verrückter Geigerzähler im Jonastal

Begonnen von miles_teg, 11. Oktober 2021, 23:14

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Henri

"Da weiß ich jetzt nicht, ob ich mich da reintrau..."  Und zwanzig Sekunden später bist du drin  :)

Das war ja spannender als der Tatort 272:o

Interessant, dass da schon Leute mit der Akku-Flex an der Pforte gewütet haben. Und dann anscheinend alles noch schön glatt gemacht haben, damit man sich beim Überklettern nicht die Kleidung aufreißt...


Auf Wikipedia gibt es noch ein paar Infos zu der Region:

https://de.wikipedia.org/wiki/Jonastal


Viele Grüße!

Henri

Janni

Die Neugier hat die Bedenken dann doch besiegt.  :D  :D  :D

Ja, die haben gut gearbeitet mit der Flex und alles gut entgratet  ;D

DG0MG

So, nächste Baustelle, der Threadtitel passt weiterhin, auch wenn nicht direkt im Jonastal, aber in der Nähe. Mir wurde dieser Filmbeitrag (über 20 Jahre alt) "zugespielt"  ;D :


"Eine Episode aus einer Dokumentationsreihe, die vor etwa 20 Jahren beim Lokalsender Erfurt-TV unter dem Titel "Spurensuche Jonastal" lief. In einem Waldstück bei Bittstädt nahe Arnstadt und des Jonastals in Thüringen wurde von Dr. Paul Denner von der TU Ilmenau am 7. April 2001 mit einem BERTHOLD LB133 erhöhte Radioaktivität gemessen.
Eine entnommene oberflächliche Bodenprobe zeigte bei einer Vermessung an einem entfernteren Ort keine erhöhte Aktivität mehr, woraus geschlossen wird, dass die Aktivität aus tieferen Schichten käme.
Ist inzwischen jemand bekannt, was die Ursache dieser Anomalie ist?
"

Ich war im Januar mal dort, aber das Ergebnis vornweg: Ich konnte einen "zehnfach erhöhten Hintergrund" nicht nachvollziehen.

Die Kurve ist markant, inzwischen hat die Straße kein Kopfsteinpflaster mehr:
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Sie befindet sich bei 50.84166, 10.89881

Zur Bewertung der Protagonisten muss  man wissen, dass der Herr mit der lichten Stirn, Buchautor Thomas Mehner, sehr umstritten ist. Er gibt eine Schrift heraus, in der verschwörungstheoretische Behauptungen aufgestellt werden, die aber immer unbewiesen oder per Zirkelschluss "bewiesen" sind. Wer sich ein klein wenig mit Jonastal und Co. auskennt, hat sicher vom "Bergbad" in Arnstadt gehört. Eine große Baugrube mit betonierter Bodenplatte, in der mal das Fernmeldeamt "Amt 800" gebaut werden sollte. Herr Mehner verortet dieses jedoch woanders, nämlich hier an der Bittstädter Kurve. Das nur als Erklärung, weil der allgemein anerkannte Standort des "Amt 800" woanders ist.

Es gibt aber keinen Grund, an Herr Dr. Denners Messung zu zweifeln, nur eine Erklärung habe ich nicht. Da mir der genaue Punkt im Gelände, an dem im Film gegraben wurde, nicht bekannt ist, bin ich ein wenig durch das Gelände gestreift, konnte aber keinerlei Anomalien feststellen:

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Dann eine Literaturquelle, die sich mit dieser Stelle befasst, ausdrücklich ist das aber KEINE Literaturempfehlung!

Mehner, Thomas: "Geheimnisse in Thüringens Untergrund", Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft, 2002
daraus 2 Seiten:

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Offenbar hat Herr Mehner über diese Geschichte auch in Vorträgen referiert. Ich zitiere mal aus diesem Bericht https://silo.tips/downloadFile/geheimtechnologien-des-dritten-reichs aber der hat auch eher so ein "Flugscheiben-Niveau":

"Der zweite Punkt war der sog. Eulenberg bei Bittstädt.
Dieser Ort wurde zu Zeiten der DDR regelmäßig von der DDR-Zivilverteidigung (eine
Art Katastrophenschutz) mit speziellen hochempfindlichen Geigerzählern, die ein
bestimmtes Frequenzspektrum umfassten, in regelmäßigen Abständen untersucht. [..]
Eigene Untersuchungen, die Mehner im Beisein eines Professors der Physik von der
Technischen Universität Ilmenau veranlassen ließ bestätigten die Existenz erhöhter
radioaktiver Strahlung. Dieser wurde sogar kreidebleich, als man näher auf den
möglichen Untergrund einging. Denn nicht die Erde war kontaminiert, sondern etwas
,,strahlte aus der Tiefe herauf". Der Professor merkte an, dass eine Betondecke von
40cm bereits eine Absenkung des Strahlenniveaus um 90 % bedeutet. Man vermutet
an dieser Stelle in mindestens 20 Meter Tiefe das sog. ,,Amt 800" der Reichspost
und einen möglichen deutschen Kernversuchsreaktor.
"

Und noch ein letzter Fakt zu dieser Stelle:

Im Dezember 2007 wurde an dieser Stelle gebohrt, Auftraggeber war wohl ein Privatmann, Grund und Ergebnisse sind nicht öffentlich bekannt.


Die Stelle markiert heute noch ein Grundwasserpegelrohr.

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Vielleicht mag ja mal jemand dort wandern gehen.  ;D
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lennart

Bezüglich der Bohrung von 2007 habe ich folgendes Zitat von Thomas Mehner gefunden:

"Einige pikante Details am Rande: Als einige Mitrechercheure und meine Wenigkeit im Dezember des Jahres 2007 versuchten, das von uns vermutete letzte Führerhauptquartier Hitlers bei Bittstädt am dortigen Eulenberg bohrtechnisch zu lokalisieren, wurde uns nach kurzer Zeit die Fortsetzung der Bohraktivitäten behördlich untersagt mit der Begründung, wir würden in einer Trinkwasserschutzzone, Stufe II, arbeiten. Eine von einer übergeordneten Behörde erteilte Genehmigung für unsere Aktivitäten wurde dabei ignoriert; mehr als 15 000 Euro lösten sich in Rauch auf."

Es folgen wilde Anschuldigungen...

Siehe: https://marbec14.wordpress.com/tag/thuringische-jonastal/



Henri

#49
Zitat von: DG0MG am 26. September 2023, 21:23Es gibt aber keinen Grund, an Herr Dr. Denners Messung zu zweifeln, nur eine Erklärung habe ich nicht.

Ich hoffe mal, Herr Denners hatte nicht gedankenverloren seinen Co-60 Stift in die Hosentasche gesteckt und ist dann zum Messen losgezogen  :D


Uranvererzungen wären sicherlich mehr punktuell zu finden und nicht so flächig mit relativ gleichbleibender ODL. 

Wenn es sich um einen Hot Spot von Tschernobyl-Cs137 handeln würde, z.B. aufgrund eines beim Durchzug der radioaktiven Wolke sehr lokalen Regenereignisses, müsste man das heute noch nachweisen können.


Aber die ganze Geschichte liest sich jedenfalls spannend... beim Bericht übers Jonastal hat das ja die Klicks in die Höhe getrieben, und der Fernsehbeitrag hat Herrn Mehner sicherlich ein paar Buchverkäufe beschert. Solange, bis hier nicht jemand Vertrauenswürdiges aus dem Forum mit eigenen Messungen kommt, verbuche ich die Geschichte unter recht gut gemachter "Science Fiction"  8)

Henri

#50
Und noch eine Hypothese:

Die parallel zum (ehemaligen) Waldrand verlaufende Strasse direkt an der Kurve bei Bittstädt heißt "Kupferstrasse". Das ist laut https://de.wikipedia.org/wiki/Bittst%C3%A4dt die hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferstra%C3%9Fe

"Am Ende des 15. Jahrhunderts kamen Nürnberger Kaufleute auf den Gedanken, das Rohkupfer dort auszuschmelzen, wo das reichlich benötigte Holz und die Holzkohlen billig zu kaufen waren, nämlich im Thüringer Wald. Sie bauten deshalb in Thüringen entlang der Kupferstraße an mehrere Stellen Schmelzhütten, um billig Kupfer zu gewinnen. "


https://de.wikipedia.org/wiki/Rohkupfer

"Schwarzkupfer, auch Rohkupfer und in früherer Zeit Königskupfer genannt, ist die Erstschmelze des Kupfererzes. Das Schwarzkupfer enthält ungefähr 95 % Cu, je nach Roherz um die 0,5 % Ag sowie Schwefel und andere unerwünschte Begleitminerale. "


Und wie wir ja von den Mansfelder Kupferschlackesteinen wissen, war im Kupfererz gern auch mal Uran enthalten. Und auch bei silberhaltigen Erzen, von denen ja der Ausdruck "Pechblende" stammt. Vielleicht ist dort am Wald einfach eine alte Halde einer Kupferhütte unter dem Humus?