lilane ist Fluorit. Ob es tatsächlich Stinkspat ist, hängt von dem Gehalt des durch Radiolyse gebildeten elementaren Fluors ab. Das riecht dann ähnlich wie Chlor, wenn man es durch zerbrechen des Fluorits freisetzt. Ist aber auch egal, denn das, was dir die Dosisleistung bringt sind die schmalen schwarzen Bänder in dem Fluorit angrenzenden Gestein. Das ist Uraninit (U3O8), var. Pechblende, und damit das Primärerz, auf das die Wismut abgebaut hat.

ZitatDas schönere Fundstück wird vom Gammascout mit ca. 30 µSv/h beziffert, wenn man mit der Rückseite vom Gehäuse + 2 mm Alublech die Gammadosisleistung misst. Der Wert ist natürlich wegen der Cs 137 Kalibrierung Banane, aber im direkten Vergleich zu meinen Funden in Menzenschwand doch recht hoch für ein 6 cm langes "Steinchen".

Du hast für die Messung einer gamma-Dl das Messgerät schon richtig gehalten. So hast du die größte Zählrohrfläche in Richtung Strahler. Daher wird Gammastrahlung eigentlich immer mit der Längsseite eines Zählrohrs gemessen, vor allem dann, wenn auch Energielinearisierungsfilter im Spiel sind (hat der GS aber meines Wissens nicht). Deshalb würde ich in diesem Fall Norbert widersprechen wollen.

Was die repräsentativen Wirkungsgrade bei verschiedenen Energien angeht, teile ich aber seine Meinung. Du hast bei der Messung deutlich größere Abweichungen in anderen Bereichen als dass eine Kalibrierung auf 662 keV noch ins Gewicht fällt. Grundsätzlich hast du aber natürlich recht.

Der Messwert ist aber trotzdem nicht repräsentativ, da die Messgeometrie für eine aussagekräftige Messung völlig Banane ist. Selbst wenn der GS ordentlich kalibriert sein sollte (was ich nicht glaube), dann erfolgt diese Kalibrierung idR in einem homogenen Strahlenfeld. Das ist aber bei solchen Messungen eigentlich nie gegeben, daher zeigt solch eine Messung meist deutlich zu hohe Werte an. Aber eine ganz grobe Orientierung hat man auf jeden Fall mal...

Grüße und einen guten Rutsch nach 2023,
Markus

Lennart

Zitat von: NoLi am 31. Dezember 2022, 11:46Das würde ich so allgemein nicht behaupten, wenn man sich das Richtungs- und Energieansprechvermögen des Zählrohres LND-712 anschaut

Danke für die Informationen. Ich will mich hier nicht zu sehr vom Thema entfernen, aber ist eigentlich bekannt, wie dick die Wandstärke des Zählrohrs ist? Das Material ist offenbar Chromstahl mit Aluminiumbeimischung von bis zu 1,7 % (daher wohl eine leicht unterdurchschnittliche Dichte von 7,7 g/cm3). Der effektive Durchmesser beträgt 9,1 mm und der maximale wohl 15,1 mm. Demnach beträgt die Wandstärke 3 mm. Dass das aber nicht stimmt zeigt ein Blick auf das ausgebaute Zählrohr: https://www.lndinc.com/products/geiger-mueller-tubes/712/
Es handelt sich offenbar um ein sehr dünnes Blech, welches an beiden Enden zur Versteifung "eingeschnürt" ist. Um das Fenster herum kann man sehen, dass die Stärke sich vermutlich im Bereich von mehreren Zehnteln eines Millimeters bewegt. Der effektive Durchmesser bezieht sich also wohl nur auf die Größe des Fensters.

Grüße und ein frohes Neues

Lennart

Zitat von: etalon am 31. Dezember 2022, 12:30Ja, da hast du vollkommen recht. Das lilane ist Fluorit. Ob es tatsächlich Stinkspat ist, hängt von dem Gehalt des durch Radiolyse gebildeten elementaren Fluors ab. Das riecht dann ähnlich wie Chlor, wenn man es durch zerbrechen des Fluorits freisetzt. Ist aber auch egal, denn das, was dir die Dosisleistung bringt sind die schmalen schwarzen Bänder in dem Fluorit angrenzenden Gestein. Das ist Uraninit (U3O8), var. Pechblende, und damit das Primärerz, auf das die Wismut abgebaut hat.

Danke für die Klarstellung. Ich finde den Stein optisch recht ansprechend, daher werde ich ihn wohl für eine Geruchsprobe nicht zerbrechen  ;D
Vom dabei entstehenden Uranstaub in Kombination mit giftigen Fluorgasen mal abgesehen.

Letztendlich habe ich es wohl geschafft ein hübsches Stück Primärmineral abzugreifen, dessen Dosisleistung den Rahmen bei verantwortungsvollem Umgang nicht sprengt. Wenn ich mir da andere Stücke im Internet ansehe, die sich einem mSv/h annähern...

Grüße und einen guten Rutsch

Henri

Zitat von: etalon am 31. Dezember 2022, 12:30Du hast für die Messung einer gamma-Dl das Messgerät schon richtig gehalten. So hast du die größte Zählrohrfläche in Richtung Strahler. Daher wird Gammastrahlung eigentlich immer mit der Längsseite eines Zählrohrs gemessen, vor allem dann, wenn auch Energielinearisierungsfilter im Spiel sind (hat der GS aber meines Wissens nicht). Deshalb würde ich in diesem Fall Norbert widersprechen wollen.

Der GammaScout hat ja diesen Filter-Umschalter. Der wird nur wirksam, wenn die Einstrahlungsrichtung von vorn ist. Hierauf ist das Gerät dann auch "kalibriert". Die zuverlässigsten Messergebnisse wird man also erhalten, wenn man das Zählrohr axial zum Strahler ausrichtet, dh. mit dem Zählrohrfenster.

Möchte man statt dessen die Seitenwand verwenden, weil das Zählrohr dann empfindlicher ist (bei immerhin 30 µSv/h spielt das sicher eher weniger eine Rolle),  müsste man das Messergebnis anhand einer Tabelle korrigieren. Mein alter Graetz X50 hat so eine Tabelle noch mitgeliefert. Ob der GammaScout dies ebenfalls bietet, weiß ich nicht, da ich keinen besitze.

Viele Grüße!

Henri